Prag 1648

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Gerd
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Beitrag von Gerd » 28.08.2022, 10:30

Waldhauser von Trattenheim

Daniel Ignatius Waldheimer wurde am 20. April 1649 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Trattenheim“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.

Daniel Ignatius Waldheimer stammte aus Iglau (Jihlava), wo sein Vater Mathias Ratsherr war. Seine Mutter Dorothea war eine geborene Glenck von Scheinbenberg und sein Bruder Paul verwendete 1654 das Prädikat „von Degenfeldt“ unbekannter Herkunft. Daniel Ignatius studierte an der Philosophischen Fakultät in Prag, wo er am 2. Mai 1641 den Bachelor- und am 5. August 1642 den Magisterabschluss erhielt. Während der Belagerung Prags durch die Schweden 1648 wurde er, bereits als Jurastudent, zum Adjutanten der Studentenlegion und Verbindungsoffizier mit den kaiserlichen Generälen in Prag ernannt. Bei diesem Dienst war er oft gefährlichen feindlichen Feuer ausgesetzt. Einmal wurde ihm dabei einem Pferd unter ihm in den Kopf geschossen.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Nemlichen einen quartierten Schild deßen hinter unter, und vorder oberstes Theil roth oder rubinfarb, in denen jeden ain weißes mit etwas gebogenen, und aufgeschwungenen Schweif, und zum Sprung geschicktes Einhorn, das untere gegen der rechten, das obere aber zur lincken Seiten sehend, das untere vorder, und obere hintere ist gelb oder goldfarb, in welchem jedem zwey in form eines Creutzes über einander gelegte grine Öhlzweig zu sehen seyndt. Ob diesem Schildt stehet ein freyer offener adelicher Turniers-Helmb, zur rechten mit schwarz oder kohl-, und gelb oder goldfarben, zur lincken aber roth oder rubin-, und weiß oder silberfarben Helmdecken, und einer Königlichen guldenen Cron geziehret, auf welcher ein Mann bis auf die Cnie mit Harnisch allenthalben bekleidet erscheinet, seine linke Hand auf die Brust stützend, die rechte aber (in welcher ein blosses zweyschneidiges Schwerdt mit einen vergoldeten Creutz haltet) über sich zum Streich oder Hieb ausstreckhend, dessen Sturm haub mit einer Plumasche von schwarz, und gelber Straußenfedern geziehret, über seine linkhe Achsel gegen der rechten seithen ist er mit einem von roth und weisser farb vermengtem Feldtzeichen, über die rechte Achsel gegen den linkhen Seiten mit einen Riemen, an welchem ein lähre Degenscheid hanget, umgeben.


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Saalbuch 59, Fol. 595 - 604
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Beitrag von Gerd » 29.08.2022, 11:53

Hier wäre dann mal wieder ein farbliches Desaster.

Weidhoffer von Adlersberg

Mathias Franz Weidhoffer wurde am 10. Juni 1650 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Adlersberg“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.

Mathias Franz Weidhoffer studierte in der zweiten Hälfte der 1640er Jahre Philosophie und Jura an der Prager Universität. Während der Belagerung Prags durch die Schweden 1648 trat er in die Reihen der Studentenlegion ein, kämpfte als Musketier in der 2ten Kompanie und verteidigte unter dem Kommando von Oberst Götz die Stellung am Pferdetor. Hier half er die Schweden am Bau von Tunneln zu hindern und zeichnete sich in Gefechten aus. Später verteidigte er zusammen mit anderen Studenten das Bergtor das heftigen feindlichen Angriffen ausgesetzt war.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Als mit Namen einen spiculweiß abgetheilten Schild, im daß untere (so roth oder rubinfarb und die Spitze über sich kehrend) erscheinet ein grünes dreyfaches Berglein und darauf ein schwarz oder kohlfarber mit einen Königl. Guldenen Kron gezieret, und zur rechten Hand sehender einfacher Adler mit offenem Schnabel, roth ausgeschlagener Zungen, und zu beederseits ausgeschwungenen Flügeln auf seinen beeder Wapffen aufrechts stehend, und zugleich in seiner rechten ein zweyschneidiges blosses Schwerd über sich haltend. Auf der rechten ein schwarzer, zur linken aber ein gelb oder goldfarber Balcken, welche oben zusamengefügt, zu sehen seynd. Die obere beede spiculn so Ihre scharpffe abwerts kheren, ist der zur rechten weiß od silber, der zur linken aber schwarz oder kohlfarb, und in jeden derselben ein blauer granat oder kugl mit über sich schlagenden Feuer flammen. Ob solchen Schild stehet ein freyer offener Turniershelm, auf der fordere mit schwarz oder kohl- und gelb oder goldfarben, zur hintern Seiten aber roth oder rubin- und weiß oder silberfarben Helmdeken und einer Königlichen guldenen Kron geziert, von welcher beederseits ein rothe ausgeschwungene Binden, über derselben aber zwey Büffelshörner dere jedes nach der Zwerch in zwey gleiche Theil abgetheilet, das hintern unteres Theil roth, das obere weiß oder silber, des fordern unteres aber schwartz, das obere gelb oder goldfarb und in jedem daselben Extremitäten drey Pfawen federn zu sehen seynd, zwischen welchen wiederum wie drunter im Schild ein grünes drey huglechtes Berglein, und darob ein schwarz oder kohlfarber mit einer königlichen guldenen Kron gezierter und zur rechten Hand sehender einfacher Adler mit offenem Schnabel, roth ausgeschlagener Zungen und zu beederseits ausgeschwungenen Flügelen auf seinen beeder Wapffen aufrechts stehendt, und zugleich in der rechten ein zweyschneidiges blosses schwerdt über sich haltendt, erscheinet thuet.

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Saalbuch 63, Fol. 62 – 69v
Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 4 (Habsburgermonarchie), 10. Abt.:
Der Mährische Adel, Nürnberg 1899, 252 (Blason etwas fehlerhaft)
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Beitrag von Gerd » 31.08.2022, 18:35

Wispe von Moldtausprung

Georg Maximilian und Johann Aloysius Gebrüder Wispe wurden am 27. März 1649 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Moldtausprung“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.

