Wappenring

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Marco
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Wappenring

Beitrag von Marco » 30.11.2016, 22:29

Hallo zusammen,

ich habe mir diesen Ring bei ebay gekauft, weil ich schon immer gerne einen Siegelring mein eigen nennen wollte und ich diesen sehr ansprechend fand. Kann mir evtl jemand sagen, um welches Adelsgeschlecht es sich hier handelt ? Ich habe den Ring natürlich noch nicht um bessere Bilder zu machen aber vielleicht reicht das ja schon aus. <ich bedanke mich im <vorfeld schon herzlich bei Euch für jedliche Hilfe.

Gruß Marco
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Joachim v. Roy
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Wappenring

Beitrag von Joachim v. Roy » 01.12.2016, 10:14

Nach dem Wappen, das mir nicht bekannt ist, könnte man im Netz unter
„D'azur à un mur acc. en chef de deux fleurs-de-lis“ (auch: „In Blau eine Mauer,
darüber zwei Lilien“) suchen.

So schön der Ring ist, aber mit einem – mit Verlaub – „geklauten“ Wappen
sollte man nicht in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten.

MfG

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Magistri
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Re: Wappenring

Beitrag von Magistri » 01.12.2016, 10:17

Hallo Marco,
ich würde mir an Deiner Stelle ein eigenes Familienwappen erstellen und führen. Hersteller von Siegelringen
gibt es immer noch und dann kannst Du diesen Dein Eigen nennen.
Denn das muß auch gesagt sein, Du bist nicht berechtigt ein fremdes Wappen zu führen.


Magisatri
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fürchte die, denen du vertraust.

Marco
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Re: Wappenring

Beitrag von Marco » 01.12.2016, 10:24

Hallo zusammen,

tragen möchte ich den Ring gar nicht. Ich sammle unter anderem auch Pickelhauben und hier wollte ich eine Vitrine mit Siegellack und alten Urkunden im Verbund mit einer schönen Haube dekorieren.
Wenn nun aber die Familie ürsprünglich z.B. aus Würtemberg kommt, kommt dann natürlich keine Haube aus preussisch Oldenburg in die Vitrine.

Gruß Marco

Joachim v. Roy
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Wappenring

Beitrag von Joachim v. Roy » 01.12.2016, 11:45

Hallo Marco,

vielen Dank für Ihre Ausführungen.
Ich werde mich gern bemühen, Ihrem Wappen nachzuspüren.

Freundliche Grüße vom Rhein

Nachtrag:

Es tut mir leid. Ich habe hunderte von alt-deutschen Adelswappen
durchgesehen: leider vergeblich. Sollte es sich bei dem in Rede stehenden
Wappen wirklich um das Wappen einer Adelsfamilie handeln, dann dürfte
dieses wohl erst in jüngerer Zeit verliehen worden sein.

Marco
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Re: Wappenring

Beitrag von Marco » 01.12.2016, 17:53

Mhhh, also der Ring ist auf jeden Fall von der Machart und der Optik alt ! Er hat eine 585 Feingehaltspunze und einen Ankerstempel und PP als Meistermarke. Mehr kann ich noch nicht sagen, weil eben noch nicht bei mir. Nun habe ich im Netz gelesen, das eine Ankerpunze auch England als Ursprungsort sein kann.

Kann das evtl ein englischer Siegelring sein ?

Gruß Marco

Joachim v. Roy
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Wappenring

Beitrag von Joachim v. Roy » 01.12.2016, 18:08

Der sehr gut erhaltene Damenring dürfte nach 1960 hergestellt worden sein. Für seine deutsche Herkunft sprechen das ausgesprochen „deutsche“ Wappen sowie die deutsche Feingoldangabe „585“ (in England hieße die Angabe 14 ct [= Karat]).
Wissen Sie noch, wo der Verkäufer seinen Sitz hatte? Wenn man dies wüßte, käme man vielleicht der Bestimmung des Ringes ein wenig näher.

MfG

Marco
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Re: Wappenring

Beitrag von Marco » 02.12.2016, 09:53

Guten Morgen zusammen,

was zeichnet diesen Ring eigentlich als Damenring aus ? Der Verkäufer kommt aus dem Raum 60327 Frankfurt am Main.

Gruß Marco

Joachim v. Roy
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Wappenring

Beitrag von Joachim v. Roy » 02.12.2016, 12:34

Damen-Siegelringe sind in aller Regel oval oder rund, Herren-Siegelringe hingegen eckig.

