Frage zu Blasonierung

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Tarlam
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Frage zu Blasonierung

Beitrag von Tarlam » 08.07.2010, 16:23

Hallo, ich bin in die Achiven nicht fundig geworden, deshalb stelle ich meine Frage hier;

Bei dreiblättrige Kleeblätter, die abwechselt mit Besant (Münzstück) ein Farbig-metalisch geteilter Bord belegen, muß die Richtung der Kleeblätter berücksichtigt werden?

Konkret, wie genau passen Blasonierung und Bild?:

"In Schwarz mit 18 fach schwarz-golden geteilter, mit abwechselt einen goldenen Besant und einem grünen dreiblättrigem Kleeblatt belegte Bordierung ..."


<a href="http://s102.photobucket.com/albums/m88/ ... Shield.png" target="_blank"><img src="http://i102.photobucket.com/albums/m88/ ... Shield.png" border="0" alt="Photobucket" ></a>

Vielen Danke



PS: Danke @ Dr, B. Peter, da ich viel von Ihre Homepage lernen konnte!

Tarlam
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Beitrag von Tarlam » 12.07.2010, 22:27

Hallo nochmal.

Meine Frage scheint Ihnen nicht so spannend zu sein. :( Oder habe ich meine Frage falsch ausgedruckt? Bitte, um Entschuldigung, falls ich Regeln misachtet habe.

Ich sitze gerade in eine Kurklinik und bin dabei dieser Wappen für ein "Mitinsassen" zu gestalten. Sein Name ist Schwarz (Farbe) und er ist Vermögensberater (Münzen). Geboren wurde er in Fürth (Kleeblätter). Wappengestaltung kann sehr therapeutisch wirken, aber, das wüssten Sie schon....

Ich habe weiter recherchiert und komme auf kein Wappen mit abwechseld belegterm und geständertem Bord.

Nun, habe die Anzahl der Bordteilungen auf 10 fach reduziert und ein weiterer Blasonierungsversuch unternommen.

Vielleicht könnte man mir hier aufklären, ob ich hiermit die Sache näher komme:

"In Schwarz mit zehnfach schwarz mit goldener Münze belegtem- golden, mit grünem, stieleinwärts-gerichtetem dreiblättrigem Kleeblatt belegtem geständertem Bord"

Ich bin für jeden Hinweis oder Hilfeleistung sehr dankbar insbesondere, weil Deutsch nicht meine Muttersprache ist.

ivo kügel
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Beitrag von ivo kügel » 13.07.2010, 08:24

vielleicht ist gerade Urlaubszeit?

Als Amateur am Rande ist mein Eindruck, dass Ihr Entwurf in Konflikt mit der sogenannten Entfernungsregel kommt - Erkennbarkeit auf Abstand. Ds kann durch Verringerung der Bordteilungen verbessert werden, aber klarer wären Besant und Klee in großer Figur, evtl. mit schwarzem Schildhaupt o. ä.

Freundliche Grüße

Ivo Kügel

Tarlam
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Beitrag von Tarlam » 13.07.2010, 08:40

Vielen vielen Dank, Herr Kügel.

Mir war dieser "Regal" schon bekannt. Die Reduzierung macht sehr viel aus in dieser richtung. Vor allem stechen die Münzen richtig heraus.

Allerdings sind ausreichend Beispiele vorhanden bei berühmter Wappen. die dieser 200 Schritt Regal nicht folgeleisten. Wenn ich das Wappen Schttlands betrachtete, z.B., ist auf 200 Schritt lediglich das Wappentier und die Tingierung zu erkennen. Die Lilien sind keinesfalls als solchen zu erkennen.

Ein ähnliches Phenomen ist bei Herrn Schwarz Wappen zu erwarteten. Die Münzen sind erkenbar, und etwas Grünes auf Gold, aber definitiv Klee? Ehe nicht.

Ist i.E. die Blasonierung treffend?

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Claus J.Billet
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Beitrag von Claus J.Billet » 13.07.2010, 08:54

ähem...

Warum eigentlich so kompliziert :?:
Schwarzer Schild, belegt mit einer goldenen Münze
in deren Mitte sich ein grünes Kleeblatt befindet. :wink:
....entsprechend groß können die Symbole gezeigt werden.
und somit kein Problem mit der 200-Schritt-Regel :lol:

Tarlam
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Beitrag von Tarlam » 13.07.2010, 09:31

Tja.... weil der Text oben gefolgt wird vom Folgenden....

