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Markus
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Beitrag von Markus » 31.03.2013, 19:03

Dieser Beurteilung kann ich mich nicht anschließen. Wenn ich einen Siegelring trage, führe ich ganz im klassischen Sinne das darauf abgebildete Wappen. Wer also einen Siegelring mit einem Wappen trägt, das er nach den heraldischen Regeln nicht führen darf, schmückt sich mit fremden Federn - m. E. eine fragwürdige Angelegenheit. Wäre ich in dieser Situation, würde ich einen solchen ererbten Ring sicher in Ehren halten, nicht aber tragen.
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Stöcklein
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Beitrag von Stöcklein » 31.03.2013, 21:13

Ich als sonst nur selten Kommentierender dafür aber um so eifriger Leser.
Schließe mich da Marcus Meinung an.
Wenn nicht das tragen eines Siegelring das führen ist was dann?
Beleuchten wir ein mal.
In früheren Zeiten war der Siegelring ein Ausdruck der Autorität. Zum Beispiel die Siegelringe von Amtsträgern (Papst, Bischof, König, Herzog) die man ja küsst.
Kein Mensch hat das Wachssiegel abgeleckt. Man lese mal die Entwicklung des Handkusses. Auch wenn das vielleicht etwas weit her ist soll es zur Verdeutlichung dienen das der Ring die Macht ausstrahlte.
Somit kann das Tragen eines Siegelrings nur mit dem Führen des Siegels gleichgesetzt werden.

SR-7v
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Beitrag von SR-7v » 01.04.2013, 08:23

Stöckleins Beitrag:
Stöcklein hat geschrieben:Ich als sonst nur selten Kommentierender dafür aber um so eifriger Leser.
Schließe mich da Marcus Meinung an.
Wenn nicht das tragen eines Siegelring das führen ist was dann?
Beleuchten wir ein mal.
In früheren Zeiten war der Siegelring ein Ausdruck der Autorität. Zum Beispiel die Siegelringe von Amtsträgern (Papst, Bischof, König, Herzog) die man ja küsst.
Kein Mensch hat das Wachssiegel abgeleckt. Man lese mal die Entwicklung des Handkusses. Auch wenn das vielleicht etwas weit her ist soll es zur Verdeutlichung dienen das der Ring die Macht ausstrahlte.
Somit kann das Tragen eines Siegelrings nur mit dem Führen des Siegels gleichgesetzt werden.
bietet keine "Beleuchtung", sondern völlige Verdunkelung!

Es fängt schon damit an, daß man wohl unhinterfragt glauben soll, was Wikipedia schreibt.

Grob unrichtig ist jedenfalls, daß die Päpste und Bischöfe der letzten 200 Jahre "Siegelringe" im wahren Wortsinne getragen hätten oder gar heute trügen. Wer die Fingerringe römisch-katholischer Bischöfe (incl. Bischof von Rom) pauschal als "Siegelring" bezeichnet, hat von der Materie keine Ahnung.

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Stöcklein
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Beitrag von Stöcklein » 01.04.2013, 14:52

Und ich glaub es fing schon damit an das ich schrieb ich schließe mich der `Meinung` von Markus an.
Was ja schon darauf hindeute das ich hier nicht behaupten will unwiderlegbare Tatsache zum besten gegeben zu haben. Darum auch der Satz.
Zitat:
Auch wenn das vielleicht etwas weit her ist soll es zur Verdeutlichung dienen das der Ring die Macht ausstrahlte.

Aber auch wenn nicht alles stimmt was bei Wikipedia steht muss man wohl oder übel einen kleinen Vertrauensvorschuss geben. Sonnst bräuchte man das Internet als Quelle wohl nicht mehr bemühen. (Übrigens auch dieses Forum nicht.)

Worum es mir ging war einmal einen Punkt aufzuzeigen das aus meiner Sicht der Dinge, so bescheiden sie auch sein mag. Grade das Tragen eines Siegelrings das Führen des betreffenden Wappens ist. Das das Siegel ob nun geistlich oder weltlich in den letzten 200 Jahrhunderten an Bedeutung verloren haben mag wohl Stimmen. Doch darum ging es in meinen Beitrag auch nicht. Sonder um meine Persönliche Meinung und worauf ich diese Meinung stütze.
Denn zusagen ne das ist doof, kann Jeder.
Aber ne das ist doof, weil so und so und deshalb sehe ich das anders, kann eben nicht jeder.

