Wappenführung bei Namenswechsel ?

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rschreib
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Wappenführung bei Namenswechsel ?

Beitrag von rschreib » 28.11.2007, 21:06

nabend an Alle,

gestern hatte ich ein kleines Gespräch mit einem Kollegen über die Führung eines Wappens.
Aufmerksame Leser werden sich erinnern, dass ich ein neues Wappen stiften will. Nun trage ich aber durch Heirat den Namen meiner Frau und nicht mehr den eigentlichen Familiennamen.
Da ich das Wappen aber dem Stammvater und allen Ehelichen Abkömmlingen, den Nebenlinien nur durch Änderung desselbigen gesattet wollte, war seine Meinung, dass dies nicht gehen würde.

Beim Herold würde ich das Wappen nicht registriert bekommen?

Ist dem wirklich so? Kann ich nur das Wappen für mich und meine Nachkommen stiften?
Mfg
René Schreiber

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Tekker
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Re: Wappenführung bei Namenswechsel ?

Beitrag von Tekker » 28.11.2007, 21:34

rschreib hat geschrieben:Da ich das Wappen aber dem Stammvater und allen Ehelichen Abkömmlingen, den Nebenlinien nur durch Änderung desselbigen gesattet wollte, war seine Meinung, dass dies nicht gehen würde.

(...)

Kann ich nur das Wappen für mich und meine Nachkommen stiften?
Was du mit den Nebenlinien hier ausdrücken willst, verstehe ich nicht ganz... :oops:

Zur Führung "deines" Wappens. Du willst es zugunsten eines (in väterlicher Linie?) ermittelten Ahnen stiften, richtig? Für die Führung willst du (eheliche) Abstammung und Namengleichheit festlegen, richtig? - Nun trägst du aber ja den Namen deiner Frau. Damit erfüllst du selbst doch nicht die vorgegebenen Kriterien. Wie soll das gehen? :?:
Für sich selbst ein Wappen annehmen geht immer. :wink:
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rschreib
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Beitrag von rschreib » 28.11.2007, 22:02

@Tekker

danke ersteinmal für die Antwort.

Mit Nebenlinien meine ich die , die durch 2. Ehe abstammen.
Namensgleichheit habe ich nicht gesagt, nur ehelicher Abstammung vom Stammvater wäre meine Forderung. Das ist ja der Knackpunkt.
Mfg
René Schreiber

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Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 28.11.2007, 22:16

Das ist gerade zu hoch für mich. Wenn für einen Namen gestiftet wird, den man selbst überhaupt nicht trägt, ist das ein vollkommen sinnloser Akt. Es sei denn, man will anderen eine Freude machen. Denn man selber hat nichts davon. Oder ich habe die familiären Zusammenhänge noch nicht verstanden. Hier würde vielleicht eine Skizze helfen, dann können wir auch richtig beraten.

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Beitrag von MHentrich » 28.11.2007, 22:51

rschreib hat geschrieben:Mit Nebenlinien meine ich die , die durch 2. Ehe abstammen. Namensgleichheit habe ich nicht gesagt, nur ehelicher Abstammung vom Stammvater wäre meine Forderung. Das ist ja der Knackpunkt.
Ein Wappen ist an einen Namen gebunden. Wie sagte der Altbundeskanzler Schröder so schön: Basta! Jetzt erläutere noch einmal dein Problem!
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Tekker
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Beitrag von Tekker » 28.11.2007, 23:13

rschreib hat geschrieben:Mit Nebenlinien meine ich die , die durch 2. Ehe abstammen.
Ach so. Wieso sollten diese Nachkommen ausgeschlossen werden? Das entspricht imho keiner Gepflogenheit. :!:
rschreib hat geschrieben:Namensgleichheit habe ich nicht gesagt, nur ehelicher Abstammung vom Stammvater wäre meine Forderung. Das ist ja der Knackpunkt.
Check. Ein Wappen ist aber nunmal das Kennzeichen einer namengleichen (agnatischen) Abstammungsgemeinschaft. Diese Namengleichheit ist zwingend, sie entspricht heraldischer Tradition und heraldischem Verständnis.
In dem Punkt der notwendigen Namengleichheit sind sich hier wohl alle einig. :idea:

Ein Wappen zu stiften, für das man selbst dann nicht Führungsberechtigt ist, halte ich überdies für äußerst unglücklich bzw. fragwürdig. Dir bleibt imho letztlich nur, ein Wappen anzunehmen. (Für das deine namengleichen Nachkommen dann natürlich auch führungsberechtigt sind, ebenso wie deine werte Frau Gemahlin. :D )
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rschreib
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Beitrag von rschreib » 29.11.2007, 22:03

@Bernard
@Tekker

nach nochmaligem Lesen im Handbuch der Heraldik habe ich einen Passus auf der Seite 149 unten gefunden, der beschreibt, dass in der Regel der Name des Mannes weitergegebn wird.

@Bernard
Als Adoptivkind war der Name eh schon durch Staatsakt verloren gegangen.
Meinen Geburtsnamen haette ich nicht mehr annehmen können und den Namen vor der Ehe wollte ich nicht mehr tragen, daher der Namenswechsel zu der meiner Frau.

Ich bin davon ausgegangen, dass es auf die Abstammung im allgemeinen ankommt bei der Stiftung und nicht zusammenhängt mit dem Namen.

