Siegel/Wappen

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RobertK.
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Re: Siegel/Wappen

Beitrag von RobertK. » 01.10.2020, 15:41

Hallo,

bitte nutze einen Bilderhoster (wie z.B Imagebanana o.ä.), das war doch schon beim Anfangsbeitrag Thema...

Beste Grüße
Robert

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Re: Siegel/Wappen

Beitrag von RobertK. » 01.10.2020, 16:05

Im Zuge der Vornamen-Lesung sind meine Fragen/Einwürfe nicht weiter beachtet worden, u.a. diese:

@ gabelbart:
"Sind im Umfeld dieses Fundes weitere Stücke zu Tage gekommen wie z.B. Münzen? Diese könnten Hinweise zur Herkunft bringen."

@ alle:
"Wenn es sich um einen latinisierten Herkunftsnamen handelt, so sollte doch eher nach einem Ort mit dem Namen „Nest“ oder ähnlich gesucht werden, wenn man davon ausgeht, dass er aus dem deutschsprachigen Raum stammt. [...]"

Herr v. Nidum kann theoretisch überall gelebt haben...

Beste Grüße
Robert

Frank Martinoff

Re: Siegel/Wappen

Beitrag von Frank Martinoff » 01.10.2020, 17:12

Jon Sneddon schlägt Aue -Ow als Möglichkeit vor, dann wäre Arpe/Erpe ein misnomer

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:C ... on_Aue.jpg

""""Her Hartman vo Ow"""

Frank Martinoff

Re: Siegel/Wappen

Beitrag von Frank Martinoff » 01.10.2020, 18:34

Jon Sneddon hat noch darauf hingewiesen, dass es die Familie Arndt gibt, mit identischem Schildinhalt!


gabelbart
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Re: Siegel/Wappen

Beitrag von gabelbart » 01.10.2020, 18:45

Hallo Robert


@ gabelbart:
"Sind im Umfeld dieses Fundes weitere Stücke zu Tage gekommen wie z.B. Münzen? Diese könnten Hinweise zur Herkunft bringen."


Es handelt sich um ein altes Mühlengelände bei dem wir seit den neunziger kontinuierlich Funde machen. Münzen sind vom brandenburgischen Denar über Sigismund Schiefmund bis zu Albrecht der Bär alles dabei gewesen. Die Mühle hat 1150 schon existiert, wurde in vielen Kiegen zerstört und wieder aufgebaut bis ca 1993 da gabs das aus.



@ alle:
"Wenn es sich um einen latinisierten Herkunftsnamen handelt, so sollte doch eher nach einem Ort mit dem Namen „Nest“ oder ähnlich gesucht werden, wenn man davon ausgeht, dass er aus dem deutschsprachigen Raum stammt. [...]"


@Robert, ich hab schon im Baltikum geschaut, sogar bis Schweden, bisher nichts.


Herr v. Nidum kann theoretisch überall gelebt haben...

@Robert

Richtig aber wenn Nieden nur ca 60 km vom Fundort weg liegt, könnte es hier her passen. Ich werde die Kirch von Nieden mal aufsuchen und schauen ob sich da was findet.

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Re: Siegel/Wappen

Beitrag von gabelbart » 01.10.2020, 18:46

Ach so und von Aue hat das Wappen aber warum steht dann Hennige de Nidvm auf dem Siegel, hätte doch wenig Sinn, oder?

Joachim v. Roy
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Siegel/Wappen

Beitrag von Joachim v. Roy » 01.10.2020, 19:36

Leider sind die 4 gelungenen Fotos sämtlich spiegelverkehrt.

MfG

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Re: Siegel/Wappen

Beitrag von RobertK. » 01.10.2020, 19:47

Ich habe die Bilder mal gespiegelt, beschnitten und zusammengefügt, hier das anklickbare Vorschaubild:
Bild

Beste Grüße
Robert

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Re: Siegel/Wappen

Beitrag von gabelbart » 01.10.2020, 20:05

Vielen Danke für deine Mühe, ich bin da etwas unbeholfen.!

Frank Martinoff

Re: Siegel/Wappen

Beitrag von Frank Martinoff » 01.10.2020, 20:06

gabelbart hat geschrieben:
01.10.2020, 18:46
Ach so und von Aue hat das Wappen aber warum steht dann Hennige de Nidvm auf dem Siegel, hätte doch wenig Sinn, oder?
... einer aus dem Nest, der flügge geworden ist!

Joachim v. Roy
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Wappen v. Nieden (alt: de Nidem)

Beitrag von Joachim v. Roy » 01.10.2020, 20:29

Herzlichen Dank, Robert, für die nun wunderschön leserlichen Umschriften.

