Wappen (?) von Johannes LIPTITZ (1535-1598)

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Hubertus
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Wappen (?) von Johannes LIPTITZ (1535-1598)

Beitrag von Hubertus » 16.01.2016, 13:28

Guten Tag

In der Leichenpredigt von meines Vorfahren Johannes LIPTITZ, habe ich was nach einen Wappen aussieht gefunden. Hier kann man diesen Wappen sehen :

http://digital.staatsbibliothek-berlin. ... =PHYS_0039

Johannes LIPTITZ was lütherischer Pfarrer der Jung Sankt Peter Kirche in Strassburg.

Gemäss seiner Heiratsakte in Strassburg, soll er von "von Schada auß Thüring" kommen (dieses "Schada" könnte heutzutage übereinstimmen mit : Langenschade, Gemeinde Unterwellenborn, im Land Thüringen). Der Namen seines Vaters wird in der Heiratsakte nicht erwähnt.

In der oben genannten Leichenpredigt steht auch :
- "Von Adel in Sachsen erkoren"
( siehe : http://digital.staatsbibliothek-berlin. ... =PHYS_0002 )
- soviel ich von Latein verstehe, konnte sein Vater Georgius LIPTITZ sein
( siehe : http://digital.staatsbibliothek-berlin. ... =PHYS_0021 )

Könnte jemand mir mehr Auskünfte über diesen Wappen und / oder über Johannes LIPTITZ ?

Vielen dank im voraus und schönes Wochenende

Hubert

P.S. : der Familiennamen wird auch das eine oder andere mal LYPTYZ / LYPDYTZ / LYPTÜTZ / LÜPTIZ geschrieben

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Lewh
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Re: Wappen (?) von Johannes LIPTITZ (1535-1598)

Beitrag von Lewh » 16.01.2016, 13:35

Hallo folgendes habe ich im Siebmacher
VI. 06 Abgestorbener Adel: Preußische Provinz Sachsen (eine ordentlicherer Quellenangabe kann ich aufgrund online Ausgabe nicht machen)
gefunden
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liptitz 2.gif
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liptitz 1.gif
liptitz 1.gif (82.4 KiB) 10504 mal betrachtet

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Re: Wappen (?) von Johannes LIPTITZ (1535-1598)

Beitrag von Lewh » 16.01.2016, 13:45

Nachtrag
VI. 11. Abgestorbener Adel: Anhalt:
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liptitz 3.gif
liptitz 3.gif (106.17 KiB) 10500 mal betrachtet

Hubertus
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Re: Wappen (?) von Johannes LIPTITZ (1535-1598)

Beitrag von Hubertus » 16.01.2016, 14:11

Hallo

Vielen dank für die schnelle und sehr komplette Antwort

Der Schild könnte übereinstimmen :
- ein weibliches Bild
- der gehackte / ausgekerbte Kreis

Ich frage mich : von einem heraldischen Standpunkt, bedeutet "gehackt" dasselbe als "ausgekerbt" ?
Soviel ich deutsch verstehe (ich bin in der Nähe von Strassburg) wurde der Schild von Johannes LIPTITZ eher einen ausgekerbten Kreis haben.

MfG

Hubert

Kleinschmid
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Re: Wappen (?) von Johannes LIPTITZ (1535-1598)

Beitrag von Kleinschmid » 16.01.2016, 17:20

Pfarrer unter seinen Vorfahren zu haben, ist für die Familienforschung stets von Vorteil. Der in der Leichenpredigt genannte Georgius war ebenfalls Pfarrer, und zwar der erste bekannte ev. in Langenschade. Dort 1544 erwähnt und dann 1545 nach Kesseler (Pfarr - Kessel bei Blankenhain, heute verm. Keßlar ?) versetzt. In den mir zugänglichen Universitätsmatrikeln finde ich ihn nicht. Es wäre eher zielführend, in das Thüringer Pfarrerbuch zu schauen. Die Reihe ist zum Teil auch in der Bibliothèque nationale et universitaire de Strasbourg vorhanden.
An der Uni Leipzig war 1552 ein Georgius von Liptitz, der dann 1555 in Wittenberg war. Vielleicht ein Bruder des Johann. Dessen Sohn Johann d. Jüngere (*30.9.1591 in Straßburg) wurde auch Pfarrer, war in diesem Amt 1621 in Schedlau, Krs. Cosel in Oberschlesien, mußte 1623 fliehen (Gegenreformation), dann 1626 Pfarrer in Thorn, wo er 1654 starb.
Man könnte vermutlich noch ein altes Siegel der Familie nachweisen:
die v. Luptitz oder Liptitz im Saalkreise haben ein Wappen [...]. In einem in der Mitte des Schildes befindlichen Oval zeigt sich eine kleine Manns- oder Frauenbüste, wohl einst in Wirklichkeit auf dem Schildbuckel befindlich, und die Peripherie des Ovals läuft in lange Strahlen aus. So das Siegel Ramolds v. L. vom Jahre 1462 (im Staatsarchiv Magdeburg, s. R. Erzst. Magdeb. VII. 1.) und ein zweites vom J. 1492 (Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde, 2. Jg. (1869), Band 2,Teil 1, S. 179)
Ein sicherlich bereits bekanntes Bild - auch mit dem Wappen:
http://www.portraitindex.de/documents/o ... haba-12625