Die Brüder Wispe stammten aus dem schlesischen Schönwald (Budzów) und waren die Söhne von Johann und Anna Wispe.
Der Ältere, Georg Maximilian Wispe, absolvierte an der Prager Universität ein Philosophiestudium und schloss dieses am 13. Mai 1642 mit dem Bachelor und am 4. August mit dem Magister ab. Ab 1645 begann er ein Jurastudium. Beim schwedischen Einfall im Sommer 1648 befand er sich auf der Prager Kleinseite, von wo aus er sich aber über die Moldau in Sicherheit bringen konnte und dabei dreimal verwundet wurde. In der Altstadt schloss er sich gemeinsam mit seinem Bruder der Studentenlegion an und bewachte als Musketier der 4ten Kompanie den Anvertrauten Abschnitt am Moldauufer und später die Schanzen hinter Karlov, wo er half mehrere Angriffe abzuwehren. Zusammen mit anderen Studenten nahmen er und sein Bruder am 6. Oktober 1648 an einem Überfall auf die besetzte Kleinseite teil, bei dem eine schwedische Wache getötet und ein Unteroffizier und mehrere Soldaten gefangen genommen wurden. Nach Abschluss seines Studiums ließ er sich Mitte der 50er Jahre des 17.Jh. in Prag nieder wo er als Bediensteter der Böhmischen Kanzlei arbeitete. Finanziell war er gut aufgestellt und besaß ein luxuriöses Haus, Nr. 569 „Beim goldenen Gitter“ in der Prager Altstadt, welches er für 7.300 Schock Meißner Groschen erworben hatte.
Der Jüngere, Johann Aloysius Wispe, studierte ab 1644 an der Prager Universität Philosophie und später auch Jura. 1648 trat er gemeinsam mit seinem Bruder der Studentenlegion als Musketier in der 4ten Kompanie bei. Er zeichnete sich besonders beim erwähnten Überfall auf die besetzte Kleinseite aus.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Alß mit Nahmen einen in Vier Theyl abgetheilten Schild, deßen under hinteres undt obere forteres Veld gelb oder goldfarb, auf welchen jeden ein hiblichtes Berglein oder Stein-Glüppen mit einer Hölle zu sehen, das untere fortere, undt obere linkhe Theil ist roth oder rubinfarb, auf welchem iedten ein Waßer Fluß von der rechten gegen der linkhen Handt herunter werts fließet, ob solchen Schild Stehet ein freyer offener adelicher Turniers helmb, auf beiden Seiten mit gelb oder goltfarb, undt roth oder rubinfarben Helmb-Decken, undt darob einer Königliche guldinen Cron geziehret, auf welcher ein Jüngling biß an die Hifte mit einen rothen blutigen Rockh sich erzeiget, mit einen weissen Band verbundtenen Haubt in der rechten Hand ein zweyschneidiges Schwert oder Degen über sich haltende, undt den linckhen Armb hinter sich spreizendt.

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Saalbuch 59, Fol. 515 – 525
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Beitrag von Gerd » 01.09.2022, 11:54

Und wieder was gelernt. Die Bezeichnung feigelbraun für violett oder auch purpur war mir bisher nicht bekannt.

Wolter von Liebenfeldt

Walter Ambrosius Wolter wurden am 27. Dezember 1656 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Liebenfeldt“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.

Walter Ambrosius Wolter (+1678) studierte Philosophie und Medizin an der Universität Prag und schloss sein Studium wahrscheinlich vor 1641 ab. Nach dem schwedischen Überfall auf die Städte Prags 1648 trat er auf Hinweis seines Lehrers Johann Markus Marci der Studentenlegion bei und bewies seine außergewöhnliche Abgeklärtheit in den Kämpfen an den Mauern. Nach dem Friedensschluss erlangte er den Rang eines Arztes und wurde dabei bekannt durch seine Heilerfolge unter anderem bei Maria Begnina Prinzessin Piccolomini, Feldmarschall Hatzfeld und Graf Tattenbach. Später wurde er zum Physikus der Grafschaft Glatz (Kłodzko) ernannt und kaufte 1662 das Gut Rengersdorf (Krosnowice) südlich von Glatz (Kłodzko). Seine Erben verkauften es aber nach seinem Tod an Barbara Helena von Pannwitz, geborene von Schenkendorf.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Alß mit Namen Einen quartirten Schildt, dessen untere hintere und obere vordere Theil roth oder rubinfarb ist, auf welchem jeden eine einfache weisse Lilie mit ihrem weissen Bundt zu sehen, das untere vordere und obere hintere feld ist schwarz od kolfarb, auf dern jeden Grund ein hüblichtes grünes Berglein und auf jedem ein von sich aufsteigender gelber Greif zu sehen mit vorgeworfenen beeden Krahlen, aufgerissenen Rachen, roth ausgeschlagener Zunge und über den Rucken geschwungenen Flügeln, dern untere auf die linke, der obere aber auf die rechte Hand gewendet ist, in der Mitte dies ist ein feigelbraunes Herzschildlein, und darinnen eine weisse geometrische Figur Rhombus genannt zu sehen, ob solchem Schild stehet ein freyer offener adelicher Turniershelm, auf linken Seiten mit weiß oder silberfarb und roth oder rubinfarben, auf der rechten Hand aber mit schwarz oder kohlfarb und gelb oder goldfarben Helmbdecken und darob einer königlichen guldinen Kron gezieret, aus welcher sich fünf nebeneinander gesteckte Straussen federn erzeigen, die hintere ist schwarz, die andere gelb, die mittere feigelfarb, die vierte weiß und die fünfte roth oder rubinfarb.

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Saalbuch 65, Fol. 649 – 656v
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Beitrag von Gerd » 04.09.2022, 19:50

Ergänzung zu Launský von Tieffenthal

Die Stammfolge konnte ich nun ergänzen und zusammenfassen.
https://wappen.weebly.com/launsky.html

Nachfahren leben noch heute, u.a. dieser hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Launsky-Tieffenthal
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Beitrag von Gerd » 10.09.2022, 16:53

Matthiades von Grünfels

Johann Maximilian und Daniel, Brüder Matthiades, wurden am 4. Oktober 1646 von Jaroslav Borzita von Martinitz Wappen und Prädikat „von Grünfels“ verliehen.

Johann Maximilian Matthiades wurde am 23. Februar 1653 durch Kaiser Ferdinand III. mit Bestätigung des Prädikates „von Grünfels“ und Wappenbesserung in den böhmischen Ritterstand erhoben.

Johann Maximilian Matthiades stammte aus einer seit vielen Generationen in der Prager Neustadt ansässigen Familie von der sein Vater Alexander und sein Großvater Mathias bekannt sind. Er trat in die Armee ein und diente als Offizier Wenzel Eusebius Fürst von Lobkowicz. Um 1640 war er Stallmeister bei Jaroslav Borzita von Martinitz. Später diente er in der Armee der spanischen und österreichischen Habsburger als Infanterist und Kavallerist. Während der Belagerung der Prager Städte 1648 kämpfte er als Freiwilliger im Regiment von Oberst Přichowský und bewies dabei seine Treue zum Kaiserhaus.

