Wappenstiftung für Familie Ott

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Roland
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Wappenstiftung für Familie Ott

Beitrag von Roland » 28.08.2016, 10:22

Sehr geehrte Forenmitglieder,

wie viele die sich an Sie wenden beschäftige ich mich gerade mit dem Gedanken meiner Familie ein Wappen zu stiften. Dabei bin ich allerdings auf ein paar Fragen und Probleme gestoßen, bei denen Sie mir vielleicht helfen können.

Mein Familienname lautet Ott. Laut Wikipedia leitet er sich vom althochdeutschen od / ot ab und bedeutet so viel wie Besitz, Reichtum, Wohlstand. In so einem Familienbuch, welches mein Vater vor 20 Jahren gekauft hat stand das Selbe und scheinbar ist mein Familienname gleichzeitig ein umgangssprachliches Wort für Marihuana.

Ich hätte Für meine Familie gerne ein redendes Wappen, aber mit letzterer Bedeutung meines Namens möchte ich darin keine Assoziation haben. :wink:
Viele meines Namens wählen gerne den Otter als Wappentier. Vermutlich wegen der ersten Buchstaben. Mit diesem Wappentier dürfte es sicherlich nicht leicht werden einen einzigartigen Schild zu erstellen.
Leider tue ich mich recht schwer Informationen über Gegenstände/Symbole zu finden die man mit Besitz, Reichtum oder Wohlstand assoziiert. Vielleicht können Sie mir Webseiten oder Bücher zu diesem Thema empfehlen.

Bisher fand ich:
  • den Geldfrosch aus dem Feng Shui
    Strauchpfingstrosen
    Ein Hirsch weil das chin. Schriftzeichen auch Wohlstand heißt
    Goldfisch aus dem Feng Shui
    Glücksschwein
    Blätter und
    Tulpen


Sind Symbole aus anderen Kulturkreisen überhaupt zulässig, oder die Suche nach Wörtern in anderen Sprachen, die Objekte beschreiben und gleichzeitig in eine weiteren Bedeutung mit dem Familiennamen zusammenhängen, selbst wenn der Wappenstifter keinen geschichtlichen Bezug zu der Sprache hat?

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Jochen
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Re: Wappenstiftung für Familie Ott

Beitrag von Jochen » 28.08.2016, 10:44

Die Wahl eines neuen Wappens ist nur zwei Zwängen unterworfen.

1. Es muß den heraldischen Grundsätzen entsprechen.

Damit scheiden chinesische Wortzeichen schon einmal aus.

2. Es muß einmalig sein.

Ein redendes Wappen ist gut – wenn der „redende Bezug“ nicht an den Haaren herbeigezogen ist. Es geht aber auch ohne. Wenn ich „Löwe“ hieße, würde ich, weil es entsetzlich viele Löwenwappen gibt, wohl davor zurückschrecken, noch eins obendraufzusetzen....

So furchtbar viele Wappen mit Ottern (den Säugern) dürfte es übrigens gar nicht geben. Kombiniert mit einem zweiten Symbol oder einer Schildteilung dürfte es schon möglich sein, daraus etwas Einmaliges zu gestalten.
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Claus J.Billet
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Re: Wappenstiftung für Familie Ott

Beitrag von Claus J.Billet » 28.08.2016, 10:47

Zur Schreibweise "Ott" und ähnliche Namen-Konstrukte (in denen die Buchstabenfolge ".. ott .." enthalten ist ), lassen sich über 2000 Wappen-Eintragungen in verschiedenen Wappenrollen finden. :!:
Eine Betrachtung zu Symbolen aus anderen Kulturkreisen
oder auch zu "Esotherischer" Hinwendung / Auslegung würde ich unterlassen.
Was sagt der Name aus :?:
Besitz, Reichtum oder Wohlstand , wie Sie selbst in der Namenbetrachtung schreiben.
Hier helfen u.U. zum Beispiel "Münzen, G.-Beutel" :wink:
Weitere Auslegungen könnten in der Blasonierung erklärt werden. :idea:

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Gerd
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Re: Wappenstiftung für Familie Ott

