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GM
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von GM » 19.11.2018, 14:59
Tejas552 hat geschrieben: ↑19.11.2018, 09:00
... Gibt es eigentlich irgendwelche heraldischen Richtlinien, damit ein Hund als Hund erkennbar ist und nicht mit einem Wolf verwechselt wird?
Leonhard beschreibt einen Wolf jedenfalls wie folgt: "Der Wolf erscheint stets in Angriffstellung. Fell und Rute sind struppig, die hohen Läufe sehnig und kräftig, die Pfoten groß und markant. Sein Kopf ist spitz und lang, die Ohren aufgerichtet, die Nackenhaare gesträubt, der Rachen weit aufgerissen, fletschend, die starken Zähne überbetont."
Ebenda zum Thema Hund:
Tejas552 hat geschrieben: ↑19.11.2018, 12:52
... Wie ist denn der Kerberos in der WBO dargestellt - mit Schlangenschwanz oder ohne?
Weniger als furchteinflössender Höllenhund denn als Bracke mit Gendefekt
:
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GM am 19.11.2018, 15:27, insgesamt 1-mal geändert.
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BeneRoe
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von BeneRoe » 19.11.2018, 15:16
@Tejas552: Ja, ich bin mir der verschiedenen Darstellungsformen durchaus bewusst und bisher noch recht aufheschlossen. Wenn ich allerdings die bisherigen Entwürfe (die ja doch eher wolfsähnlich sind) mit der abgebildeten Bracke vergleiche, gefällt mir ersteres doch deutlich besser. Könnte aber auch an den jeweiligen Darstellungen liegen. Wobei Schlappohren glaube ich schon eher verniedlichend wirken...
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Tejas552
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von Tejas552 » 19.11.2018, 17:12
BeneRoe hat geschrieben: ↑19.11.2018, 15:16
@Tejas552: Ja, ich bin mir der verschiedenen Darstellungsformen durchaus bewusst und bisher noch recht aufheschlossen. Wenn ich allerdings die bisherigen Entwürfe (die ja doch eher wolfsähnlich sind) mit der abgebildeten Bracke vergleiche, gefällt mir ersteres doch deutlich besser. Könnte aber auch an den jeweiligen Darstellungen liegen. Wobei Schlappohren glaube ich schon eher verniedlichend wirken...
Hallo Benedikt,
Danke an GM für das Bild aus der WBO. Das ist wirklich sehr aufschlussreich. Ich denke wenn im Blason einfach Kerberos stehen soll, dann werden sich künftige Wappenkünstler an der Darstellung aus der WBO orientieren und ihn mit typischem Brackenkopf (und ohne Schlangenschwanz) zeichnen. Wenn man etwas anderes fixieren will, dann kann man das vielleicht im Blason tun, z.B. "wolfsartiger Kerberos, rot bezungt und bewehrt...".
Gruss
Dirk
Beste Grüsse
Dirk
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BeneRoe
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von BeneRoe » 19.11.2018, 21:18
Danke für den Hinweis Dirk! Das wäre natürlich unschön, wenn man anstelle eines furchteinflößenden Kerberos dann auf einmal eine "Bracke mit Gendefekt" auf dem Schild hätte
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kalex1946
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Beitrag
von kalex1946 » 19.11.2018, 21:59
Hallo an die Runde,
Anders herum betrachtet gab es bestimmt in der Vergangenheit nicht selten Mitglieder wappenführender Adelsfamilien, die durch die engen Eheverbindungen mit einem Gendefekt herumgelaufen sind.
Gruß aus South Carolina
Kurt
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Tejas552
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von Tejas552 » 19.11.2018, 22:34
BeneRoe hat geschrieben: ↑19.11.2018, 21:18
Danke für den Hinweis Dirk! Das wäre natürlich unschön, wenn man anstelle eines furchteinflößenden Kerberos dann auf einmal eine "Bracke mit Gendefekt" auf dem Schild hätte
Vielleicht könnte man im Blason schreiben "ein dreiköpfiger Wolf (im Sinne eines Kerberos)" dann wäre das Problem für alle Zeit beseitigt.
Gruss
Dirk
Beste Grüsse
Dirk
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GM
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von GM » 19.11.2018, 22:44
Das wäre der sicherste Weg.
Oder auch „Wolfsköpfiger Kerberos“
.
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Jochen
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Beitrag
von Jochen » 19.11.2018, 23:25
Naja... auch die WBO ist nicht die Bibel.... je mehr Merkmale man im Blason offenläßt, desto größer ist die Freiheit des Künstlers, der das Wappen dann aufreißen soll....
Ne suy plus vil que les aultres
jochen
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L Reich
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von L Reich » 19.11.2018, 23:29
Und wenn ich mich als Forumsneuling auch geschwind einbringen darf.....
Toll was hier entstanden ist!
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Markus
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von Markus » 20.11.2018, 08:02
Forumsneulinge sind immer herzlich eingeladen, sich einzubringen
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BeneRoe
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von BeneRoe » 20.11.2018, 15:48
Davon ihn als "Wolf" oder "wolfsköpfig" zu beschreiben würde ich Abstand nehmen, da mit dem Wolf doch andere Eigenschaften verbunden werden als mit dem Hund. "Wolfsartig" finde ich da den besseren Kompromiss. Ist das denn eine zulässige Beschreibung für einen Hund? Ich dachte es gäb nur Windhund, Bracke und Rüde (der dann noch am ehesten hinkäm)?