Blason des Wappens von 1646:

in Rot und Blau geviert, 1) und 4) auf grünem Hügel im Nest ein Pelikan seine Jungen mit seinem Blut fütternd, 2) und 3) drei goldene Balken, auf dem golden gekrönten Spangenhelm mit rechts blau-goldenen und links rot-silbernen Decken zwischen rechts Silber über Rot und links Gold über Blau geteilten Flug zwei gekreuzte Kornetfähnlein mit goldenen Stangen, das nach rechts geneigte gold und blau und das nach links geneigte silber und rot geteilt


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Blason des Wappens von 1653 wie eingetragen:

Als mit Nahmen einen quartierten Schildt, deßen hintere untere und vorder obere Veldung roth- oder rubinfarb, in jeder derselben ein grienes Berglein und darauf ein weiß- oder silberfarber, in seinem Näß mit ausgeschwungenen Flügeln, aufrechts stehender Pelikan zu sehen ist, welcher mit dem Schnabel seine Brust eröfnen und mit dem daraus fliesenden Bluth seine, vor ihme stehende Jungen trenkhten thut. Das hinter obere und vorder untere Theil sein beede (jedes in sechs Balkhen oder Trom) schrembsweis gleich abgetheilet (Anm.: lt. Zeichnung schräglinks), drey blau oder lasur, die andere aber gelb oder goldtfarb seindt. Über diesem Schildt stehet ein freyer offener adelicher Turniershelmb, zur rechten mit gelb oder goldtfarben und blau oder lasur, zur linkhen aber roth oder rubinfarben und weiß oder silberfarben Helmbdekhen und einer königlichen guldinen Cron geziehret, auf welcher zwischen zweyen gegen einander aufgethanen Adlersflügeln (deren Sachsen einwärts gekehret und jede derselben nach der Zwerch in zwey gleiche Theil, das hintere ober gelb oder goldt, das untere aber blau oder lasurfarb, das vordere obere weiß oder silberfarb, das untere aber roth oder rubinfarb, abgetheilet seind) erscheinen auf gelben Stangen zwey Kornet- oder Reitersfahnen creutzweis gestellet, deren jeder in zwey gleiche Theil nach der Zwerch dergestalt unterschieden, daß des hintern obiges weiß, das untere aber roth, des vordern obiges Theil gelb, das untere aber blau ist, mit zweyen Quasten von solchen Farben.

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- Heraldická ročenka na rok 2008, Martinický palatinát, l. 24-94, Michal Fiala und Jan Loch
- Saalbuch 65, Fol. 143 - 151v
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Beitrag von Gerd » 04.11.2022, 13:05

Nach längerer Pause geht es nun wieder weiter.

Wittich von Streitfeld

Johann Christoph Wittich wurde am 13. November 1657 durch Kaiser Leopold I. mit dem Prädikat „von Streitfeld“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.

Karl Wittich von Streitfeld wurde am 22. Januar 1809 durch Kaiser Franz I. mit Wappenbesserung in den Ritterstand erhoben mit Inkolat für Böhmen am 10. Februar 1809.

Johann Christoph Wittich stammt aus Preßnitz bei Komotau (Přísečnice u Chomutova). Er studierte ab November 1647 in Prag an der Philosophischen Fakultät und geriet im Juli des Folgejahres in die schwedische Belagerung. Als Musketier der 4ten Kompanie nahm er an allen Schlachten der Studentenlegion teil. Nach Kriegsende schloss er sein Studium am 6. Mai 1649 mit dem Bachelor und am 11. August 1650 mit dem Magister ab und begann anschließend ein Jurastudium. Nach Abschluss des Studiums ließ er sich in Schlesien nieder, wo später sein Sohn Melchior (*1654) als Sekretär im Amt des Oberstatthalters arbeitete. Dessen Sohn Melchior Joseph Johann(*1675) übte dieselbe Funktion aus und wurde später von Kaiser Karl VI. zum kaiserl. Vertreter in Goldberg (Złotoryja) ernannt. Genauere genealogische Daten sind leider nicht zu ermitteln, da die Standesregister bis 1703 beim Brand von Schloss und Kapelle Liegnitz (Legnica) 1711 vernichtet wurden. Dessen Sohn Melchior Joseph (*1716) ging nach Prag, wo er sich zusammen mit seinen Söhnen Heinrich Melchior und Joseph Johann in der Neustadt niederließ. Gemeinsam mit ihnen leistete er im Juli 1745 den Treueeid auf die Stadt. Der ältere Sohn Joseph Johann (1734-1798) war Wirtschaftsprüfer und verstarb wahrscheinlich unverheiratet. Der jüngere Sohn Heinrich Melchior (1735-?) war Ratsverwalter der Prager Neustadt. Vier seiner Nachkommen, zwei Söhne und zwei Töchter, sind bekannt. Der ältere Sohn, Melchior (1755-1837), war ein bekannter Spirituosenbrenner und besaß ein Haus in der Nähe des Franziskanerklosters. Er war Rathsherr in Prag, viele Jahre auch Vertreter des Armenhauses von St. Kastulus und zweimal verheiratet. Sein einziges Kind war Tochter Anna (*1782), verheiratete Krause. Der jüngere Sohn, Karl Michael Johann Kaspar (1757-?), war 20 Jahre Beamter und ab 1793 Wirtschaftsrath des Grafen Windisch-Grätz. Er ließ sich um 1800 in Mähren nieder und kaufte das Gut Böhmisch Woleschna (Česká Olešná) bei Iglau (Jihlava) von Heinrich Ritter v. Holle und dessen Frau Anna mit Schloss und Nebengebäuden für 86.000 Gulden. Während des Krieges von 1805 wurde Gut und Schloss von vorbeiziehenden französischen Soldaten geplündert und laut offiziell bestätigten Requisitionen beschlagnahmte die französische Armee von November 1805 bis Januar 1806 Inventar vom Gut im Gesamtwert von 3160 Gulden und 48 Kronen. Später zeichnete er Staatsanleihen für 4000 Gulden und beantragte am 6. Januar 1808 die Erhebung in den Ritterstand und das Inkolat für Böhmen. Aus zwei Ehen hatte er insgesamt 5 Kinder, davon drei Söhne. Der ältere Sohn, Karl (1788-1865), war Postmeister in Pilsen (Plzeň) und Budweis (České Budějovice). 1820 war er Großhändler des staatlichen Rechnungsamtes in Brünn (Brno) und ab 1833 Beamter des staatlichen Rechnungsamtes in Prag. Der mittlere Sohn, Alfred (1796-1857), war Hauptmann der Feldjäger. Der jünger Sohn, Melchior (1806-?), war Besitzer der Güter Raschowitz (Rašovice) und Klein Kerschtenowitz (Malá Křtěnovice) und in der ersten Hälfte des 19.Jh. Konzeptpraktikant bei der Niederösterreichischen Landesregierung.

Blason des Wappens von 1657 wie eingetragen:

Nemlichen einen quatrirten Schild, dessen unter hinter und ober rechtes Veld gelb oder goldfarb ist, auf jedem ein halber schwarzer Adler mit ausgebreiteten Flügel, von sich gestrekten Krähl, aufgethanem Schnabel und roth ausgeschlagener Zung, mit einem Königl guldenen Kron geziehret, zu sehen, der untere sich gegen der linken und der obere gegen der rechten Hand wendende, der untere vordere und obere hintere Theil ist roth, auf dem untern erzeigt sich ein gegen der rechten Hand gewendter gewafneter Armb in d Faust ein zweyschneidiges Schwerdt haltend, in dessen Mitte ein grüner Lorber Kranz geflochten zu sehen, in dem obern Hintern Feld erzeiget sich abermal ein gegen der Rechten Hand gekehrter gewafneter Armb in der Faust eine Zündruthen mit auf zwey Seiten brennender Lunthen, ob solchem Schild stehet ein freyer, offener, adelicher Turniers Helmb, auf der linken mit weissen und rothen, auf der rechten Hand aber mit schwarzen und gekben Helmb Deken und darob einer Königlichen guldenen Kron geziehret, aus welcher sich zwey mit den Sachsen einwarts gekehrte Adlers Flügel mit Farben also unterschieden erschwingen, daß des hintere Halbe unter Theil schwarz, das obere gelb und des vordern Halbe Theil roth und das oben weiß ist, zwischen beeden solchen Flügeln ob der Cron erzeiget sich ein weisser vor sich stehunder Löw mit seinem über den Rucken gewundenen doppelten Schweif, aufgerissenen Rachen und roth ausgeschlagener Zunge, in der rechten Branken ein zweyschneidiges Schwerdt mit Verguldtem Creutz und Knopf haltend, in dessen Mitte in gleichen ein grüner Lorber Cranz eingeflochten zu sehen.