Ich folge Herrn Dr. Faltin und lese nun ebenfalls S' HER HENNINGES DE NIDVM.
Hier kann doch nur das heutige N i e d e n (= ca. 15 km nördlich von Prenzlau)
gemeint sein. - Wie Herr Dr. Faltin bereits zu verstehen gab, ist unter „Henninges“
ein J o h a n n (kein Heinrich) zu verstehen.

MfG

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Re: Siegel/Wappen

Beitrag von gabelbart » 01.10.2020, 20:40

Ich möchte noch anführen das das Siegel hochwertig gearbeitet ist und aus Bronze.

Nieden halte ich aus rein logischen Gründen für naheliegend.
Zumal der Ort früher besondere Bedeutung hatte.

Zitat:"Die urkundliche Ersterwähnung von Nedam datierte auf das Jahr 1121. Bereits seit dem 6. Jahrhundert war Nieden eine wichtige Festung. Nieden wurde immer wieder durch polnische Heere in Mitleidenschaft gezogen. Der Herzog von Pommern ließ ein festes Haus, "dat feste Hus to Nedam", zur Sicherung der Ueckerfurt erbauen. Die Ortschaft hieß 1320 Nedam, im Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 Nydem und schreibt sich heute Nieden. Offenbar bildete jene Feste Nedam (auch Nadam) die alte Burg des Uckerlandes, an deren Stelle nach ihrer Zerstörung Prenzlau und Pasewalk emporkamen.

Als markbrandenburgisches Lehen war es im Besitz derer von Lindstedt und durch Erbgang seit etwa 1600 im Besitz der Herren von Winterfeld. Ursprünglich gehörte das Rittergut Nieden gemeinsam mit den Rittergütern Schmarsow, Damerow, Spiegelberg, Rollwitz und Züsedom einschließlich des jeweiligen Kirchenpatronats zu einem Güterkomplex der Familie von Winterfeld. Die Familie errichtete in Nieden anstelle eines alten Herrenhauses noch in den 1920er Jahren ein historisierendes, völlig aus Feldsteinen bestehendes Schloss mit ansehnlichem Rundturm und glockenähnlicher Turmhaube in einem mehrere Hektare umfassenden Park an dem Flüsschen Uecker. 1945 brannte das Schloss ab. Von der Familie werden die Ländereien bis zum heutigen Tage bewirtschaftet.



(Die Anmerkung der sogn "poln Heere" die Nieden im 6 Jahrh in Mitleidenschaft zogen ist natürlich grober Unsinn da so etwas wie Polen erst seit dem 10 Jahrd existiert. (Und selbst das fraglich ist wenn man weiß das "Miezko 1" ein dänischer Fürst war. Aber das nur am Rande)

Joachim v. Roy
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Wappen v. Nieden (alt: de Nidem)

Beitrag von Joachim v. Roy » 01.10.2020, 21:12

Die alten Herren v. LINDSTEDT (v. LINDSTÄDT)
vgl. http://www.wappenbuch.com/imagesC/C166.jpg
dürften seit mehr als 200 Jahren erloschen sein, da sie
in dem modernen, vom Deutschen Adelsarchiv heraus-
gegebenen „Adelslexikon“ nicht mehr genannt werden.

Wann die v. LINDSTEDT auf N i e d e n ansässig waren,
vermag ich nicht zu erkennen. Da der in Rede stehende
Siegelstempel wohl aus der Zeit um 1 3 0 0 / 5 0 stammen
dürfte, so dürften die v. LINDSTEDT vermutlich erst später,
also n a c h den Herren v. NIEDEN nach Nieden gelangt sein.

MfG

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Re: Siegel/Wappen

Beitrag von RobertK. » 02.10.2020, 08:25

Guten Morgen in die Runde,

i.S. „Buchstaben-Stil-Mix“ habe ich ein weiteres, unterstützendes Beispiel aus dieser Zeit mit zwei verschiedenen „N“ in einem Namen gefunden. Hier geht es um einen Hermann:
Bild

Detailvergrößerung:
Bild

Quelle:
Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 52 (1887), S. 107

Zum Thema „de Nidum“ vs. „v. Nieden“:
Nieden ist gut 50 km von Gartz entfernt und die Schreibweise dieses Ortes ist bislang in diesen Varianten bekannt:
Nyeden, Nydem, Nyden, Nidam, Nydam (Quelle: Codex diplomaticus Brandenburgensis)
Nedam (1320), Nadam, Nydem (1375), Nieden (Quelle: Wikipedia)
Nun fällt doch auf, dass keine dieser Schreibweisen ein „U“ (oder auch „V“ für U) enthält.
Die Umsetzung von „de Nidum“ in „v. Nieden“ bleibt für mich in diesem Sinne vorerst unbewiesen.
Ist die Anfangs angedachte Möglichkeit Nidum=Nest eigentlich vom Tisch?

Beste Grüße
Robert

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