Was bedeutet Borgemehn?

Hier ist der richtige Ort, um über Stammbäume und die Herkunft von Namen zu diskutieren
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Moderator: Christian Ader

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Frabo

Was bedeutet Borgemehn?

Beitrag von Frabo » 27.07.2006, 23:12

Hallo,

ich habe einen relativ seltenen Namen. Und mich interessiet natürlich die Bedeutung und die Herkunft. Außerdem interessiert mich ob man den Namen auch als Wappen darstellen kann(darf).

Mein Name ist Borgemehn.

Wäre wirklich toll, wenn ch auf diesem Wege etwas in Erfahrung bringen könnte.

Gruß an alle Dir mir dabei helfen!

Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 28.07.2006, 10:27

Die Familie B o r g e m e h n stammt aus meiner ostpreußischen Heimat, wo das Geschlecht ab 1794 in den beiden Bauerndörfern GROSS- und KLEIN DEXEN [= 35 km südlich von Königsberg], ab 1833 in dem benachbarten 'königlichen' [= staatlichen] Dorf RODITTEN [= eingepfarrt zu Dexen] und ab 1792 in der südlich von Dexen gelegenen Stadt LANDSBERG [Lehnsherren der Stadt: die Grafen v. Schwerin] erscheint.

Vgl. http://www.webarchiv-server.de/pin/land ... rte166.htm (unten rechts: Groß- und - ganz unten am Rand - Klein Dexen), http://www.webarchiv-server.de/pin/land ... rte167.htm (unten links: Groß- und Klein Dexen sowie Roditten, in Rot die Landstraße von Königsberg nach Preußisch Eylau).

Woher der Name B o r g e m e h n stammt und was er bedeutet, entzieht sich meiner Kenntnis. Es könnte sein, daß der Familienname Borgemehn einst von dem westlich von Klein Dexen gelegenen Vorwerk BORNEHNEN hergeleitet wurde [das Vorwerk Bornehnen war eingepfarrt zu Dexen und gehörte zum Rittergut Jerlauken – Besitzer: die Grafen Truchseß zu Waldburg]. Ob hier ein Zusammenhang mit dem slawischen Wort „bór“ = der Wald besteht, vermag ich nicht zu beurteilen.

In der Datenbank der Mormonen - hier bei 'Last Name' den Namen Borgemehn eingeben sowie das Feld 'Use exact spelling' antippen - erscheinen 81 ostpreußische Träger des Namens Borgemehn (siehe: http://www.familysearch.org/Eng/search/ ... esults.asp ). Auch dürften die 14 Träger dieses seltenen Familiennamens, die heute im Telefonregister ( http://www.telefonbuch.de/ ) zu finden sind, zu ein und derselben Familie gehören.

Ich würde an Ihrer Stelle die im Telefonregister genannten Damen und Herren mit einem freundlichen Rundbrief (Serienbrief) anschreiben und um leihweise (!) Überlassung von Ahnenpässen, Stammtafeln, Familienfotos, Angaben zu einem evtl. Familienwappen usw. bitten. Auf diese Weise müßten Sie mit Ihrer Familienforschung ein gutes Stück vorankommen.

Sollte Ihre Familie kein Wappen geführt haben, dann könnten Sie mit Hilfe der in diesem Forum ausgewiesenen Heraldiker ein neues Familienwappen stiften. Meine persönliche Empfehlung: trauen Sie keinem Heraldiker unter 50.

Freundliche Grüße vom Rhein

Frabo

Beitrag von Frabo » 28.07.2006, 22:44

Vielen vielen Dank für die tolle Auskunft, sie hat mich einen großen Schritt weitergebracht. Bin gespannt ob noch mehr so gute beiträge kommen. Bringt es etwas, zu den Mormonen zu fahren und dort vor Ort sich die Mikrofilme an zu schauen? Falls da jemand Erfahrung hat bitte melden.

Liebe Grüße

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Manfred Bäumer
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Beitrag von Manfred Bäumer » 28.07.2006, 23:40

Hallo Frabo,
die Forschungsstellen der Mormonen haben keine Mikrofilme!
Jeder Familienforscher kann aber, auch wenn er selbst kein Mormone ist, in diesen Forschungsstellen Filme oder Mikrofiches von Unterlagen aus Salt Lake City bestellen. Pro Film ist eine Gebühr von 5,- € im Voraus zu entrichten.

Sobald der Film in der Forschungsstelle eingetroffen ist, wird der Besteller benachrichtigt und kann den Film drei Monate lang in der Forschungsstelle benutzen. Besonders für Forschungen in den Vertreibungsgebieten (Polen, Baltikum, Böhmen, Mähren, Slowakei, Rumänien usw.) ist diese Forschungsmethode heute schon allgemein üblich.