"ein rotbewehrter und bezungter goldener, doppelschwänziger beflügelter Löwe, in den Pranken eine goldene Harfe mit silbernen Saiten"

Ist eine lange Geschichte...

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Claus J.Billet
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Beitrag von Claus J.Billet » 13.07.2010, 10:18

nun, das können Sie als Helmzier verwenden. :lol:

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Beitrag von Tarlam » 13.07.2010, 10:28

Wäre denkbar, wenn nicht....


"Auf dem gold-schwarz bewulsteten Helm mit scharz-goldenen Decken zwischen einem offenen goldenem Engelsflug ein schwarzer (Sinwell)Turm belegt mit einem goldenen Königshauptadler"


....wäre. :twisted:

Wie ich schon sagte, sehr therapeutisch!

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Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 13.07.2010, 11:39

PS: Danke @ Dr, B. Peter, da ich viel von Ihre Homepage lernen konnte!
Danke für die Blumen. Da müßte aber auch irgendwo stehen, daß die einfachsten Wappen die besten sind und Überfrachtung zu vermeiden ist.....

Mein Rat: 3/4 rauswerfen, Fokussierung auf ein Hauptmotiv. Siehe Vorschlag vom Kollegen.

Tarlam
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Beitrag von Tarlam » 13.07.2010, 11:50

Danke für den Rat. Ist nicht mein Wappen und dem Stifter gefällt es so.

Eigentlich sieht es ja eh schlicht aus, es ist halt viel zu beschreiben.

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Gernot
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Beitrag von Gernot » 13.07.2010, 12:42

Tarlam hat geschrieben:Allerdings sind ausreichend Beispiele vorhanden bei berühmter Wappen. die dieser 200 Schritt Regal nicht folgeleisten. Wenn ich das Wappen Schttlands betrachtete, z.B., ist auf 200 Schritt lediglich das Wappentier und die Tingierung zu erkennen. Die Lilien sind keinesfalls als solchen zu erkennen.
Im Prinzip richtig. Aber das schottische Wappentier ist der Löwe und der Bord mit den Lilien ist per se kein heraldisches Motiv, sondern die übrig gebliebene Schildverstärkung.

Im übrigen ist es empfehlenswert, den besten Wappen nachzueifern und nicht den mittelmäßigen. Aber wenn der Stifter es so will, so wird es eben ein Sammelsurium mehr geben...

Tarlam
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Beitrag von Tarlam » 13.07.2010, 13:44

Ich bin sehr dankbar für die Kritik.

Allerdings, sollten wir ein Bild vor Augen haben...

Bild

Ich verstehe ehrlich nicht, abgesehen von der komplezierten Blazierung, weshald das Wappen als nicht einfach eingestuft werden kann.

Ich bin a) kein Heraldiker b) nicht im geringsten Kunstbegarbt. Ich bin aber Fan.

Dennoch glaube ich H. Schwarz kann anhand des Entwurfs ein qualifizierteres Gespräch mit einem Profi führen, um an sein entgültiges Wappen zu gelangen.

Diese Übung dient nur diesem Zweck.
Zuletzt geändert von Tarlam am 13.07.2010, 13:50, insgesamt 1-mal geändert.

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Simplicius
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Beitrag von Simplicius » 13.07.2010, 13:50

Hallo Tarlam, die vorausgehenden Vergleiche entscheiden scheinbar häufig darüber,
wie die Herangehensweise an einen Entwurf ausfallen wird.

Ich könnte mir vorstellen, dass sich Ratsuchende dann das „greifen“, was am einfachsten, was am schnellsten sichtbar wird. Aber sind das dann auch immer gute Vorlagen?

Ich habe hier mal einen Link mit einigen eingescannten Beispielen, wohl aus dem Basler Wappenbuch.
Unter A; B; C; D, finden sich die meisten Beispiele, einzelne noch unter I; L, S, V, W.