Da ich noch recht jung bin und nicht so tief in der Heraldik stecke, müssen Sie mir solche Fragen gestatten.

Einen Ausweg aus dieser Situation scheint es auch nicht zu geben, so wie ich das jetzt sehe, ausser die Stiftung auf die jetzigen Familienstamm.

Denoch Danke für Ihre Antworten.
Mfg
René Schreiber

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Mac1970
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Beitrag von Mac1970 » 22.10.2008, 19:03

Entschuldigung für die Wiedereröffnung dieser alte Post.

Meine Frage:
Wie wäre es mit einem Name der gräzisiert oder latinisiert ist?

Es ist dem gleichen Name, aber dann übersetzt nach Latein oder Griechisch.

Mfg.

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Markus
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Beitrag von Markus » 23.10.2008, 06:43

Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, es bleibt ja der Name, nur in einer Übersetzung, der Führungsanspruch auf ein bestehendes Wappen bleibt erhalten. Aber wie gesagt, das ist meine ganz persönliche Meinung, die durchaus nicht geteilt werden muss. Eine interessante Frage!
Heraldische Grüße
Markus

Vollwappen im Wappenindex Greve:
https://www.familie-greve.de/wappeneint ... &wid=72488

Barolo1644
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Beitrag von Barolo1644 » 23.10.2008, 09:00

@Tekker

Zitat: Ein Wappen ist aber nunmal das Kennzeichen einer namengleichen (agnatischen) Abstammungsgemeinschaft. Diese Namengleichheit ist zwingend, sie entspricht heraldischer Tradition und heraldischem Verständnis.

ganz Deiner Meinung!

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Mac1970
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Beitrag von Mac1970 » 23.10.2008, 13:29

Barolo1644 hat geschrieben:@Tekker

Zitat: Ein Wappen ist aber nunmal das Kennzeichen einer namengleichen (agnatischen) Abstammungsgemeinschaft. Diese Namengleichheit ist zwingend, sie entspricht heraldischer Tradition und heraldischem Verständnis.

ganz Deiner Meinung!
OK, dann übersetze ich (theoretisch) mein Name wieder zurück nach Deutsch. :wink: 8)
Ist es so 'einfach' :?:

Ich habe das Gefühl, dass das was Barolo1644 sagt, nicht ganz richtig ist.
Aber das ist nur mein Gefühl. :roll:

Gast

Beitrag von Gast » 23.10.2008, 14:16

Ich sehe in den Meinungen keinen grundsätzlichen Widerspruch. Bei einer Namensübersetzung bleiben Stamm und Tradition bewußt gewahrt, was bei einem Wechsel zum gänzlich Neuen eben nicht mehr der Fall ist.

Für das erstere gibt es historische Beispiele:
-Die Familie der salzburger Fürstbischöfe VON HOHENEMS, die als Papst-Nepoten nach Rom gingen und sich dort (bis heute) ALTEMPS nannten/nennen. Wappen und Tradition blieben natürlich erhalten.
-Die Prinzen von Battenberg, verwandt mit dem englischen Königshaus, ließen sich in GB zu Beginn des 1.WK als MOUNTBATTEN naturalisieren. Das Wappen mit den 2 schwarzen Pfählen in Silber (Battenberg) und den hessischen Löwen wurde beibehalten (und später vermehrt).

Namensübersetzungen hat es in der jüngeren Geschichte oft bei Auswanderungen nach Amerika gegeben. So ist z.B. ein großer Experte zur polnischen Heraldik in Amerika, Mr. D. Zincavage, eigentlich ein Mitglied der Familie Ziekiewicz h. Kottwicz (worauf er auch Wert legt).

Heutzutage erübrigt sich das Problem m. W. sowieso: innerhalb der EU sind Namensmodifikationen –im Sinne einer Variation des vorhandenen Namens- nicht mehr gestattet oder nur bei besonders triftigen Gründen.

Beste Grüße
JvW

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Mac1970
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Beitrag von Mac1970 » 23.10.2008, 15:46

@vWackerbarth
Sehr interessant!

@Allen
Vielen Dank für die Antworten!

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Jochen
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Beitrag von Jochen » 23.10.2008, 17:14

À propos Namensänderung - seit kurzem (Dansk Navnelov 2005) ist es in Dänemark wieder statthaft, "echte" Patro- oder Metronyme zu tragen (also Hanssen, Hansdatter beim Pappa und Margretessen bzw. Margretesdatter bei Mamma)

Dies entspricht einer bis ins vorvergangene Jahrhundert geübten dänischen Tradition, die nun wiederbelebt wird.

So etwas gab es in Deutschland zuletzt nur in Ostfriesland und im dänisch geprägten Schleswig-Holstein - trotzdem, wer weiß ob wir nicht auch mal irgendwann so eine regionale Namensliberalisierung bekommen......:wink:

Im übrigen hatten wir hier schon häufiger Diskussionen, wer alles führungsberechtigt sein darf oder nicht - ich verweise mal vorsorglich darauf....
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

Barolo1644
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Beitrag von Barolo1644 » 24.10.2008, 14:43

@Mac1970

das wurde jetzt falsch verstanden!

Bei einer Namensübersetzung ist das nicht der Fall, das betrifft die Wappenführung nicht!

Aber eine Namensänderung sehr wohl!

Mein Posting bezog sich auf die Namensänderung

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