Ich erbitte Rat zur gestaltung meines Wappenes...

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Mono
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Ich erbitte Rat zur gestaltung meines Wappenes...

Beitrag von Mono » 02.05.2011, 13:09

Guten Tag, ich bin quasi eben erst neu in diesem Forum angekommen und habe schon einen ganze Haufen Fragen an euch :) Schon sehr lange wünsche ich mir für meine Familie ein Wappen zu stiften, da es einfach Zeitlos ist und auch nach meinem Tod etwas aussagt und die Generationen überdauert. Ich finde, gerade heutzutage ist es wichtig etwas zu haben das bestand hat. Ich habe mich zwar mit den Regeln zum Thema Heraldik beschäftigt, doch gibt es gelegentliche wiedersprüche und unklarheiten
je nachdem wo man sucht. ich habe bereits eine sehr feste Vorstellung vom Grunddesign, da ich bereits ein ein Symbol habe das ich schon gut mein halbes Leben verwende. Bitte erlaubt mir nun zu meinen Fragen zu kommen.


Ist die Regel das sich Tinktur und Metall immer ablösen müssen unumstößlich, oder gibt es andere Wege? Ich meine nicht selten ausnahmen gesehen zu haben. Das ist für mich wichtig, da es sich bei mir um ein schwarzes Symbol auf rotem Grund handelt. In der Geschichte haben sich ja nicht immer alle an die Regeln gehalten, und ein Wappen soll ja auch ein Persönliches Bildnis sein. Haben in England nicht auch sogar schon Regenbogenfarben ihren weg in die Wappen gefunden?

Ist die Helmzier zwingend? Gelegentlich sieht man Wappen die vollkommen echt wirken jedoch keine Helmzier aufweisen. wenn die möglichkeit bestünde, würde ich darauf verzichten. Wenn es zwingend ist, habe ich doch gewiss freie Hand was ich als Zier verwenden möchte?

Ich weiß, das der Stechhelm klassisch für das Bürgertum steht.
Andere Helme und Sogar Helmkrone waren zumindest später doch nicht mehr nur dem Adel uä. vorbehalten? Ich habe gelesen, das es einige ausnahmen gab, wie ja sogar einige Missfarben ihren Weg in die Wappen fanden.

Steht es mir frei die Schildform nach meinen vorlieben zu wählen? Schildformen gibt es ohne ende, aber nicht alle die man so findet gab es ja auch wirklich... Muss es diese Form wirklich gegeben haben, oder steht es mir frei zu wählen?

Die skalierung der Komponenten.
Muss es immer 3-2-3 sein? Darf der Helm nicht kleiner ausfallen, also das Wappenschild nur dezent krönen? Ich meine gelesen zu haben, das Helm und Helmzier im idealfall in ihrer gesamtheit so hoch wie der Schild sein sollten.


Das wären soweit meine wichtigsten Fragen. Es ist wichtig für mich zu wissen, welche Regeln nur gewünscht sind, und was zwingend erforderlich ist. Wenn ich mich zu diesem schritt entscheide soll zwar alles seine richtigkeit haben, aber in erster Linie muss es ja auch dem Stifter zusagen, und er es als seine Identität betrachten.

Erstmal danke, an alle die ab hier noch weiterlesen^^ ich weiß es ist nicht wenig Text aber ich möchte irrtümer ausschließen und nur wenn ich mein Problem genau beschreibe kann ich die beste Hilfe erwarten. Mir ist es mit meinem Vorhaben sehr ernst, aber da ich mich vorher unverbindlich bei kundigen Leuten informieren will, bin ich ja hier gelandet. Das war erstmal alles von mir, ich hoffe das ihr mir helfen könnt
und natürlich auch, dass das Ergebniss meinem hoffen entspricht
:lol:

Mfg,
Mono.

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Markus
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Beitrag von Markus » 02.05.2011, 17:53

Hallo, Mono,

erstmal herzlich willkommen hier im Forum!

