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Frage zum Wulfgrove Siegel

Verfasst: 09.02.2019, 00:32
von AvN
Liebe Freunde,

das unten als Bild angehängte Siegel von Hoyer Wulfgrove von 1240 zeigt oben den laufenden Wolf, aber was ist unten zu sehen? Ich hätte da zwar einige Deutungen, würde aber lieber erfahren, was Fachleute dazu sagen.

Grüße
AvN

(das Bild ist auf Seite 737 zu finden:)

https://books.google.de/books?id=Hwx4Dw ... ve&f=false

Siegel von 1240

Verfasst: 09.02.2019, 07:13
von Joachim v. Roy
Das Siegel dürfte unten einen mit 7 (?) Hahnenfedern besteckten Helm zeigen
(typisch für die weit verbreiteten Helmsiegel jener Zeit).

Freundliche Grüße vom Rhein

Re: Frage zum Wulfgrove Siegel

Verfasst: 09.02.2019, 12:54
von AvN
Danke für die Antwort. Ja, das dachten wir auch schon, aber weil es sich in späteren Zeiten zu zwei Ährenbündeln (Asseburg-Wappen) entwickelt hat, waren wir unsicher.

Wenn die Farbe des Schildes blau ist, der Wolf weiß, wie könnten dann Helm und Hahnenfedern sein? Vielleicht Gold/Gelb?

Grüße
AvN

Siegel von 1240

Verfasst: 09.02.2019, 14:46
von Joachim v. Roy
Nicht viele Uradelsfamilien können Wappensiegel ihrer Vorfahren
aus der Zeit um 1 2 4 0 nachweisen und wenn dies ausnahmsweise
der Fall sein sollte, dann sind die Farben dieser Wappen (vor allem
bei Helmsiegeln) in aller Regel unbekannt. Weil dies so ist, so dürften
sich im vorliegenden Fall die Farben des Helms und der Hahnenfedern
auch lediglich vermuten, nicht jedoch bestimmen lassen.

MfG

Re: Frage zum Wulfgrove Siegel

Verfasst: 09.02.2019, 16:17
von AvN
Es scheint sich ja um eine Art Wappenclan zu handeln, jedenfalls gibt es da einige Wappen, die sehr ähnlich sind:
Bartensleben und Berwinkel haben roten Schild und weißen Wolf
Wolfenbüttel und Asseburg (die Asseburg gehörte den Wulfgroves zeitweise) haben einen goldenen Schild und schwarzen Wolf
Winterfeld hat auf blauem Schild einen braunen Wolf
Grafen v. Peine möglicherweise zweifarbigen Schild rot gold.
Überall ist der Wolf, darunter zwei Ährenbüschel, die aus dem Bild der Hahnenfedern entstanden sein sollen (wobei angenommen wird, daß die Federn nicht mehr richtig erkannt wurden, was ich fraglich finde).

Grube hat nur den Helm und Federbüschel, der Wolf fehlt, wie ja auch im Namen. Was hat das Wort "Grube" mit den Hahnenfedern zu tun?

Vermutlich kam das Wolfenbüttler Wappen (gold schwarz) zum Wappen von Grube (Federbüschel) um so den Namen Wulfgrove darzustellen.

Die Stadt Nieder-Wildgrub hat den Wolf auf blauem Schild und gelbe, lilienartig endende Pflanzen dahinter, könnte aber jung sein.

Bei Wulfgrove ist der Wolf "redend" um den Namen zu erklären (und die Abstammunge von Widukind von Wolfenbüttel), doch inwieweit ist der Federbusch als Symbol "redend" zu deuten?

https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%A1cl ... u_znak.jpg

Grüße
AvN

Wulfgrove Siegel

Verfasst: 10.02.2019, 08:22
von Joachim v. Roy
Die Hahnenfedern stellen kein „redendes“ Symbol dar. Sie waren in jener Frühzeit
der Heraldik - bei einem Helmsiegel - als Helmzier überaus beliebt und weit verbreitet.

MfG

Re: Frage zum Wulfgrove Siegel

Verfasst: 10.02.2019, 11:35
von AvN
Man weiß leider nicht, wie die Helmzier (Kleinod) aussah, die erwähnten Wappen haben (wenn bekannt) unterschiedliche Helmziere. Ist es möglich (oder: wie wahrscheinlich ist es), daß die Hahnenfedern des Schildes zugleich als Helmzier verwendet wurden, wenn man das Wappen vollständig darstellte?
Über den Namensbestandteil -grove habe ich inzwischen auch unterschiedlichste Deutungen (u. a. von Prof. Udolph) gefunden, sicher ist keine Deutung.

Grüße
AvN

Wulfgrove Siegel

Verfasst: 10.02.2019, 15:50
von Joachim v. Roy
Es ließe sich denken, daß man bei namhaften Adelsgeschlechtern die Helmzier-
den der Helmsiegel aus dem 13. Jahrhundert auch auf den Helmen der Voll-
wappen dieser Familien aus dem 16. Jahrhundert vorfindet. Bei den von mir
untersuchten nord- und ostdeutschen einfachen Adelsfamilien war dies jedoch
nie der Fall: hier hatten sich im Laufe der Zeiten eigene Helmzierden entwickelt,
die von den Helmzierden der mittelalterlichen Helmsiegel dieser Familien
deutlich abwichen. - Für Ihre weiteren Forschungen wünsche ich Ihnen viel Erfolg.

MfG