Hubertus
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Re: Wappen (?) von Johannes LIPTITZ (1535-1598)

Beitrag von Hubertus » 17.01.2016, 11:17

Guten Tag

Viele dank für alle diese tolle Hinweise.

Was den Wappen betrifft, schreiben sie "die Peripherie des Ovals läuft in lange Strahlen aus" : dass könnte man auch in dem Wappen von der Leichenpredigt sehen. Einverstanden mit meiner Anschauung ?


Ich muss mir das alles genauer ansehen. Das Thüringer Pfarrerbuch sollte eine gute Quelle sein. Aber das sind schon 6 Bände erschienen und 2 kommen noch :
http://www.eva-leipzig.de/reihen.php?id=36

Ich Frage mich zu welchem Fürstentum ich Langenschade einordnen muss : Schwarzburg-Rudolstadt (= Band 5) or Sachsen-Meiningen (= Band 7, noch nicht erschienen). Die Bänder 1-4 sind in der BNU in Strassburg. Muss mir dass mal ansehen ob ich schon da was finden kann.

Eine Nebenfrage. Sie zitieren : Johann d. Jüngere (*30.9.1591 in Straßburg). Ich habe aber keine Taufe in Strassburg gefunden (ich hatte alle LIPTITZ in den Tauftabellen nachgesucht). Es gibt aber auch zwei Lücken in den vielen strassbürger Taufregister : 1591 is in diese Lücken einbegriffen, also kann nicht mit 100% Sicherheit sagen dass kein Johann d. Jüngere in 1591 in Strassburg getauft wurde.

Ich habe nur die Namen der Kinder (und Enkelkinder, von seinem Sohn Daniel) von meinen Vorfahren, Johannes LIPTITZ der Pfarrer, in den strassbürger Tauftabellen / Register gefunden.
Siehe : http://gw.geneanet.org/hubo67_w?n=lipti ... type=fiche
Von diesen 5 Kinder wird der Sohn Johann nie erwähnt (ausser seiner Taufe).
In 1598 in der Leichenpredigt sind die Kinder Daniel, Georg und der Schwiegersohn Wendelin MITZDORFFER (Gatte von Esther LIPTITZ, auch Pfarrer und mein Vorfahre), erwähnt.

Betreffend das Bild danke, ich kannte dieses nicht.
Es gibt diese beide die ich kannte :
http://biblio.bnu.fr/.do?sysb=bnu&idopac=BNU5760975
http://biblio.bnu.fr/.do?sysb=bnu&idopac=BNU5760981
Das erste ist von der Leichenpredigt. Das letzte weiss ich nicht woher es kommt.

Schöner Sonntag - MfG

Hubert

PS : entschuldigung für meine Deutschfehler

Kleinschmid
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Re: Wappen (?) von Johannes LIPTITZ (1535-1598)

Beitrag von Kleinschmid » 17.01.2016, 19:38

Hubertus hat geschrieben:Was den Wappen betrifft, schreiben sie "die Peripherie des Ovals läuft in lange Strahlen aus" : dass könnte man auch in dem Wappen von der Leichenpredigt sehen. Einverstanden mit meiner Anschauung ?
Sollte man zustimmen. Ansonsten:
Mea Culpa!
2 Fehler: der von mir genannte Johann war der Enkel, also Sohn des Daniels, u. Schedlau gehörte natürlich in den Kreis Falkenberg in Oberschlesien (nicht Cosel, wie von mir oben vermerkt).
Hier ausführlich zum Enkel Johann (Quelle: Siegismund Justus Ehrhardt: Presbyterologie des Evangelischen Schlesiens, 1. Theil, 1. Haupt-Abschnitt, Liegnitz 1780, S. 452).
JohannLiptitz.jpg
Auch mit dem Thüringer Pfarrerbuch wird es eng .... Langenschade sollte zu Sachsen-Meiningen gehören, und der Band ist noch nicht veröffentlicht. Allerdings könnte der Georgius Liptitz noch an anderer Stelle Pfarrer gewesen sein. Wenn es mit der UniBib. Straßburg nicht zu viel Aufwand ist, sollte man es versuchen. Was man dann gleich noch in Straßburg nachsehen könnte:
Themel, Karl: Presbyteriologie und Genealogie. Eine Einführung in das Arbeitsgebiet mit
einer Übersicht über die dazu gehörige Literatur. In: Der Herold. Vierteljahrsschrift für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften 4/5 (1963/64) H. 3, S. 57–85. Darin nach Landesteilen/Provinzen geordnet sind Quellen zur Ahnenforschung für Pfarrerfamilien angegeben. Da sollte auch Thüringen dabei sein, vielleicht findet man auf diesem Weg etwas u. muß nicht auf das genannte Pfarrerbuch warten.
Hubertus hat geschrieben:PS : entschuldigung für meine Deutschfehler
Alles bestens - Grüße ins wunderschöne Elsaß!