Beitrag von Gerd » 28.08.2016, 11:07

Hallo Roland,

nur mal so als Gedanke von mir. In den meisten Wappen wird der Otter ja mit Fisch im Maul dargestellt. Hier könnte man ja auch beides (Namenbezug Otter und Reichtum) miteinander kombinieren und z.B. einen Otter mit einem Füllhorn im Maul aus dem Münzen fallen darstellen.
Mit besten Grüssen
Gerd
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Joachim v. Roy
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Wappen Ott

Beitrag von Joachim v. Roy » 28.08.2016, 11:22

Dem vormaligen Lehrbeauftragten für Namenforschung an den Universitäten Rostock und Hamburg Dr. Hans Bahlow zufolge (vgl. „Deutsches Namenlexikon – Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt“, Frankfurt a. M. 1972, S. 370) handelt es sich bei dem Familiennamen OTTE (oberdeutsch: O T T ) um die volkstümliche Form des altdeutschen Kaisernamens Otto, berühmt durch Kaiser Otto „den Großen“ (+ 973).

MfG

Roland
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Re: Wappenstiftung für Familie Ott

Beitrag von Roland » 28.08.2016, 16:30

Wow! So viele Antworten in der kurzen Zeit.Vielen Dank.

Mein erster Gedanke war: Auf schwarzem oder blauen Grund ein goldener abgerissener Otterkopf.

Da ich wusste wie zahlreich wir Otts, Ottos oder Ottes allein bei uns im Landkreis sind hatte ich schon damit gerechnet, dass es einige Wappen mit diesem Namensbezug gibt, aber so viel (>2000) hätte ich nicht gedacht.

@ Jochen:
An eine entsprechende Schildteilung, um das Wappen individueller zu gestalten, hatte ich bereits gedacht. Ich hätte nur gerne darauf verzichtet. Dennoch werde ich mir jetz ein paar Gedanken zu dem Thema machen und mir nochmal ansehen was es für Möglichkeiten gibt.

@ Claus J. Billet
"Weitere Auslegungen können in der Blasonierung erklärt werden."
Dazu hätte ich eine Verständnisfrage: Soll das heißen, wenn ich in der Blasonierung behaupte dass (z.B.) die Blaue Hand für unermesslichen Reichtum steht ist das OK? Von so einer Möglichkeit hatte ich noch nichts gehört.

@ Gerd H.z.B.
Das mit dem Füllhorn halte ich für eine gute Idee. Ich arbeite derzeit an einer Skizze bei der der Otter eine goldene Kugel oder Münze im Maul hält. Das mit dem Füllhorn werde ich auch einmal ausprobieren.
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Otter mit Münze
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Re: Wappenstiftung für Familie Ott

Beitrag von Tejas552 » 29.08.2016, 11:25

Jochen hat geschrieben:1. Es muß den heraldischen Grundsätzen entsprechen.

Damit scheiden chinesische Wortzeichen schon einmal aus.

2. Es muß einmalig sein.
Hallo Jochen,

Das Wappen "Heib" im eHerold zeigt ein chinesisches Ying-Yang-Zeichen. Zwar ist das kein Schriftzeichen. Es ist aber im europäischen Kulturkreis ebenso fremd wie chinesische Schriftzeichen. Wenn man dieses Zeichen im Wappen führen kann (und es gibt dafür mehrere Beispiele im eHerold), warum dann nicht auch chinesische Schriftzeichen? Ich persönlich finde ich die Verwendung chinesischer Schriftzeichen und ähnlicher Symbole eher unglücklich.

Dasselbe gilt aber auch für Objekte wie Zylinder-Hüte, moderne Kaufmanns-Waagen, Erdkugeln, Propeller, naturalistische Hünengräber, ein "Automobilrad" (siehe Wappen Harlos), ein "Strassenreiniger" (siehe Wappen Meffert), ein "Transportdampfkessel"( man nennt sie auch Eisenbahnen) (siehe Wappen Thomke) und vieles vieles mehr. Ich finde diese Gegenstände völlig ungeeignet für ein Wappen, zumindest in den gewählten Darstellungen. Aber wenn sich die Heraldiker des Herolds daran nicht gestossen haben, warum sollten chinesische Schriftzeichen dann ein unüberwindliches Hindernis sein?

