Familienwappen

Ihre Fragen zur Heraldik sind hier willkommen
Your questions concerning heraldry are welcome here

Moderatoren: Markus, Christian Ader

Doc Buddha
Beiträge: 5
Registriert: 25.12.2012, 00:33
Wohnort: Dortmund - Kirchhörde

Familienwappen

Beitrag von Doc Buddha » 25.12.2012, 01:04

Sehr geehrte Herren,ich suche schon seid langem informationen zu unserem Wappen unserer Familie.Leider bin ich nicht fündig geworden.
Nun erhoffe ich mir evtl in Ihrem Forum Rat und Hilfe hierzu zu erlangen.
Wir haben seid mehreren Jahrzehnten ein Familienwappen bzw wurde uns das als unser Famileinwappen dargelegt,jedoch habe ich nicht die Möglichkeit jenes auch überprüfen zu lassen,ja eigentlich schon,aber gewisse Ahnenforscher und Seiten bieten sich an gegen recht hohe Honorare...

Bild

Meinem Vater wurde dieses als das Wappen der Familie TRÖSKEN angepriesen.
Wir stammen aus dem Raum Westfalen ( Dortmund und Umgebung )
Ich hatte die Vermutung das der Name evtl aus dem Wort "TROß "abgeleitet sein kann,aber das sind wiegesagt nur Vermutungen und keine fundierten Vermutungen meinerseits.
Ich wäre um Hinweise ect Ihrerseits sehr verbunden.

Joachim v. Roy
Mitglied
Beiträge: 5020
Registriert: 09.08.2005, 13:20

v. Troschke - Wappenfälschung

Beitrag von Joachim v. Roy » 25.12.2012, 10:18

Das vorstehend abgebildete - nicht ganz korrekt gezeichnete - Wappen gehört der schlesischen Uradelsfamilie VON TROSCHKE, deren Namensform zwischen DROSKE, DRUZKOW, TROSKE, DROSCHKE, TRUSCHKE, TROCZKA und TROSCHKE wechselte. Im „Adelslexikon“, herausgegeben vom Deutschen Adelsarchiv, Bd. XV, Limburg a.d. Lahn 2004, S. 32-33, wird das Stammwappen der Familie VON TROSCHKE wie folgt beschrieben:

„In Rot ein aufwärts-gekehrter silberner H a l b m o n d , überhöht von einem aufgerichteten silbernen P f e i l . Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein mit dem Halbmond und dem Pfeil belegter roter A d l e r f l ü g e l .“

Das Ihrer Familie angediente Wappen dürfte wohl von einem US-Wappenfälscher stammen. Ich würde dringend empfehlen, sich dieses gefälschten Wappens nicht länger zu bedienen.

Sollten Sie ein eigenes „westfälisches“ Familienwappen stiften wollen (gegebenenfalls mit dem Beistand eines ausgewiesenen Heraldikers, vgl. die rechte Spalte „Partnerseiten“), so könnten Sie z.B. Ihr Wappen hier - kostenlos – einstellen: http://www.wappenindex.de/


Freundliche Grüße vom Rhein

Doc Buddha
Beiträge: 5
Registriert: 25.12.2012, 00:33
Wohnort: Dortmund - Kirchhörde

Beitrag von Doc Buddha » 25.12.2012, 14:08

Wow danke... da bin ich aber doch recht platt... wurde mein Vater also quasi über das Ohr gehauen...
Besteht die Möglichkeit doch zu erfahren ob es zu unserem Familiennamen ein Wappen gibt???
Ich muss gestehen,ich selber beschäftige mich mit Stadtgeschichte zu Dortmund,dort arbeitet unsere Gruppe eng mit dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte zusammen,der leitenede Kurator und Leiter der archeologischen Sammlungen sind zwar Freunde meinerseits aber konnten mir dennoch nicht weiterhelfen.
Mein Anliegen ging dahin, das es mir für unsere museale Darstellung( kein pseudomittelalter sondern eher experimentelle Geschichte ) auch ein anliegen ist auch das Wappen unserer Familie zu führen...
Jenes hier was ich hier gepostet habe hatte ich bisher nicht genutzt da ich keine eindeutigen Beweise hatte das dieses auch von uns stammt.

Frank Martinoff

Re: Familienwappen

Beitrag von Frank Martinoff » 25.12.2012, 16:24

Doc Buddha hat geschrieben: Wir stammen aus dem Raum Westfalen ( Dortmund und Umgebung )
Ich hatte die Vermutung das der Name evtl aus dem Wort "TROß "abgeleitet sein kann,aber das sind wiegesagt nur Vermutungen und keine fundierten Vermutungen meinerseits.
Ich wäre um Hinweise ect Ihrerseits sehr verbunden.

