Gerd H.z.B. hat geschrieben: ↑30.10.2018, 11:16
Ohne das jetzt mit Statistiken zu belegen gehe ich mal vom normalen ansehen der Wappen aus und beziehe mich da, interessenbedingt, auf Böhmen. Bei den Wappen des alten Adels sind es eher einfache Heroldsbilder wie z.B. Teilung, Spaltung u.ä. die verwendet wurden. Der redende Bezug zum Namen kam dann erst zu Beginn der Renaissance in Mode. Das dürfte dann wohl so auch in anderen Gegenden der Fall gewesen sein.
Ich habe auch mal gelesen, dass ein Landesherr seinen Ministerialen Elemente aus seinem Wappen verlieh. Also ein Herzog, der einen Adler im Wappen führte gab dem Ritter Kunz einen Adlerflügel, dem Ritter Hinz eine Adlerklaue und dem Ritter Kunibert einen Adlerkopf. Ich weiss aber nicht ob es solche Fälle wirklich gab.
Es ist sicher richtig, dass die Wappen mit einfachen Heroldsbildern sehr früh gewählt wurden und daher wohl auch als besonders edel galten. Ich habe von dem Fall der Grosvenor Familie berichtet, die mit einer anderen Familie im 14. oder 15. Jahrhundert über viele Jahre um das Wappen "in azure bend or" (in blau ein goldener Schrägbalken) gestritten hat. (die Grosvenors haben verloren und waren darüber so erbost, dass sie Bendor zu einem Vornamen in ihrer Familie gemacht haben - siehe den lebenden Kunstkritiker Bendor Grosvenor)
Einfache Wappenbilder machten in der Praxis des Hochmittelalters auch sehr viel Sinn. Sie waren nicht nur gut erkennbar - was lebenswichtig gewesen sein konnte - sie waren auch leicht zu malen, was zumindest beim niederen Adel, denen keine künstlerisch begabten Herolde zur Verfügung standen, von einiger Wichtigkeit gewesen sein könnte.
Gruss
Dirk