Sind Buchstabenwappen heraldisch möglich?

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Bethge
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Sind Buchstabenwappen heraldisch möglich?

Beitrag von Bethge » 13.03.2009, 10:25

Geehrte Forumsteilnehmer und -leser,

vor kurzem habe ich ein Buchstabenwappen gesehen. Das Wappen war so aufgeteilt, dass ein W gut lesbar entstanden ist. Auch habe ich ein H entdeckt:

Bild

Nun meine Frage dazu. Ist das heraldisch überhaupt machbar? Ich habe dazu nichts gefunden.

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von Spiczak - Brzezinski
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Beitrag von von Spiczak - Brzezinski » 13.03.2009, 10:42

Also ich als blutiger Anfänger analysiere das jetzt mal nach den Regeln die ich hier so kennengelernt habe:

1. Farbgebung:
rot und weiss sind heraldische Farben, wenn man den `Buchstaben` ignoriert und einfach die Farben betrachtet ist das wohl auch ok, also das keine gleichen Farben oder zwei Metalle aneinanderstoßen.

2. Blasonierung:
es muss zu beschreiben sein das Wappen, auch das ist denke ich problemlos möglich, zumal es ja um eine recht einfache Darstellung geht, also keine besonderen Formen, Firguren etc.
Beispiel: im roten Feld mittig zu oben und unten je ein weisses Viereck?
Oder: Schild dreigeteilt mit vorn und hinten einem roten Balken und mittig ein Balken in weiss rot weiss.

3. Schildfigur
hier wäre ja die Schildfigur das H, soweit ich weiss kann man eigentlich fast alles auf einem Schild darstellen, es sollte halt einen Bezug zum Wappenstifter oder Wappenträger haben.
Ok, UFOs usw scheiden wohl aus als Schildfigur, denke ich mal :D

Wenn Sie jetzt Horst oder Himmel heissen würde das meiner Ansicht nach passen...


So, das war nur mal ein Versuch, jetzt die Profis bitte ;)

MfG Chris

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Magistri
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Beitrag von Magistri » 13.03.2009, 10:45

In obigem Falle sind Heroldszeichen so angewendet worden im Schild, das daraus
bei Ansicht ein Buchstabe ersichtlich ist. Neuerdings habe ich schon einmal
ein Wappen mit einem Lat. Buchstaben gesehen in einem Wappenbuch, ob
es allerdings in eine Wappenrolle eingetragen wird, liegt in deren Entscheidung.

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Beitrag von countrytrucker8 » 13.03.2009, 10:57

Doch ja, grundsätzlich ist es möglich durch bestimmte Heroldsbilder, gemeine Figuren/Figurenkombinationen und/oder Teilungen Buchstaben darzustellen. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele.
ADW 10 Seite 479 Scholz
531 Weik-Haag
505 Tappe
497 Stein
so wie viiiiiiile viiiiile andere. Das ist ein Trend der imho viel zu oft bei Neustiftungen auftaucht. Von A - Z, wenn man es richtig macht geht alles.
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Re: Sind Buchstabenwappen heraldisch möglich?

Beitrag von Michael BERNHARD » 13.03.2009, 13:24

Hallo, Bethge,
Bethge hat geschrieben: Bild
Nun meine Frage dazu. Ist das heraldisch überhaupt machbar? Ich habe dazu nichts gefunden.
selbstverständlich ist es möglich Buchstaben in Form von Heroldsfiguren abstrakt darzustellen.

Das "H" bsp. kann in Form eines (Doppel-) Flankenbalkens oder Bruchpfahls dargestellt werden.

Sie finden zu dieser Thematik etwas in "Das große Buch der Wappenkunst" von W. Leonhard, u. a. Seite 358.
Mit freundlichen Grüßen, Ihr
Michael F. BERNHARD, Assessor, Heraldiker - MdH
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Bethge
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Weiterführung Buchstabenwappen

Beitrag von Bethge » 13.03.2009, 16:06

Im Anhang möchte ich ein weiteres Wappen zur Diskussion stellen :wink:

Bild

Wäre so etwas generell heraldisch Vertretbar?

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Claus J.Billet
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hm...

Beitrag von Claus J.Billet » 13.03.2009, 16:49

Helmstellung sollte nach vorn ausgerichtet sein :!:
Ansonsten durchaus möglich.

...zum anderen :
kann es sein daß Sie die Helmzier (den Mann)
aus dem Wappen "Assmann" kopiert haben "
:?:
Dies sollte gefälligst unterbleiben. :!:

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Beitrag von Bethge » 13.03.2009, 17:00

Nein, der Mann ist aus einem käuflich erwerbbaren Grafikprogramm für Wappenerstellung.