Vielleicht hilft das ...... :?:
Troisquin, oder auch Troesken, war ein niederländisches Gewichtsmaß.

1 Troisquin = 2 Deusquins = 0,2 Gramm
:!:

http://de.wikipedia.org/wiki/Troisquin

MfG,
Frank

Joachim v. Roy
Mitglied
Beiträge: 5020
Registriert: 09.08.2005, 13:20

Beitrag von Joachim v. Roy » 25.12.2012, 19:39

Ein Wappen einer Familie TRÖSKEN/TROESKEN fand ich nicht, auch erschien nie eine Genealogie dieser Familie in dem - seit 1889 erscheinenden - „Deutschen Geschlechterbuch“. Ob die Familie TRÖSKEN in den modernen Bänden des „Deutschen Familienarchivs“ genannt wird, wäre zu prüfen.

Bei Hans Bahlow, „Deutsches Namenlexikon“, Frankfurt a.M. 1972, begegnet einem der Name TRÖSKEN/TROESKEN nicht (seltsam).


MfG

Doc Buddha
Beiträge: 5
Registriert: 25.12.2012, 00:33
Wohnort: Dortmund - Kirchhörde

Beitrag von Doc Buddha » 25.12.2012, 23:41

Also es gibt insgesammt 221 Trösken hier in Deutschland,am meisten vertreten im Raum Dortmund,Bochum,Essen ,Geslenkirchen...
evtl hiess bzw war unser NAchname evtl noch vor 200 Jahren etwas anders.
So wie unsere Stadt Dortmund die Dörpm,oder Düörpm,Dorpm ,Dortmunde,Dirtmunde ect genannt wurde...
Wenn es zu unserer Familie kein Wappen gibt,wäre es denn möglich eines erstellen zu lassen?
Welches auch dann offiziell genutzt werden kann/darf?
Ich kenne mich in dieser Richtung leider nicht aus,deswegen möchte ich hier meine evtl Unwissenheit hierfür entschuldigen,schon alleine der Höflichkeit halber...
Damit würde ich schon meinem Vater ( Jahrgang1934 ) eine sehr grosse Freude bereiten denn er war bis dato immer der Meinung das das von mir gepostete Wappen das unsere wäre...

Irmgard
Mitglied
Beiträge: 711
Registriert: 21.10.2007, 12:44

Beitrag von Irmgard » 26.12.2012, 05:21

Trösken ist seit ca 1675 in Herne verzeichnet und kam aus Bottrop in Gestalt des Sohnes des Rötger Trösken.
Die Namenform ist rein dialektisch gebildet und damit regional begrenzt. Um die "Urform" bestimmen zu können, müßte man wissen, woher die Tro(e)s(s)/ Tro(e)sch/Dros .. oder wie auch immer, gekommen waren. Bis dato kann man nur anhand vergleichbarer Genealogien vermuten:
Da die ersten Protestanten waren und sich die Varianten Tröss(er)/ Trösch(er)/ Tröss(el) usw. (je nach Region) den Rhein entlang ansiedeln liegt eine Herkunft aus einem Ort, dessen Name mit der Silbe Tröss/ Tros(s) beginnt nahe. Nun käme es auf den sozialen Stand des Rötger und seines Vaters an: sind sie Kaufleute, könnten sie sogar aus Winterthur stammen und den Namen Tröss(...) nach der Herkunft tragen. Interessant ist ferner, daß eine der ersten Frauen Trösken den Beinamen "Linneweber" trägt. Auch hierüber müßte man mehr erfahren um Rückschlüsse aufs Ganze ziehen zu können. Tatsache ist, daß protestantisch Reformierte im Raum Winterthur angesehene Geschäftsleute waren, die sich mit der feinen Tuchmacherei den Rhein entlang einen Namen gemacht hatten und man bildete gerne "Stützpunkte" an den Märkten.
Um diese These als Familiengeschichte anzunehmen, bedarf es aber unbedingt der exakten Erforschung der Zeit vor 1650! Das heißt: man muß seine eigene Linie ordentlich von Vater zu Vater zurück bis zu Rötker Tösken belegen können (was bei der Seßhaftigkeit bis zu Rötger nicht schwierig sein dürfte) und dann in Bottrup den Anschluß an dessen Vorväter finden oder einen Hinweis auf dessen Herkunft, die nämlich genauso gut aus dem Hessischen, Sächsischen oder Fränkischen sein kann ... eben weil man aus der regionalen Form der Namenbildung ohne zusätzliche Information keine exakten Rückschlüsse ziehen darf und kann!