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Blason des Wappens von 1809:

Als nämlich einen aufrechten, ablangenden, unter rund in eine Spitze, zusammenlaufende Gold und Roth, quadrirten Schild, in dessen ersten und vierten Quartier die Hälfte eines doppelten, auswärtssehender, goldgekrönter schwarzer Adler mit seinen zierlichen Schwanze und von sich spretzenden Klauen zu sehen ist. In dem zweyten und dritten Quartier aber zeiget sich ein rechtsgeharnischter Arm, der rechte haltet eine Zindruthe mit doppelten brennenden Lunden und der zweyte ein Schwerdt mit einem Lorberkranz. Auf dem Schilde ruhen zwey gegeneinander gewandte, goldgekrönte Turniershelme mit offenen Rosten und ihren goldenen Halsketten. Der vordere, mit einen schwarz und gold vermischt harabhangenden Deke bekleideter Helm, ist mit einem oben gold und unter schwarz getheilten offenen Adlerflug gezieret, und auf dem hintern, mit einer roth und silber vermischten Deke umgebenen Helm, erscheinet ein silberner Löwe, welcher das vorbeschriebene Schwerdt in seiner rechten Pranke hält.


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Saalbuch 67, Fol. 80 – 87
Saalbuch 274, Fol. 522 – 530v
AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 1089.13
AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 1089.14
Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 4 (Habsburgermonarchie), 10. Abt.:
Der Mährische Adel, Nürnberg 1899, S. 180 (falsche Wappenbeschreibung und -abbildung)
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Beitrag von Gerd » 05.11.2022, 14:19

Wunsch von Bruckenburg

Christoph Andre Wunsch wurde am 21. August 1667 durch Kaiser Leopold I. mit dem Prädikat „von Bruckenburg“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.

Christoph Andre Wunsch wurde als Sohn von Andreas Wunsch und Ursula Nürberger, Untertanen eines Klosters in Liebenthal (Lubomierz) in Niederschlesien, geboren. Ab November 1644 war er Student der Philosophie an der Universität Prag, schloss sein Studium aber offenbar nicht ab. Beim unerwarteten Einfall von Königsmarcks Truppen am 26. Juli 1648 wurde er von den Schweden auf der Kleinseite gefangen genommen und gefoltert. Es gelang ihm jedoch zu fliehen und zur Prager Altstadt zu schwimmen, wo er den kaiserl. Generälen sofort die Absichten des Feindes meldete, von denen er in der Gefangenschaft erfahren hatte. Als die Studentenlegion neu gegründet wurde, trat er in ihre Reihen ein und diente als Musketier. Später wurde er wegen seiner Tapferkeit zum Unteroffizier befördert und befehligte die 7te Kompanie. Während der Belagerung der Prager Städte war er einer der tapfersten Kämpfer und zeichnete sich besonders am 11. Oktober beim Angriff auf die Brücke aus, bei dem die Studenten und Stadtbürger vergeblich versuchten die schwedische Barrikade in Brand zu setzen. Er wurde während der Kämpfe mehrmals verletzt. Einmal trafen ihn Granatsplitter im Gesicht wobei er sein linkes Auge verlor (wahrscheinlich wurde er deswegen, und wegen seines großen Mutes, von den Verteidigern mit dem römischen Helden Publius Horatius Cocles verglichen), ein anderes mal riss eine Granate einen Teil seines Oberschenkels ab und durchbohrte eine feindliche Musketenkugel Hals und Schulter und zerschmetterte einen Knochen. 1651 wurde er aus der Leibeigenschaft entlassen, trat in den Dienst der königl. Kammer und ließ sich in Prag nieder, wo er später (1676) das Stadtrecht erhielt. 1657 wurde er Grenzzollbeamter im Prager Bezirk. Ein Nachkomme von ihm wird noch im 19.Jh. erwähnt. 1822 wird Unterleutnant Johann Wunsch von Bruckenburg als Adjutant einer der drei Bataillone des k.k. Infanterieregiments Nr. 31 im Militärschematismus des Kaiserreichs Österreich aufgeführt.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Mit nahmben einen quartierten, etwas ablänglichten Schildt, in dessen hinder obern Thail,so weiß, oder Silberfarbe ist, ein gegen der rechten handt gewehnter, aufrechts stehender, mit Einer Königlich guldenen Crone geziehrter Rother grimmiger Löw, mit offenem Rachen, roth außgeschlagenen Zungen, uber den ruekhen außgestrekhten doppelten schweiff, seine beede fordere brankhen von sich außstrekhendt. In dem untern hintern roth, oder rubinfarben Thail, ein weisser Thurn mit fenstern, undt dreyen Zinnen, erscheinen thuen. In dem fordern obern ganz gelb oder goldtfarben thail, Ein einfacher schwartz, oder kohlfarber aufrechts stehender, unndt zuer linkhen sehender, auch mit einer Königlich guldenen Crone geziehrter Adler, mit offenem schnabel, roth außgeschlagener Zungen, beederseits außgeschwungenen flügeln, unndt in der untern fordern Veldung, welche widerumb nach der Zwerch in zwey thaile unterschieden ist, der obere ganz weiß, oder Silberfarb, der untere aber eine Bruekhen von quaterstukhen, durch deren zwey Joch wasser rinnendt, unndt auf dem Creitz der quartierung Ein roth, oder rubinfarbes herzschildtlein, darinnen aber ein geharnischter Mann biß auf die Knie, mit einem Stuermhueth, undt darauf Straussenfedern, in einer guldenen Crone stehendt, seine linkhe handt in seine seithen stützend, in der rechten aber ein blosses zweyschneidiges geflambtes schwerdt, zuem streich haltendt, zue sehen seindt. Ob diesem Schildt stehet ein freier offener Adelicher Thurniers-Helmb, zuer hintern seithen, mit weiß oder silber, unndt roth oder rubin, zuer fordern aber schwartz oder kohl, undt gelb oder goldtfarben helmdekhen, unndt ainer Königlich guldenen Crone geziehret, auf welcher widerumb ein geharnischter Mann, aufrechts stehendt, mit Einem Sturmhuet, unndt darob Plumasche von schwartz, weiß, roth unndt gelben straussenfedern, seine linkhen handt in seine seithen stuetzendt, in der rechten aber ein blosses zweyschnaidiges geflambtes Schwerdt, zum Straich geschiekht haltendt, erscheinen thuet.

