Prag 1648

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Tejas552
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Re: Prag 1648

Beitrag von Tejas552 » 03.06.2022, 08:35

Deine Aufrisse sind eine Augenweide Gerd - Bravo!

Ich bin überrascht wie sehr man in dieser Zeit von den heraldischen Prinzipien abwich, z.B. was die Farbwahl der Decken im Verhältnis zu den Schilden angeht.
Beste Grüsse
Dirk

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Gerd
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Beitrag von Gerd » 03.06.2022, 10:17

Hallo Dirk,

egal welche Farben im Schild waren, es wurde in der Regel auf einer Seite schwarz-golden für das Reich und auf der anderen Seite rot-silbern für das Königreich Böhmen genommen. Statt schwarz-golden wurde auch des öfteren blau-golden verwendet um auf die Zugehörigkeit zu den Herrschaften der Grafen Slawata hinzuweisen.

Beim nächsten sind es dann wiedermal die im Schild vorherrschenden Farben. :wink:

Dauert aber noch etwas, da ich über Pfingsten im Ursprungsland dieser Waqppen bin.
Mit besten Grüssen
Gerd
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Beitrag von Gerd » 09.06.2022, 19:07

Kronabitter von Ehrncron

Gregor Franz Kronabitter wurde am 2. August 1652 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Ehrncron“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.

Gregor Franz Kronabitter, gebürtig aus Krumlau (Český Krumlov), studierte ab November 1647 Philosophie an der Prager Universität. Nach dem schwedischen Angriff auf die Prager Städte trat er der Studentenkompanie bei, wurde Musketier in den Reihen der vierten Kompanie und kämpfte in seinen Reihen bis der Feind abgezogen war. Am 30. Mai 1650 schloss er sein Studium mit dem Bachelor und am 11. August 1650 mit dem Magister in Philosophie ab und studierte in den Jahren 1651 bis 1654 Rechtswissenschaften an der Prager Universität.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Nemblich einen über Zwerch gleich abgetheilten Schildt, deßen untere Theyl ganz schwarz ist, eine Ringmauer mit weißen Quater Stuckhen, und ihren Zinnen, über welche sich in der Mitte ein halber, gegen der rechten Handt gewendter gelber Löw mit über den Ruckhen geschwungenen doppelten Schweiff, aufgerissenen Rachen, und roth ausgeschlagenen Zunge zu sehen, mit der fordern Prankhen eine Granat Kugl mit auffgehenden Fewer Flammen haltende. Das hinter obere Veldt ist gelb, auff welchem sich ein gegen der rechten Handt gewaffneter Armb erzeiget in der Faust ein zweyschneidiges bloßes Schwerdt führende mit vergulten Knopff, und Creuz, das fordere Veld ist auch schwarz, an deßen Gründe eine Königliche Cron zu sehen, vor welcher ein grünes Palm Zweig, und ein zweyschneidiges bloßes Schwerdt gegeneinander Creuzweis gelegter zu sehen, ob solchem Schildt stehet ein freyer offener adelicher Turniers Helmb auff beden Seiten mit schearz, und gelben Helmbdeckhen, und darob einen guldinen Cron gezihret, auß welcher zwey mit den Sachsen sich einwerts gekherte Adlersflügl erschwingen mit Farben also unterschieden, daß des hintern untere, und fordere obere Theyl gelb, des hintere obere halbe, und des fordere untere halbe Theil ist schwarz, zwischen beeden Flügln, ob der Cron stehet ein ganz gewaffneter Jünglein mit seinem Caßquet und schwarz und gelben Federn den linkhen Armb unter sich spreuzende, in der rechten Hand aber einen grünen Kranz haltende.

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Saalbuch 63, Fol. 668 - 675v
Mit besten Grüssen
Gerd
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Beitrag von Gerd » 10.06.2022, 13:15

Kyblin von Waffenburg

Christoph Kyblin wurde am 6. September 1649 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Waffenburg“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.

Christoph Kyblin, auch Küblin, (1617-1678) wurde in München als Sohn von Christoph und Katherina Kyblin geboren und kam nach seinem Studium nach Böhmen, wo er zunächst als Erzieher junger Adeliger tätig war. Später promovierte er an der Universität Prag in Rechtswissenschaften und wurde außerordentlicher Professor für Römisches Recht an der Juristischen Fakultät. Nach der Gründung der Studentenlegion 1648 gehörte er zu den Ärzten und Professoren welche sich dieser anschlossen und wurde zum Auditor der Legion ernannt. In dieser Funktion erfüllte er eine Reihe von Aufgaben die der Legion übertragen wurden, vor allem hielt er die Disziplin unter den Akademikern aufrecht und schlichtete Streitigkeiten zwischen ihnen und der Stadtbevölkerung. Im Januar 1649 wurde er zum ordentlichen Professor der Juristischen Fakultät und später zum Professor für Kirchenrecht ernannt. Auch war er Steuerassistent, Landesanwalt und Ehrenbürger der Stadt Prag. Er war mehrmals Dekan der Juristischen Fakultät, 1659 war er Oberlehrer derselben und 1664 Rektor der Universität. Kaiser Leopold I. berief ihn 1663 zu seinem Rat und ab 1676 war er Ratsmitglied am erzbischöflichen Konsistorium. Es sind mehrere juristische Schriften von ihm bekannt. Mit seiner Frau Anna Klara Burger v. Burgenfels hatte er zwei Söhne. Ignaz Christoph war mit einer Magdalena verheiratet und Daniel Franz (+1690) hatte mit seiner Frau Johanna Smolýková eine Tochter Franziska Theresia. Daniel Franz promovierte 1673 zum Doktor der Rechtswissenschaften, war Professor der Juristischen Fakultät und ab 1683 Appellationsrath.

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Blason des Wappens wie eingetragen:

Als mit Namen einem ganz blau- oder lasurfarben Schildt, in welchem ein ganz gewafneter Mann in einem Kürass, deßen Kaßkett oder Sturmbhauben mit drey rothen Plumaggien gezihret, in der rechten Handt haltet er eine über sich gewendte Mußqueten, in der linkhen Handt aber greift er in eine kohlschwarze mit vergolten Rayffen gefaßten Butten oder Khibel voller Kugeln, ob solchem Schildtstehet eun freyer offener adelicher Turniers-Helmb, auf beeden Seiten mit gelb- oder goldfarb, und roth- oder rubinfarben Helmbdeckhen, und darob einer königlichen guldenen Kron geziehret auf welcher sich ein gegen der rechten Handt aufwerts steigender weißer Löw erzeigt, mit über den Rucken gewundenen doppelten Schweif, aufgerißenen Rachen, roth ausgeschlagener Zungen, und mit einer königlichen guldinen Kron geziehret, mit beeden Brankhen ein aufgethanes Buch haltend.