http://eherold.org/emblem/wappen-heib/

Zur Einmaligkeit; auch hier scheint es eine gewisse Bandbreite der Ansichten zu geben. Zum Beispiel ist das Wappen Braune im eHerold dem Stammwappen der sog. schwarzen Linie der Herren von dem Knesebeck sehr ähnlich. Bei den Knesebecks ist es ein rotes Einhorn auf weissem Grund; bei den Braunes ist es ein weisses Einhorn auf rotem Grund. (Das Einhorn der Knesebecks erscheint mal nach links, mal nach rechts)

http://eherold.org/emblem/wappen-braune/

Ich kenne die Genealogie der Familie v. d. Knesebeck relativ gut und bin mir ziemlich sicher, dass die Braunes nicht mit den v.d. Knesebeck verwandt sind. Dennoch, was die Einmaligkeit angeht, so denke ich dass sich die Wappen Knesebeck und Braune deutlich durch ihre Farben unterscheiden; aber ich weiss, dass dies auch anders interpretiert werden könnte.

Allerdings ist das Wappen Braune vollkommen identisch zum Wappen einer Schweizer Familie Riezler, die ihr weisses Einhorn auf rotem Grund schon seit dem 14. Jh. führt. Damit verstösst das Braune-Wappen wohl eindeutig gegen den Ausschliesslichkeitsgrundsatz, aber offenbar hat dies beim Herold niemand beanstandet, obwohl die Prüfung einfach gewesen wäre.

https://de.wikipedia.org/wiki/Riezler


Gruss
Dirk
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Jochen
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Re: Wappenstiftung für Familie Ott

Beitrag von Jochen » 29.08.2016, 15:52

Das chinesische Schriftzeichen scheidet m.E. nicht deshalb aus, weil es chinesisch ist, sondern weil es ein Schriftzeichen ist.

Ich würde diesen Standpunkt auch bei Hieroglyphen vertreten – wobei es allerdings Hieroglyphen gibt, die als heraldische Symbole durchgehen könnten. Beispielsweise Skarabäusdarstellungen, denen man nicht ansieht, daß es Hieroglyphen sind.
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Re: Wappenstiftung für Familie Ott

Beitrag von Tejas552 » 29.08.2016, 16:03

Jochen hat geschrieben:Das chinesische Schriftzeichen scheidet m.E. nicht deshalb aus, weil es chinesisch ist, sondern weil es ein Schriftzeichen ist.

Ich würde diesen Standpunkt auch bei Hieroglyphen vertreten – wobei es allerdings Hieroglyphen gibt, die als heraldische Symbole durchgehen könnten. Beispielsweise Skarabäusdarstellungen, denen man nicht ansieht, daß es Hieroglyphen sind.

Allerdings findet man im eHerold auch so einige Schriftzeichen (und auch Sternzeichen) in den Wappenschilden. Ich habe mehrere A, L und V gefunden.

http://eherold.org/emblem/wappen-luedtke/
http://eherold.org/emblem/wappen-vetter-2/
http://eherold.org/emblem/wappen-armerding/

(Nur weil man etwas nicht als V oder A bezeichnet, so sind es trotzdem Schriftzeichen die auf den Namen verweisen sollen)

Zum Ausschliesslichkeitsgrundsatz sei noch das Wappen der Familie Beck aus dem eHerold angeführt, dass dem bayrischen Staatswappen zum Verwechseln ähnlich sieht.

http://eherold.org/emblem/wappen-beck-3/


Interessant auch, das Wappen Malinowski im eHerold sieht doch verdächtig nach einem Wappen Pobog aus.

http://eherold.org/emblem/wappen-malinowsky/
http://de.szlachta.wikia.com/wiki/Pob%C3%B3g_Wappen



Gruss
Dirk
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Re: Wappenstiftung für Familie Ott

Beitrag von Jochen » 29.08.2016, 16:20

Tejas552 hat geschrieben:
Allerdings findet man im eHerold auch so einige Schriftzeichen (und auch Sternzeichen) in den Wappenschilden. Ich habe mehrere A, L und V gefunden.

http://eherold.org/emblem/wappen-luedtke/
http://eherold.org/emblem/wappen-vetter-2/
http://eherold.org/emblem/wappen-armerding/