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Saalbuch 79, Fol. 302 – 310
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Beitrag von Gerd » 06.11.2022, 14:17

Wunsch von Friedenswunsch

Caspar Johann Wunsch wurde am 6. Mai 1652 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Friedenswunsch“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.

Caspar Johann Wunsch stammte aus Eiberg in Schwaben (heute zu Ellenberg gehörig). Er studierte ab 1644 in Prag an der Philosophischen Fakultät, wo er am 3. Mai 1646 den Rang eines Bachelors und am 13. August 1647 den Rang eines Magisters erlangte. 1648 war er Jurastudent und wurde nach der schwedischen Invasion auf der Kleinseite Mitglied der Studentenlegion. Er diente als Musketier in der 1sten Kompanie, benahm sich laut dokumentierten Berichten sehr tapfer, zeichnete sich in den Kämpfen beim Durchbruch an der Neustädter Mauer aus und wurde zweimal schwer verwundet. Einmal wurde er durch umherfliegende Steine verwundet und ein weiteres mal durch eine feindliche Musketenkugel am Kiefer getroffen.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Nemlich Einen quartierten Schildt, dessen untere hinter, und obere fordters Veld roth, oder rubinfarb ist, auch welchen jedem ein halber gegen der rechten Handt aufwerts steigender weisser Löw über den Rücken geschwungenen doppelten Schweif, aufgerissenen Rachen, roth ausgeschlagener Zunge, auf dem Haupt, wie auch an der rechten Brankhen, ein rothes Bandt habende, auf den untern fordern, und obern hintern Veld, so gelb seindt, ein halbirter schwarz Adler mit für sich gestrekhten Krahlen, ausgeschwungenen Flügel, und ausgeschlagener rothen Zungen. Ob solchem Schildt stehet ein freyer offener Adelicher Turniershelmb, auf der linkhen Seiten mit weiß, oder silber, und roth oder rubinfarben Helmbdeckhen, auf der rechten Handt aber mit schwarzen und gelb oder goldtfarben Helmbdeckhen, und darob einer Königliche Kron geziehret, aus welch sich zwey mit der Sachsen einwerts gekehrte rothe Adlersflügel erschwingen. Zwischen diesen stehet abermal ein gegen der rechten Handt gewendter weisser gecrönter Löw mit über den Rücken geschwungenen doppelten Schweif, mit den über das Haupt und an der rechten Brankhen, in welcher er ein zweyschneidiges Schwerdt mit verguldten Knopff, u Kreutz führet, habenden rothen Bandt, undt in der linken Brankhen einen Stein haltende.

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Saalbuch 63, Fol. 577 – 585v
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Beitrag von Gerd » 07.11.2022, 19:04

Zatoczil von Löwenbrucken

Johann Norbert Zatoczil wurde am 5. Juli 1659 durch Kaiser Leopold I. mit dem Prädikat „von Löwenbrucken“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.

Johann Norbert Zatoczil (+1691) stammte aus einer Leibeigenenfamilie aus Seltschan (Sedlčany), wo er um 1630 geboren wurde. Sein Vater Wenzel war Magistrat der Fürsten Lobkowicz, seine Mutter Margaretha geb. Zlouzse, die Tochter des ehemaligen Bürgermeisters. Er absolvierte sein Studium in Prag und schloss es am 5. Mai 1648 mit dem Bachelor in Philosophie ab. Bei der Belagerung der Prager Städte 1648 kämpfte er als Musketier in der 7ten Kompanie und zeichnete sich bei den Kämpfen auf der Karlsbrücke und beim großen Angriff auf die Neustädter Mauer am 25. Oktober aus. Nach dem Friedensschluss studierte er an der Juristischen Fakultät und wurde im Juli 1651 von Wenzel Eusebius von Lobkowicz aus der Leibeigenschaft entlassen. Er ließ sich darauf in der Prager Altstadt nieder und wurde Ratsschreiber, später Syndikus und 1678 Kanzler. 1684 veröffentlichte er seine Erinnerungen an die Verteidigung der Stadt 1648 mit dem Titel „Leto- a dennopis, tj. celého královského Nového a Starého měst Pražských léta 1648 patnácte neděl trvajícího obležení švedského pravdivé a ubezpečlivé vydání (Sommer- und Tagebuch, d. h. der gesamten königlichen Prager Neu- und Altstadt im Sommer 1648, fünfzehn Wochen schwedischer Belagerung, eine wahrheitsgetreue und zuverlässige Ausgabe)“, die mehrere Auflagen erlebte und auch ins Deutsche übersetzt wurde. Er war dreimal verheiratet. Seine erste Frau hieß Anna (+1662), die zweite Anna Reismann von Risenberg (+1669) und die dritte Anna Katharina Lavin von Ottenfeld (+1712). Er hatte aus zweiter Ehe zwei Söhne. Ignaz Felix (1665-1704) war ab 1694 mit Lidmila Kuczera von Ostenberg verheiratet und ab 1699 Rat der Prager Altstadt. Der zweite Sohn war Johann Norbert Wenzel (+1726) und hatte einen Sohn Johann Wenzel (1688-1775) welcher 1733-1744 Gerichtsassessor und 1748-1749 Bergmeister der Weinberge war. Dessen Sohn Johann (1728-1794) wurde Geistlicher und lebte in Prag. Er wurde 1766 Pfarre in St. Kasulus, 1772 in St. Martin, 1780 in der Kirche Unsere Lieben Frauen vom See und 1785 von St. Heinrich. 1786 wurde er zum Kanoniker von Vyschehrad gewählt und verstarb 1794 als letzter Vertreter seiner Familie.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Mit Namen einen ganz blau, oder lasurfarben Schild, in dessen Grund ein Strom, oder Wasserfluß, und darüber eine Brucken von Quatersteinen mit zweyen Gewölbern, fast am Ende derselben gegen der rechten Seiten zwey Schanzkörb, und hinter ihnen ein gelb, oder goldfarber ebenfalls gegen der rechten gewenter halbgrimiger Löw mit offenen Rachen, roth ausgeschlagener Zunge, über die Rucken aufrechts gewundenen, und gestreckten doppelten Schweif, mit einer goldenen Kron geziert, seine lincke Brancken auf der lincken Schanzkorb, in der rechten aber ein zweischneidiges blosses Schwerdt mit dem Spitz zuruck, und gleichsam zum Streich geschickt haltend, zu sehen seynd. Über solcher Schildt stehet ein freyer offener adelicher Turniershelm zur rechten mit gelb oder gold- und schwarz oder kohlfarben, zur linken aber roth oder rubin- und weiß oder silberfarben Helmdecken, und einer Königlich goldenen Kron gezieret, auf welcher zwischen zweyen gegeneinander aufgethanen Adlersflügeln, deren jede in sieben Theilen schrägsweis abgetheilet, und in den hintere rechts vier schwarz, drei aber gelb, in den vordern aber links vier roth, und drei weiß seynd, erscheinet wiederum ein gelb, oder goldfarber gegen der rechten Hand gewendter halber grimmiger Löw mit offenen Rachen, roth ausgeschlagener Zungen, über den Rucken gewundenen, und aufrechts geschtreckten doppelten Schweif, mit einer Königlichen goldenen Kron geziert, seine linke Brancken von sich gleich, die rechte aber, inwelcher er einen grünen Lorberkranz, darinen ein goldenes L. mit einem I. ist, haltet, über sich streckend.

