Anfrage eines heraldisch unbedarften Historikers
Moderatoren: Markus, Christian Ader
-
- Beiträge: 2
- Registriert: 29.01.2013, 23:06
Anfrage eines heraldisch unbedarften Historikers
Sehr geehrte Damen und Herren,
bei der Arbeit zu einem Ausstellungsprojekt bin ich auf ein Wappenbuch mit Fabelwappen Mainzer Bischöfe von 1613 gestoßen und hätte ein konkrete Frage, mit der ich mich an Ihr Forum wenden möchte.
Erzbischof Hatto I. (891-913) wird darin ein Wappen zugewiesen, das natürlich ahistorisch ist, aber wohl den Kenntnisstand der Entstehungszeit (eben 1613) widerspiegelt. Es besteht aus einem einfachen schwarzen Schräglinksbalken in Silber.
Meine Vermutung ist, das der Zeichner damit auf ein Detail aus Hattos Leben anspielt, das sich mir nicht erschließt.
Könnten Sie mir Hinweise geben, wo der schwarze Schräglinksbalken in Silber noch auftaucht? Wahrscheinlich sind vor allem geistliche Institutionen oder sehr alte bzw. sehr offensichtliche Ableitungen. Ein anderer Erzbischof, Wilhelm, ein Bastardsohn Ottos des Großen erhielt z.B. das silberne steigende (allerdings nach links) Pferd in Rot als (ahistorisches) Wappen, weil er eben aus Sachsen stammte.
Mit verbindlichem Dank und
mit freundlichen Grüßen
Christian Klein, Wiesbaden
bei der Arbeit zu einem Ausstellungsprojekt bin ich auf ein Wappenbuch mit Fabelwappen Mainzer Bischöfe von 1613 gestoßen und hätte ein konkrete Frage, mit der ich mich an Ihr Forum wenden möchte.
Erzbischof Hatto I. (891-913) wird darin ein Wappen zugewiesen, das natürlich ahistorisch ist, aber wohl den Kenntnisstand der Entstehungszeit (eben 1613) widerspiegelt. Es besteht aus einem einfachen schwarzen Schräglinksbalken in Silber.
Meine Vermutung ist, das der Zeichner damit auf ein Detail aus Hattos Leben anspielt, das sich mir nicht erschließt.
Könnten Sie mir Hinweise geben, wo der schwarze Schräglinksbalken in Silber noch auftaucht? Wahrscheinlich sind vor allem geistliche Institutionen oder sehr alte bzw. sehr offensichtliche Ableitungen. Ein anderer Erzbischof, Wilhelm, ein Bastardsohn Ottos des Großen erhielt z.B. das silberne steigende (allerdings nach links) Pferd in Rot als (ahistorisches) Wappen, weil er eben aus Sachsen stammte.
Mit verbindlichem Dank und
mit freundlichen Grüßen
Christian Klein, Wiesbaden
-
- Mitglied
- Beiträge: 5020
- Registriert: 09.08.2005, 13:20
Hier sind wohl der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Meine Empfehlung: wiederholen Sie doch Ihre Anfrage hier: http://forum.heraldik-und-kunst.de/
Freundliche Grüße vom Rhein
Freundliche Grüße vom Rhein
Re: Anfrage eines heraldisch unbedarften Historikers
Erstaunlich. Bitte überprüfen Sie nochmals, ob der Balken tatsächlich weder begleitet noch belegt ist. Lassen sich evtl. irgendwelche Spuren von abgeriebener/abgeblätterter Farbe finden?Christian Klein hat geschrieben:Es besteht aus einem einfachen schwarzen Schräglinksbalken in Silber.
Es wäre sicher nützlich, ein Bild zu zeigen.
ich habe keine Ahnung, aber vielleicht findet sich hier ein Bezug für Kenner?
http://www.frankfurter-patriziat.de/node/26977
Viel Erfolg!
http://www.frankfurter-patriziat.de/node/26977
Viel Erfolg!
-
- Mitglied
- Beiträge: 5020
- Registriert: 09.08.2005, 13:20
Vorstellbar: der Mainzer Erzbischof Hatto I. bekleidete von 888 bis 913 das Amt des Abtes des Benediktinerklosters Reichenau. Da die Benediktinermönche
bekanntlich einen s c h w a r z e n Habit tragen, so könnte der schwarze Schrägbalken im Wappen auf die Zugehörigkeit des Erzbischofs zum Benediktinerorden verweisen.