(Nur weil man etwas nicht als V oder A bezeichnet, so sind es trotzdem Schriftzeichen die auf den Namen verweisen sollen)
Es gibt "unverhohlene", "diskrete" und "intelligente" Buchstabenheraldik. Die Übergänge sind latürnich fließend, und ich würde eigentlich immer drauf verzichten. Allerdings gibt es manchmal so intelligent versteckte Buchstaben, daß ich in solchen Fällen meinen Hut ziehe – hier etwa das Wappen der Familie "Kuchar":

http://www.gemeinschaft-wappenfuehrende ... har-gr.png

Zum Ausschliesslichkeitsgrundsatz sei noch das Wappen der Familie Beck aus dem eHerold angeführt, dass dem bayrischen Staatswappen zum Verwechseln ähnlich sieht.

http://eherold.org/emblem/wappen-beck-3/
Ich will mal sagen: "jedenfalls ähnlich".....

Aber wie auch immer – nicht jedes Wappen kann eine Meisterwerk sein, und natürlich gibt es durchaus divergierende Meinungen. Man hätte das "L" im Wappen "Lüdtke" auch als "Winkeleisen" blasonieren können. Dann wäre es eben ein Winkeleisen und kein L. Jedenfalls formal.

Ich hätte wohl auch von einem Winkeleisen abgeraten, aber jetzt ist das Wappen Lüdtke so, wie es ist .....
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Re: Wappenstiftung für Familie Ott

Beitrag von Tejas552 » 29.08.2016, 16:35

Ich stimme Dir völlig zu. Das K in Kuchar ist tatsächlich sehr gut versteckt, falls es überhaupt beabsichtigt war.
Was ich eigentlich sagen will ist, dass es viele Beispiele gibt die zeigen, dass gegen scheinbar eherne Grundsätze auch munter verstossen wird. Selbst wenn das Beck-Wappen dem bayrischen Staatswappen nur ähnelt, dann lässt sich nicht leugnen das es wohl von diesem so sehr inspiriert wurde, dass es auf 100 Meter von diesem mit blossem Auge nicht zu unterscheiden wäre.

Dass Braune-Wappen ist zudem der Schweizer Riezel-Familie absolut identisch. Ich kenne die Genealogie nicht, aber ich vermute dass die Familien nicht verwandt sind und die Braunes sich unbeabsichtigt einem sehr markanten Symbol bedient haben, dass eigentlich schon vergeben war. Übrigens führt Schwäbisch Gmünd exakt dasselbe Wappen - und die Welt ist deswegen auch nicht untergegangen.

Gruss
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Zuletzt geändert von Tejas552 am 29.08.2016, 18:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wappenstiftung für Familie Ott

Beitrag von Jochen » 29.08.2016, 18:14

Ich will es mal so sagen:

Die heraldischen Regeln dienen dazu, gute Heraldik zu betreiben.

Die Heraldik ist nicht dazu da, penibel die heraldischen Regeln zu erfüllen.

Daher ist keine der Regeln so richtig „ehern“, wie Du völlig richtig erkannt hast.

Beispiel: Es wird immer herausgestellt, daß „Perspektive“ im Wappenschild eine Todsünde sei. Aus dieser Anschauung haben norwegische Heraldiker in allerletzter Konsequenz den sogenannten „flatestil“, den „Flachstil“ entwickelt, bei dem man nur noch die Umrisse einer gemeinen Figur erkennt – die dann als farbige Fläche im Schilde erscheint.

Kann man mögen, kann man aber auch für Unfug halten. Ich kenne jedenfalls eine Person, die zu dem letzteren Kreise zählt.

Ich meine: Das Ziel ist das Ziel, nicht der Weg.

Auf den Punkt gebracht: Ich habe noch kein Wappen gesehen, bei dem ein (unverhohlener) Buchstabe erscheint, das ohne diesen Buchstaben, bzw. mit einem anderen – heraldischen – Element, nicht besser, nicht heraldischer ausgesehen hätte.

Und viele, wenn nicht die meisten derjenigen Wappen, die ich gesehen habe, bei denen ein subtiler Buchstabe verwendet wurde, hätten mit einem anderen Symbol wahrscheinlich auch besser gewirkt.

Die "intelligenten" Buchstaben, wie das "K" der Familie Kuchar muß ich hier latürnich ausnehmen.

Zur 200-Schrittregel: In dieser Entfernung sehen ohnehin die meisten Wappen gleich aus – jedenfalls für einen Beobachter, der kein Wanderfalke ist. Ich kenne auch eine Person, die die 200-Schrittregel für Unfug hält....