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Saalbuch 67, Fol. 363v – 371
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Beitrag von Gerd » 10.11.2022, 20:19

Zehenter von Rächersdorf und zu Friedegg

Johann Zehenter wurde am 20. November 1547 durch Kaiser Karl V. ein Wappen verliehen.

Balthasar Zehenter wurde am 5. Juni 1654 durch Kaiser Ferdinand III. mit Prädikat „von Rächersdorf und zu Friedegg“ der Adelsstand für das Königreich Böhmen bestätigt und sein bisher geführtes Wappen gebessert.

Balthasar Zehenter wurde in Tirol in ein weit verzweigtes Adelsgeschlecht hineingeboren. Stammvater der Familie war Johann Zehenter der als Offizier in Diensten von Kaiser Karl V. und Ferdinand I. stand. Die ihm für seine Kriegsdienste erfolgte Wappenverleihung wurde später fälschlicherweise als Nobilitierung interpretiert. Interessant ist, dass sich das Wappen im laufe der Zeit stark veränderte, die Grundform der Helmzier aber im wesentlichen unverändert blieb und allen Familienlinien gemeinsam war. Johanns Nachfahre Balthasar studierte ab 1644 an der Philosophischen Fakultät in Prag, die er offenbar nicht abschloss. Zusammen mit einigen anderen Kollegen trat er 1648 der Studentenlegion bei und nahm an den Kämpfen gegen die Schweden teil. Er war zunächst Unteroffizier der 7ten Kompanie, wurde aber nach der schweren Verletzung von Unteroffizier Christoph Andre Wunsch an dessen Stelle befördert. Besonders bei den Kämpfen beim Durchbruch an der Neustädter Mauer bewies er großen Mut.

Blason des Wappens von 1547:

geteilt in Schwarz und Gold mit einer Getreidegarbe in gewechselten Farben, auf dem Stechhelm mit schwarz-goldenen Decken ein wachsender bärtiger Mann in einem schwarz und golden gespaltenem Rock eine schwarz-golden gespaltene Getreidegarbe über der rechten Schulter tragend

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Blason des Wappens von 1654 wie eingetragen:

Nemblichen einen in vier Theil abgetheilten Schildt, deßen untere hintere und obere fordere Theyl gelb ist, auf welchem jedem ein einköpfiger schwarzer Adler mit seinem von sich gestreckhten Krählen, außgeschwungenen Flügeln und aufgethanen Schnabel, roth ausgeschlagener Zunge und einer königlichen guldinen Cron geziehret, der obere sich gegen der rechten, der untere aber sich gegen der linkhen Handt wendende. Das vordere untere und obere hintere Veld ist roth, auf welchem jeden ein weißer runther Thurn mit offener Thür, drey Fenstern und drey Zinnen zu sehen. Ob solchem Schildt stehet ein freyer offener adelicher Turniershelmb, auf dem linkhen Seiten mit weis oder silberfarb und roth oder rubinfarben, auf der rechten mit schwarzen und gelb oder goldfarben Helmbdekhen, und darob einer königlichen guldinen Cron gezihret, aus welcher zwey schwarze mit den Sachsen gegen einander einwerts gekherte Adlersflügl sich erschwingen, zwischen welchen beeden ein gekrönter, gegen der linkhen Handt gewendter Jüngling mit einem glatten Leibrockh, welcher wechselweis gelb und schwarz ist, bis auf die Knie stehend zu sehen, in der rechten Handt ein blosses Schwerdt mit vergultem Knopf und Gefäß haltende, in der linken Handt aber eine gebundene Korngarbe über die linkhe Achsel tragende, dern hintere halbe Theil gelb und der fordere schwarz ist.

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Saalbuch 65, Fol. 182 – 189v
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Beitrag von Gerd » 11.11.2022, 12:35

Nun kommt der letzte nobilitierte Vertreter der Studentenlegion. Hier wurde wieder diese Schildform im Blason beschrieben. Interessant finde ich auch die blaue Haarfarbe.

von Zeidlern

Sebastian Christian Zeidler wurde am 5. September 1681 durch Kaiser Leopold I. unter Weglassung des bisherigen Familiennamens mit dem Prädikat „von Zeidlern“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.

Sebastian Christian Zeidler (+1689) wurde 1620 in einer katholischen Patrizierfamilie im westböhmischen Tachau (Tachov) geboren. Sein Onkel Martin kämpfte während der Regierungszeit von Rudolf II. in den Reihen der kaiserlichen Armee gegen die Türken. Sebastian Christians Bruder Martin war ebenfalls kaiserlicher Soldat und fiel 1629 als Unteroffizier im Kürassier-Regiment Husmann im Mantua-Krieg. Sein anderer Bruder Philipp trat als einfacher Soldat in das Regiment von Gallas ein, wurde aber kurz darauf zum Wachtmeister befördert und zeichnete sich 1634 in den Schlachten bei Nördlingen und Leipzig aus. Sebastian Christian hatte sich allerdings für eine medizinische Laufbahn entschieden. Er studierte an der Philosophischen Fakultät in Prag, wo er am 2. Mai 1641 mit dem Bachelor und am 5. August 1642 mit dem Magister abschloss. Später studierte er Medizin. Während Banérs Belagerung der Prager Städte 1639 schloss er sich der damaligen Studentenlegion an und kämpfte auch 1648 in deren Reihen und bewies dabei außerordentlichen Mut. Nach Abschluss des Westfälischen Friedens ging er an die Universität Padua um dort seine Ausbildung zu verbessern und sein Studium abzuschließen. Bereits als promovierter Mediziner ließ er sich in Prag nieder und führte seine Praxis so gut, dass er bald zu einem der gefragtesten Ärzte wurde. 1653 wurde er zum Professor der dortigen Medizinischen Fakultät ernannt, bekleidete in den Jahren 1662, 1668, 1669, 1676, 1687 und 1689 das Amt des Dekans und war 1680-1681 Rektor der Karl-Ferdinand-Universität. Er zeigte großen Mut während der großen Pest von 1680, als er als einziger Arzt in Prag blieb und vielen Menschen das Leben rettete. 1685 führte er zusammen mit seinem ebenfalls als Arzt tätigen Sohn die erste Demonstrationsautopsie in Prag seit Johann Jesenius durch. Die Familie wird noch Ende des 17.Jh. in Prag erwähnt.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Als nemblichen einen fast rund, jedoch etwas ablänglecht formirten undt in drey gleich Veldungen abgetheilten Schildt, deren die obere weis oder silber, die mittere roth oder rubin, undt die untere schwarz oder kohlfarb, der aber selbsten inwendig seiner situation nach mit einem grünen Lorber-Kranz unfangen ist, worinnen Undt zwar in der Mittern roth oder rubin-farben Veldung zwey neben einander abgesonder ligende mit ihren Spitzen gegen der rechten schrembsweiß etwas Ubere sich gewender weis oder silberfarbe Pfitschepfeile mit ihren gelben oder goldfarben federn zu sehen sein. Ob dem Schildt just in der Mitte steht ein mit seinen anhangenden guldenen Cleinodt undt obhabender Königl auch guldenen Cron gezihrter freyer ofener adelicher Thurniers Helmb zu der rechten mit weiß oder silber- und schwartz oder kohl- zu der linken aber mit auch weiß oder silber- und roth oder rubinfarben abhangenden Helmdeken. Aus der Cron erscheinet ein von denen Hüften an sichtbahrer gerad, aufwerts stehender, mit dem Gesicht vor sich jedoch etwas gegen der rechten sehender, einen bey beyden armen bis über dem Ellbogen sambt beederseits etwas hervorblickenden weisen Hemmet-Ärmeln aufgestraiften blau oder lasurfarben Rok anhabender, den linken Arm an die linke Hüft steifender, mit der rechten uber sich einwerts gebogenen Handt, aber bey der in erwehnter Königl guldenen Cron gestekten Stange ein gegen der linken frey flügendes zweyspitziges Unten blau oder lasur- oben aber roth oder rubinfarbes Cornetfähnlein haltender Jüngling mit blaufarben unten her etwas gekrausten Haaren aufm Haubt obhabenden grinen Lorber-Cranz und in Mitte seines Leibs mit einem gelb oder goldfarben Gürtel umgürtet, woran hanget eine uber den rechten Arm, hinter dem Genack gegen der linken seiten bis an undt unter dem an die Hüft gesteiften linken Arm auch frey flügende roth oder purpurfarbe Scharpe.

