Hilfreich soll meine Einlassung weiter oben schon gemeint sein, auch wenn es mancher auf den ersten Blick nicht erkennen möchte. Mit Ironie lässt sich eben auch etwas zuspitzen.
Was ich hier schreibe resultiert aus einer ganzen Reihe von Beobachtungen, schon über einige Jahre hinweg, zu denen der Auszug der eingangs vorgestellten „Wappenrolle“ ganz gut passt, als auch verschiedene Äußerungen in diesem und anderen Fäden. Zunächst empfinde ich nämlich ein Missverhältnis oder einen Widerspruch zwischen dem, was in den Foren, und übrigens auch durch diverse kommerzielle Hersteller, an Wappendarstellungen als auch an Herleitungen hervorgebracht und angepriesen wird, wobei man das durchaus nuancieren könnte, - und dem, was um diesen Bilderreigen für ein „Wind“ gemacht wird. Vielen Mitlesern (die sich hier noch nicht einmal selbst äußern müssen), muss es doch merkwürdig, ja geradezu grotesk vorkommen, bspw. wenn permanent für
jegliche neue Kreation auf einen Eintrag in eine Wappenrollen gedrängt wird, nur aus dem Grunde, dass sich so „Rechtssicherheit“ herstellen ließe. Sehr hoch hängt man weiterhin so genannte
„heraldische Kultur“, wie man das bezeichnet, die angeblich nur durch Vereine gesichert sei, - und mittlerweile hat man gar die
Globalisierung als „Feind der Heraldik“ ausgemacht, wie man in anderen Fäden zu berichten wusste. - (ironisch) Eine „Feststellung“, die logischerweise irgendwann gefolgert werden musste, denn es wurden ja auch schon Bücher geschrieben, deren Autoren uns bereits versicherten, wir würden uns „abschaffen“, - warum also sollte nicht auch die Heraldik betroffen sein?! (Ironie Ende) Übrigens operierte man auch im besagten Buch mit dem Begriff „Wissenschaft“, - zu Unrecht, wie sich erweisen sollte.
Zugegeben, so ein Wappen ist natürlich in erster Linie die Angelegenheit eines jeden selbst. Allerdings wenden sich Foren, Wappenhersteller und diverse Vereine auch an ein Publikum und erzeugen dort in meinen Augen ein verzerrtes Bild zum Thema. Sie bewegen ja ua. auch die Menschen dazu, bestimmte Schritte zu machen, die dann nicht zuletzt vergütet werden sollen. „Recht“ und „Rechtsschutz“ wiegen da wohl ziemlich schwer, wie man erkennen muss, die in einem sogenannten „Angebotspaket“ u.U. mit drinnen stecken. Sie generieren wohl auch Bereitschaft etwas mehr auszugeben als für das bloße Bild. Dessen Aussehen und die Begründung für die Motivwahl aber, geraten dem gegenüber merkwürdig in den Hintergrund.
An der Stelle etwas zum Begriff „Wissenschaft“. Der wird oft strapaziert. Richtig ist, dass
Heraldik z.B. neben
Sphragistik und
Numismatik auch eine
Historische Hilfswissenschaft darstellt, also eigentlich eine Grundwissenschaft, die z.B. über alte Urkunden aber auch Kunstobjekte zusätzlichen Aufschluss geben kann. Das heißt, es geht hier keineswegs um die Neuerstellung irgendwelcher Wappen, mit denen man heute seine „Identität“ manifestieren, den Stammbaum, die Homepage oder den Firmenwagen schmücken, oder eine „Gemeinschaft“ erzeugen möchte. Man hat sogar das Gefühl, es wird bewusst mit dem Begriff
“Wissenschaft“ gespielt, um „Wertigkeit“ und „Kompetenz“ zu suggerieren, - und natürlich wird das auch unhinterfragt weitergetragen, schon seit Jahren. Die Vernetzung dient dabei als Katalysator, erreicht zwar nur ein bestimmtes Klientel, genauso wie es auch nur ein bestimmter, ich möchte fast sagen „charakteristischer“ Personenkreis ist, der hier den Menschen etwas vorführt. Ich glaube sogar, manchem Protagonisten ist das gar nicht bewusst. An der Stelle möchte ich auf die Frage in meinem ersten Beitrag hier oben zurückkommen, die ich vielleicht nicht richtig formuliert hatte. In dem
Auszug der Wappenrolle des Prignitz-Herold steht im Vorsatz,
Prignitz Herold e.V.
