Frage zu Grabplatte mit Wappen

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hospes
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Frage zu Grabplatte mit Wappen

Beitrag von hospes » 20.04.2011, 18:18

Hallo sehr geehrte Experten,
ich hätte einige Fragen zu einer Grabplatte eines Ahnen auf dem sich ein Wappen befindet (siehe Link/Anhang):
http://www.deusner.de/download/GrabPlat ... eusner.jpg
Die Schildform ist zwar "etwas ungewöhnlich", aber ich vermute für die Zeit um 1757 wohl "zeitgemäss".
Die Grabplatte steht an der ev. Parrkirche (heute Martinskirche) im Ortsteil Dinglingen in Lahr (Baden-Württemberg).
Ich habe mich beim Stadtchronisten persönlich erkundigt, das Wappen ist unbekannt und kann leider nicht zugeordnet werden!

- Könnte dieses Wappen vielleicht doch noch irgendwo eingetragen sein!?
- Bzw. kann mir jemand einen Tipp geben wo ich evtl. suchen kann!?
(Dinglingen / Lahr (Baden-Württemberg) "gehörte" von 1626 zu den Grafen von Nassau-Idstein bzw. bis 1803 der Fürsten Nassau-Usingen!)

Leider ist das Helmkleinod und vermutlich "Objekte" in der linken Schildfläche verwittert und damit nicht mehr genau zu erkennen!
Aber über eine korrekte Blasonierung (soweit es halt erkennbar ist) wäre ich ebenfalls sehr dankbar!
:wink: Vielen Dank und Gruss Jens


Folgende (evtl. hilfreiche) Angaben zur Person/Grabplatte kann ich noch liefern:
Johann Friedrich Deusner (oder auch Deußner), geboren am Oktober 1718 in Idstein (Hessen), gestorben April 1757 Dinglingen/Lahr (Baden-Württemberg).
1743 Pagen-Informator und Nachmittagsprediger in Bibrich. Im Juni 1749 trat er seinen Dienst als Pfarrer in Dinglingen an.
Vermutlich war er 1740 bis März 1743 Informator der deutsche und lateinischen Schule in Halle an der Saale (Sachsen-Anhalt).
Heiratete im Juli 1750 eine Maria Catharina Schicken (oder auch Schick), aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor.
War die jüngste Tochter des Georg Laurentzi Schicken (Ober-Pfarrer zu Gerspach Hoch-Stift Speyer).

Vater von Johann Friedrich Deusner war:
Johann Henrich Deus[ß]ner, *Dezember 1671 in Dausenau (Rheinland-Pfalz), † Februar 1747 in Idstein (Hessen),
(Bäckermeister und Mitglied des Rats in Nassau Idstein).

Folgende Schreib-Varianten des Familiennamens gab/gibt es:
Deussner, Deußner, Deusener, Deusmer, Duesner, Duesmer, Duesener.
Zuletzt geändert von hospes am 03.08.2011, 14:39, insgesamt 1-mal geändert.

Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 21.04.2011, 11:48

Hallo Herr Deusner,

welch ein schöner Grabstein! Schade, daß man den Text auf Ihrem Foto so gut wie gar nicht lesen kann.

Ich würde den - vollständigen - Wappenschild etwa wie folgt beschreiben: „Unter einem … mit drei sechsstrahligen … Sternen belegten Schildeshaupt zwischen fünf (3, 2) aufrecht gestellten … Ankern zwei aufrecht gestellte nach außen gebogene … Fische.“

Ein wenig erinnert Ihr Wappen an das Stammwappen der 1784 erloschenen Grafen v. Salm-Neuburg, das im Adelslexikon XII (2001) wie folgt beschrieben wird: „In mit goldenen lothringischen Kreuzen bestreutem roten Schilde zwei nach außen gebogene silberne Fische (Salme).“ - vgl. auch die Abbildung im „Siebmacher“ von 1605: http://www.wappenbuch.de/pages/wappen_15_Siebmacher.htm

Ob Ihr ansprechendes Wappen in einem der neueren Siebmacher-Bände abgebildet oder ob der Grabstein in einer Zeitschrift eines Altertums- und Geschichtsvereins besprochen wurde, entzieht sich leider meiner Kenntnis.

Freundliche Grüße vom Rhein

hospes
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Beitrag von hospes » 21.04.2011, 12:16

Sehr geehrter Herr von Roy,
recht herzlichen Dank für Ihre Hilfe und Ihrer Beschreibung des Schildes!
Ich denke das ich mich in den Archiven Idstein Nassau nochmal erkundigen sollte!

Und ja, leider ist der Stein nicht mehr im besten Erhaltungszustand, bisher konnte ich
auch nur die letzte Passage der Inschrift vollständig entziffern (*), wenn ich wieder etwas
mehr Zeit habe versuche ich mich auch noch an den Rest!

Also nochmals recht herzlichen Dank und ich wünsche Ihnen ein schönes Osterwochenende!
:wink: Mit freundlichen Grüssen
Jens



(*) Die Inschrift endet mit der folgender Passage:
"Er hatte viel Unruhe in seinem Leben und sehnte sich ob er gleich jung war nach der ewigen Ruhe. Fand diese am ersten Ostertag 1759 in dem Herrn Grabe Jesu gantz unvermuthet. Ein hefftiger Blutsturz überfiel Ihn mitten in seiner Arbeith in dießem Hauße Gottes und Er kam noch an selbigem Tag zu erwünscht Ruhe in dem 40. jahr seines Althers. Gehe hin Wanderer und dencke dabey - Wer weiss wie nahe mir mein Ende."

Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 21.04.2011, 18:51

Ich kann leider auch nur – mehr oder minder gut - lesen

Zeile 8: … und Wohlgelehrte
Zeile 9: Herr Johann Friederich Deusener
Zeile 12: … 1719 … auf des
Zeile 21: … Sie gebahr ihm in 9 Jahren zwey Söhnlein
Zeile 22: Carl Ludwig und Christian Friderich …
Zeile 25: … Ostertag 1759 und …
Zeile 29: dem 40. Jahr seines Althers

Herzliche Ostergrüße

hospes
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Beitrag von hospes » 21.04.2011, 21:08

Sehr geehrter Herr von Roy,
recht herzlichen Dank für ihre weitere Hilfe! Es wird leider sehr schwierig werden den Text in voller Gänze abzulesen!
Durchpausen auf dünnem Papier mit Graphitstift brachte leider auch keinen Erfolg! Ich habe noch einige Fotos aus
anderen Winkel gemacht und hoffe mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramm noch etwas mehr sichtbar zu machen.
Die 1719 ist mir Vorort natürlich auch sofort aufgefallen! Zwar in Stein gemeißelt - aber doch nicht richtig, da sich anhand der
Kirchenbücher eindeutig das Geburtsjahr 1718 zu der Person nachweisen lässt und er damit eigentlich 41 Jahre alt wurde! :wink:
Vielen Dank und mit freundlichen Grüssen Jens

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