Wappenannahme, heraldisch korrekt?

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Antlitz

Wappenannahme, heraldisch korrekt?

Beitrag von Antlitz » 02.05.2005, 10:19

Hallo,ich beabsichtige ein redendes Wappen anzunehmen.Könnte bitte jemand die Blasonierung und den Entwurf nach heraldischen Grundsätzen kritisieren?Blason:In silbernem Schild unter einem roten Schildhaupt mit drei eingeschobenen silbernen Spitzen ein Antlitz in natürlicher Farbe. Decke in Blau und Silber. Der Wulst gespalten, Blau und Silber. In einem Tintenfaß aus Rinderhorn eine nach hinten geknickte Feder.BildKlick auf das Bild läd größeres Bild (ca. 48 KB) Einige Hinweise für meine Wahl:Schild: Ich komme aus Franken (rot-weiß/silber)Figur: Ich heiße wirklich Antlitz (Antlitz lat. Gesicht)Decke und Wulst: Bayerisch besetzt seit 1805 (Blau-weiß)Zier: Ich arbeite in der Verwaltung (Tinte und Feder)Überlege tue ich noch, ob ich evtl. einen Schildhalter hinzunehme.Mein erklärtes Lieblingstier:Ein Maultier (einer sollte schließlich intelligent sein ;.))Das Maultier stelle ich mir hinter dem Wappen steigend, den Schild oben mit den Vorderhufen haltend vor.Danke schon einmal für konstruktive Kritiken.Einen Schönen Gruß aus Würzburg[/b]

C.F. v. Restorff

Beitrag von C.F. v. Restorff » 02.05.2005, 10:34

Von der Idee her nicht schlecht, da der Grundsatz der heraldischen 'Einfachheit' sehr gut eingehalten wurde.Auch die Wahl der Symbole ist akzeptabel - Redendes Sybol zum Familiennamen und Hinweis auf Herkunft der Familie sind Klassiker.Wahl der Hemzier ebenso.Farbregeln sind eingehalten - nur die Helmdecke könnte man in den Farben des Schildes rot und silber halten, da blau und silber so nicht im Schild vorkommen...Möglicherweise könnte man das 'Antlitz' etwas stilisieren...Allein die grafische Ausgestaltung ist noch sehr verbesserungswürdig, insbesondere hinsichtlich Form und Proportionen.Die Blasonierung würde ich anders vornehmen, würde aber meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, es auch heraldisch korrekt zu können... Daher möge ein Fachmann hierzu etwas sagen.

C.F. v. Restorff

Beitrag von C.F. v. Restorff » 02.05.2005, 10:57

Nachtrag: Von den Schildhaltern würde ich tendenziell eher abraten, da insbesondere in Verbindung mit dem von Ihnen gewählten Kübelhelm nicht so ganz passend... Aber es spricht natürlich nichts dagegen, wenn sie heraldisch korrekt proportioniert und angeordnet sind - ist Geschmackssache!

C.F. v. Restorff

Beitrag von C.F. v. Restorff » 02.05.2005, 12:02

Ich probiers trotzdem (man möge mich ggf. korrigieren):In Rot drei silberne Spitzen, darin ein natürliches Antlitz.Über rot-silberner Decke und Wulst ein Tintenfaß, darin Feder und Kiel.

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Markus
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Beitrag von Markus » 02.05.2005, 15:34

Blason:In Silber, unter einem gespickelten Schildhaupt in Rot, ein natürlicher, barhäuptiger Kopf...etc. wie bereits beschrieben.Abgesehen von den notwendigen Verbesserungen in der Darstellung und Proportionierung würde ich den Hals weglassen. Sie gewinnen damit mehr Platz um das Antlitz hervorzuheben. Außerdem sollten Sie einen spätgotischen, beispielsweise einen Stechhelm verwenden. Wenn Sie den Helm beibehalten wollen, müßten Sie die Helmdecken entsprechend frühgotisch anpassen (d. h. vereinfachen, weniger Gezaddel).
Zuletzt geändert von Markus am 02.05.2005, 15:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Markus

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Gast

Blason

Beitrag von Gast » 02.05.2005, 15:41

Hallo,"In Silber ein mit drei Spitzen abgeteiltes rotes Schildhaupt, unten ein natürliches Antlitz. Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken ein gestüztes natürliches Horn, besteckt mit einer Feder."Die Decken und der Wulst haben "üblicher Weise" die Farben des Schildes. Dass der große Teil Frankens jetzt zu Bayern gehört, bedarf sowieso keiner farblichen Erwähnung.Mit freundlichen GrüßenFriedhard Pfeiffer

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Beitrag von A.Jacob » 02.05.2005, 16:10

Dann könnte es ungefähr so aussehen!?Bild

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hm...