Hubertus
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Re: Wappen (?) von Johannes LIPTITZ (1535-1598)

Beitrag von Hubertus » 19.01.2016, 23:51

Guten Tag

Um klarheit zu schaffen : Johannes LIPTITZ sollte nicht in Strassburg aber in Dorlisheim (ungefähr 25 km Westlich von Strassburg) geboren sein. Er ist dort getauft worden am 3.10.1591. Sein Vater Daniel LIPTITZ war Pfarrer in Dorlisheim von 1591 bis 1594. Dorlisheim war unter der Herrschaft der Reichstadt Strassburg.

Quelle : Erstes Kirchenbuch von Dorlisheim ( siehe : http://etat-civil.bas-rhin.fr/adeloch/index.php wo alle Kirchenbïcher des Bas-Rhin Départements online verfügbar sind, aber die internet Seiten sind nur auf Französich)

MfG

Hubert

Hubertus
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Re: Wappen (?) von Johannes LIPTITZ (1535-1598)

Beitrag von Hubertus » 24.01.2016, 20:53

Guten Tag

Zusätzliche Information :

Ich habe in die Thüringer Pfarrerbücher nachgeschaut, (Bänder 1 bis 4 in der Strassburger Bibliotek BNU) :
- 1, Herzogtum Gotha
- 2, Fürstentum Schwarzburg-Sonderhausen
- 3, Grossherzogtum Sachsen (-Weimar-Eisenach) - Landesteil Eisenach
- 4, die reussischen Herrschaften

Das ist nichts über Langenschade oder ein Pfarrer LIPTITZ.

Also werde ich auf Band 7 (Sachsen-Meiningen) warten.

Schöne Woche - MfG

Hubert

Kleinschmid
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Re: Wappen (?) von Johannes LIPTITZ (1535-1598)

Beitrag von Kleinschmid » 25.01.2016, 19:16

Hubertus hat geschrieben:Um klarheit zu schaffen : Johannes LIPTITZ sollte nicht in Strassburg aber in Dorlisheim (ungefähr 25 km Westlich von Strassburg) geboren sein.
Die Herkunftsangaben wurden früher - hier im 16. Jh. - mitunter etwas großzügiger ausgelegt. Man nannte bei kleineren Ortschaften eben die Kreis- bzw. Weichbild-Stadt. Die Universitätsmatrikeln sind dafür ein gutes Beispiel. Von daher geht Straßburg anstelle von Dorlisheim sicher in Ordnung. Richtig ist natürlich Dorlisheim - danke für die Korrektur.
Hubertus hat geschrieben:Das ist nichts über Langenschade oder ein Pfarrer LIPTITZ
Das ist natürlich schade, daß gerade der gesuchte Band noch nicht veröffentlicht wurde (für Okt. 2016 angekündigt!) und der Pfarrer auch in den anderen nicht enthalten ist. Dann gehört diese Pfarrei Kesseler vermutlich auch nach Sachsen-Meiningen.
Hier wird noch ein Georg Liptitz als Pfarrer von Gräfenthal (Sachsen-Meiningen) erwähnt (S. 460):
https://archive.org/stream/zeitschriftd ... 6/mode/2up
Noch aus der UniBib. Breslau:
http://www.bu.uni.wroc.pl/2c/katalogi/w ... 052300.jpg
http://www.bu.uni.wroc.pl/2c/katalogi/w ... 052500.jpg
http://www.bu.uni.wroc.pl/2c/katalogi/w ... 052800.jpg
http://www.bu.uni.wroc.pl/2c/katalogi/w ... 052900.jpg
http://www.bu.uni.wroc.pl/2c/katalogi/w ... 053000.jpg
http://www.bu.uni.wroc.pl/2c/katalogi/w ... 053100.jpg
Wie sieht es mit dem Artikel aus dem Herold aus, da müßte doch Thüringen dabei gewesen sein?