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Markus
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Beitrag von Markus » 01.04.2013, 16:56

Möglicherweise liegt es an der relativen Kälte draußen, die dafür sorgt, dass bei manchen Mitforisten die gebotene Höflichkeit - auch im Austausch divergierender Meinungen - einfriert. :cry:
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SR-7v
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Beitrag von SR-7v » 01.04.2013, 19:40

@Stöcklein:

Würden Sie bitte, wenn Sie an Ihrer unten nochmals geäußerten Auffassung weiterhin festhalten wollen, die Höflichkeit haben, Abbildungen von Bischofsringen zu zeigen, welche Siegelringe im wahren Wortsinne sind?

Besten Dank!

Stöcklein hat geschrieben:Und ich glaub es fing schon damit an das ich schrieb ich schließe mich der `Meinung` von Markus an.
Was ja schon darauf hindeute das ich hier nicht behaupten will unwiderlegbare Tatsache zum besten gegeben zu haben. Darum auch der Satz.
Zitat:
Auch wenn das vielleicht etwas weit her ist soll es zur Verdeutlichung dienen das der Ring die Macht ausstrahlte.

Aber auch wenn nicht alles stimmt was bei Wikipedia steht muss man wohl oder übel einen kleinen Vertrauensvorschuss geben. Sonnst bräuchte man das Internet als Quelle wohl nicht mehr bemühen. (Übrigens auch dieses Forum nicht.)

Worum es mir ging war einmal einen Punkt aufzuzeigen das aus meiner Sicht der Dinge, so bescheiden sie auch sein mag. Grade das Tragen eines Siegelrings das Führen des betreffenden Wappens ist. Das das Siegel ob nun geistlich oder weltlich in den letzten 200 Jahrhunderten an Bedeutung verloren haben mag wohl Stimmen. Doch darum ging es in meinen Beitrag auch nicht. Sonder um meine Persönliche Meinung und worauf ich diese Meinung stütze.
Denn zusagen ne das ist doof, kann Jeder.
Aber ne das ist doof, weil so und so und deshalb sehe ich das anders, kann eben nicht jeder.

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Stöcklein
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Beitrag von Stöcklein » 01.04.2013, 22:04

@SR-7v
Ähm nein.
Nicht nur weil wir über die Phase des Stellenwertes des Siegelring in den letzten 200 Jahren hinaus sind.
Nein auch weil ich nicht wüsste wo ich jetzt so eine Abbildung hernehmen sollte. Hätte ich es vor, hätte ich wohl Wikipedia bemüht.
Darüber hinaus habe ich ihren Standpunkt über die Bedeutung von Siegelringen Seite den letzten 200 Jahren ja nicht bestritten.

Ich habe lediglich meine Meinung zu einem Thema kund getan und auch begründet warum. Ich will auch nicht mit ihnen streiten. Für mich ist das Tragen eines Siegelrings das Führen des Wappens auf dem Ring. Auch wenn Bischöfe, Könige, Herzöge usw keine Siegelringe in ihrem Sinne tragen.

Ich bitte darum den Text sachlich zu nehmen auch wenn der erste Teil gern auch als Sarkastisch ausgelegt werden kann. Muss man aber eben auch nicht. Es ging mir hier nicht darum freche Reden zu schwingen oder andere zu beleidigen.

Thema war:
Ist das Tragen von Opas Siegelring das Führen des Wappens auf Oaps Ring und dazu hatte ich eine Meinung. Und ja ich halte an meiner Meinung fest. Ja das ist es meiner Meinung nach.

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"Tragen" ist nicht per se "Führen"

Beitrag von SR-7v » 02.04.2013, 08:56

Aus dem "Tragen" eines Schmuckstücks des Großvaters der eigenen Mutter, auf welchem offensichtlich das Wappen der eigenen Mutter abgebildet ist, das "Führen" genau dieses Wappens der eigenen Mutter zwingend ableiten zu wollen, ist einfach zu pauschal und der Sache unangemessen.

Man darf wohl auch vergleichen: Ist es denn in jedem Fall angebracht, jemandem, der einen Schlüsselanhänger einer Nobel-Automarke geerbt hat und diesen Schlüsselanhänger weiterhin benutzt ("trägt"), ohne jedoch das dazugehörige Fahrzeug zu "führen", zu unterstellen, er wolle damit vortäuschen, daß er das dazugehörige Fahrzeug besitze?
Nein, auch das wäre zu pauschal; auch hier muß man den konkreten Einzelfall sorgfältig betrachten, bevor man sich ein Urteil bildet.
Stöcklein hat geschrieben:Thema war:
Ist das Tragen von Opas Siegelring das Führen des Wappens auf Oaps Ring und dazu hatte ich eine Meinung. Und ja ich halte an meiner Meinung fest. Ja das ist es meiner Meinung nach.
Man kann da sehr wohl sorgfältig differenzieren, siehe Antwort des s.g. Herrn v.Roy: http://heraldik-wappen.de/viewtopic.php?p=62926#62926

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Beitrag von Markus » 02.04.2013, 13:38

Der Vergleich mit einem Schlüsselanhänger ist unpassend. Einen Autoschlüssel kann man schlechterdings nicht mit einem Familienwappen vergleichen. Insofern kann man hier auch nicht von einer "Führung" sprechen.