Beitrag von Claus J.Billet » 02.05.2005, 17:30

..sehr hübsches Beispiel ! :lol:Wobei das rechte Beispiel durchaus vorzuziehen wäre, nachdem sich im Schild keine blaue Farbe vorfindet ! :lol:

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Beitrag von A.Jacob » 02.05.2005, 17:47

Das ist Richtig. :idea:Wobei man ja aber bei der linken Darstellung die Haare Blau Färben könnte. :lol:
Mit freundlichen Grüßen

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Beitrag von Jochen » 02.05.2005, 17:49

Sauber !!Schöne GrüßeJochen Wilke

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Beitrag von Markus » 02.05.2005, 19:26

Ich würde mich auch für das rechte Beispiel entscheiden. Blaue Haare sind zwar durch aus möglich, mich erinnern sie aber mehr an einen Punk. :wink:
Heraldische Grüße
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Beitrag von Jörg Berndt of Kerry » 02.05.2005, 19:52

Ja ich würde auch für die rechten Variante plädieren....Übrigens schönes Graphikprogramm.
jörg, mit freundlichem gruß aus sachsen

Antlitz

Heraldisch korrektes Wappen

Beitrag von Antlitz » 03.05.2005, 08:32

Danke!@ A.Jacob:Also, ich muß schon sagen, Ihre zwei Beispiele wunderbar.Darf man fragen, welches Grafikprogramm Sie nutzen?Mit dem Blau-Weiß habe ich etwas zu eng gedacht. Das rechte Beispiel von Herrn A. Jacob ist wirklich ansprechender. (und ohne Besatzer)Irgendwo hatte ich einmal gelesen, daß bei frühgotischen Helmen die Proportionen Schild 3 : Helm 2 : Helmzier 3 sind, spätgotisch stets Schild 1 : Helm 1 : Helmzier 1, richtig?Falls ich bei dem Kübelhelm bleibe - habe gestern noch einmal meine Bücher (Bibliothek sei dank) gewälzt - müßte ich dann nicht den Kübelhelm in den Blason mit aufnehmen?@ Markus Theising:Den Hals weg, dann ist es ein Antlitz und kein Kopf, stimmt. (Daumen hoch)Was halten Sie jetzt von meinem Entwurf? (nicht jeder ist so gut wie Herr Jacob mit Grafikprogrammen ;-)) Ich habe hier StarDraw, ImageMagick und Gimp zur Verfügung. Das Original wird dann ordentlich gezeichnet, schön mit Pinsel und Farbe auf Pergament.BildKlick auf Bild läd größeres Wappen mit Bemaßung (ca. 56 KB)Blason:Ein silberner Schild, unter einem dreifach gespickelten Schildhaupt in rot ein natürliches Antlitz. Helm und gespaltener Wulst in Rot und Silber. darüber ein natürliches Tintenhorn darin eine nach links weisenden Feder.Einfach und aussagekräftig.Helm und Decke werden noch aufeinander abgestimmt.Das Antlitz wird noch lebendiger gestaltet.Auch eine Devise beabsichtige ich noch aufzunehmen. In meinen Büchern werden Devisen nicht besonders blasoniert, lediglich ein Lexikon sagt aus, daß eine Devise auch zu blasonieren sei. Was ist richtig? Ich würde zwar gerne eine Devise meinem Wappen hinzufügen, diese aber nicht besonders im Blason erwähnen, sozusagen als schmückendes Beiwerk.Schönen Gruß aus Würzburg

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Beitrag von Markus » 03.05.2005, 09:15

Hallo,die Proportionsempfehlung 3:2:3 gilt unabhängig von der gewählten Helmform. Ich habe bewußt Empfehlung geschrieben, weil bei manchen Helmzierden dieses Verhältnis aus ästhetischen Gründen nicht gewahrt werden kann. Gerade in mittelalterlichen Wappenrollen ist der Helm oft winzig klein dargestellt.Die Art des Helmes muß im Blason nicht erwähnt werden. Die Devise ist heraldisches Beiwerk und wird ebenfalls nicht blasoniert.Ganz wichtig erscheint mir allerdings noch mal der Hinweis, auf die Anpassung der Helmdecken, wenn Sie den Kübelhelm beibehalten wollen. Unter dem Stichwort "Material" finden Sie auf diesen Seiten ein schönes Beispiel für eine frühgotische Darstellung.
Heraldische Grüße
Markus

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Gast

Beitrag von Gast » 03.05.2005, 09:35

Herr Antlitz,Paint Shop und Fireworks sind Preisgünstig und empfehlenswert, aber auch ihr Programm Gimp lassen sich gute Ergebnisse erziehlen.Das Verhältnis 3:2:3 ist mir auch bekannt und ein zu empfehlender Richtwert. Die Betonung liegt auf "Richtwert", niemand wird ihr Wappen nachmessen und um Millimeter feilschen.Mit "Devise" meinen sie sicher ein Spruchbanner. Namens - und Spruchbanner werden nicht Blasoniert, sie gehören nur indirekt zum Wappen, lediglich schmückendes Beiwerk.

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