Danke auch für das freundliche Angebot betref. dem Thüringer Pfarrerbuch (gerade erst gelesen!).

Hubertus
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Re: Wappen (?) von Johannes LIPTITZ (1535-1598)

Beitrag von Hubertus » 27.01.2016, 20:59

Guten Abend / Tag

Danke für die neuen Informationen.

Was der Herold betrifft, hat die BNU nur alte Augaben :

Deutscher herold : Monatsschrift fur heraldik, sphragistik und genealogie
1,1870-65,1933 (mit Lücken)

Mit allen Ihre Links habe ich ein wenig nachgesucht.

Es sollte eine Biographie, mit Referenzen zu den Quellen, in dem World Biographical Information System (WBIS) Online geben, und darin im : Deutschen biographischen Archiv / I (1 in Römerschrift). Zugang zu diesem WBIS sollte gratis sein für Deutsche. Siehe :

http://rzblx10.uni-regensburg.de/dbinfo ... el_id=3171

Dann sollte eine Biographie auch hier zu finden sein, vielleicht die selbe als im WBIS :
Biographisches Archiv des Christentums 227,107

https://portal.dnb.de/opac.htm?method=s ... D124706940

Wenn wieder ich in die BNU gehe werde ich mal nachfragen.

Schöne Woche - MfG

Hubert

Kleinschmid
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Re: Wappen (?) von Johannes LIPTITZ (1535-1598)

Beitrag von Kleinschmid » 28.01.2016, 18:30

Die UniBib Straßburg führt nicht die aktuellen Jgg. der bedeutendsten deutschsprachigen Zeitschrift zur Heraldik? Bemerkenswert...
Ich habe die drei Seiten zu Thüringen kopiert - siehe Private Nachrichten.
Es gibt da doch schon einige sehr interessante Veröffentlichungen aus früherer Zeit über die Thüringer Pfarrer. Allerdings ist die Geschiche der Kreise innerhalb des späteren Herzogtums Sachsen-Meiningen nicht leicht zu durchschauen.
Eine Auswahl:
Gresky, Wolfgang, Ein Verzeichnis thüring. Geistlichkeit aus dem Jahre 1516, in: Zeitschrift d. Vereins f. Thrüring. Geschichte u. Altertumskunde, NF 30 (1933).
http://zs.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/ ... 0_0591.tif
Heerdegen, Arno, Geschichte der allgemeinen Kirchenvisitation in den Ernestinischen Landen im Jahre 1554/55; nach Akten des Sachsen-Ernestinischen Gesamt-Archivs in Weimar.
Hier ist auch das Amt Saalfeld mit Gräfenthal und Langenschade dabei:
https://archive.org/stream/geschichtede ... 2/mode/2up
Es gibt bereits ein Pfarrerbuch zu Sachsen-Meiningen - und was für eins! Aber es umfaßt nur den 'unteren Teil' des Herzogtums, trotzdem sehr interessant:
Neue Beiträge zur Geschichte deutschen Altertums / 2. 1863
Pfarrbuch der Diöcesen Meiningen, Wasungen und Salzungen
http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/9574724
Vielleicht findet sich in den anderen genannten Büchern noch etwas, oder eben warten auf das neue Pfarrerbuch oder beim Landeskirchenarchiv Eisenach jetzt schon mal anfragen, was die über den Georg Liptitz wissen.
Viel Erfolg!

Kleinschmid
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Re: Wappen (?) von Johannes LIPTITZ (1535-1598)