Vorab noch einige Tipps zum Vergleich.
:arrow: Man kann einmal darauf achten, wie oft es Beziehungen zwischen Schildbild und Helmzier gibt.
:arrow: Wie ist man damit umgegangen, wenn beim Wappenbild ein Bezug zum Namen hergestellt worden ist?
:arrow: Wie umfangreich ist man generell in einem Zeichen, hinsichtlich der Symbolvielfalt geblieben?

unter "Wappen": http://www.vorster-genealogie.com/


Den Entwurf würde ich hinsichtlich eines Wappens „Schwarz“ noch einmal komplett überdenken. Nun, der Name ist häufig, und es gibt sicher einige Wappen von „Schwarz-Familien“, dennoch würde ich den Namen nicht mit der Farbe allein ausdrücken.

Wenn auch häufig, so ist doch der sprichwörtliche „Schwarzkittel“ (Wildschwein), oder der „Schwarze Rabe“ eine Möglichkeit. Von einem weiteren Mohren wollte ich an dieser Stelle einmal absehen …
(Bei den Tieren sehe ich allerdings auch karikierende Assoziationen …) :)


Die Spielkartenfarbe „Schwarz“ fiele mir noch ein, z.B. durch Pik. und Kreuz, o.Ä. darzustellen. u.s.w.

Den Hinweis, beim Entwurf nicht zu viele Symbole einfließen zu lassen, und dabei auch die Helmzier zu berücksichtigen, gebe ich nicht aus Prinzip, sondern resultiert aus einer Beobachtung.

Wenn ich mich frage, wie viele Möglichkeiten ich habe Symbole aufzunehmen, dann ist eine Helmzier, die das Schildbild wiederholt natürlich eine „vergebene Chance“, wie man schon einmal bemerkte.

Die Beobachtung zeigt aber, dass man in der Heraldik nicht danach ging, wie viel „Chancen“ man hatte, auf irgendein Thema der Familiengeschichte, oder Biografie einzugehen, um ein Persönlichkeitszeichen zu entwerfen, denke ich …

(Herkunft Fürth, würde ich ganz vernachlässigen.)

Den eigenen Beruf, als eigene Identität in das Wappen aufzunehmen ist nat. möglich.
Wenn sich dieser in der Heraldik-Geschichte niederschlug, so wohl auch mit einem gewissen „Standesstolz“. In der heutigen veränderten Gesellschaft kann es mitunter auch etwas merkwürdig wirken, da Tätigkeiten nicht mehr mit so einer Ausschließlichkeit behaftet sind, nicht mehr „zünftig“, bzw. anders eingeschätzt werden. (Das kann bedeuten, dass Betrachter etwas „mitleidig“ dreinschauen werden, wenn man seine Tätigkeit „für alle Zeit“ in seinem Persönlichkeitszeichen manifestiert.)

Aus Münzen würde ich bspw. keinen „Rahmen“ machen, der „nichts“ beinhaltet. (Dann besser ohne eigenen Bord. Deutlicher wäre eher eine Pyramide, bzw. eine Ansammlung aus Münzen. Denkbar, auch ein Schildhaupt, dann mit (evtl.3), sprichwörtlichen „Geldsäckel“ möglich.

Eigentlich bietet der Name in diesem Fall gute Möglichkeiten für ein Wappen. Den Rat, sich eingehend mit der Familiengeschichte auseinanderzusetzen, würde ich auch hier wieder anbringen…

Grüße

Tarlam
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Beitrag von Tarlam » 13.07.2010, 13:57

Hergenhan hat geschrieben:Eigentlich bietet der Name in diesem Fall gute Möglichkeiten für ein Wappen. Den Rat, sich eingehend mit der Familiengeschichte auseinanderzusetzen, würde ich auch hier wieder anbringen…

Grüße
Wow. Ganz tolle Vorschläge.

Es handelt sich hier um einen Herrn, der kein Nachkommen haben wird (doppelte Beschwanzung sei erwähnt) und seine Familie zwar sehr schätzt, aber Nürnberg noch mehr represiert sehen möchte.

Er ist vom Beruf her Berater, von der Seele (und Begabung) Künstler. Ich habe noch nie ein Klavier so klingen hören.

Zur Farbe; Am liebsten wäre ihm Purpur. Ich konnte ihm das ausreden! :P

Mmoeppel
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Beitrag von Mmoeppel » 13.07.2010, 14:19

Tarlam hat geschrieben:
Es handelt sich hier um einen Herrn, der kein Nachkommen haben wird (doppelte Beschwanzung sei erwähnt) [...]
:roll: :oops: :roll:

Wie muß man das verstehen?

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