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Saalbuch 59, Fol. 742 – 752
Pelcl, František Martin: Abbildungen böhmischer und mährischer Gelehrten und Künstler: nebst kurzen Nachrichten von ihren Leben und Werken. Prag : bey Wolffgang Gerle, 1773-1777, 1. Teil, S. 102
Mit besten Grüssen
Gerd
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Beitrag von Gerd » 11.06.2022, 15:45

Loos von Losimfeldt

Maximilian Franz Loos wurde am 20. Mai 1657 durch Kaiser Leopold I. mit dem Prädikat „von Losimfeldt“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.

Das k.k. Staatsministerium bestätigte am 18. Dezember 1861 Heinrich Franz Loos und seinem Neffen Maximilian Franz den Adelsstand mit Wappen und Prädikat „von Losimfeldt“.

Maximilian Franz Loos studierte in den 1740er Jahren an der Prager Universität und schloss am 13. Mai 1647 mit dem Bachelor in Philosophie ab. Während der Belagerung Prags durch die Schweden trat er der Studentenlegion bei und erlangte im August 1648 während der Kämpfe den Magisterrang. Als Musketier in der ersten Kompanie kämpfte er auf der Karlsbrücke und als die Armee Karl Gustavs eintraf, zog er mit der Einheit zu den Mauern von Karlov. Am 25. Oktober 1648, während des großen Angriffs, kämpfte er in der Nähe des Bergtors, wo er von einem großen Steinstück am Rücken verletzt wurde. Nach seinem Abschluss wurde er Administrator der Expedition der böhmischen Statthalterei.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Alß mit Namen einen in Vier gleiche Theil abgetheilten Schild, dessen hinter unter und forder obere Veldung gelb- oder goldfarb und in dere jeder ein halber schwarz- oder kohlfarber, der untere zur linken, der obere aber zur Rechten stehender Adler mit ausgeschwungenen Flüg, offenem Schnabel, roth ausgeschlagener Zungen und einer königlichen guldenen Cron geziehret, sein Waeffen von sich ausstreckend zu sehen. Die hintere obere Veldung ist in drey gleiche Theil oder Balcken nach der Zwerch abgetheilet, dere der erste und dritte roth- oder rubin-, der mittlere weiß- oder silberfarb, darinnen drey rothe nebeneinander stehende Rosen und im untern vordern rothen Theil ein geharnischter zur rechten gewendter gebogener Manns Armb mit einem blossen, zum streich geschickten schwerdt, verguldten Creutz und Knopf erscheinen thuet. Über diesem Schild stehet ein freyer, offener, adelicher Turniershelmb auf der rechten Seiten mit gelb- oder gold- und schwarz- oder kohl-, auf der linken aber mit weiß- oder silber- und roth- oder rubinfarben Helmdecken und einer königlichen guldenen Cron geziehret, ob welcher zwischen zweyen Büffelshörnern dere Extremitäten beederseits auswerts gekehrt, und die forder ganz roth die hintere aber ganz gelb ist, ein ganzer weiß- oder silberfarber vorwerts gewendter und aufrechts hockender grimiger Löw mit offenem Rachen, roth ausgeschlagener Zungen und beederseits des Haupts herfürgehenden schweif und einer königlichen guldenen Cron gekrönt, in sener rechten vordern Branken ein blosses zweyschneidiges Schwerdt mit einem Verguldten Knopf und Creutz aufrechts in der linken aber einen grossen Stein haltend, zu sehen ist.

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Die Stammfolge basierend auf dem Brünner Genealogischen Taschenbuch mit Ergänzungen von mir kann man hier einsehen.

Saalbuch 67, Fol. 19v – 28
AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 539.24
Brünner Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser - 1877, 484 (Stammreihe); 1880, 264; 1884, 294; 1887, 289; 1891, 399
Archivalien und Matriken der Städte Beneschau und Prag
Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 4 (Habsburgermonarchie), 9. Abt.:
Der Böhmische Adel, Nürnberg 1886, S. 15 (fehlende Krone bei Löwe und Adlern)
Mit besten Grüssen
Gerd
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Joachim v. Roy
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Prag 1648

Beitrag von Joachim v. Roy » 11.06.2022, 17:26

Anmerkung

Die Familie L o o s v. L o s i m f e l d t erscheint zuletzt
im „Adelslexikon“, herausgegeben vom Deutschen Adelsarchiv,
Bd. VIII, Limburg a.d. Lahn 1997, S. 50-51 (mit bescheidenen
Literaturangaben).

Freundliche Grüße vom Rhein

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Gerd
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Beitrag von Gerd » 12.07.2022, 16:06

Hier wieder ein neuer Beitrag von mir. Interessant ist hier der steile gesellschaftliche Aufstieg des Nobilitierten und die falsche Führung des Wappens durch die Familie selbst.

Macht von Löwenmacht

Mathias Maximilian Macht wurde am 1. Juli 1669 durch Kaiser Leopold I. mit dem Prädikat „von Löwenmacht“ in den neuen böhmischen Ritterstand erhoben.