Beitrag von Kleinschmid » 30.01.2016, 19:27

Nochmals zurück zum Adelsgeschlecht. Der Pfarrer J. v. L. in Straßburg war der Sohn des Pfarrers Georg v. L., der im Umfeld von Saalfeld lebte. Es fehlt nun die Verbindung zur angesessenen Adelsfamilie. Der Name Liptitz geht zurück auf eine Wüstung (aufgegebene / untergegangene) Ortschaft in der Nähe von Kyhna, die sich Lupschitz nannte. In Klein Kyhna gibt es einen Gienickenbach u. möglicherweise ist der östliche, jenseits dieses Baches gelegene Teil das ehemalige Dorf Lupschitz [Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts, 1957, 27]. Etwa 20 km westl. davon liegt die Großstadt Halle, ein Ortsteil davon ist Reidenburg, wo übrigens unser ehem. Minister Genscher herstammt. Dieses Reidenburg (früher Riedeburg, Rideborgk usw.) ist der Stammsitz (wo sie sich am längsten aufhielt) der Familie v. Liptitz/Luptitz/Lüpschütz usw. Sie wurden dort von den 1460er Jahren bis in die 1570er Jahre erwähnt. Nach dem Artikel von Clemens Freiherr von Hausen über die thüringischen Vasallen-Geschlechter aus dem Jahr 1892 (Seite 269) wurde am 8.7.1298 ein "Hermanus de Lippiz, miles. Getreuer des Landgrafen Albrecht zu Thüringen" erwähnt. Es folgen: "5.5. 1383: Thidericus, Ramveldus und Heydo frates de Luptziz verlieren in einem Rechtsstreit gegen das Kloster Petersberg das Dorf Hugendorp [Hausdorf?] samt 18 Hufen". Sowie: "15.2.1411: Ramvelt v. L. entsagt zu Gunsten des Klosters Petersberg auf seine Rechte an Hyzendorf mit 7 Hufen und der Wiese bei Steindorde." Wie bereits aus dem Siebmacher mitgeteilt, endet dann angebl. mit einem Hans v. L. (So. d. Moritz) bald nach 1571 [1591?] die Verbindung der Fam. mit Reidenburg. Dieser Georg könnte ein jüngerer Bruder des Moritz gewesen sein, der zunächst Priester/Pater und dann ev. Pfarrer wurde. Über dieses Reidenburg sollte man in den Archiven (Stadtarchiv Halle oder Landesarchiv Magdeburg) etwas finden. Auch online ist da bereits einiges vorhanden: Bspw. das Hof-Register des Berg- u. Talgerichts von Halle der Jahre 1528-1532 und ff.
http://recherche.landesarchiv.sachsen-a ... ID=1706749
Es ist sicher nicht leicht, aber es besteht die Möglichkeit, vom 16. Jh. in Straßburg bis ins 14. oder gar 13. Jh. im Umfeld von Leipzig und Halle zu kommen.
Noch eine Anmerkung: Die Liptitz in der Oberlausitz oder gar in Schlesien gehören nicht hier her. Das waren die späteren Lüttwitz, wie man aus mehreren schles. Urkundenbücher eindeutig entnehmen kann. Sie führen auch ein ganz anderes Wappen.

Hubertus
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Re: Wappen (?) von Johannes LIPTITZ (1535-1598)

Beitrag von Hubertus » 08.02.2016, 21:45

Guten Tag

Vielen dank für diese umfassenden Antworten. :D

Da habe ich Stoff zum lesen für eine längere Zeit.

MfG

Hubertus

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A. Kraus
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Re: Wappen (?) von Johannes LIPTITZ (1535-1598)

Beitrag von A. Kraus » 14.02.2016, 16:36

Hallo,

ich selbst stamme aus dem Kerngebiet des ehemaligen Herzogtums Sachsen-Meiningen und lebe bis heute dort.
Ich habe deshalb einmal einen guten Bekannten, der aus einer alteingesessenen Pfarrersfamilie stammt, gefragt, ob er etwas über besagten Georg Liptitz finden kann.
In den den unmittelbar zur Verfügung stehenden Archiven seiner Kirchgemeinde gab es wohl keine Aufzeichnungen. Es ist natürlich durchaus möglich, dass gerade Georg Liptitz niemals dort war, obwohl in der damaligen Zeit laut meinem Bekannten die meisten Pfarrer der umliegenden Gemeinden zumindest vertretungsweise einmal Gottesdienste in anderen Dörfern abgehalten hätten und dadurch auch in den Aufzeichnungen erfasst sind.
Sollten er oder ich weiterhin noch auf den Namen Liptitz stoßen, sind wir nun natürlich dafür sensibilisiert.
Sämtliche Adressbücher, die mir zur Verfügung stehen, beschränken sich leider auf die Residenzstadt Meiningen selbst und stammen größtenteils aus sehr viel späteren Jahrgängen.
Mit Pfarrerbüchern kenne ich mich herzlich wenig aus, deswegen weiß ich nicht, wer dort alles erfasst ist. Ich habe auch nicht den Hauch einer Ahnung, wie weit die benannten Thüringer Pfarrerbücher zurückreichen, aber ich möchte trotzdem anmerken, dass das Herzogtum Sachsen-Meiningen nur von 1680 bis 1918 existierte. Sollten diese Pfarrerbücher also tatsächlich nur das abdecken, wonach sie benannt sind, also in diesem Fall das Herzogtum Sachsen-Meiningen, könnte es sein, dass das 16. Jahrhundert dort überhaupt nicht erfasst wird.
Verba volant, scripta manent.

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