Die Schilder der Ritter des Nibelungenlied

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Sieglinde

Die Schilder der Ritter des Nibelungenlied

Beitrag von Sieglinde » 28.03.2012, 07:40

Liebe Heraldiker! Ich bin selstständige Vergolderin und restauratorin. Der grund, dass ich mich angemeldet habe ist ein aktueller Auftrag. Wir schnitzen gerade vollplastische Ritter und mittelalterliche Frauen, diese sollen die Figuren des Nibelungenlied darstellen. Leider bin ich jetzt ein bisschen zu tief in die Thematik eingedrungen und würde gerne so wirklichlichkeitsgetreu, als möglich deren Schildwappen darstellen. Habe bereits die meisten Wappen der teilnehmenden Spielorte (Xanten, Worms,...)
Wurden diese im frühesten Mittelalter, auch als zeichnung der Schutzschilder verwendet oder in vereinfachter Form? Oder hatten die Ritter ihre Familienwappen abgebildet? Wahrscheinlich hatten Könige und Adelige ihre speziellen Schilder, oder?

Würde mich sehr freuen, wenn mir jemand helfen könnte! Dankeschön!

Mfg
Sieglinde
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Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 28.03.2012, 09:22

Das im frühen 13. Jahrhundert niedergeschriebene NIBELUNGENLIED behandelt einen Zeitraum (5./6. Jahrhundert), in dem es zwar bemalte Kampfschilde gegeben haben dürfte (vgl. auch Tacitus, GERMANIA, Kapitel Heerwesen), in welchem es jedoch noch keine „Heraldik“ im heutigen Sinne gab. Wappen, mit denen man die Helden des NIBELUNGENLIEDES ausstatten würde, wären demzufolge stets „Phantasiewappen“.

Freundliche Grüße vom Rhein

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Claus J.Billet
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Beitrag von Claus J.Billet » 28.03.2012, 09:32

Bei den "Nibelungen" handelt es sich um Sagen-Gestalten der deutschen Mythologie :!: :D
Eine evtl. angedachte Überlieferung von "Wappen" der einzelnen Sagen-Figuren gibt es nicht.
(sehen Sie den obigen Eintrag von Herrn v. Roy )
Lesen Sie zum "Nibelungen-Lied" auch hier:
http://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml ... sicht.html

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R1126
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Beitrag von R1126 » 28.03.2012, 11:40

Gibt es denn für einige Gestalte (Siegfried, Hagen Gunter) nachträglich angedichtete Wappen, die sich eine gewisse Tradition "ersessen" haben, wie z. B. die Wappen der "Neun Helden" (Karl d. Große, Artus, Alexander d. Große, Hector, König David, ...)?

Viele Grüße

Ralf
http://www.illustrationen-wappen.de
De Nihilo Nihil (aus nichts wird nichts)

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Claus J.Billet
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Beitrag von Claus J.Billet » 28.03.2012, 12:03

R1126 hat geschrieben:Gibt es denn für einige Gestalte (Siegfried, Hagen Gunter) nachträglich angedichtete Wappen, die sich eine gewisse Tradition "ersessen" haben, wie z. B. die Wappen der "Neun Helden" (Karl d. Große, Artus, Alexander d. Große, Hector, König David, ...)?

Viele Grüße

Ralf
hm...
Mir bislang nicht bekannt, Sorry :oops: :)

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Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 28.03.2012, 12:17

Klaus Mai: Siegfrieds Wappen und Heldentaten im Nibelungenlied - Legende oder geschichtliche Wirklichkeit?

Dies ist meinerseits ausdrücklich keine Empfehlung. Was ich von dem Werk halte, können Sie sich denken. Aber hier finden Sie "Andichtungen".

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Claus J.Billet
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Beitrag von Claus J.Billet » 28.03.2012, 12:56

Bernhard hat geschrieben:Klaus Mai: Siegfrieds Wappen und Heldentaten im Nibelungenlied - Legende oder geschichtliche Wirklichkeit?

Dies ist meinerseits ausdrücklich keine Empfehlung. Was ich von dem Werk halte, können Sie sich denken. Aber hier finden Sie "Andichtungen".
@ Bernhard

Danke, sehe ich genauso.
Alles Spekulationen, die sich wieder auf Vermutungen stützen, die ebenfalls nicht fundiert sind. :wink:
Nicht umsonst der Untertitel mit Fragezeichen :
"Legende oder geschichtliche Wirklichkeit" :?:
:lol:

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Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 28.03.2012, 13:01

Wie bei vielen obskuren Theorien werden hier wohl m. E. Wahrheiten mit Spekulationen über sehr, sehr dünne Brücken verknüpft, die nur der Autor wahrnimmt. Wissenschaftlich nenne ich das Werk jedenfalls nicht.