Ihre Fragen sind verwirrend, erwecken sie doch den Eindruck, hier einen Dispens von vielen heraldischen Regeln bekommen zu wollen. Offensichtlich haben Sie sich mit den ganz grundsätzlichen Dingen schon befasst. Was macht es für Sie so schwer, diese in Ihre Überlegungen und Planungen einzubeziehen, bzw. warum wollen Sie diese außen vor lassen?

Wenn Sie wirklich ernsthaft vorhaben ein Wappen zu stiften, über das man nicht hinter vorgehaltener Hand schmunzelt, oder es gleich in der Luft zerreißt, sollten Sie sich an die Vorgaben so weit wie möglich halten. Natürlich, in begründeten Ausnahmefällen kann von heraldischen Regeln abgewichen werden, ein guter Heraldiker wird aber alles versuchen, um das zu verhindern.

Aber dennoch will ich den Anfang machen und versuchen in der gebotenen Kürze Ihre Fragen zu beantworten:

Ein schwarzes Symbol auf rotem Grund geht nicht. Die engl. Heraldik weicht in vielen Dingen von der unseren ab, sie kann deshalb nicht, oder nur bedingt als Vorbild dienen.

Im deutschsprachigem Raum gehört zu einem vollständigen Wappen Helm und Helmzier. Wenn Sie Ihr Wappen später führen wollen, z. B. auf Briefköpfen etc. können Sie natürlich nur den Schild darstellen. Das bleibt Ihnen überlassen. Eine Eintragung in eine Wappenrolle ist aber nur als Vollwappen möglich.

Die Diskussion um den richtigen Helm ist nicht abgeschlossen. Die eher konservativen Vertreter sagen: Adel=Spangenhelm, Bürgertum=Stechhelm. Tatsächlich wurde diese Regel in der Vergangenheit aber nie wirklich eingehalten. Erst in unserer Zeit wird mehr Wert auf diese Regel gelegt, die Entscheidung liegt letztendlich bei Ihnen. Allerdings sollten Sie sich nicht mit Dingen schmücken, die Ihnen nicht zustehen, z. B. Helmkronen.

Die 3:2:3 Regel ist ein Anhaltspunkt und hilfreich bei vielen Überlegungen zur richtigen Proportion. Allerdings ist sie nicht immer einzuhalten. Letztendlich liegt es auch an der Helmzier selber, in welcher Proportion sie angemessen zum Schild dargestellt werden kann.

Wenn Sie schon einen Entwurf haben, sollten Sie ihn uns vorstellen.
Heraldische Grüße
Markus

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Beitrag von Mono » 02.05.2011, 18:22

Ersteinmal Danke für die Antwort. In erster Linie versuche ich zu erfahren was eben geht und was nicht, da ja nicht alles ein muss ist. an sich habe ich nur ein einziges wirkliches problem und das ist das Farbproblem. Selbstverständlich will ich wenn überhaupt ein ein anerkanntes Wappen, welches den Grundsätzen entsprechend gestaltet ist. Da jedoch der Farbkontrast von Schwarz und Rot für mich untrennbar verbunden sind, muss ich mir ernstlich überlegen welche möglihkeiten ich habe. ich glaube nämlich kaum, das eine Umrandung des Symbols das Problem befriedigend löst. Sobald ich alles beisammen habe, werde ich den entwurf hier hochladen und mich liebendgerne beraten lassen. Bis dahin bleibt zu sagen,
das mir ihre Antwort bereits geholfen hat, da es leichter ist in einem Forum anzufragen, als einen Heraldiker auf direktem Wege zu bemühen ohne überhaupt genau zu wissen wie es weiter gehen soll.

Mfg,
Mono.