Mathias Maximilian Macht stammt aus einer unfreien Familie, Vater Hans und Mutter Helene Macht, aus Piwana (Pňovany) und wurde im Februar 1648 durch Ludmila von Říčan, geborene Chlumčanská von Přestavlk und Chlumčaný, aus der Leibeigenschaft entlassen. Wahrscheinlich erhielt er auch von ihr die Möglichkeit zum Studium. Ab 1641 studierte er in Prag an der Universität Philosophie und schloss dieses im Mai 1643 mit dem Bachelor und im August 1644 mit dem Magister ab. Anschließend begann er ein Jurastudium. Während der Krönung Kaiser Ferdinands III. zum König Ferdinand IV. von Böhmen bekleidete er das Amt des Stallmeisters. Als Prag 1648 von schwedischen Truppen belagert wurde, trat er der Studentenlegion bei und bewährte sich bei den Kämpfen. 1651 erhielt er den Titel eines Doktors der Rechtswissenschaften und ließ sich in der Prager Altstadt nieder, wo er im April 1652 das Stadtrecht erwarb und später Rathsmitglied wurde. 1656-1678 war er Kanzler der Prager Altstadt und 1678 bis zu seinem Tod Bürgermeister. Er war auch Landesanwalt und 1678/79 einer der vier Provinzgouverneure. Der bekannteste seiner Söhne war Johann Adam (+1689), promovierter Jurist, Staatsanwalt und ab 1684 Berufungsrath. Ein weiterer Sohn war Mathias Adalbert, Magister der Philosophie, Chorherr von Vyšehrad, Pfarre von St. Adalbert in der Prager Neustadt und Prälat des Königreichs Böhmen. Ein Sohn von Johann Adam war Mathias, Besitzer der Güter Czellin (Čelina) und Cholin (Cholín) bei Doberschisch (Dobříš), in den Jahren 1709-12 war er Beisitzer am Burggrafengericht, 1720-29 war er Hauptmann des Kreises Rakonitz (Rakovník) und 1733-35 Beisitzer am Landgericht. Sein Bruder Johann Anton war von den 20er Jahren bis in die Mitte des 18.Jh. Rath des obersten Burggrafengerichts und erbte nach dessen Tod die Güter seines Bruders. Johann Antons Sohn Johann war Besitzer des Gutes Seytska Lhota (Sejcká Lhota) bei Pribram (Příbram) und hatte die Söhne Johann, Anton und Norbert. Ein weitere Sohn von Johann Anton war Mathias der das Gut Czellin erbte. Sein Sohn Johann Karl, mit dem wahrscheinlich die Familie im Mannesstamm erloschen ist, wird noch Anfang des 19.Jh. erwähnt.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Als mit Nahmen einen Schildt in einem roth- oder rubinfarben Veldt, vorinen unten zur rechten undt oben zur linkhen Seithen ein gantz guldener mit einem gespitzten Diamant versetzter Ring zu sehen, zwischen welchen beeden Ringen, alß in der Mitte dieser Veldung eine ganz gelbe oder goldtfarbe von der linkhen zur Rechten von unten hinauf schrembsweiß gelegte Kopi mit über sich gekherter eisernen spitz und einem weissen Lorbeer-Zweich, dessen Blätter über sich stehendt umfolchten sich erzeigen thuet. Ob diesem Schildt stehet ein frey offener Adelich-Ritterlichen Turniershelmb, umb den Hals mit einer guldenen Ketten, undt Bildtniß umbhengt, zue beeden seithen mit Roth- oder Rubin- undt weis- oder silberfarben Hellmbdeckhen undt darob einer Königlichen goldenen Kron geziehret, aus welcher sich zwey Rothe Adlers-Flügel mit einwerts gekherten Blaw- oder Lasurfarben Sachsen erschwingen. Zwischen diesen beeden erscheinet ein gegen der Rechten Seithen gewendter, und aufwerts stehender grimiger gelber Löw, mit offenem Rachen, roth ausgeschlagener Zungen, undt über sich gewundenen doppelten Schweiff, auf dem Kopf mit einen Königlich-guldenen Kron geziehret, haltendt in seinem fordtern Rechten Prankhen eine ganz gelb- oder goldtfarbe nach der schrege von oben herab liegende Saul, mit dem linkhen Prankhen aber die Sachsen des fordtern Adlers-Flügel etwas berührendt.

Bild

Anmerkung: Interessanterweise führte die Familie das Wappen seitenverkehrt, wohl aus Unkenntnis darüber das in der Heraldik Rechts und Links vom Schildträger aus zu betrachten sind.
(Siegel im Prager Stadtarchiv, Signatur AMP PPL IV - 2476)

Saalbuch 79, Fol. 725 – 735
Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 4 (Habsburgermonarchie), 9. Abt.:
Der Böhmische Adel, Nürnberg 1886, S.16 (Beschreibung und Abbildung des Wappens falsch)
Mit besten Grüssen
Gerd
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R1126
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Re: Prag 1648

Beitrag von R1126 » 13.07.2022, 21:32

Hallo Gerd,

ich freue mich sehr, dass Du uns wieder an Deinem reichen Fundus an prager Wappen teilhaben lässt! :D

Viele Grüße
Ralf
http://www.illustrationen-wappen.de
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Gerd
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Beitrag von Gerd » 23.07.2022, 13:57

Hallo,
da ich derzeit etwas sehbehindert bin und dadurch nicht zeichnen kann, weiche ich erstmal von den Studenten ab und mache mit Nobilitierten weiter zu denen ich bereits fertige Zeichnungen habe. Es werden erstmal zwei Stadtbürger folgen.

Schaffberger von Treuberg

Georg Schaffberger, der 30 Jahre in der königlich-böhmischen Hofkanzlei arbeitete erhielt 1611 von einem Hofpfalzgrafen Wappen und Prädikat „von Treuenberg“ verliehen.

Johann Heinrich Schaffberger wurde am 29. Oktober 1699 durch Kaiser Leopold I. mit Bestätigung des Prädikates und Besserung des Wappens in den alten böhmischen Ritterstand erhoben.

In der Prager Neustadt gehörte Georg Schaffberger das Haus „U Kořenských“ Nr. 1203 welches er an seinen Sohn Christoph vererbte. Dessen Sohn Johann Georg (~1673 verstorben) arbeitete ab 1634 ebenfalls in der königlich-böhmischen Hofkanzlei. Zunächst war er als Adjunkt tätig und ab 1650 für insgesamt 39 Jahre als Staatsbeamter. In der Prager Neustadt war er ab 1649 im Besitz des Hauses Nr. 1125 das er für 300 Gulden erworben hatte. Die herausragendste Person dieser Familie war dessen Sohn Johann Heinrich. Er hatte an der Karl-Ferdinand-Universität Rechtswissenschaften studiert und arbeitete ab 1668 in der königlich-böhmischen Hofkanzlei mit der er während der Pest 1680 nach Pilsen und Klattau umzog. 1682 wurde er Hofrat des obersten Prager Burggrafen. Seine Tochter Marta war mit Bartholomäus, dem Sohn von Balthasar Bernhard Werner von Geiersberg, verheiratet während er selbst dessen Schwester Johanna nach dem Tod seiner ersten Frau ehelichte. Er war im Besitz der Güter Langendorf( Dlouhá Ves), Hojeschin (Hoješín) und Hradischt (Hradiště). Im Jahr 1708 war er Gerichtsbeisitzer am Obersten Landgericht des Königreichs Böhmen unter den Ritterstandmitgliedern.

Blason des Wappens von 1611:

in Silber ein blauer Sparren mit drei goldenen Löwenköpfen en face (1,2), unten ein grauer felsiger Dreiberg der teilweise mit Moos bedeckt ist, auf dem Stechhelm mit rechts blau-goldenen und links blau-silbernen Decken und Wulst ein Flügel, zweimal geteilt in Blau-Silber-Gold

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Blason des Wappens von 1699 wie eingetragen aus dem Tschechischen übersetzt:

Nämlich ein länglicher Schild, weiß- oder silberfarben, in dem sich unten drei Hügel oder Felsen von grauer Farbe befinden, die an einigen Stellen mit Moos bedeckt sind, wobei der mittlere etwas höher ist als die anderen zwei, und von beiden Seiten ein blauer Strich, der sich von unten bis zur Spitze des Schildes nach Art eines Halses erstreckt, in dem drei Löwenköpfe von gelber oder goldener Farbe - zwei an den Seiten und der dritte oben zu sehen sind. Über dem Schild ein offener Turnierritterhelm, der mit einer goldenen Spange verziert ist und um ihn herum Bänder oder Decken; links blau- oder azur- und weiß- oder silber-, rechts dann gelb- oder gold- und wieder blau- oder azurfarben, die von beiden Seiten herunterhängen. Darüber eine goldene Königskrone, aus der zwei Adlerflügel gegeneinander erhoben und in drei Teile geteilt sind; der untere Teil desselben auf der linken Seite ist gelb oder golden, der mittlere Teil ist weiß oder silbern, der obere Teil ist blau oder azurfarben. Andererseits ist auf der rechten Seite der untere blau oder azurfarben, der mittlere wiederum weiß oder silbern und der obere gelb oder golden zu sehen.