Alte Wappen muß man aus historischer Anschauung vor "Einmaligkeitsbetrachtungen" ein wenig in Schutz nehmen. Im Heiligen Römischen Reiche Deutscher Nation wußte der Wappenstifter unter dem einen Landesherrn mit Sicherheit nichts von dem Wappenstifter im übernächsten Fürstentümchen... Daß es da zu Doubletten, Octupletten oder noch höheren Vielfachen kam, ist unbefriedigend, aber irgendwie verständlich....
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Joachim v. Roy
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Wappenstiftung

Beitrag von Joachim v. Roy » 29.08.2016, 18:50

Zwar kein Wappen, aber ein – wie ich meine – überzeugendes mittelalterliches Logo der Stadt L ü n e -
b u r g , gebildet aus den 3 B u c h s t a b e n M (mons = der Kalkberg), P (pons = die Brücke über die Ilmenau) und F (fons = die Salzquelle): http://images.google.de/imgres?imgurl=h ... 3&biw=1459

MfG

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Re: Wappenstiftung für Familie Ott

Beitrag von Tejas552 » 29.08.2016, 19:05

Jochen hat geschrieben:
Zur 200-Schrittregel: In dieser Entfernung sehen ohnehin die meisten Wappen gleich aus – jedenfalls für einen Beobachter, der kein Wanderfalke ist. Ich kenne auch eine Person, die die 200-Schrittregel für Unfug hält....

Alte Wappen muß man aus historischer Anschauung vor "Einmaligkeitsbetrachtungen" ein wenig in Schutz nehmen. Im Heiligen Römischen Reiche Deutscher Nation wußte der Wappenstifter unter dem einen Landesherrn mit Sicherheit nichts von dem Wappenstifter im übernächsten Fürstentümchen... Daß es da zu Doubletten, Octupletten oder noch höheren Vielfachen kam, ist unbefriedigend, aber irgendwie verständlich....

Ich denke bei den Buchstaben sind wir völlig einer Meinung und ich vermute, dass Du auch Dampfloks, Strassenkehrer und Autofelgen, wie sie in Wappen beim Herold verzeichnet sind nicht gerne siehst. Aus meiner Sicht ist das heraldischer Unfug um es einmal harsch auszudrücken.

Ob es nun 200 Schritt, 100 Meter, oder 10 Meter sind, das Beck-Wappen sieht dem bayrischen Landeswappen so ähnlich dass die Verwechselungsgefahr extrem hoch ist - mancher wird wohl schon aus einem halben Meter den Unterschied nicht sehen. Und als das Braune Wappen als exakte Kopie des Riezler-Wappens im Jahre 1984 gestiftet wurde gab es das Heilige Römische Reich schon lange nicht mehr. Das gleiche gilt für das Beck Wappen von 1981, auch da musste bekannt sein, dass Bayern ein ziemlich ähnliches Wappen führt. Die Liste liesse sich noch um eine ganze Reihe von Beispielen verlängern. Ich denke man hat hier einfach gesagt, die Riezlers bringt es nicht um und Bayern wird wohl auch nicht unter gehen wenn sich jemand dasselbe, bzw. ein extrem ähnliches Wappen zulegt.

Gruss
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Re: Wappenstiftung für Familie Ott

Beitrag von Roland » 29.08.2016, 19:34

Da habe ich ja eine ordentliche Diskussion losgetreten.
Allerdings hatte sie ihre Ursache in einem Missverständnis. Ich wollte nicht das chinesische Symbol für Wohlstand verwenden, sondern einen Hirsch oder ein Geweih, weil das Zeichen für Hirsch dasselbe ist wie das für Wohlstand. Das müsste ich aber nocheinmal überprüfen, weil ich es nur aus einer Quelle habe.

Für mich als Laien war die Grundsatzdiskussion jedoch sehr interessant, vor allem weil ich selbst überlegt hatte mit einem Kreis einen Buchstaben in meinem Wappen zu platzieren. Das lasse ich jetzt aber, nachden ich hier gelesen habe, dass sich das nicht gehört.

Das "K" im Wappen der Kuchars habe ich leider nicht gesehen. Könnte mir davielleicht jemand einen Tipp geben?

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