Zur Widmung eines neuen Wappens für die eigene Familie würde ich somit auf die Form des "redenden" Wappens verzichten und eine Symbolik wählen, die sich auf das Heute und vielleicht die Maxime der Familie oder des Wappenstifters beruft. Aber das ist Teil des Entwicklungsprozesses zwischen Heraldiker und Stifter.

Viel Spaß dabei!

Doc Buddha
Beiträge: 5
Registriert: 25.12.2012, 00:33
Wohnort: Dortmund - Kirchhörde

Beitrag von Doc Buddha » 26.12.2012, 12:11

Ich danke vielmals,in diesen drei Tagen habe ich mehr Informationen erhalten als in den letzten 10 jahren durch meine eigene Sucherei ( auch im Stadtarchiv).
Ich weis gar nicht was ich dazu sagen soll.
Ich muss sagen danke das es dieses Forum gibt auf das ich nur durch reinen Zufall gestossen bin und die Hilfsbereitschaft der Mitglieder hier.

Benutzeravatar
Markus
Mitglied
Beiträge: 4060
Registriert: 22.11.2004, 08:33
Wohnort: Wesel

Beitrag von Markus » 26.12.2012, 13:08

Das freut uns zu hören. Bitte empfehlen Sie uns weiter! :wink:
Heraldische Grüße
Markus

Vollwappen im Wappenindex Greve:
https://www.familie-greve.de/wappeneint ... &wid=72488

Doc Buddha
Beiträge: 5
Registriert: 25.12.2012, 00:33
Wohnort: Dortmund - Kirchhörde

Beitrag von Doc Buddha » 26.12.2012, 13:28

Das werde ich auf jeden Fall...

schommes
Beiträge: 6
Registriert: 27.03.2013, 11:38
Kontaktdaten:

Beitrag von schommes » 27.03.2013, 11:55

Hallo liebe Heraldiker,

bin gerade zufällig hier drauf gestoßen, weil ich meinen Siegelring verloren habe und ihn nachmachen lassen will.
Meine Mutter ist eine geborene Troschke. Mein Urgroßvater, d.h. ihr Großvater Paul Troschke (http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Troschke) war der Meinung, es bestünde eine familiäre Verbindung zur der Familie der Freiherren von Troschke. Angeblich soll es einen gemeinsamen Vorfahren geben, der im Nachgang des dreißigjährigen Krieges seinen Titel freiwillig abgelegt habe, nachdem er besitzlos geworden war und daher seiner Gestellungspflicht nicht mehr genügen konnte. Mein Urgroßvater ist aber verstorben, während er hierüber Unterlagen gesammelt hat. Gleichwohl hat er sich zu Lebzeiten bereits ein Wappen anfertigen und dies meiner Erinnerung nach auch irgendwo eintragen lassen.
Das Wappen ist - meine ich - an jenes der von Troschkes angelehnt. Es zeigt einen senkrecht stehenden Pfeil, der von zwei nach außen geöffneten Mondsicheln flankiert auf drei über ihm stehende, horizontal aufgereihte Sterne verweist. Mir wurde immer gesagt, dass das Wappen der von Troschkes statt der zwei Mondsicheln eine Wasserlinie unter dem Pfeil habe. Dies symbolisiere die Spruchweisheit: "Per aspera ad astra". Ob das alles stimmt, weiß ich nicht. Es sind halt alte Familielegenden. Ich habe keinen Kontakt zu der Familie von Troscke, die allerdings heute noch zahlreiche Mitglieder hat und daher kontaktierbar sein dürfte.

Der Name Troschke (in älterer Form auch Troske oder Trosske) - so wurde mir gesagt - sei in der Tat aus dem schlesischen. Er entstamme der altgermanischen Wurzel "drud", was so viel bedeute wie "stark, weise", von der sich z.B. auch das Wort Druide, oder Drudner (altes Wort für Hexer) ableite. Ich kann bei Bedarf gerne ein Bild des Wachsmodels unseres Familienringes hochladen, auf dem die Anordnung hoffentlich sichtbar wird. Doc Buddhas Wappen weist ja erstaunliche Parallelen auf.