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Saalbuch 32b, Fol. 1245 – 1251v
Českomoravská heraldika – August Sedláček, Prag 1925, S. 619
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Beitrag von Gerd » 23.07.2022, 17:19

Werner von Geiersberg

Balthasar Bernhard Werner wurde am 10. Juli 1628 durch Simon Brosius von Herstein, Erzbischof von Trapezunt und Propst des Metropolitankapitels St. Veit, Kraft seiner Befugnisse eines Hofpfalzgrafen das Prädikat „von Geiersberg“ und ein Wappen verliehen.

Balthasar Bernhard Werner wurde am 24. Juni 1649 durch Kaiser Ferdinand III. mit Bestätigung des Prädikates und Besserung des Wappens in den böhmischen Adelsstand erhoben.

Er war 12 Jahre lang Getreide- und Rentschreiber der kaiserlichen Herrschaften Altbunzlau (Brandýs), Benatek (Benátky) und Prichowitz (Příchov). Spätestens 1629 ließ er sich in der Prager Altstadt nieder und heiratete hier in die örtliche Familie Horzowsky ein. Hier gelang es ihm beträchtliches Eigentum zu erwerben. In der Altstadt kaufte er 1629 für 2.950 Schock Meißner Groschen das Haus „Dlouhé třídě“ Nr. 706 das von Sigmund Celestýn genannt Nebesky von Freifeld konfisziert wurden war. 1640 kaufte er für 750 Gulden das Haus „U zelené mříže“ Nr. 926 und verkaufte es 1648 wieder für 1.000 Gulden. Ab August 1643 erwarb er noch die Häuser „U Pachovských“ Nr. 852 und Nr. 847b sowie im Jahr 1649 die Verbrennungsanlage mit dem Haus Nr. 853b. In der Prager Neustadt erwarb er dann ein kleines Haus mit der Nr. 1247 „Stará lednice“, welches er 1645 für 40 Gulden wieder verkaufte. Er wurde auch Stadtrat der Prager Altstadt und war 9 Jahre lang Vorsitzender einer Stadtgesellschaft. Sein einziger Sohn Bartholomäus war mit Marta, der Tochter von Johann Heinrich Schaffberger von Treuberg, verheiratet während seine Tochter Johanna Benigna später den verwitweten Johann Heinrich Schaffberger von Treuberg ehelichte.

Blason des Wappens von 1628:

zweimal geteilt in Blau, Gold und Rot, unten ein grüner Hügel mit einem auffliegenden rot-gezungten golden-gekrönten schwarzen Geier über alle Felder, auf dem Stechhelm mit rechts blau-goldenen und links rot-silbernen Decken und blau-rotem Wulst der Geier auf dem Hügel wie im Schild

Bild

Blason des Wappens von 1649 wie eingetragen:

Mit Nahmen einen oben herab perpendicularierter in zwey gleiche Theil abgetheilter Schild, deren das hintere im Grundt ohngefähr ein dritt Theil hoch von der hinten gegen der rechten Seiten schrembsweiß blau- oder lasurfarb und darinen ein eisenfarber Kranat oder Feuer Kugel mit zu beeden Seiten von sich aufspringenden Feuer-Flamen zu sehen ist. Das übrige Theil ist roth- oder rubinfarb in deßen Grund drey gelb- oder goldtfarbe Berglein und darauf ein weis- oder silberfarber, gegen der rechten Seiten gewehnter und mit einer königlichen guldenen Cron gezierter grimmiger Lew mit zuruckh über den Ruckhen aufgeworfenen doppelten Schweif, offenen Rachen, rot ausgeschlagenen Zungen, seinen beede Brankhen von sich ausstreckhendt und in der rechten einen königlichen guldenen Scepter haltend erscheinen thuet. Das fordere Theil des Schildts ist ganz gelb- oder goldtfarb und darinnen ein halber, mit einer königlichen guldenen Cron gezierter, schwarzer Adler mit offenen Schnabel, rot ausgeschlagener Zungen, zur rechten Handt sehendt und in seiner rechtem Waffen einen guldenenReichsapfel oder Weltkugel haltend. Über diesem Schildt stehet ein freyer offener adelicher Thurniershelmb, zur linkhen mit schwarz- oder koll- und gelb- oder goldtfarben, zur rechten aber roth- oder rubin- und weiß- oder silberfarben Helmdekhen und einer königlichen guldenen Cron geziehret, auf welcher ein ganz schwarz- oder kolfarber einköpfiger und mit einer kayserlichen Cron geziehrter Adler gegen der rechten Seiten sehend, aufrechts stehen thuet, mit offenen Schnabel, rot ausgeschlagener Zungen und beederseits von sich ausgeschwungenen Flügeln, auf deßen Brust ein guldenes F. samt dreyen perpendiculariter gezogenen Strichen oder guldenen Linien zu sehen sein.

Bild

Anmerkung: Da im Blason nicht vermerkt ist ob im hinteren Feld die Teilung schrägrechts oder schräglinks ist habe ich diese wie auf einem Siegel zu sehen ist schräglinks gezeichnet.
(Siegel im Prager Stadtarchiv, AMP PPL IV - 13821b)



Saalbuch 59, Fol. 660 – 670v
Českomoravská heraldika – August Sedláček, Prag 1925, S. 667
AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 1072.13
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Beitrag von Gerd » 24.07.2022, 11:48

Hier einer der Beamten und seine Nachkommen:

von Astfeld (und Widrzi)

Johann Ulster genannt Alsterle wurde am 12.5.1580 durch einen Hofpfalzgrafen als „Alsterle von Rosenthal“ in den Vladykenstand erhoben.

Johann Alsterle von Rosenthal, Enkel des vorgenannten, wurde am 10.5.1665 mit dem Prädikat „von Astfeld“ unter Hinweglassung des Familiennamens und Wappenbesserung in den alten böhmischen Ritterstand erhoben.

Johann Wenzel und Joseph Anton von Astfeld wurden am 18.10.1755 mit dem Prädikat „von Astfeld und Widrzi“ und dem Ehrenwort "Wohlgeboren" in den alten böhmischen Herrenstand erhoben mit der Vereinigung der Wappen der erloschenen Familien Konias von Widrzi, Franchimont von Franckenfeld, Kurzbach von Trachenberg und Vit von Rzaveho mit dem ihren.

Die Familie hieß ursprünglich Ulster, ist ein Patriziergeschlecht aus Budweis und mit Franz Xaver Freiherr von Astfeld und Widrzi am 27.1.1838 im Mannesstamm erloschen. Letzte Angehörige der Familie war Maria Theresia Fleissner von Wostrowitz, geborene Freiin von Astfeld und Widrzi.