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Jochen
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Beitrag von Jochen » 28.03.2012, 17:53

Na, komm, Bernhard, rück schon 'raus.....

Wie lautet Siegfrieds "Blason"....? (Das Buch ist offenbar leider nicht verfügbar.... :cry: :cry: :wink: )
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

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Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 28.03.2012, 18:26

Nein, lieber Jochen, von mir wirst Du keine diesbezüglichen Hirngespinste bekommen, denn Siegfried hat kein Wappen geführt. :lol: Ich nähre solchen Unfug nicht.

Frank Martinoff

Beitrag von Frank Martinoff » 28.03.2012, 18:50

...oh, wir muessen unterhalb des entscheidungsfaehigem Alter liegen!
:lol:
:!:

SR-7v
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Beitrag von SR-7v » 28.03.2012, 18:52

Zum erwähnten Werk:
Von all den edlen und kühnen Recken, die uns im Nibelungenlied vorgestellt werden, findet einzig Siegfrieds Wappen Erwähnung und Beschreibung. Das mag erstaunen, denn um das Jahr 1200 als das Epos niedergeschrieben wurde, war die „Mode“ der Heraldik noch jung. Andere Liederhandschriften der Zeit bieten eine große Anzahl von Wappendarstellungen. Liegt im Siegfried-Wappen des Liedes der Schlüssel zur einer Identifizierung verborgen? Der Siegfried des Nibelungenlieds hat von seiner Faszination bis heute nichts eingebüßt. Vor allem die Frage nach dem historischen Vorbild dieser Gestalt hat immer wieder die Gemüter erhitzt. Der Verfasser dieses Buches, der bei der Terra-X-Sendung „Der Nibelungencode“ mitwirkte, gibt nun eine neue Antwort auf die Frage: Wer war Siegfried? – In seiner Untersuchung des im Nibelungenlied erwähnten Wappens Siegfrieds kommt er zu dem überraschenden Ergebnis, dass die Siegfriedsgestalt eng mit dem Königshaus des alten Burgund und den legendären frühen Habsburgern verbunden ist. Neu ist auch sein staatssymbolischer Ansatz, der Verbindungen zu bedeutenden Herrschern der römischen Kaiserzeit und des fränkisch-deutschen Mittelalters herstellt. Dr. Klaus Mai studierte an den Universitäten Freiburg, Mannheim und Heidelberg Psychologie, Soziologie und Politik. Er promovierte 1976 an der Universität Heidelberg über ein wissenschaftstheoretisches Thema. Danach war er langjährig im Bereich der Justiz und der Polizei tätig, wobei mehrere Publikationen zu verschiedenen Fragestellungen aus der Kriminal-, Sozial- und Kommunikationspsychologie entstanden. Seit einigen Jahren befasst er sich mit alter Geschichte. Er war Koautor der Terra-X-Sendungen: „Das geraubte Gold Jahwes“ und „Der Nibelungencode“. Die vorliegende Arbeit ist das Ergebnis intensiver Forschungen zu den historischen Bezügen des Nibelungenliedes und speziell der Siegfriedfigur.
ich mache mir diesen Werbetext ausdrücklich nicht zu eigen … ;)

Frank Martinoff

Beitrag von Frank Martinoff » 28.03.2012, 18:59

Dr. Klaus Mai studierte an den Universitäten Freiburg, Mannheim und Heidelberg Psychologie, Soziologie und Politik. Er promovierte 1976 an der Universität Heidelberg


....nun ja, kein Otto-Normalverbraucher

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Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 28.03.2012, 19:22

Frank Martinoff hat geschrieben:...oh, wir muessen unterhalb des entscheidungsfaehigem Alter liegen!
:lol:
:!:
Ich stelle anheim. Wenn es Dich interessiert, kannst Du das Buch ja beim Degener Verlag bestellen: ISBN 978-3-87947-118-8

zobelrolf
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Beitrag von zobelrolf » 28.03.2012, 19:46

welche Wappen verwenden denn die Wormser bei ihren Niebelungenfestspielen? Selbst wenn sie falsch wären, sie wären da!

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