Farben und Material
Moderatoren: Markus, Christian Ader
Farben und Material
Hallo,
ich bin der Neue und wollte von euch alten Hasen ein paar Tipps. Ich möchte für eine Mittelalterdarstellung eine Feldscherstandarte fertigen. Mit welchen Materialien wurde im Mittelalter gearbeitet. Wo kann ich nachlesen welche heutige Farbe zum Beispiel Gold in der Heraldik wäre. Ich weiß nur es ist Gelb aber welches?.
gruß
Werner
ich bin der Neue und wollte von euch alten Hasen ein paar Tipps. Ich möchte für eine Mittelalterdarstellung eine Feldscherstandarte fertigen. Mit welchen Materialien wurde im Mittelalter gearbeitet. Wo kann ich nachlesen welche heutige Farbe zum Beispiel Gold in der Heraldik wäre. Ich weiß nur es ist Gelb aber welches?.
gruß
Werner
Ich habe, als ich die Originalzeichnung meines Wappens für die Verwendung am PC umsetzte, etwas experimentiert.
Die Grundfarben #ff0000 (Rot), #00ff00 (Gelb), #00ffff (Grün) und #ffffff (Weiß) fand ich etwas zu grell. Auch stellte ich fest, dass unterschiedliche (Grund-)Farben je nach Gesamtbild des Wappens sinnvoll sind.
Ich habe zum Beispiel verwendet (RGB-Farbschema / Webfarben):
SprMa
Die Grundfarben #ff0000 (Rot), #00ff00 (Gelb), #00ffff (Grün) und #ffffff (Weiß) fand ich etwas zu grell. Auch stellte ich fest, dass unterschiedliche (Grund-)Farben je nach Gesamtbild des Wappens sinnvoll sind.
Ich habe zum Beispiel verwendet (RGB-Farbschema / Webfarben):
- Grün: 25-100-65 / #196441
- Silber: 204-198-188 / #CCCBC
- Gold: 215-165-10 / #D7A50A
- Rot: 230-30-5 / #E61E05
- Schwarz: 50-70-65 / #324641
SprMa
Farben
Hallo,
ah ja, gibt es auch Schattierungen in einer Farbe?. z.b ein helles Gelb als Stern und ein dunkleres Gelb als Schattierung. Bei Grau Hellgrau und Dunkelgrau etc.. Welches material nehme ich zum Sticken Seide; Baumwolle???.
werner
ah ja, gibt es auch Schattierungen in einer Farbe?. z.b ein helles Gelb als Stern und ein dunkleres Gelb als Schattierung. Bei Grau Hellgrau und Dunkelgrau etc.. Welches material nehme ich zum Sticken Seide; Baumwolle???.
werner
Im Schild am besten nur die jeweilige reine Farbe des Systems (wie auch immer Sie es definieren), keine zwei versch. Töne nebeneinander für verschiedene Flächen.
Wenn Sie Blau haben, immer dasselbe Blau - egal für welches Sie sich entscheiden - für alle blauen Teile. Sie blasonieren ja auch nicht "hellblau" oder "dunkelblau", sonden schlicht "blau".
Im Oberwappen können Sie natürlich schattieren.
Wenn Sie Blau haben, immer dasselbe Blau - egal für welches Sie sich entscheiden - für alle blauen Teile. Sie blasonieren ja auch nicht "hellblau" oder "dunkelblau", sonden schlicht "blau".
Im Oberwappen können Sie natürlich schattieren.
- Claus J.Billet
- Heraldiker
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hm...
Dazu noch eine Anmerkung:
(...auch wenn's nun Proteste hagelt )
Die Versuche, mittels anderer Farbnuancen oder Schattierungen der Schildzeichnung eine Tiefenwirkung zu geben, sollte möglichst unterbleiben.
Dies ist lediglich beim "Oberwappen" erlaubt.
Also Helm, Helmzier und Helmdecken.
Der SCHILD selbst ist "flächig"...und dementsprechend auch die Bemalung.
Sorry
hier gehe ich mit Herrn Peter wohl einig
(...auch wenn's nun Proteste hagelt )
Die Versuche, mittels anderer Farbnuancen oder Schattierungen der Schildzeichnung eine Tiefenwirkung zu geben, sollte möglichst unterbleiben.
Dies ist lediglich beim "Oberwappen" erlaubt.
Also Helm, Helmzier und Helmdecken.
Der SCHILD selbst ist "flächig"...und dementsprechend auch die Bemalung.