Beste Grüße, Thomas Elbel

Joachim v. Roy
Mitglied
Beiträge: 5020
Registriert: 09.08.2005, 13:20

Beitrag von Joachim v. Roy » 27.03.2013, 18:16

"Angeblich soll es einen gemeinsamen Vorfahren geben, der im Nachgang des dreißigjährigen Krieges seinen Titel freiwillig abgelegt habe, nachdem er besitzlos geworden war und daher seiner Gestellungspflicht nicht mehr genügen konnte.

Mir wurde immer gesagt, dass das Wappen der von Troschkes statt der zwei Mondsicheln eine Wasserlinie unter dem Pfeil habe. Dies symbolisiere die Spruchweisheit: "Per aspera ad astra".

Der Name Troschke … entstamme der altgermanischen Wurzel "drud", was so viel bedeute wie "stark, weise", von der sich z.B. auch das Wort Druide, oder Drudner (altes Wort für Hexer) ableite."


Kommentar: Mit einem derartigen Unsinn werden unsere Leser wohl auch weiterhin konfrontiert sein.

MfG

Benutzeravatar
Markus
Mitglied
Beiträge: 4060
Registriert: 22.11.2004, 08:33
Wohnort: Wesel

Beitrag von Markus » 27.03.2013, 18:36

Hallo Schommes,

es handelt sich offensichtlich um eine nette Familienlegende. Vergessen Sie die besser schnell. Wenn Sie Interesse an der Stiftung eines neuen Wappens haben, wenden Sie sich an einen Heraldiker Ihres Vertrauens, oder lassen uns an Ihren Überlegungen teilhaben.
Heraldische Grüße
Markus

Vollwappen im Wappenindex Greve:
https://www.familie-greve.de/wappeneint ... &wid=72488

Joachim v. Roy
Mitglied
Beiträge: 5020
Registriert: 09.08.2005, 13:20

Beitrag von Joachim v. Roy » 28.03.2013, 13:54

Hier eine Abbildung des Wappens der schlesischen Familie VON TROSCHKE (TRUSCHKE) aus Siebmachers Wappenbuch vom Jahre 1 6 0 5 : http://www.wappenbuch.de/pages/wappen_74_Siebmacher.htm

Das Wappen ist seitenverkehrt dargestellt, da es aus Gründen der heraldischen Courtoisie dem benachbarten Wappen zugewandt wurde.

MfG

schommes
Beiträge: 6
Registriert: 27.03.2013, 11:38
Kontaktdaten:

Beitrag von schommes » 29.03.2013, 11:34

Joachim v. Roy hat geschrieben:
Kommentar: Mit einem derartigen Unsinn werden unsere Leser wohl auch weiterhin konfrontiert sein.
Sehr geehrter Herrn von Roy,

ich habe mit meinem von Ihnen zitierten Text nicht zum Ausdruck bringen wollen, dass es sich hierbei um Fakten oder Wahrheiten handelt. Ich habe - auch als Antwort auf den Eingangspost - lediglich eine alte Familienlegende wiedergegeben, deren Wahrheit ich im Übrigen selbst bezweifle. Diese Zweifel habe ich auch deutlich zum Ausdruck gebracht.
Insofern befremdet mich der uncourtoise Tonfall Ihres Kommentars nicht nur unerheblich.

Sehr geehrter Markus,

danke für Ihren Hinweis, aber ich werde die alte Familienlegende auf keinen Fall "vergessen", selbst wenn mir dies kognitiv möglich sein sollte. Wie lächerlich oder unwahr sie auch immer sein mag, sie ist nun einmal Teil der Familiengeschichte und zwar mittlerweile in vierter Generation. Ich habe in meiner Kindheit die mehrbändigen Aktenordner gesehen, in denen mein Großvater in genealogischer Privatforschung Ahnenreihen und historische Fakten über den Namen Troschke und seine Träger bis ins fünfzehnte Jahrhundert rückwärts zusammengetragen hat. Nicht, dass das seinen Anspruch irgendwie begründet oder auch nur ernsthafter macht, aber es gehört eben zu seiner - übrigens sehr ambivalenten - Gesamtpersönlichkeit, die für mich eben ein integrativer Bestandteil meiner Familiengeschichte ist.
Im Übrigen ist es ja durchaus möglich, dass das von mir beschriebene Wappen von Urgroßvater tatsächlich bereits gestiftet worden ist. Ich habe das aus Zeit- und Ressourcenmangel nie überprüft. Augenscheinlich ist es von dem "von Troschke"-Wappen, das Herr von Roy hier dankenswerterweise eingestellt hat, recht weit entfernt. Warum sollte ich es also nicht verwenden?

Mit freundlichen Grüße, Thomas Elbel

Antworten