Sollten sie was gefunden haben können sie eine Kopie der Seite bestellen (0,50 Cent)

Bei Ihrem Kontakt mit den Mormonen müssen Sie in keiner Weise befürchten, daß man Sie bekehren will. Sie werden sehen, daß man Sie höflich informiert und Ihnen soweit wie möglich bei der Beschaffung von Forschungsunterlagen hilft. Man wird Sie eventuell lediglich bitten, nach Abschluss Ihrer Forschungsarbeiten den Mormonen eine Kopie zukommen zu lassen, die dann im Archiv der Mormonen abgelegt wird.

Liebe Grüße Manfred Bäumer

Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 29.07.2006, 19:04

Hallo Frabo,

die 81 in der Datenbank der Mormonen genannten Träger des Namens B o r g e m e h n (mit Doppelnennungen!) basieren vornehmlich auf - einigermaßen verläßlichen - KIRCHENBUCHAUSZÜGEN, welche die Mormonen selbst vorgenommen haben. Wollten Sie sich nun bei den Mormonen das entsprechende Filmmaterial ausleihen, um die Richtigkeit dieser Kirchenbuchauszüge zu überprüfen, so wäre Ihr Vorhaben mit einem gewaltigen Zeitaufwand verbunden! Ich würde deshalb empfehlen, die im Netz vorhandenen Daten zu den 81 Personen herauszuschreiben (oder zu kopieren) und zu jeder Einzelperson eine KARTEIKARTE anzulegen. Auf diese Weise hätten Sie zu Beginn Ihrer Forschungsarbeiten einen guten Überblick über die Verbreitung der Familie Borgemehn in Ostpreußen.

Viel wichtiger aber wäre es, Sie würden in der eigenen Familie alle - standesamtlichen und kirchlichen - GEBURTS-, TAUF-, HEIRATS- und STERBEURKUNDEN zur Familie B o r g e m e h n einsammeln, um so Ihre eigenen Vorfahren zu ermitteln. Tragen Sie auch die persönlichen Daten Ihrer Eltern, Großeltern und Urgroßeltern in KARTEIKARTEN ein und erweitern Sie diese Daten, indem Sie sich die entsprechenden standesamtlichen Urkunden (ab 1874) besorgen. Erst wenn Sie über Ihre eigenen Vorfahren (Herkunft, Berufe usw.) einigermaßen gut unterrichtet sind, sollten Sie sich an die Stiftung eines W a p - p e n s wagen.

Ich würde mich an Ihrer Stelle bei den 'Ahnenforschern' [ http://forum.ahnenforschung.org/index.php?styleid=1 ] nach dem Verbleib der Standesamtsregister und Kirchenbücher Ihrer ostpreußischen Heimatgemeinde erkundigen (unter „Ostpreußen“). Dabei müßten Sie diese Heimatgemeinde aber genau benennen (Angabe, wo und wann die Großeltern oder Urgroßeltern in Ostpreußen geboren bzw. getauft wurden, wo und wann sie heirateten bzw. starben).

Was die Zeit vor der Einrichtung der Standesämter anlangt (also vor 1874), so sind bei der Erforschung der ostpreußischen Vorfahren die verfilmten KIRCHENBÜCHER die einzige Quelle. Umfangreiches Filmmaterial befindet sich im Besitz des Evangelischen Zentralarchivs in Berlin, des Bischöflichen Zentralarchivs in Regensburg (die katholischen Kirchenbücher) sowie im Sächsischen Staatsarchiv in Leipzig, natürlich auch im Besitz der Mormonen (wie man am besten bei den Mormonen forscht, läßt sich bei den 'Ahnenforschern' unter „Mormonen“ ablesen).

Da Sie sich in diesem Forum bei den H e r a l d i k e r n und nicht bei den Familienforschern befinden, sollten Sie sich mit weiteren Fragen an die 'Ahnenforscher' wenden.

Freundliche Grüße vom Rhein

Björn M. Jäger
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Re: Was bedeutet Borgemehn?

Beitrag von Björn M. Jäger » 16.01.2018, 10:00

Hallo Frabo,

der Familienname Borgemehn ist gleich 8 mal in meiner Ahnenforschung zu finden. Und es gibt somit auch eine Verbindung zu mir. Gemeinsame Ahnen könnten demnach Johann Friedrich Tolkmitt und Charlotte Kohn sein. Sie hatten 8 Kinder, das siebente war eine Karoline Henriette Tolkmitt, die den Wirt aus Groß-Dexen Karl Borgemehn* am 7.7.1856 in Klein-Dexen heiratete. Aus dieser Ehe gingen zwischen 1857 und 1867 fünf Kinder hervor (Maria Auguste, Frederike Auguste, Carl August Friedrich, Carl Hermann und Johanne Rosette, Geburtsdaten liegen vor, von den beiden erstegeborenen Töchtern auch die Sterbedaten).
* Sohn des Wirt und Schulz zu Groß-Dexen Christian Borgemehn (geb. 1792) und seiner Gattin Louise Sandt (1796-1830).

Vielleicht findet sich etwas wieder?
Beste Grüße
Björn M. Jäger, Magdeburg

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