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Tejas552
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von Tejas552 » 20.11.2018, 16:30
BeneRoe hat geschrieben: ↑20.11.2018, 15:48
Davon ihn als "Wolf" oder "wolfsköpfig" zu beschreiben würde ich Abstand nehmen, da mit dem Wolf doch andere Eigenschaften verbunden werden als mit dem Hund. "Wolfsartig" finde ich da den besseren Kompromiss. Ist das denn eine zulässige Beschreibung für einen Hund? Ich dachte es gäb nur Windhund, Bracke und Rüde (der dann noch am ehesten hinkäm)?
Letztlich geht es doch um die Darstellung. Der Blason sollte dass Beschreiben was Du im Wappen sehen willst und nicht anders herum. Wenn das Tier aussehen soll wie ein Wolf mit drei Köpfen aber die Eigenschaften eines Hundes haben soll, dann würde ich ihn als Wolf mit drei Köpfen blasonieren (oder eben als wolfsähnlichen Hund) und mir die entsprechenden Eigenschaften dazu denken (oder in der Symbolerklärung aufnehmen).
Jochen hat natürlich einen guten Punkt: Man sollte eine gewisse Interpretationsmöglichkeit lassen. Es ist schön anzusehen, wie verschiedene Wappenkünstler einen Blason interpretieren. Aber wenn es Dir wichtig ist, dass der Kerberos nicht wie ein dreiköpfiger Dackel aussieht, müsste man ihn wohl näher spezifizieren (gerade weil die WBO die Dackel-Variante vorgibt).
Ich denke es spricht nichts gegen eine Spezifizierung wie "wolfsartiger Kerberos, rot bewehrt und rot bezungt". Die Bewehrung müsste man wohl sowieso explizit erwähnen, weil der WBO Kerberos unbewehrt ist.
Gruss
Dirk
Beste Grüsse
Dirk
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von GM » 20.11.2018, 19:12
Die Diskussion ist ja ein bisschen theoretisch. Aufrisse eines künftigen Röttger-Wappens entstehen doch nicht aus dem Nichts, sondern i.d.R. Im Auftrag des Stifters. Der „heuert“ einen Heraldiker an, das Wappen zu zeichnen. Und kann dabei natürlich Wünsche bzgl. der Ausführung äußern, u.a. was die Darstellung des Kerberos angeht. Eine Zensur durch eintragende Wappenrollen gem. WBO wird nicht stattfinden (-> Jochen), da wären nur Laubkrone oder Topfhelm u.U. problematisch.
Ergo in meinen Augen eher Shakespeare: „Viel Lärm um nichts“
.
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BeneRoe
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von BeneRoe » 20.11.2018, 20:20
Ich versuche mich mal an einem Blason mit der bitte um Prüfung:
"In grünem Schild ein silberner Kerberos mit aufgerichteten Ohren, rot bewehrt und bezungt. (Ich denke so bleibt der maximale Spielraum für künstlerische Gestaltung erhalten bei gleichzeitigem Ausschluss der WBO-Darstellung?)
Auf dem Helm ein silberner Fischreiher, gold bewehrt in der Klaue ein goldener Speer mit goldenem, zur Spitze geöffneten Lorbeerkranz.
Die Helmdecke grün und silber."
Schreibt man das so oder ist das doch eher totale Grütze? Ich bitte um ein hartes aber gerechtes Urteil
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Duppauer1
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von Duppauer1 » 21.11.2018, 03:12
Mit dem Blason das ist so eine Sache, da gibt es nicht nur unter uns verschiedene Meinungen wie man ein Wappen beschreibt, sondern auch unter den Wappenrollen.
Aber soweit schon mal ein guter Anfang!
Hier mein Blason.
In grün ein rot bewehrter und bezungter silberner Kerberos mit aufgerichteten Ohren. Auf den grün silbern bewulsten Helm, mit grün silbernen Decken ein gold bewehrter silberner Fischreiher in der rechten Klaue eine goldene Lanze mit goldenem Lorbeerkranz zur Spitze hin offen.
Ich finde den Kerberos von GM sehr gelungen, die Köpfe hier sehen etwas martialischer aus wie in Gerds Entwurf , dafür steht der Kerberos in Gerds Entwurf besser im Schild.
GM's Lorbeerkranz gefällt mir auch besser!
Der Silberton/Weiß in GM's Entwurf sollte durchgehend im Wappen gleich sein. Oder man blasoniert den Fischreiher als natürlich und zeichnet ihn dann auch so. Auch sollte man darüber nachdenken ob man ihn im Blason als Fisch-oder Graureiher bezeichnet.
Aber das ist nur meine bescheidene Meinung und es sind ja nur Entwürfe!
Gruß
Dieter
Das gute Gelingen ist zwar nichts Kleines, fängt aber mit Kleinigkeiten an. (Sokrates)
Herzliche Grüße
Dieter