Blason des Wappens von 1580:

in Schwarz ein silberner Sparren, begleitet von 3(2,1) silbernen Rosen, auf dem gekrönten Bügelhelm mit schwarz-silbernen Decken ein geschlossener, Silber über Schwarz geteilter Flug

Bild

Blason des Wappens von 1665 wie eingetragen:

Alß mit Nahme einen in Vier gleiche theyl abgetheilten Schildt, dessen untere hintere und obere fordere theyl Gelb und darauff Ein einfacher Schwartzer vor sich gewendter gecrönter Adler mit von sich gestreckhten beeden Füßen, auffgethane Flueg, auch offenem Schnabel und Roth außgeschlagener Zungen zusehen, daß untere forder u obere hintere theyl ist Rozh, auff welchem jed ein Weißer mit dem Spitzen über sich gewenter Spickhel und nebenst demselben Zwo und unterhalb widerumb eine gleichsamb in Triangl gesetzte Weiße Rosen sich erzeigen, ob solchem Schildt stehet ein freyer offener Adelicher Turnirs Helmb, auff der Lincken mit weiß- oder Silberfarb und Roth- oder Rubinfarben, auff der Rechten Seithen aber mit Schwartz- oder Kohl- und Gelb- oder Goldfarben Helmbdecken gezieret, ob der Cron erschwingen sich zwey mit denen Sachsen einwerts gewendte Adlersflügel mit Farben also unterschieden, daß deß hintern untere theyl Schwartz und der obere halbe theyl Gelb, deß fordern Untere theyl Roth und der obere theyl Weiß ist.

Bild

Blason des Wappens von 1755 wie eingetragen:

Nemlich einen etwas ablangen, unten rund in eine Spitze zusemman lauffenden Viergetheilten, dann mit einerFreyherlichen Crone gezierten Schild, in dessen vorderen oberen und hinteren unteren roth- oder Rubinfarber Feldung, und zwar in der Ersteren Zwey Weis- oder Silberfarbe Büffels-Hörner, in der Zweyten aberein auf einem mit Drey goldenen Quästen versehenen rothen Polster sitzendes, einwerts schauendes und mit einem goldenen Halß-Band umgebenes weisses Windspiel, dan in der hinteren oberen und vorderen unteren schwarzen Feldung, und zwar in der Oberen eine schwebende goldene Kayserliche Crone, dan in der untere Drey übereinander gesezte, auswerts sehende Barbe zu finden seynd. In der Mitte diesesSchilds zeiget sich ein schwarzes Herz-Schildlein mit einem weissen Sparren-Streiff, unten mit einer, oben aber mit Zwey weissen Rosen bekleytet. Auf dem Schild ruhen Drey nach einander gesezte offene freye Ritterliche gecrönte Turniers-Helme, zu beyden Seithen mit einer schwarz- dan weiß- oder Silberfarben Helm-Decken bekleydet. Auf dem ersten Helm zeigen sich die vorbeschriebene Zwey weisse Büffels-Hörner, auf dem hinteren das auch vorgeschriebene weisse Wind-Spiel, dann auf dem mitteren ein gecrönter, zur Rechten schauender schwarzer Adler mit aufgesperrten Schnabel, roth-ausgeschlagener Zunge, ausgebreiteten Flügeln, und voneinander gestreckte Krahlen. Die Schildhaltere seynd Zwey gelb- oder Goldfarbe, auswerts schauende Löwen, mit aufgesperrten Rachen, roth ausgeschlagener Zunge und einfach über sich gewundenen Schweiffen. Unterhalb des Schilds aber befindet sich das Symbolum FIDELITER ET CONSTANTER.

Bild

Eine Stammfolge findet sich hier.

Saalbuch 74, Fol. 619v – 628v
Saalbuch 204, Fol. 341v – 351v
Českomoravská heraldika – August Sedláček, Prag 1925, S. 619
Der böhmische Adel - Rudolph Johann Graf Meraviglia-Crivelli, 1885, S. 51 (fehlerhafte Farben des Fluges beim Ritterwappen und fehlerhafte Farben der Decken beim Freiherrenwappen)
Der mährische Adel - Heinrich von Kadich u. Conrad Blažek, Nürnberg 1899, S. 4 (fehlerhafte Farben des Fluges beim Ritterwappen)
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Beitrag von Gerd » 31.07.2022, 16:35

Weiter geht es mit den Nobilitierten der Studentenlegion.

Launský von Tieffenthal

Wenzel Ferdinand Launský wurde am 24. September 1652 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Tieffenthal“ in den böhmischen Vladykenstand erhoben.

Robert Franz Josef Launský von Tieffenthal wurde am 28. Dezember 1894 durch Kaiser Franz Josef I. mit Wappenbesserung in den österreichischen Ritterstand erhoben.

Wenzel Ferdinand Launský stammt aus einer bürgerlichen Familie der Stadt Taus (Domažlice). Vermutlich trat er kurz vor der schwedischen Belagerung Prags in die Prager Philosophische Fakultät ein. Unmittelbar nachdem Königsmarcks Armee die Prager Kleinseite 1648 besetzt hatte, trat er der Studentenlegion bei, wo er bis zum Ende der Belagerung in der 1. Kompanie als Musketier diente. Im Januar 1650 war er Student an der Philosophischen Fakultät in Prag, am 2. Mai 1651 erreichte er den Bachelor- und am 19. August 1652 den Magistergrad. Nach seiner Rückkehr nach Taus bekleidete er in den Jahren 1653-1657 das Amt des Stadtschreibers, war 1665-1690 Stadtrath und 1685-1688 Bürgermeister. Dank ihm erlangte die Stadt das Kollaturrecht zurück und 1671 gelang es ihm die Rückgabe der Burg Chod an die Stadt von Gutsbesitzer Wolf Laminger von Albenreuth durchzusetzen.

Blason des Wappens von 1652 wie eingetragen aus dem Tschechischen übersetzt:

Der Schild ist in drei Teile oder Felder geteilt dessen unterer Teil weis- oder silber-, oben links rot- oder rubin-, das dritte rechts gelb- oder goldfarben ist, in dessen unterem Feld von unten nach oben ein grüner Felsen in zwei Teile gespalten ist zwischen denen eine Kugel von gelber oder goldener Farbe zu sehen ist, die an zwei Adlerflügeln hängt, im zweiten und linken Feld ein Löwe von weißer oder silberner Farbe auf den Hinterbeinen nach oben mit offenem Maul, herausgestreckter roter Zunge, unter goldener Krone nach rechts gewendet stehend und mit den Vorderbeinen eine Granate in Form einer Kugel haltend, im dritten und rechten Feld ein schwarzer halber Adler unter goldener Krone wie zum Flug mit ausgebreiteten Flügeln nach rechts sprießend und in seinen Klauen ein blankes nach oben gerichtetes Schwert haltend, über dem Schild ein offener Turnierhelm und drumherum Bänder oder Decken in schwarz- oder kohl- und gelb- oder goldfarben herabhängend. Darauf ist eine goldene Königskrone aus der ein Adlerflügel, welcher gelb- oder gold- auch schwarz- oder kohlfarben gemischt emporragt, der seitwärts zur rechten Seite gedreht ist.