EDIT: Ich habe beschlossen der einfachheit halber den Entwurf kurzfristig als profilbild zu verwenden. So kann ihn jeder sehen und sich ein Urteil bilden. Gerne nehme ich jedwede Kritik an, in der Hoffnung somit alles so zu verbessern, um von einem ernstzunehmenden Wappen reden zu können :)
Zuletzt geändert von Mono am 02.05.2011, 18:55, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Markus » 02.05.2011, 18:39

Die Regel, dass Farbe nicht auf oder an Farbe liegen soll, dient dazu, die größtmöglichen Kontraste darzustellen, um das Wappen auch auf Entfernung erkennbar zu machen. Probieren Sie es aus! Machen Sie einen Entwurf Ihres Wappens in rot-schwarz und entfernen Sie sich. Sie werden sich wundern, wie schnell die Konturen verschwinden und verwischen. Vergleichen Sie dann das ganze z. B. mit schwarz auf gold, oder rot auf gold, oder andere, heraldisch richtige Kombinationen. Ich bin mir sicher, Sie werden staunen.

Es gibt die Regel, dass ein Wappen auch noch auf 200 Schritte erkennbar sein soll. Deshalb ist die beste Lösung: Ein Metall, eine Farbe, wenige klare Symbole. Wenn das ganze dann noch mit Pfiff in Zusammenhang gebracht wird, zeigt sich die Meisterschaft dessen, der es entworfen hat.
Heraldische Grüße
Markus

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Beitrag von Markus » 02.05.2011, 18:42

Gerade sehe ich Ihren Avatar und fühle mich in meinen Ausführungen bestätigt. Nach genauerem Hinsehen erkenne ich mit Mühe ein Vogelbein, das mit irgendwas (Schwert, Dolch?) durchstoßen oder gekreuzt ist.
Die Helmzier erinnert mich an die Fackel der Freiheitsstatue, die Schildform an die Silberplaketten an den Ketten der Schützenkönige.
Zuletzt geändert von Markus am 02.05.2011, 18:44, insgesamt 1-mal geändert.
Heraldische Grüße
Markus

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Beitrag von Mono » 02.05.2011, 18:44

Ich werde mal ein wenig herumprobieren. Zwar bietet Rot Schwarz einen guten Kontrast, doch stimmt es schon, das auf Entfernung Konturen unklar werden können. Bei der Helmzier habe ich mich übrigens vorerst für eine Fackel entschieden. Ich weiß nicht ob das akzeptabel ist, doch mir gefällt die Vorstellung und ich denke, richtig umgesetzt kann das sicherlich ansprechend aussehen und wird sich von bisherigen Wappen deutlich unterscheiden. Nun liegt es nur noch am Leid mit den Tinkturen... Aber kommt Zeit kommt Rat... oder der ein oder andere Geistesblitz^^

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Beitrag von Mono » 02.05.2011, 18:53

Stimmt. Es ist eine Schwinge welche in eine Klaue übergeht. Gekreuzt mit einem Schwert und als Helmzier habe ich eine Fackel gewählt. Beim Schild habe ich mich am 16.Jh. orientiert Leider habe ich nicht das zeichnerische Talent und lediglich recht schwache Programme zur Hand, daher kann von "Heradlik" gewiss nicht die rede sein... Dabei handelt es sich um eine wage vorstellung wie es einmal aussehen soll, wobei ich-bis auf die Farbe eben- bemüht war, mich an die vorgaben zu halten.

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Beitrag von Markus » 02.05.2011, 19:13

Aha! Ich lag also falsch! Eine Schwinge habe ich nicht erkannt, ich erkenne eher ein Vogelbein, z. B. das einer Krähe.
Heraldische Grüße
Markus

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Beitrag von Mono » 02.05.2011, 19:40

Nun, das wäre aber ein recht leidendes Bein^^ Hier sehe ich jedoch eher das Problem, der alles anderen als üblichen Darstellung einer Schwinge. Die körnigkeit und furchtbare Auflösung tun ihr übriges. Ich will nicht behaupten
Das bei einer anderen Farbwahl das Ergebniss das gleiche wäre. Das kann ich gar nicht ausschließen, da die Vorgaben sich ja nicht ohne Grund entwickelt haben. Darf ich davon ausgehen, das bis auf die "moderne" Darstellung am Symbol an sich nichts auszusetzen ist? Wie steht es mit der Schildform, ist da einer einfachen der Vorzug zu geben oder ist meine akzeptabel? Ich hoffe, das die Fackel als Helmzier zulässig ist.