Die Grafik finden Sie auf folgender CD:

Armorial Gold - Heraldry Clipart Premium

als Vectorgrafik.[/b]

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Tekker
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Beitrag von Tekker » 13.03.2009, 18:04

Bethge hat geschrieben:Die Grafik finden Sie auf folgender CD
:lol: :wink:

Den "Buchstabensalat" auch noch in die Zier zu übernehmen, ist nicht mein Ding.
Eine persönliche Ansicht, die ich mir jetzt nicht verkneifen konnte... :oops:
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Claus J.Billet
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schmunzel...

Beitrag von Claus J.Billet » 13.03.2009, 18:25

@ Bethge

O.K., alles klar :!: :lol:
War dann ein Irrtum meinerseits, Sorry :oops:

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Beitrag von Bethge » 13.03.2009, 18:51

Tekker hat geschrieben:Den "Buchstabensalat" auch noch in die Zier zu übernehmen, ist nicht mein Ding.
Eine persönliche Ansicht, die ich mir jetzt nicht verkneifen konnte... :oops:
Kein Problem. Ist ja auch noch nicht fertig. Ist wirklich schwer sowas selber zu entwerfen. Gut das es hier so viele Profis gibt.

@ Claus J.Billet: Kein Problem. Leider sind nicht alle so künstlerisch begabt, wie Sie. Aber uns bleibt ja noch die Möglichkeit anschließend das Wappen von einen richtigen Heraldiker (Zeichner) umzusetzen.

Zudem sieht man auch das "Zusammengeschusterte".

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countrytrucker8
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Beitrag von countrytrucker8 » 13.03.2009, 19:24

Den "Buchstabensalat" auch noch in die Zier zu übernehmen, ist nicht mein Ding.
Eine persönliche Ansicht, die ich mir jetzt nicht verkneifen konnte...
Ein wahres Wort das ich nur unterstützen kann. Es gibt imho schon viel zu viele Wappen bei denen Buchstaben dargestellt werden. Wo bleiben die guten Wappendarstellungen? Anscheinend macht sich kaum mehr jemand Gedanken wie man was familiäres darstellen kann. Den Anfangsbuchstaben zu nutzen ist ja viel einfacher.
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Hartwig Schmidt
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Beitrag von Hartwig Schmidt » 15.03.2009, 03:38

Hallo liebe Heraldikfreunde,

Wappendarstellungen zu erschaffen oder zu entwickeln ist und bleibt, meine Meinung nach, eine Kunstform von hoher Güte und handwerklicher Qualität!
Das man bei einem Entwurf auf vorgegebene Formen zurückgreift halte ich für legitim, aber leider bleiben heutzutage viele Interessierte auf dieser "Vorstufe" stehen.
Damit bekommen viele Wappen, man möge mir den Begriff verzeihen, einen " Fast - Food" Charakter!
Ich empfinde das immer als Verlust, denn oftmals sind die eingebrachten Ideen recht vielversprechend, die Lösungswege bleiben aber hinter den Möglichkeiten zurück!
Gerade die erste Entwicklungszeit bei der Wappenerstellung fand ich immer besonders spannend, auch der Austausch mit Gleichgesinnten war und ist eine sehr schöne und hilfreiche Erfahrung!
Die Beschäftigung mit der eigenen Herkunft oder wichtiger persönlicher Wertvorstellungen und deren Umsetzung in ein Familienwappen machen doch einen gelungenen Entwurf aus.
Die Reduzierung meiner Person und meiner Familie auf einen Anfangsbuchstaben finde ich hingegen eher dürftig, es sei denn in der Formgebung finden sich noch persönliche Einflüsse der eigenen Herkunft wieder!
Die Krönung eines Wappenentwurfs ist meiner Meinung nach die handwerkliche Realisierung durch einen begabten Künstler, keine noch so hohe Pixeldichte kann den meisterhaften Schwung einer Künstlerhand ersetzen, hier zeigt sich dann der Unterschied von Massenware zum Kunstwerk!
Eine Erfahrung die sich jeder gönnen sollte!

Beste Grüße

Hartwig Schmidt 8)

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Magistri
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Beitrag von Magistri » 15.03.2009, 09:50

Das hast Du sehr schön auf den Nenner gebracht Hartwig und auch
Tekker gebe ich recht, den Schildinhalt und die Helmzier auf einen Buchstaben zu reduzieren ist nicht die Heraldik wie man sie sich wünscht.


Magistri
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