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Blason des Wappens von 1894:

halbgespalten und geteilt, 1) in Gold ein schwarzer Adler am Spalt, golden gekrönt und bewehrt und rot gezungt, in der Klaue ein blankes Schwert empor haltend, 2) in Rot ein doppelschwänziger, rot gezungter, golden gekrönter, silberner Löwe in den Vorderpranken eine brennende Granate haltend, 3) in Silber eine schwarz geflügelte goldene Kugel zwischen zwei seitlich aufsteigenden natürlichen Felsen, auf dem Schild zwei golden gekrönte Bügelhelme, I) mit rot-silbernen Decken, darauf der Löwe wie im Schild wachsend, II) mit schwarz-goldenen Decken, darauf ein hinten schwarzer und vorn goldener geschlossener Flug, belegt mit der geflügelten Kugel wie im Schild

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Eine Stammfolge gibt es hier. Leider konnte ich noch keine Verbindung zwischen dem Nobilitierten und seinen Nachfahren in Taus und den Angaben im Brünner Taschenbuch mit den Nachfahren herstellen.

Saalbuch 32b, Fol. 970v – 974
AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 509.34
Brünner Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser - 1879, 291; 1883, 312; 1887, 278; 1891, 382 (falsche Wappenbeschreibung)
Archivalien und Matriken verschiedener Städte
Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 4 (Habsburgermonarchie), 9. Abt.:
Der Böhmische Adel, Nürnberg 1886, S. 14 (falsche Beschreibung und Abbildung)
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Beitrag von Gerd » 04.08.2022, 18:34

Ludwig von Liebeneck

Georg Ludwig wurde am 10. April 1600 durch Kaiser Rudolf II. ein ihm und seinem Bruder Hans durch Kaiser Karl V. für ihre Dienste als Soldaten in Frankreich, Portugal und Afrika verliehenes Wappen bestätigt und verbessert.

Georg Andre Konstantin Ludwig wurde am 20. Mai 1667 durch Kaiser Leopold I. mit dem Prädikat „von Liebeneck“ mit Wappenbesserung in den böhmischen Adelsstand erhoben.

Johann Adam Ludwig wurde am 3. August 1725 durch Kaiser Karl VI. der Adel und das Wappen von 1600 bestätigt mit Verleihung des Prädikates „von Liebeneck“ welches der erloschenen Linie seines Onkels Georg Andre Konstantin Ludwig von Liebeneck gehörte.

Johann Peter Ludwig von Liebeneck wurde am 7. Juni 1729 durch Kaiser Karl VI. mit dem Prädikat „Edler von Liebeneck“ in den alten Ritterstand für das Reich und die Erblande erhoben und die Erlaubnis erteilt sein Wappen mit dem der Familie Heugel zu vereinen.

Die Familie Ludwig stammt aus Eger, vom dortigen Ratsherren und Richter Georg Ludwig ab. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurde ein Teil der Familie schwer von Beschlagnahmungen betroffen und wanderte aus. Das beschlagnahmte Eigentum wurde auf 4012 Gulden geschätzt. Georg Ludwig, welcher später im sächsischen Plauen starb, verlor dabei 2240 Gulden. Eines der Güter war in Liebeneck, nach welchem später das Prädikat benannt wurde. Der größte Teil des beschlagnahmten Vermögens sollte in die Hände von Albrecht von Wallenstein fallen aber das Eigentum von Georg Ludwig wurde Wilhelm Graf Slawata gutgeschrieben. Nachkommen des Georg konvertierten später zum Katholizismus und kehrten nach Böhmen zurück. Zum Ende des 30jährigen Krieges scheint Georg Andre Konstantin Ludwig auf. Er studierte ab 1645 Philosophie an der Prager Universität und schloss dieses am 13. Mai 1647 mit dem Bachelor und am 9. August 1648 mit dem Magister ab. Nach der Besetzung der Kleinseite und des Hradschin durch schwedische Truppen trat er der Studentenlegion bei und nahm als Musketier der 4. Kompanie an allen Aktionen gegen den Feind teil. Insbesondere bewährte er sich in den Kämpfen am Bergtor und dem angrenzenden Durchbruch an der Neustädter Mauer und später am Pferdetor. Er starb entweder kinderlos oder seine Linie erlosch in der Folgegeneration. Den Fortbestand der Familie sicherte sein Bruder, der Egerer Bürger und Gemeindeälteste Johann Anton Ludwig. Dessen Sohn Johann Adam praktizierte seit etwa 1695 in Eger als Arzt, wo er später zum ersten Physikus und Gemeindeältesten ernannt wurde. Sein Sohn Johann Peter trat in die kaiserl. Armee ein, in der er als Leutnant und später als Revisor und Regimentssekretär im Regiment des Grafen Guido Stahrenberg an den Kämpfen auf Sizilien und Neapel teilnahm. Nach seinem Ausscheiden aus der Armee heiratete er Maria Catharina Victoria, die einzige Tochter von Johann Georg von Heugel (+ vor 1729), kaiserl. Rath und Sekretär des mährischen Gerichts, welcher am 24. April 1721 in den Adelsstand erhoben wurden war. Er trat in die Dienste des Fürsten Lichtenstein der ihn zu seinem Rath und Sekretär ernannte. Die Erhebung in den alten Ritterstand erfolgte auf Fürsprache des Fürsten.

Blason des Wappens von 1600 wie nach der Eintragung von 1725:

Als nemblichen einen etwas ablänglich, unten rund und in eine Spitze zulauffenden, abwehrts getheilten Schild, dessen vordere Feldung weiß oder silber, die hindere aber blau oder azurfarb, in Grund desselben, auff grünen Hügel, zwey unten creutzweiß gebogene, in die beede Feldungen aufwerths gehende grüne Stengel, der rechte mit drey rothen Roßen, der linke mit drey weissen Lilien, zwischen solchen Stängel aber ein bies an die Knie sichtbarer und mit jeder Hand eine von denen vorbeschriebenen Stängeln hältender Mann mit entblösten Haupt zu sehen, dessen Kleidung zur rechten Helffte roth, zur linken aber gelb ist, mit einem rechts gelben und links blauen Kragen oder Überschlag. Ob dem Schild stehet ein adelicher freyer geschlossener und mit einer blau, weiß, gelb und rother Farb vermischten Windung gezierter Thurniershelmb, zur rechten mit einer roth oder rubin, dann weiß oder silber, zur lincken hingegen gelb oder gold, dann blaw oder azurrfarben Helmbdecken bekleidet. Auf dem Helmb erscheinen zwey auswerts gekehrte und mit Farben in der Mitte also abgetheilten Püffelshörnern, das vor dem vordern der obere Theil blau, der untere gelb, von dem hindern der obere roth, der untere weiß ist. Aus dem Mundloch des vordern Püffelshorn seynd wiederumb zu sehen drey rothe Roßen, aus dem hindern aber drey weysse Lilien. Dann zwischen beeden Püffelshörnern der vorbeschriebene Mann mit jeder Hand eines haltend.