Der Siegelring (mit Wappen) ist zwar ein Schmuckstück, das man "tragen" kann wie einen gewöhnlichen anderen Ring, in erster Linie aber zeigt der Träger damit die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Familie an, auf die er im Regelfall stolz ist. Andernfalls verschwände der Ring wohl in einer Schublade. Nun könnte man natürlich einwenden, das man ja die Zugehörigkeit zu einer Familie demonstrieren will. Das Problem allerdings liegt hier beim Namen, an dem ein Wappen nun einmal gebunden ist. Da beist die Maus keinen Faden ab. Man kann als Meier eben kein Müllerwappen führen, auch wenn die Omma mütterlicherseits Müller hieß. Somit ist ein Siegelring eben kein gewöhnlicher Schmuck, erst recht ist er nicht mit Logos auf Werbematerialien o. ä. zu vergleichen.

M. E. gehört das Tragen eines Siegelringes zur klassischen Führungsweise eines Wappens. Wer folglich einen Siegelring trägt, dessen Wappen er nach den heraldischen Regeln nicht führen darf, verhält sich unangemessen. Besser wäre es, er präsentierte das gute Stück an einem Ehrenplatz in der Vitrine.

Mit der von Ihnen dargelegten Sichtweise, lieber SR-7v, öffnet man ein Tor zur ungerechtfertigten Aneignung von Wappen, nach dem Motto: "Ich führe das Wappen ja nicht, ich trage es nur." Eine solche Begründung kann doch in diesem Forum kaum goutiert werden.

Nachsatz: Es soll ja Leute geben, die bewusst den Schlüsselanhänger sagen wir mal eines Jaguars nutzen, obwohl sie nur einen alten Polo vor der Türe stehen haben. Zu diesen Kreisen zähle ich mich allerdings nicht. 8) Ähnlich verhält es sich mit Siegelringen, die einem nicht zustehen.
Zuletzt geändert von Markus am 02.04.2013, 14:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von SR-7v » 02.04.2013, 13:58

Ich danke Ihnen, lieber Herr Markus, daß Sie den Vergleich aufgreifen, und zwar wie folgt:
Markus hat geschrieben:Der Vergleich mit einem Schlüsselanhänger ist unpassend. Einen Autoschlüssel kann man schlechterdings nicht mit einem Familienwappen vergleichen. Insofern kann man hier auch nicht von einer "Führung" sprechen.

M. E. gehört das Tragen eines Siegelringes zur klassischen Führungsweise eines Wappens. Wer folglich einen Siegelring trägt, dessen Wappen er nach den heraldischen Regeln nicht führen darf, verhält sich unangemessen. Besser wäre es, er präsentierte das gute Stück an einem Ehrenplatz in der Vitrine.
Hier ist auf folgendes aufmerksam zu machen: Verglichen habe ich nicht mit einem Autoschlüssel, sondern ganz bewußt mit einem Schlüsselanhänger; man kann und soll hier durchaus an die v.a. im angelsächsischem Raum gebräuchlichen charms denken, welche — zumindest die in hochwertiger Ausführung — seit Jahrhunderten und gelegentlich auch heute noch als Petschaft gearbeitet sind.

(Im Übrigen ist die Vokabel "Führen" im Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen gerade in Deutschland keineswegs ungewohnt, denn schon die Fahrerlaubnis/Lenkerberechtigung/Permis heißt im Volksmund: …schein.)
Markus hat geschrieben:Mit der von Ihnen dargelegten Sichtweise, lieber SR-7v, öffnet man ein Tor zur ungerechtfertigten Aneignung von Wappen.
Daß man bei den Familienwappen "Tragen" und "Führen" sorgfältig unterscheiden kann, ist — wie schon mehrfach betont — aus des Herrn Joachim v.Roy Stellungnahme zu entnehmen: http://heraldik-wappen.de/viewtopic.php?p=62926#62926

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Beitrag von Markus » 02.04.2013, 14:12

Der Hinweis auf Bräuche im angelsächsischen Raum ist für unsere Breiten wenig zielführend.
Ebenso wissen Sie, dass dem Begriff des Führens im heraldischen Sinne ganz andere Intentionen zugrunde liegen, als beispielsweise in Verbindung mit Kraftfahrzeugen, deren Führung erst nach erfolgreicher Ablegung einer entsprechenden Prüfung erlaubt ist.

Mein Credo: In heraldischer Sicht besteht kein Unterschied zwischen "tragen" und "führen".
Heraldische Grüße
Markus

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