Als gemeinnützig und wissenschaftlich
förderungswürdig anerkannt.
Mich interessierte konkret,
warum der Verein als
“wissenschaftlich förderungswürdig“ anerkannt wurde. Man könnte natürlich noch hinzusetzen,
was dabei „wissenschaftlich“ gefördert werden soll, und wie das eigentlich ein Finanzamt beurteilen konnte, das ja die Gemeinnützigkeit anerkennen muss. - Habe aber mittlerweile selbst noch etwas gelesen. So schreiben die Autoren der
Wikipedia, dass ua. Gemeinnützigkeit bestehe, wenn ein Verein die
Förderung von Wissenschaft und Forschung zum Ziel habe, was aber in meinen Augen eine andere Aussage ist, als die etwas unglücklich formulierte im Vorsatz der Wappenrolle. Der Verein wird also vielmehr als gemeinnützig anerkannt,
weil ihm zuerkannt wurde, er würde
Wissenschaft und Forschung fördern. – Und hier müsste ich meine Frage eben abändern, die dann lauten würde, was ist das denn für eine „Wissenschaft“ und was für eine „Forschung“, die bspw. in der Wappenrolle deutlich wird? (Ich verstehe es jedenfalls so, dass das für die Wappenrolle in Anspruch genommen wird.)
- (Man muss übrigens kein Student sein, um einen Überblick darüber zu haben, was an einer Universitätsbibliothek so ungefähr zu haben ist. Der “Student“ in Billets letztem Beitrag, hier oben, ist lediglich ein Kunstgriff und sollte wohl in Verbindung mit „geschwafelten Beiträgen“ diskreditierend verstanden werden.) Worauf die Moderation aber nicht reagierte.
Aber zurück zur Vereinsarbeit, zu der man auf der Webseite entnehmen kann,
Wir planen für 2013 die Herausgabe eines Buches, Arbeitstitel:
“Lebendige Heraldik und Genealogie, Roland Wappenrolle Perleberg Band 1” Die Rohfassung (+ ca. 70 Wappeneintragungen) sind fertig.
Der Prignitz Herold e.V. hat sich die Erforschung des regionalen Wappenwesens und die damit verbundene Geschichte der Prignitz zum Ziel gesetzt.
Prignitz Herold e.V.
Meiner Ansicht nach bleiben das aber trotzdem zwei Paar Schuhe, und somit ist ein Außenstehender immer noch im Unklaren, worin die Vereinsarbeit eigentlich besteht. Mir geht es jedenfalls so, dass ich in diesem ganzen „privaten Bilderreigen“ aus Internetforen oder kommerziellen Wappenschmieden, geschaffen in den letzten 10 Jahren, nicht viel „Gemeinnütziges“ erkennen kann. Wenn aber die
„Erforschung des regionalen Wappenwesens, und die damit verbundene Geschichte der Prignitz“, wie es heißt, bedeuten würde, dass es hier um Wappen gehen würde, die eine gewisse geschichtliche Relevanz oder Bedeutung besitzen, sich evtl. an diversen Bürgerhäusern, oder etwa in den
Glasfenstern des Doms zu Havelberg befinden etc., und somit Aussagen über die Bauwerke, ihre Stifter/Geldgeber wie ihre Geschichte überhaupt zulassen, dann wäre die „Gemeinnützigkeit“ nachvollziehbar. (Dessen ungeachtet gibt es aber bereits eine Reihe von Arbeiten, schon seit dem 19.Jh., zu diversen herald. Darstellungen, ob auf Siegeln, Denkmälern und Glasfenstern etc.)
Ein gewisses Befremden will ich aber gar nicht allein auf den
Prignitz-Herold e.V. beziehen, sondern auch auf andere Vereine, die im Web permanent durch diverse Mitglieder als Maßgabe vorgehalten werden. Hier lohnte sich aber ein kritischer Blick. Man braucht bspw. gar kein Heraldiker sein, um etwa die Stilproben von der Webseite eines
Wappenlöwen differenziert betrachten zu können. Ich frage mich dann schon, was ist dort eigentlich das Ziel der Vereins-Arbeit. …
Ich würde mich freuen, wenn einmal ein paar Mitleser ihre Gedanken dazu äußern würden.
Viele Grüße