Mittelalterliche Waffentechnik und Heraldik

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Ryan
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Re: Mittelalterliche Waffentechnik und Heraldik

Beitrag von Ryan » 25.06.2022, 17:19

Ein Yatagan z.B. Deutsche Wikipedia nennt es ein Dolch, aber es ist meine Meinung nach ein Schwert. Bild

v.Odenbach
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Re: Mittelalterliche Waffentechnik und Heraldik

Beitrag von v.Odenbach » 25.06.2022, 23:05

https://mittelalter.fandom.com/de/wiki/Yatagan

Ein orientalisches Schwert das aus Indien kommen soll. Wohl auch eine andere Kampftechnik.

Ryan
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Re: Mittelalterliche Waffentechnik und Heraldik

Beitrag von Ryan » 26.06.2022, 11:52

ja, und es ist auch für Fußsoldaten und von viel später. Ich meine nur das falls solche Waffen gibt wie in der Roman von Alexander dargestellt ist, wäre es hoch wahrscheinlich, dass das Handschutz under der Schärfe an demselben Seite ist. Das ist eine sozusagen allgemeine Regel mit Schwerter. So ein Art Handschutz, bedeutet das der Schwert nur von eine Seite gehalten kann. Man sieht das mit Säbeln.

Wahrscheinlich ist diese dreieckige als ein Art Rüstungbrecher gedacht. Es ist aber sehr seltsam, und ganz untypisch. Beides dem Maciejowski Bibel und der Alexanderroman darstellen ein fremd und altertumliche Kultur, aber meistens mit zeitgenossischen Technik. Es ist möglich das die Waffen waren erfunden, um es mehr exotisch werken zu lassen. Es gibt aber moderene "Replikte" zum Verkauf, so sie sind möglich.

Ryan
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Re: Mittelalterliche Waffentechnik und Heraldik

Beitrag von Ryan » 26.06.2022, 17:38


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Tejas552
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Re: Mittelalterliche Waffentechnik und Heraldik

Beitrag von Tejas552 » 30.11.2022, 23:18

In der Hofrüstkammer in Wien ist mir der berühmte Prankh-Helm for die Linse gekommen. Man beachte die doppelte Frontplatte. Diese sollte den Kopf des Trägers vor der gegnerischen Lanze schützen. Da komm mir doch nochmal einer mit Atemlöcher oder Kreuzlöchern im Stechhelm :-)

Bild
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Dirk

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Dietje
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Re: Mittelalterliche Waffentechnik und Heraldik

Beitrag von Dietje » 01.12.2022, 00:14

In puncto Atemlöcher sprechen wir eine Sprache, hierzu auch das Ende in folgendem Video Mal ansehen:

https://youtu.be/LIYrteWvScM

Ryan
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Re: Mittelalterliche Waffentechnik und Heraldik

Beitrag von Ryan » 01.12.2022, 19:46

Tejas552 hat geschrieben:
30.11.2022, 23:18
In der Hofrüstkammer in Wien ist mir der berühmte Prankh-Helm for die Linse gekommen. Man beachte die doppelte Frontplatte. Diese sollte den Kopf des Trägers vor der gegnerischen Lanze schützen. Da komm mir doch nochmal einer mit Atemlöcher oder Kreuzlöchern im Stechhelm :-)

Bild
Interessant, aus welche Stoff ist der Helmzier gemacht?

Ryan
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Re: Mittelalterliche Waffentechnik und Heraldik

Beitrag von Ryan » 01.12.2022, 19:48

Dietje hat geschrieben:
01.12.2022, 00:14
In puncto Atemlöcher sprechen wir eine Sprache, hierzu auch das Ende in folgendem Video Mal ansehen:

https://youtu.be/LIYrteWvScM
Hast du die neue Arrows vs. Armour video von Tod`s Workshop? https://www.youtube.com/watch?v=ds-Ev5msyzo

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Tejas552
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Re: Mittelalterliche Waffentechnik und Heraldik

Beitrag von Tejas552 » 05.12.2022, 14:57

Habe ich gesehen. Sehr interessant. Man sieht genau warum der Plattenharnisch aus gehärtetem Stahl entwickelt wurde und warum die Sehschlitze der Helme oft so unglaublich eng waren.

Interessant fand ich vor allem die Wirkung des Helms (der Hundskugel). Manchmal liest man, dass das Spitzvisier eine Art Modeerscheinung war, die keinen praktischen Nutzen hatte. In dem Experiment wird jedoch deutlich warum das Spitzvisier besser war als die Visierklappe, die bis ca. 1380 in Gebrauch war. Erstens lenkt die Spitze des Visiers Pfeile viel besser ab als die flachere Klappe. Und zweitens sorgt die Spitze des Visiers für eine grössere Distanz zwischen dem Gesicht des Ritters und einer womöglich eindringenden Pfeilspitze.