Nachtrag:

Hallo Marco,

in den nachstehenden Siebmacher-Bänden habe ich das von Ihnen gesuchte Wappen
leider n i c h t gefunden:
Der Adel der Freien Stadt Frankfurt, Nürnberg 1857
Der Adel des Königreichs Württemberg, Nürnberg 1857
Der Adel des Königreichs Sachsen, Nürnberg 1857
Die Wappen des Mecklenburger Adels, Nürnberg 1858
Die Wappen des Nassauer Adels, Nürnberg 1858
Der Hessische Adel, Nürnberg 1859
Die Wappen des Schwarzeburger und Waldecker Adels, Nürnberg 1860
Der Adel des Herzogtums Braunschweig, Nürnberg 1869
Der Adel des Herzogtums Anhalt, Nürnberg 1869
Der Adel des Königreichs Preußen (teilweise), Nürnberg 1857

Vielleicht findet jemand das M a u e r - L i l i e n - W a p p e n in dem Werk von Ottfried Neubecker, Großes Wappen-Bilder-Lexikon der bürgerlichen Geschlechter Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, das ich leider nicht besitze.

Freundliche Grüße vom Rhein

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Markus
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Re: Wappenring

Beitrag von Markus » 02.12.2016, 20:22

Das Herrenringe eher eckig und Damenringe eher oval sind, würde ich nicht unterschreiben.
Heraldische Grüße
Markus

Vollwappen im Wappenindex Greve:
https://www.familie-greve.de/wappeneint ... &wid=72488

Wolf von Berg
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Re: Wappenring

Beitrag von Wolf von Berg » 02.12.2016, 22:15

Markus hat geschrieben:Das Herrenringe eher eckig und Damenringe eher oval sind, würde ich nicht unterschreiben.
Mein Vater hatte einen allerdings ungravierten ovalen Herrenring (wohl Blutjaspis). Ich trage ihn selber nicht, aber es gibt ihn noch (leider nur den Ring)

Joachim v. Roy
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Wappenringe

Beitrag von Joachim v. Roy » 02.12.2016, 22:26

Ohne Reklame machen zu wollen:

Ein gutes Beispiel für einen Herren- und für einen Damen-Siegelring findet man hier:
http://www.muenchner-wappen-herold.de/w ... egelringe/

MfG

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Re: Wappenring

Beitrag von Markus » 03.12.2016, 17:12

Ich sehe zwei, m. E. nicht geschlechtsspezifische Ringe. Hätte ich die Wahl, würde ich mich für den ovalen entscheiden.
Heraldische Grüße
Markus

Vollwappen im Wappenindex Greve:
https://www.familie-greve.de/wappeneint ... &wid=72488

Frank Martinoff

Re: Wappenring

Beitrag von Frank Martinoff » 03.12.2016, 17:41

... habe das Wappen schon einmal gesehen,
nur "leider" kann ich mich nicht mehr erinnern wo :!:

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Jochen
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Re: Wappenring

Beitrag von Jochen » 03.12.2016, 22:00

Ich sehe eine einzelne – zweifellos gemauerte – Stufenzinne. Die Lilien würde ich - vorsichtig - bestätigen.

Zur Ergänzung: Wenn der Stifter sich an die heraldischen Regeln gehalten hat, sollte die Mauer dann wahrscheinlich Silbern sein (ich kann jedenfalls dort keine Schraffur, auch nicht die Punkte für Gold erkennen). Ob der Graveur die Punkte für Gold in die doch recht kleinteiligen Lilien hineingeschnitten hätte, bliebe fraglich, ausgeschlossen ist es nicht.

Daher wage ich mal den Blason: "In Blau, unter zwei [silbernen ?] Lilien, eine [ggfs. abstechend tingiert] gemauerte silberne Stufenzinne".

Die Schraffur für Blau ist in den Helmdecken ebenfalls gut zu erkennen – also vermutlich Blau-Silber oder Blau-Gold.

Ob vielleicht NOCH eine bessere Auflösung etwas mehr Aufklärung bringen könnte...?

Und ich bezweifele ein wenig, daß es sich um das Wappen einer adligen Familie handelt, denn ich kann keine Helmkrone erkennen, eher einen Wulst. Natürlich ist das kein endgültiges Aus für ein Adelswappen, macht dies aber eher weniger wahrscheinlich.
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

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