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Blason des Wappens von 1667 wie eingetragen:

Mit Nahmen einen in drey Theil spicul weiß abgetheilten Schildt, in dem Grund des mittern untern, so von oben herob in zwei gleiche Thail Unterschieden, deren der hintern blau oder lasur, der fordere aber weis oder silberfarb ist, erscheinen drey griene Hügl oder Berglein, aus jedem deren äussersten erwachset ein griener Zweig, welche beede übereinander Creitzweis geschrenkt oder gebogen seindt, an dem ende des hintern, drey weiß oder silberfarbe an dem fordern ober drey rotte oder rubinfarbe Roßen, auf dem mittern Hügl so etwas höher als die andere seind, ein junger Mann bis auf die Knie in braunen Haren und ein wenigen Bart, mit einem Unger Rok angethan, welcher von oben herob in zwen gleiche Theilen gethailet, deßen rechtes roth oder rubinfarb, das zue linken Hand aber gelb oder goldfarb ist. Seine beede Arm etwas an sich ziehend und mit der linken Hand den Zweig mit denen drey rothen Roßen, gleichsamb an sich haltend und biegendt. In beeden ober Theilen, deren der hintere roth oder rubin, und der fordere gelb oder goldfarb, ist zue sehen ein schwarz oder kohlfarber halber Adler mit zugethanen Schnabel, ausgeschwungener Flügl, von sich gestreckter Waffen und einer Königl guldenen Cron geziehrt, ob welcher einfreyer ofener adelicher Turniers Helmb, zur hintern mit gelb oder gold und blau oder lasurfarben , zuer fordern mit roth oder rubin und weiß oder silberfarben Helmdeken, und einer Königl guldenen Cron gekrönt. Über derselben zwischen zwayen aufrechts stehenden, und jedes in zwen Theil in der mitte jedoch schregsweiß abgetheilten Ihre mundlöcher auswerts gekehrten Püffels-Hörnern, das hintere untere weiß, das obere roth, das fordere aber blau und das untere gelb oder goldfarb ist, erscheinet abermals, wie druntern im Schild, ein junger Mann biß auf die Knie, in braunen Haaren, und ein weniger Bart, mit einem Ungarischen Rok angethan, deßen helfte zuer linkhen gelb oder gold die fordere aber roth oder rubinfarb, in seinen beeden etwas ausgestrekten Armen, die beede Püffels-hörner, und zugleich in jeder Handt ein Standtort oder Raitersfahnen haltend, deren stangen goldfarb, und indem hintern blauen ( wodurch nach der Zwerch ein rotter strich gehet ) ein guldenes L. und I., in dem fordern aber, welcher gelb ist, und nach der zwerch ein weißer strich gehet, ein guldenes F. samt drey III. In dem hintern Mundloch des Püffelshörners drey weiße Lilien in der fordern aber drey rothe Roßen mit etlichen grienen blättlein stekendt zuesehen sind.

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Blason des Wappens von 1729 wie eingetragen:

Als mit Nahmen ein quartierter Schild, dessen vorder obere und hinten untere Feldung von silber und blau in die Länge herabgetheilet, in Grund derenselb auff einen grünen Hügel zwey unten creutzweis gebogene, in die abgetheilte Feldung auffwärts gehende grüne Stängel, der Rechte in silber mit drey rothen Roßen, der Lincke in blauen mit 3 weißen Lilien, zwisch solchen Stengeln aber ein biß an die Knie sichtbahre mit jeder Hand einen von denen vorgeschribenen Stängeln haltende Mann, altstalt mit entblösten Haupt, dessen Kleydung zur rechten Helffte roth, zur lincken aber gelb oder goldfarb ist, mit einen rechts gelbe, und links rothen Kragen oder Überschlag und die Mitte eine gelbe und rothe Bünde (welches seines Vaters Johann Adam Ludwig von Liebeneck, gewesten Doctoris Medicinae auch ältesten Stadt und Land Physici zu Eger, angebohrenes Wappen). Die hintere ober und vordere untere aber roth, worinnen zwey über einander geschränckte weuß oder silberfarbe Hauen mit ihren ablänglichten Stiehlen (so aus den Wapp seiner anjetze hebenden Ehegemahlin Maria Catharina Victoria, dero Vatter Johann Georg v Heugel, gewester Rath und König Ambts Secretarii bey Unserm König Tribunali in Marggraffthumb Mähren, genohmen). Über den Schildt befinden sich zwey blau angeloffenen mit angehangenden Cleynodien gezierte, frey, offene roth gefüderte, adeliche Turniershelm, zur lincken Seithen mit rot und weis oder silberfarb, zur rechten aber blau und widerumb weis oder silberfarb herabhangenden Helmdecken, jeder mit einer könig Cron geziehret, auff deren rechten seiths (als welcher der angebohrene Helm ist) erschinen zwey aufwärts gekehrte Püffelshörner, deren das vordere weiß oder silberfarb, das hinter blau oder laßurfarb. Aus den Mundloch des vordern Püffelshorn seynd widerumb zu ersehen drey rothe Rosen, das dem hintern aber drey weiße Lilien, dann zwischen diesen beyden Püffelshörnern der vorgeschriebene Mann mit jeder hand eines haltend. Auff dem linkhen Helm (als welcher dießes Wappen vermehrt wurde) zeiget sich zwischen zwey gegeneinander stehende, mit den Sachßen einwärts gekehrten Adlersflügel (die quartierweis nemblich der vorder obere und hinten untere Theil roth, der hinter obere und vorder untere aber weis oder silberfarb ist) eine heidnische gespitzte rothe Mütze mit einen weisharmelinen Vorschus, auff dessen spitze drey grüne pfauen Feder.

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Saalbuch 79, Fol. 249v – 258v
Saalbuch 154, Fol. 103 – 108
AT-OeStA/AVA Adel RAA 256.25
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Beitrag von Gerd » 05.08.2022, 12:58

Marci von Kronland

Johann Markus Marci wurde am 19. Oktober 1654 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Kronland“ in den böhmischen Vladykenstand erhoben.