Sorry
hier gehe ich mit Herrn Peter wohl einig
-
- Mitglied
- Beiträge: 5020
- Registriert: 09.08.2005, 13:20
Meine Herren, wo nehmt Ihr nur immer diese "Gesetze" her....
Tut doch bitte mal einen Blick in mittelalterliche Wappenbücher - Codex Manesse z.B.
Richtig, meist arbeitet der Künstler wirklich nicht mit Schattierungen - aber Herrn Dietmars des Setzers Rüden- (Wolfs-?) Haupt ist nun wirklich aufs Feinste schattiert. desgleichen meine ich bei Herrn Hawarts Bären zu erkennen.
Gelre hab' ich kaum Bilder von. Gerade der geldrische Leu scheint mir (im Banner) aber bei ihm altgold konturiert zu sein.
Und das ist noch ein relativ "urtümliches" Wappenbuch. Je elaborierter die Kunst im Laufe der Jahrhunderte wurde, desto mehr setzte sich (ich betone:in der Blütezeit der Heraldik) eine - dezente - Schattierung durch. Siehe beispielsweise Scheibelsches Wappenbuch (an dieser Stelle nochmal ein späte Dankeschön, Bernhard...)
Nach meiner unmaßgeblichen Meinung ist der Mangel an Schattierung in der heraldischen Frühzeit eher auf mangelndes Können des Künstlers denn auf mangelndes Wollen (oder gar "Dürfen") zurückzuführen.
Schließlich noch zur Flächigkeit des Schildbildes: Man denke an die Prunkschilde der Freiherren von Raron oder des Landgraffen von Hessen, bei denen die Schildfiguren richtiggehend plastisch ausmodelliert sind. Der Wille scheint also auch im MA vorhanden gewesen. Auch finden sich selbst bei flächiger Darstellung (von Tieren zum Beispiel) stets Anzeichen, daß mehrere Bildebenen vorliegen (Körperteile, die teils von anderen überdeckt werden usw.)
Tut doch bitte mal einen Blick in mittelalterliche Wappenbücher - Codex Manesse z.B.
Richtig, meist arbeitet der Künstler wirklich nicht mit Schattierungen - aber Herrn Dietmars des Setzers Rüden- (Wolfs-?) Haupt ist nun wirklich aufs Feinste schattiert. desgleichen meine ich bei Herrn Hawarts Bären zu erkennen.
Gelre hab' ich kaum Bilder von. Gerade der geldrische Leu scheint mir (im Banner) aber bei ihm altgold konturiert zu sein.
Und das ist noch ein relativ "urtümliches" Wappenbuch. Je elaborierter die Kunst im Laufe der Jahrhunderte wurde, desto mehr setzte sich (ich betone:in der Blütezeit der Heraldik) eine - dezente - Schattierung durch. Siehe beispielsweise Scheibelsches Wappenbuch (an dieser Stelle nochmal ein späte Dankeschön, Bernhard...)
Nach meiner unmaßgeblichen Meinung ist der Mangel an Schattierung in der heraldischen Frühzeit eher auf mangelndes Können des Künstlers denn auf mangelndes Wollen (oder gar "Dürfen") zurückzuführen.
Schließlich noch zur Flächigkeit des Schildbildes: Man denke an die Prunkschilde der Freiherren von Raron oder des Landgraffen von Hessen, bei denen die Schildfiguren richtiggehend plastisch ausmodelliert sind. Der Wille scheint also auch im MA vorhanden gewesen. Auch finden sich selbst bei flächiger Darstellung (von Tieren zum Beispiel) stets Anzeichen, daß mehrere Bildebenen vorliegen (Körperteile, die teils von anderen überdeckt werden usw.)
Ne suy plus vil que les aultres
jochen
jochen
Wie alles, unterliegt auch heute die Heraldik dem Wandel der Zeit (wie auch schon durch die verschiedenen Kunstepochen geschehen).Nun - daß ein Schild nur eine einzige Schattierung einer einzelnen Tingierung aufweisen dürfe, hat gute Aussichten, mein nächster heraldischer Lieblingsmythos zu werden.
Das Wappen wird heutzutage nun mal gestiftet. Dem einen Wappenstifter gefällt eine sehr schlichte Ausführung, dem anderen eine etwas eher plastische Variante.
Viele wappenführende Familien, die Ihr Wappen in den letzten 20 Jahren gestiftet haben, wünschen eine Neuauflage Ihres Wappens in etwas plastischerer oder prunkvollerer Ausführung. Ob dies ein Trend für die Zukunft oder nur eine art Modeerscheinung ist, das wird die Zeit zeigen.