Zwar bin ich der Ansicht das angesichts der begrenzten möglichkeiten der Farben und auch erschöpflichen Darstelungen das überdenken einer überarbeitung der Regeln ins Auge zu fassen wären, besonders da die förderung zum führen dieser schönen und leider in vergessenheit geratenden Tradition absolut erstrebenswert ist, doch will ich natürlich
bei meiner Darstellung so offiziell und regeltreu wie irgend möglich bleiben.

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Beitrag von derkleinefux » 03.05.2011, 02:12

"aber in erster Linie muss es ja auch dem Stifter zusagen, und er es als seine Identität betrachten."

Hier erliegen Sie einem großen Irrtum, der auch Ihrer Eingangsformulierung: "für meine Familie ein Wappen zu stiften, da es einfach Zeitlos ist und auch nach meinem Tod etwas aussagt und die Generationen überdauert" widerspricht.
Beste Grüße,
Dietrich Kirschner

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Beitrag von Mono » 03.05.2011, 02:22

Zugegeben, wenn man es so betrachtet haben sie durchaus recht. Allerdings muss ich zugeben, das ich mich schwer tue eine festgefahrene Idee abzuändern. Ich spiele bereits mit dem Gedanken ein silbernes symbol auf schwarzem grund zu verwenden. weiter habe ich überlegt einem zwei geteilten wappen den vorrang zu geben... die überlegungen reißen nicht ab.
ich vermute, es wird noch recht lange dauern bis ich einen gültigen entwurf vorweisen kann.

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Beitrag von münchnerherold » 03.05.2011, 08:15

Hallo,
Sie sollten sich an die HGW wenden.
Ich bin sicher dort kann Ihnen geholfen werden.
Zu finden, der erste ganz oben auf unseren Partnerseiten.
Schöne Grüsse, AK :)
Sagen was man denkt, machen was man sagt.

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www.muenchner-wappen-herold.de

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Beitrag von Isenberger Herold » 03.05.2011, 10:43

@ Mono:
Ich glaube, das eigentliche Problem liegt darin, daß Sie sich bereits sehr stark auf eine Variante eingeschossen haben. Es bezweifelt auch niemand, daß Sie sich bei jedem der Elemente etwas gedacht haben.

Betrachten Sie es doch einmal so:
Das Wesentliche an einem Wappen ist nicht immer die konkrete Form oder Farbe, sondern die Aussage, die ein Betrachter daraus erkennen kann.
Wenn Sie das Pferd von der Seite aufzäumen, werden Sie feststellen, daß die Heraldik eigentlich sehr vielfältige Möglichkeiten für eine Umsetzung bietet. Und machen Sie sich keine Sorgen wegen Ihrer Lieblingsfarben. Die kriegt man schon irgendwie unter, wenn Sie Ihnen wirklich wichtig sind.
Schwarz und Rot könnte man zum Beispiel in der Helmzier sehr wohl kombinieren, nur im Schild eben nicht. Ähnliche Varianten lassen sich bei vielen der von Ihnen ausgangs angesprochenen Punkte entwickeln.
Entscheidend ist, daß die Gesamtkomposition in sich logisch ist. Aber deshalb muß sie nicht sämtlichen Regeln widersprechen.
:wink:

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Mono
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Beitrag von Mono » 06.05.2011, 22:05

danke erstmal für eure antworten :)
ich hab mich nochmal schlau gemacht... zwar gibt es so einige beispiele
von wappen mit fehlfarben die es in die rolle geschafft haben, auch recht neue aber ich will es wenn dann doch richtig machen und nach alten regeln.
ich werde mich noch mal intensiv mit den regeln und einzelnen bedeutungen beschäftigen und meinen entwurf komplett überarbeiten. wenn ich es nicht richtig mache, hat es gar keinen sinn und ich kann mir geld und mühe sparen und einfach irgendwas nur so für mich verwenden und das will ich nicht. mal sehen, was draus wird. wenn ich denn mal alles fertig habe, werde ich es hier mit stolz präsentieren.

lg mono.

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