Johann Markus Marci wurde am 13. Juni 1595 in Landskron (Lanškroun) geboren. Er studierte zunächst Philosophie und Theologie in Neuhaus (Jindřichův Hradec) und dann in Olmütz (Olomouc). Letztendlich entschied er sich jedoch für eine Laufbahn als Arzt und studierte dieses Fach an der Universität Prag. Grund für diesen Schritt sollen seine angeschlagene Gesundheit und eine komplizierte Augenerkrankung gewesen sein. Marci erhielt 1625 den Titel eines Doktors der Medizin und ließ sich in der Prager Altstadt nieder, wo er ab 1635 ein Haus für 5000 Gulden von Hendrich Libsteinsky von Kolovrat kaufte. Bereits ein berühmter Arzt, wurde er Professor an der Medizinischen Fakultät, später auch mehrmals Dekan, und Landesarzt des Königreichs Böhmen. 1640 besuchte er Rom und 1642 wurde er von der Karlsuniversität zum Kommissar gewählt um den ewigen Streit zwischen Karolinum und Clementinum beizulegen. Nach dem schwedischen Angriff auf Prag 1648 initiierte er den Wiederaufbau der Studentenlegion und wurde selbst einer ihrer Offiziere. Sein Ruhm war auch unter den Schweden bekannt, die gelegentlich seine Dienste in Anspruch nahmen. Marci kümmerte sich zum Beispiel um Franz von Sternberg, der während der schwedischen Invasion auf der Prager Kleinseite verwundet wurde, aber trotz seiner Pflege starb. Nach Abschluss des Westfälischen Friedens wurde er zum Reichsrath ernannt. Nach seiner Nobilitierung erhielt er auch von Kaiser Ferdinand III. am 20. Oktober 1654 das kleine Palatinat. Bekannt ist von ihm eine Wappenverleihung an Simeon Franz Xaver Burianek mit der Erlaubnis sich Burian von Straußenfeldt zu schreiben vom 5. März 1667. Marci war auch Leibarzt von Kaiser Ferdinand III. und wurde 1662 zum Rektor der Karl-Ferdinand-Universität gewählt. Er war mit Bohuslav Balbin befreundet, den er von einer schweren Krankheit heilte, und Autor einer Reihe von Fachstudien. Mit einigen seiner experimentellen Erkenntnisse in der Spektroskopie und physikalischen Optik ging er Newton, Grimaldi und Boyle voraus. Im Alter trat er dem Jesuitenorden bei und starb am 10. April 1667 in Prag. Johann Markus Marci v. Kronland hatte mehrere Nachkommen. 1674 errichtete sein Sohn Ludwig ein Testament zugunsten seiner Schwester Barbara Cecilia (+ vermutlich 1680) und vermachte ihr die vom Vater geerbte Mühle im Falle seines Todes oder bei Eintritt in einen geistlichen Orden. Ein weiterer Sohn war Johann Georg (+ vor 1672) der 1658 Doktor der Medizin wurde.

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Blason des Wappens wie eingetragen aus dem Tschechischen übersetzt:

Der Schild ist in zwei gleiche Teile oder Felder geteilt, deren linke blau- oder azur- und rechte weiß- oder silberfarben ist, im linken Feld ist ein weißer, einfacher, nach oben wie zum Flug aufsteigender, geflügelter, auf der Brust mit einer goldenen Sonne und auf die rechte Seite blickender und mit herausgestreckter Zunge Adler zu sehen, im zweiten, dem rechte Feld, ist eine goldene Königskrone, darüber und über dem Adler daneben ist ein Regenbogen zu sehen von unten und oben grün, und zur Mitte hin rot und dann gelb- oder goldfarben, auf dem Schild ist ein offener ritterlicher Stechhelm, und drumherum Bänder oder Decken zur linken und rechten Seite weiß- oder silber- und blau- oder azurfarben, an den Rändern silbern verziert, herabhängend zu sehen. Darüber ist eine goldene Königskrone aus der zwei Adlerflügel nach oben ragen, von denen der linke unten und der rechte oben weiß- oder silberfarben und der linke oben und der rechte unten blau- oder azurfarben und mit silbernen Rändern verziert ist.

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Anmerkung:
Die Spektroskopische Gesellschaft der Tschechischen Technischen Universität, die als Gesellschaft für Forschung in der Spektralanalyse am Institut für Chemische Metallurgie und Metallographie der Universität für Chemisch-Technologische Ingenieurwissenschaften 1954 gegründet wurde, trägt seit 1990 den Namen des Nobilitierten und verleiht seit 1977 die Medaille "Johann Markus Marci von Kronland" für Verdienste um das Wissen der Spektroskopie. Der Mondkrater Marci wurde nach ihm benannt.

Saalbuch 32b, Fol. 1038v – 1041v
Pelcl, František Martin: Abbildungen böhmischer und mährischer Gelehrten und Künstler: nebst kurzen Nachrichten von ihren Leben und Werken. Prag : bey Wolffgang Gerle, 1773-1777, 1. Teil, S. 172
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Beitrag von Gerd » 06.08.2022, 13:21

Merz von Pickenhalt

Nikolaus Merz wurde am 16. September 1652 durch König Ferdinand IV. mit dem Prädikat „von Pickenhalt“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.

Nikolaus Merz stammte aus Olmütz (Olomouc) und studierte Rechtswissenschaften an der Universität Prag. Als die Schweden 1648 die Prager Kleinseite und den Hradschin besetzten, schloss er sich der Studentenlegion an und zeichnete sich durch seine außergewöhnliche Tapferkeit aus. Er war zunächst Musketier, später Pikenier, Konstabler und schließlich Wachtmeister. Besondere Wachsamkeit soll er bei der Verteilung von Munition und anderen Kriegsgütern gezeigt haben, die knapp waren. Er half geschickt bei der Verbesserung der Befestigungen und bewährte sich bei Gefechten mit dem Feind. Er zeichnete sich besonders bei der Befestigung nördlich der Karlsbrücke, an der Karlsbrücke und bei den Kämpfen um das Hohe Tor aus, wo er nach einer Minenexplosion von einem umherfliegenden Stein so schwer am Kopf verwundet wurde dass er bewusstlos wurde und in die Stadt zu den Verwundeten und Toten geschleift wurde.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Als mit Namen einen quardirten Schild, dessen untere hintere, und obere vordere Theil weiß oder silberfarb ist, in welchem jeden ein mit Blut besprengter grosser Stein zu sehen. Das untere vordere, und obere hintere Feld ist blau oder lasurfarb, auf welchem jeden ein gegen der rechten Hand gewendter nackhenden Mann stehet mit über die Achsel hangenden weissen leinwanden Tuch, mit einem grünen Kranz geziert, und in der rechten Hand das Planeten Martis Zeichen haltende. In der Mitte dieses Schilds auf der Kreutzlini erscheinet ein sechsspitzig gelber Stern.Ob solchen Schild stehet ein freyer offener adelicher Turniershelm, auf der linken mit weiß oder silberfarb, und blau oder lasurfarben, auf der rechten Hand mit schwarz oder kohlfarb, und gelb oder goldfarben Helmdecken und darob einer Königl goldenen Kron gezieret, aus welcher drey nebeneinander gesteckte Straussenfedern zu sehen, die hinterste ist gelb, die mittere weiß, die vordere blau oder lasurfarb. Beederseits der weissen Feder stecken zwey Kornetfähnlein mit ihren goldenen Stangen. Das hintere ist blau und das vordere gelb oder goldfarb.

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Saalbuch 63, Fol. 745v - 753
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