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Saalbuch 94, Fol. 48v – 57
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Beitrag von Gerd » 12.11.2022, 16:21

Weiter geht es jetzt mit den nobilitierten Stadtbürgern.

Cloët von Grün und Sturmbthal

Johann Martin Maximilian Cloët wurde am 12. Mai 1652 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Grün und Sturmbthal“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.

Johann Martin Maximilian Cloët (auch Glot, Gloet, Kloet) war Bürger der Prager Altstadt. Während der schwedischen Belagerung wurde er zum Fähnrich der 3ten Altstadtkompanie ernannt und kämpfte tapfer gegen die schwedischen Eindringlinge. Aus eigenen Mitteln stellte er auch einen großen Vorrat an Brettern, Brennholz und Balken zur Verfügung, die zur Verstärkung der Stadtmauern und der Brücke über die Moldau sowie zur Sicherung der gefährdeten Ufer benötigt wurden. Nach dem Ende der Belagerung wurde er zum Leutnant der 3ten Altstadtkompanie befördert und wurde Ratsverwandter der Prager Altstadt. Sein Nachfahre Ferdinand Wilhelm erhielt am 18. August 1664 den Bachelorabschluss und am 17. Mai 1666 den Magisterabschluss in Philosophie an der Karl-Ferdinand-Universität in Prag.

Blason des Wappens wie eingetragen:

Nemblichen einen nach der Zwerch in drei gleiche Theil abgetheilten Schildt, in derem untersten erscheinet eine Mauer von Quaterstuckhen mit dreyen Zinnen, in dem Mittern aber, so weiß oder silberfarb, ein gelb oder goldtfarber zuer rechten Seiten gewendter, auf seinen hindern Fuessen stehender und gleichsamb lauffender grimmiger Löw mit offenen Rachen, roth ausgeschlagener Zungen und mit einer königlichen Kron gezieret, in seiner rechten Brankhen ein zum Streich geschiekhtes zweyschneidiges blosses Schwerdt, in der linkhen aber eine Fahnen, dessen die eine Helfte schwarz oder koll, die andere aber gelb oder goldtfarb ist, darinnen ein einfacher schwarzer Adler gemahlet, an einer gelben Stange haltendt. Der obere dritte Theil des Schildts ist wiederumb in zwey gleiche Theil von oben herab getheilet; in dessen hindern, so ganz blau oder lasurfarb, seindt drey griene Kleeblätter in einer Driangel; in der fordern aber, welches roth oder rubinfarb, drey brennende Handtgranaten oder Feuerballn ebenfalls also versetzer zue sehen. Uber diesem Schildt stehet ein freier offener adelicher Turniershelmb beederseits mit gelb oder goldt undt schwarz oder khollfarben Helmdeckhen und einer königlichen Kron geziehret, auf welcher erscheinet aufrechts ein ganz schwartzer und mit einer königlichen guldenen Kron geziehrter einfacher Adler mit offenem Schnabel, roth ausgeschlagener Zungen, beederseits von sich ausgeschwungenen Flügeln, in seiner linkhen Pratzen ein blosses zweyschneidiges Schwerdt, in der rechten aber einem Fahnen, dessen die eine Helfte gelb oder goldt, die andere aber schwarz oder kohlfarb, darinnen gleichfalß ein einfacher schwarzer Adler angemahlet, an einer gelben Stangen aufrechts haltendt.

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Saalbuch 63, Fol. 588 - 598v
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Beitrag von Gerd » 13.11.2022, 15:48

Diviš-Čistecký von Scherlink

Adam Diviš Čistecký wurde am 28. Juni 1649 durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Prädikat „von Scherlink“ in den böhmischen Vladykenstand erhoben.