MfG
bekanntlich einen s c h w a r z e n Habit tragen, so könnte der schwarze Schrägbalken im Wappen auf die Zugehörigkeit des Erzbischofs zum Benediktinerorden verweisen.
MfG
Zwei durchaus plausible Möglichkeiten.
Ich denke an folgendes: Hatto I. sei "um 850 als Kind einer schwäbischen Adelsfamilie geboren" worden; war dies zur gegebenen Zeit 1613 bereits Kenntnisstand?
Falls ja, so denke ich, daß hier eine heraldische Anknüpfung an das Geschlecht WERNAU gemeint sein könnte.
Ich denke an folgendes: Hatto I. sei "um 850 als Kind einer schwäbischen Adelsfamilie geboren" worden; war dies zur gegebenen Zeit 1613 bereits Kenntnisstand?
Falls ja, so denke ich, daß hier eine heraldische Anknüpfung an das Geschlecht WERNAU gemeint sein könnte.
-
- Mitglied
- Beiträge: 5020
- Registriert: 09.08.2005, 13:20
Hier, im „Siebmacher“ von 1605, das spiegelverkehrte (!), dem - aus Gründen der heraldischen Courtoisie - benachbarten Wappen zugewandte Wappen
der schwäbischen v. WERNAU: http://www.wappenbuch.de/pages/wappen_1 ... macher.htm
MfG
der schwäbischen v. WERNAU: http://www.wappenbuch.de/pages/wappen_1 ... macher.htm
MfG
-
- Beiträge: 2
- Registriert: 29.01.2013, 23:06
Herzlichen Dank in die Runde
Hilfreichen Heraldikern herzlichen Dank!
Innerhalb von 24 Stunden derart viele sinnvolle Hinweise hätte ich nicht erwartet.
Der Hinweis auf Schwaben und das Geschlecht von Wernau erscheint mir bedenkenswert, auch wenn das fragliche Wappen definitiv den schwarzen Schräglinksbalken ohne goldene Kugeln zeigt . Leider ist das Original ausgeschnitten und wahrscheinlich um 1800 auf neues (blaues) Papier aufgeklebt worden, aber am Original sind keine Kratz- oder Blätterspuren erkennbar - es bleibt bei schwarz, unbelegt und unbegleitet.
Der Hinweis auf die Frankfurter Patrizier v. Ostheim liegt zeitlich leider etwas zu spät (sie wurden ja erst 1830 in Frankfurt ansässig).
Leider ist es ja nun auch definitiv ein Balken und kein Faden, ansonsten könnte man eine Anspielung auf die "obskure Herkunft" (gewissermaßen eine n"Bastardbalken") des Erzbischofs vermuten, die in der Überlieferung alternativ zur Herkunft aus Schwaben umläuft.
Nochmals herzlichen Dank für die vielen guten Idee und der Hinweis, das das Original wohl ab Mai im Diözesanmuseum Mainz zu sehen sein wird.
Freundliche Grüße
Christian Klein
[/img]
Innerhalb von 24 Stunden derart viele sinnvolle Hinweise hätte ich nicht erwartet.
Der Hinweis auf Schwaben und das Geschlecht von Wernau erscheint mir bedenkenswert, auch wenn das fragliche Wappen definitiv den schwarzen Schräglinksbalken ohne goldene Kugeln zeigt . Leider ist das Original ausgeschnitten und wahrscheinlich um 1800 auf neues (blaues) Papier aufgeklebt worden, aber am Original sind keine Kratz- oder Blätterspuren erkennbar - es bleibt bei schwarz, unbelegt und unbegleitet.
Der Hinweis auf die Frankfurter Patrizier v. Ostheim liegt zeitlich leider etwas zu spät (sie wurden ja erst 1830 in Frankfurt ansässig).
Leider ist es ja nun auch definitiv ein Balken und kein Faden, ansonsten könnte man eine Anspielung auf die "obskure Herkunft" (gewissermaßen eine n"Bastardbalken") des Erzbischofs vermuten, die in der Überlieferung alternativ zur Herkunft aus Schwaben umläuft.
Nochmals herzlichen Dank für die vielen guten Idee und der Hinweis, das das Original wohl ab Mai im Diözesanmuseum Mainz zu sehen sein wird.
Freundliche Grüße
Christian Klein
[/img]