Obwohl der Bogenschütze einen ausserordentlich starken Bogen verwendet hat er praktisch keine Chance gegen einen schwergerüsteten Ritter, wenn dieser nicht gerade einen Glückstreffer landet. Dies erklärt vermutlich auch, warum die französischen Ritter vor der Schlacht von Azincourt so siegessicher waren. Ihr Untergang war vermutlich eher der Panik geschuldet, die die Pfeilhagel der englischen Bogenschützen verursachten, als deren tödliche Wirkung.
Beste Grüsse
Dirk

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Re: Mittelalterliche Waffentechnik und Heraldik

Beitrag von GM » 05.12.2022, 19:13

Ryan hat geschrieben:
01.12.2022, 19:48
Hast du die neue Arrows vs. Armour video von Tod`s Workshop? https://www.youtube.com/watch?v=ds-Ev5msyzo
Interessant und verblüffend. Und einen 160-Pfund-Langbogen zu spannen, dazu braucht's mehr als ein paar Muckis.

v.Odenbach
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Re: Mittelalterliche Waffentechnik und Heraldik

Beitrag von v.Odenbach » 05.12.2022, 23:52

Tejas552 hat geschrieben:
05.12.2022, 14:57
Interessant fand ich vor allem die Wirkung des Helms (der Hundskugel). Manchmal liest man, dass das Spitzvisier eine Art Modeerscheinung war, die keinen praktischen Nutzen hatte. In dem Experiment wird jedoch deutlich warum das Spitzvisier besser war als die Visierklappe, die bis ca. 1380 in Gebrauch war.
Die Hundsgugel etablierte sich schon ab etwa 1350 als neueste Schutzwaffenerfindung. Leider finde ich das Gemälde nicht mehr, meine aber, dass es Szenen aus der Schlacht von Poitiers 1356
Eines davon:
https://commons.wikimedia.org/wiki/Cate ... itiers.jpg

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Re: Mittelalterliche Waffentechnik und Heraldik

Beitrag von Tejas552 » 06.12.2022, 08:03

Ja, da würde ich nicht widersprechen, dass die Hundsgugel schon ab Mitte des 14. Jahrhunderts auftrat. Dennoch waren die Beckenhauben mit Klappvisieren wohl auch noch bis in die 1380er Jahre in Gebrauch, bzw. zumindest in Darstellungen zu finden.

Woraus die Helmzier des Prankh-Helms besteht weiss ich nicht. Ich vermute Blech und Leder.
Beste Grüsse
Dirk

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Re: Mittelalterliche Waffentechnik und Heraldik

Beitrag von GM » 06.12.2022, 11:34

Tejas552 hat geschrieben:
06.12.2022, 08:03
[...] Dennoch waren die Beckenhauben mit Klappvisieren wohl auch noch bis in die 1380er Jahre in Gebrauch, [...]
Es gab wohl immer schon Leute, die nicht jeden neumodischen Blödsinn gleich mitmachten. Warum denn die gute alte Beckenhaube ausrangieren, wenn die noch tip-top war? :wink:

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Tejas552
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Re: Mittelalterliche Waffentechnik und Heraldik

Beitrag von Tejas552 » 06.12.2022, 12:26

GM hat geschrieben:
06.12.2022, 11:34
Tejas552 hat geschrieben:
06.12.2022, 08:03
[...] Dennoch waren die Beckenhauben mit Klappvisieren wohl auch noch bis in die 1380er Jahre in Gebrauch, [...]
Es gab wohl immer schon Leute, die nicht jeden neumodischen Blödsinn gleich mitmachten. Warum denn die gute alte Beckenhaube ausrangieren, wenn die noch tip-top war? :wink:
Das ist ein interessantes Thema. Früher konnte man oft die Meinung lesen, wonach auf den Schlachtfeldern oftmals uralte Waffen und Rüstungen anzutreffen waren. In dem Sinne von "Den Harnisch hat schon mein Grossvater in der Schlacht von sowieso getragen." Heute geht man offenbar eher davon aus, dass Rüstungen und Waffen regelmässig auf den neuesten Stand gebracht wurden. In dem Sinne von: "Sie würden auch nicht mit einem Rennwagen aus den 1960ger Jahren beim diesjährigen Grossen Preis von Monaco antreten".

Vermutlich gab es immer eine Mischung, abhängig von den finanziellen Möglichkeiten. Zudem gab es offenbar technologische Neuerungen an denen man einfach nicht vorbei kam und und die eine Neuausstattung zwingend erforderlich machte. Dies dürfte vor allem für die Entwicklung von Holzkohlehochöfen im 14. Jh., zutreffen, die die Produktion von gehärtetem Stahl ermöglichte. Für die Schlacht von Azincourt (1415) nimmt man an, dass praktisch alle französischen Ritter Rüstungen aus gehärtetem Stahl getragen haben.
Beste Grüsse
Dirk

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Re: Mittelalterliche Waffentechnik und Heraldik

Beitrag von v.Odenbach » 06.12.2022, 12:45

Nun, war auch wohl eine Frage der finanziellen Möglichkeiten. Solange das alte Schwert, das mein Vater mir mit Stolz vererbt hat, seine Aufgabe erfüllt und der mögliche Gegner nicht im Schutzbereich auf dem neuesten Stand ist, ist doch alles gut. So ein neuer Helm, der noch nicht an jeder Ecke geschmiedet wurde, war nicht billig. Ich denke, dass es ja auch ebenso mit der zivilen Gewandung war. Die neueste Mode war immer teuer und erst mal dem Hochadel vorbehalten.
Obwohl.... mancher Ritter solventer als sein Herr war. So lieh Baldemar von Odenbach seinem Grafen Walram II. von Zweibrücken -Zweibrücken 4000 Pfund Heller.
Ein Bild zur Hundsgugel gibt es, da trägt nur der französische König Jean le Bon 1356 bei seiner Gefangennahme dieselbe unter der Krone (Helmzier)
viele Grüße
Rüdiger
Hallo Dirk, die Beiträge haben sich wohl gekreuzt :D

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