Adam Diviš Čistecký stammte aus Tschistay (Čistá) bei Kralowitz (Kralovice) von wo er nach 1625 nach Prag kam. Er ließ sich in der Prager Neustadt nieder wo er 1637 für 2.300 kop Meißner Groschen die Kochovský-Mühle kaufte. 1641 erwarb er das Haus Nr. 216 mit einem Wirtshaus für 1.050 kop Meißner Groschen und 1649 war er auch Eigentümer des Hauses Nr. 527 das er für eine unbezahlte Schuld von 350 kop Meißner Groschen erwarb. In der Prager Neustadt wurde er Ratsherr, Beisitzer des Zehnherrengerichts und Mitglied der Kommission die sich mit der Schifffahrt auf Elbe und Moldau befasste. Während der Belagerung der Stadt 1648 unterstützte er aus eigenen Mitteln einen Söldner der Zderazská-Kompanie und trat später selbst in die Reihen der sogenannten Neustädter Freikompanie ein, welche von Aless Wratilsaw von Mitrowitz geführt wurde. Als er aus gesundheitlichen Gründen den Dienst an der Waffe nicht mehr leisten konnte, kämpfte sein ältester Sohn Heinrich für ihn in den Reihen weiter. Ein weiterer Sohn, Johann Georg, ließ sich in Rokitzan (Rokycany) nieder, wo er mehrere Mühlen, Häuser und Güter besaß und in den Jahren 1667-1671 das Amt des Bürgermeisters bekleidete. Dessen Bruder, Adam Maximilian (+1680), war Verwalter des Gutes Owenetz (Ovenec – heute im Prager Stadtteil Bubeneč) und wurde in der Kirche St. Peter und Paul in Bohnitz (Bohnice – heute Prager Stadtteil) beigesetzt. Die Familie benutzte gewöhnlich den Namen Diviš von Scherlink und ist offenbar im 18.Jh. erloschen.
Ende des 19.Jh. beanspruchten zwei Diviš-Brüder die Abstammung von dieser Familie. Johann Nepomuk Vincenz (1848-1923), Direktor einer Zuckerfabrik in Prelauc (Přelouč), und Wenzel Johann Nepomuk Eduard (1838-1834), Leiter des Nordwestbahnhofs in Pardubitz (Pardubice). Auf Grund der eingereichten Dokumente wurde am 26. Januar 1882 ihr Adelsstand mit dem Prädikat „von Scherlink“ bestätigt. Am 18. Januar 1890 wurde der Titel dann der Familie ihres verstorbenen Bruders Ferdinand (1837-1870), Arzt in Sezemitz (Sezemice), bestätigt. Am 3. Oktober 1894 beantragten die Brüder die Bestätigung der Ritterwürde, die schließlich erst am 8. Dezember 1895 durch eine besondere Gnade an Johann Nepomuk Vincenz verliehen wurde. Mit Diplom vom 25. Februar 1896 wurde auch sein Wappen gebessert, in dem in der Helmzier die Muskete in der Hand des Mannes durch eine Armbrust ersetzt wurde.
Während der sogenannten Prager Renobilitierungsprozesse an der Wende vom 19. zum 20.Jh. wurde jedoch nachgewiesen, das die Herkunftsnachweise das Werk von Betrügern waren, die das Interesse der Brüder an einem Adelstitel ausnutzten. Die Familie konnte die gefälschten Dokumente nicht ersetzen, weshalb die Renobilitierung durch allerhöchste Entschließung Kaiser Franz Joseph I. vom 16. Januar 1908 außer Kraft gesetzt wurde.

Blason des Wappens wie eingetragen aus dem Tschechischen:

Der Schild ist quer in zwei gleiche Teile geteilt nämlich von der oberen rechten Seite nach links hinunter durch den Fluss Moldau. Deren unteres Feld ist rot oder rubinfarben und das obere gelb oder goldfarben, wobei im unteren Feld ein weißer oder silberfarbener Löwe ist, der nach links blickt, als ob er springen würde mit einer goldenen Krone, mit herausgestreckter roter Zunge und erhobenem doppelten Schwanz, im oberen Feld, von der linken Seite, ein halber schwarzer Adler auch nach oben, wie zum Flug zur rechten Seite mit ausgeschwungenen Flügel. Auf dem Schild ist ein offener ritterlicher Turnierhelm und drumherum flatternde Helmdecken, auf der linken Seite rot oder rubinfarben und weis oder silberfarben und auf der rechten Seite gelb oder goldfarben und schwarz oder kohlfarben, auf beiden Seiten herabhängend. Darauf ist über allem eine königliche goldene Krone, von dieser sich von links nach rechts eine zerschossene Stadtmauer erhebt, hinter der eine männliche Person mit einem Wulst aus Bändern gebunden in den Farben gelb oder goldfarben, schwarz oder kohlfarben, weis oder silberfarben und rot oder rubinfarben und Brustpanzer steht, in der rechten Hand eine Muskete oder Handfeuerwaffe und die linke Hand auf die Stadtmauer stützend.

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Saalbuch 32b, Fol. 881 – 885
Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 4 (Habsburgermonarchie), 10. Abt.:
Der Mährische Adel, Nürnberg 1899, S. 261 (Abbildung statt Muskete mit Armbrust nach dem Wappen von 1896 welches 1908 wieder außer Kraft gesetzt wurde)
Šlechtický archiv c.k. ministerstva vnitra – erbovní listiny, Jan Županič, Michal Fiala, Pavel Koblasa, S. 729 - 731
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Beitrag von Gerd » 19.11.2022, 15:32

Dworský von Griffberg

Johann Paul Dworský wurde am 23. November 1617 durch Kaiser Mathias Wappen und Prädikat „von Griffberg“ verliehen.

Johann Cornelius Dworský von Griffberg wurde am 14. November 1681 durch Kaiser Leopold I. mit Wappenbesserung in den böhmischen Vladykenstand erhoben.

Johann Paul war Bürger der Prager Altstadt und nahm an der Verteidigung der Prager Städte gegen den schwedischen Einfall 1648 als Hauptmann der 7ten Kompanie und sein Sohn Johann Cornelius als Leutnant der 1sten Kompanie teil. Johann Paul und sein Sohn Johann Cornelius wurden dabei schwer verwundet. Kurz nach der Nobilitierung verstarb Johann Cornelius 1686 und hinterließ seine Frau Elisabeth Polyxena, geb. Pachta von Rajova, und den gemeinsamen Sohn Johann Cornelius, welcher 1687 minderjährig verstarb.

Blason des Wappens von 1617:

in Blau ein natürlicher Felsen der zum rechten Schildrand aufsteigt, darauf ein goldener rot-gezungter Greif welcher in der rechten Klaue eine rote golden-bebutzte grün-gestielte Rose hält, auf dem Stechhelm mit rechts rot-silbernen und links blau-goldenen Decken und ebensolchem Wulst ein geschlossener hinten silberner und vorn roter Flug


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Blason des Wappens von 1681 wie eingetragen aus dem Tschechischen:

Der Schild ist quer in zwei gleiche Teile oder Felder geteilt, das untere ist blau oder lasurfarben, das obere aber rot oder rubinfarben, und oben mit einem silbernen und unten mit einem goldenen schmalen Schildrand, in diesem unteren Feld ist ein zur rechten Seite hin aufsteigender weißer oder silberfarbener Fels, auf diesem steht ganz unten ein gelber oder goldfarbener Greif mit ausgestreckten Krallen, den Schwanz nach unten zwischen den Beinen, mit erhobenen Flügeln, offenem Schnabel und ausgestreckter Zunge zur rechten Seite nach oben stehend und golden gekrönt, auf dem linken Hinterbein stehend und mit dem rechten noch vorn zum Felsen schreitend, in der rechten Kralle nahe der Spitze unter der Quaste eine Partisane auf die Felsspitze gestützt, wie ein Hauptmann seine Kompanie führend, haltend. Auf dem Schild ist ein offener ritterlicher Turnierhelm mit seinem goldenen Kleinod und drumherum flatternde Decken, auf der linken Seite rot oder rubinfarben und weis oder silberfarben und auf der rechten Seite schwarz oder kohlfarben und gelb oder goldfarben zu beiden Seiten herabhängend. Darauf ist eine königliche goldene Krone zu sehen, auf dieser ist von der Hüfte an nach oben der golden gekrönte Greif zur rechten Seite gewandt mit beiden Krallen eine Fahne aufrecht haltend, rot oder rubinfarben und weis oder silberfarben.

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Saalbuch 32b, Fol. 1161v – 1167v
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