Noch mal: Die von mir gezeigten Wappen aus der Zürcher Wappenrolle sind keine "Ausnahmen". In einem objektiven, kritisch-validen, wissenschaftlich-fundierten Sinn befanden sich diese Wappen weder damals, noch heute, noch morgen im Widerspruch zu irgendwelchen heraldischen Regeln und ihre Anzahl ist genauso Legion wie die von Dir uneingeschränkt zur Nachahmung empfohlenen -- Weder per Definition, noch aufgrund einer geringen Anzahl gibt es da irgendetwas was dem Etikett "Ausnahme" auch nur ansatzweise objektiv gerecht werden würde.Tejas552 hat geschrieben: ↑25.03.2020, 08:17Hallo Andreas
ich sagte ja, dass es auch damals schon Ausnahmen gab und die von dir gezeigten Ausnahmen in der Zürcher Wappenrollen sind aus meiner Sicht tatsächlich nicht ideale Wappen. Ich würde sie nicht uneingeschränkt zur Nachahmung empfehlen - die von mir gezeigten schon.
Gruss Dirk
Einseitige Empfehlungen an Wappenstifter, die den eigenen Geschmack als das "uneingeschränkt Nachahmenswerte" hervorheben, die ein bestimmtes ästhetisches Prinzip und den Geist eines vorgeblichen "idealen Wappens" -- das es gar nicht gibt -- heraufbeschören, kommen mir nur dann hilfreich vor, wenn sie den Geist wieder in die Flasche kriegen und auch die Ideen hinter der Vielfalt der Wappen begreifen, die seit jeher das Wappenwesen zu recht mitbestimmen und prägen.
Gerade unser kleine kontroverse Diskussion zeigt doch die Vielfalt des Wappenwesens auf, nach dem Motto: "aha, da gibt es also "Hilfskleinode", die ein Schildbild "verstärken" ... aber da gibt es auch Kleinode, die zum Schildbild gar nicht passen, dafür aber redend den Familiennamen darstellen ... dann gibt es da noch Wappenfreunde, die Ähren "sturzlangweilig" finden ... und dann gibt es noch dies und das ... und aus alledem kann ich jetzt unserer Familie nach unseren eigenen Anforderungen ein Denkmal zusammensetzen ..."
1001 Grüße
P. S.:
Wir kennen diese Art selbstgemachtes "Ausnahme-Wunschdenken" von anderen Debatten. Beispielsweise glaubten und glauben einige, dass man niemals ein Wappen zur Nachahmung empfehlen soll, in dem Metall und Metall (Silber und Gold) beieinander sind. Dann kam Bruno Hein und sein Werk "Or & Argent" und zeigte, in wie vielen Wappen "schon immer" Silber und Gold uneingeschränkt und "ideal" zueinander gesetzt wurden. Dass konnte die Dogmatiker und die Apologeten von einseitigen ästhetischen Grundsätzen aber nicht überzeugen. Sie verlagerten die Diskussion und redeten plötzlich von "Ausnahmen" (kommt Dir vermutlich bekannt vor), die man nicht empfehlen sollte. Und zur Ausnahmen-Argument-Unterstützung wurden Zahlenwerke, Berechnungen und Statistiken herbeigeschafft, die allesamt am Ziel vorbeigehen. Es ist etwas nicht empfehlenswert, nur weil es in der Mehrzahl anders gemacht wird oder weil es einem bestimmten ästhetischen Prinzip, welches man selber für "toll" hält, folgt -- genauso wenig wie etwas empfehlenswert wird, nur weil es eine "Ausnahme" ist. Im Wappenwesen gab und gibt es einfach Wappen, wo Gold und Silber zusammen erscheinen. Manche lehnen das ab, andere nicht. Dem einen gefallen sie gar nicht, dem Anderen gefällt das Eine, das andere nicht, dem Dritten gefallen sie ausnahmslos. Der eine glaubt, dass ein ästhetisches Prinzip gegen solche Wappen spricht, der andere nicht. Die nahezu unendliche Vielfalt und Phantasie der Wappendarstellungen, auch der heraldischen Positionen, nicht mehr, aber auch nicht weniger ist meines Erachtens das, was Heraldik bis heute "lebendig" hält.