Ob eine Schattierung nun heraldisch falsch oder richtig ist, das lässt sich wohl nicht so leicht beantworten. Es gibt bei den überlieferten Wappenabbildungen und Texten Beispiele für beide Varianten. Und so lange sich die Historiker auch in dieser Frage noch nicht einmal einig sind, werden wir kein abschließendes Urteil finden bzw. geben können.
- Claus J.Billet
- Heraldiker
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schmunzel...
Wußte ich's doch
Meine Anmerkung dazu :
Die hier angesprochen "plastische Darstellung" auf dem Schild beruht tatsächlich auf einer, mittels verschiedener Leinen- und Lederpressung, sowie ensprechender kunstvollen Bemalung, erzeugten Reliefdarstellung .
Dieses waren jedoch wenige, ausgesprochene
"Prunk-und Schmuck-Schilde" , die absolute Präsentations-Ausnahme weniger reicher Adeliger waren,
...und keineswegs die Regel.
In der gebräuchlichen heraldischen Zeichnungs-Wiedergabe hat sich dies nicht durchgesetzt.
Auch der allseits hochgelobte "Herold" lehnt dies in seiner "Wappenfibel" ab.
Bitte selbst nachlesen...
und von "Gesetzen" habe ich nicht gesprochen
Natürlich ist mir durchaus bewußt, daß in der heutigen Wappengestaltung gerne mit Schattierungen gearbeitet wird.
Allerdings denke ich, daß hier oftmals des guten entschieden zu viel getan wird.
Meine Anmerkung dazu :
Die hier angesprochen "plastische Darstellung" auf dem Schild beruht tatsächlich auf einer, mittels verschiedener Leinen- und Lederpressung, sowie ensprechender kunstvollen Bemalung, erzeugten Reliefdarstellung .
Dieses waren jedoch wenige, ausgesprochene
"Prunk-und Schmuck-Schilde" , die absolute Präsentations-Ausnahme weniger reicher Adeliger waren,
...und keineswegs die Regel.
In der gebräuchlichen heraldischen Zeichnungs-Wiedergabe hat sich dies nicht durchgesetzt.
Auch der allseits hochgelobte "Herold" lehnt dies in seiner "Wappenfibel" ab.
Bitte selbst nachlesen...
und von "Gesetzen" habe ich nicht gesprochen
Natürlich ist mir durchaus bewußt, daß in der heutigen Wappengestaltung gerne mit Schattierungen gearbeitet wird.
Allerdings denke ich, daß hier oftmals des guten entschieden zu viel getan wird.
Diese Auffassung möchte ich ganz dick unterstreichen! Denkt mal ganz pragmatisch und stellt Euch vor, daß es sich nicht um Schmuckschilde sondern Verteidigungswaffen handelt. Da würde eine Schattierung eher den klaren Eindruck des Schildbildes verwischen.Jochen hat geschrieben:........................
Nach meiner unmaßgeblichen Meinung ist der Mangel an Schattierung in der heraldischen Frühzeit eher auf mangelndes Können des Künstlers denn auf mangelndes Wollen (oder gar "Dürfen") zurückzuführen. ...............
Ketzerische Frage in diesem Sinne: Hat schon mal jemand einen amerikanischen oder russischen Panzer mit schattiertem Stern gesehen? Ist im Prinzip nämlich nichts anderes!
Richtig Claus, so steht es in der Wappenfiebel (Die neuste Ausgabe nicht berücksichtigt).
Registriert werden die Wappen mit Schattieren trozdem, da wird meiner Erfahrung nach kein Wert darauf gelegt. Hauptsache die schraffurzeichnung ist perfekt (die musste ich auch schon mehrmals abändern).
Als gutes Beispiel kann hier das Wappen Höchner (Reg.Nr. 10952/05)genannt werden. Es finden sich dort Farbverläufe und Schattierungen.
Man sollte solche kleinigkeiten nicht überbewerten.
Registriert werden die Wappen mit Schattieren trozdem, da wird meiner Erfahrung nach kein Wert darauf gelegt. Hauptsache die schraffurzeichnung ist perfekt (die musste ich auch schon mehrmals abändern).
Als gutes Beispiel kann hier das Wappen Höchner (Reg.Nr. 10952/05)genannt werden. Es finden sich dort Farbverläufe und Schattierungen.
Man sollte solche kleinigkeiten nicht überbewerten.