Knochen im Flügel - Bedeutung?

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Wolfgang

Zeitgeist

Beitrag von Wolfgang » 02.05.2005, 11:38

Aus heutiger Sicht und Kenntnis unserer Kultur erscheint es mir als wahrscheinlich, daß sich in jeder Zeit, jeder kulturellen Ära eine gemeinsame Sprache und Ästhetik - und damit auch Symbolik - herausbildet. So, wie sich gesprochene und geschriebene Sprache entwickelt und ändert, so geschieht dies doch auch für Symbolik, wie könnte das anders sein? Der Begründer eines Wappens wird sich als Zeitgenosse seiner Kultur dem geltenden symbolsprachlichen Kontext bedienen - das heisst, wenn sich bekennendes Christentum mit einem symbolisierten Fisch auf dem Auto-Kofferraum zu erkennen gibt, dann kann man einen Fisch als Symbol in dieser Zeit nicht mehr in einem anderen Sinn verwenden, denn man würde ja komplett mißverstanden. Und da Wappen keine schriftlichen Erklärungen haben, gibt es keine Möglichkeit, wie etwa im Fisch-Beispiel unserer Tage einen Symbolfisch durch den Schriftzug "Fischgeschäft" zu ergänzen um sich von den Christen abzuheben. Deswegen hege ich noch immer Hoffnung, daß es bei Wappen mit Knochen-Symbolen aus der Zeit um 1300, bei denen es noch einen Brief gibt, oder eine Symbolkenntnis vorahnden ist, daß sich daraus Rückschlüsse ziehen lassen. Nicht zuletzt ist bei der Neugestaltung von Wappen die Kenntnis der Symbolik wichtig, im Forum sind ja Beispiele von Laien-Entwürfen, die von den Profis kritisiert werden, weil die Symbolik falsch verwendet wird.

C.F. v. Restorff

Beitrag von C.F. v. Restorff » 02.05.2005, 11:51

Wolfgang hat geschrieben:Aus heutiger Sicht und Kenntnis unserer Kultur erscheint es mir als wahrscheinlich, daß sich in jeder Zeit, jeder kulturellen Ära eine gemeinsame Sprache und Ästhetik - und damit auch Symbolik - herausbildet. So, wie sich gesprochene und geschriebene Sprache entwickelt und ändert, so geschieht dies doch auch für Symbolik, wie könnte das anders sein?
Warum glauben Sie uns denn nicht, wenn wir Ihnen erklären, dass genau das Gegenteil der Fall ist...? :cry:
Wolfgang hat geschrieben:Der Begründer eines Wappens wird sich als Zeitgenosse seiner Kultur dem geltenden symbolsprachlichen Kontext bedienen
Nein...! :roll: Er wird ein Symbol finden, welches für ihn und seine Familie passt und welches in den historischen Kontext seiner eigenen Familie eingeordnet werden kann und sich nicht der 'Mode' unterwerfen und sich irgendwas ins Wappen setzen, was überhaupt nichts mit seiner Familie zu tun hat...! :?
Zuletzt geändert von C.F. v. Restorff am 02.05.2005, 13:57, insgesamt 1-mal geändert.

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Claus J.Billet
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seufs...

Beitrag von Claus J.Billet » 02.05.2005, 12:11

@ Wolfgang..bei allem Respekt vor Ihrer Beharrlichkeit...hier unterliegen sie einem gewaltigen Irrtum ! :oops:Warum sollten wir Ihnen was anderes erzählen ?Wenn dem so wäre, wie Sie irrtümlich annehmen, hätten wir Ihnen dies schon längst mitgeteilt !Und wenn Sie noch hundertmal Ihre These aufstellen...diese ist nicht richtig ! :cry:...und etwas anderes können wir Ihnen nicht sagen :!:

jms

Beitrag von jms » 02.05.2005, 17:19

Wie wärs mit einemGeflügelschlachter?Würde den Flügel mal in Federn und (Ge)Bein übersetzen.

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Claus J.Billet
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hm...

Beitrag von Claus J.Billet » 02.05.2005, 17:34

@ Herr Schwarz :lol:...bitte unterlassen Sie die weitere Deutung...sonst kommt noch am Schluß der Ursprungvon "Mc Chicken "zustande ! :lol: :lol:

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Jörg Berndt of Kerry
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Beitrag von Jörg Berndt of Kerry » 02.05.2005, 19:26

Guten Abend, komme gerade vom Dienst,wenn ich von der Zeit und vom Abt Konrad gewusst hätte, wäre meine Vermutung präziser gewesen: Es handelt sich warscheinlich darum, dass Abt Konrad sich mit Klostermedizin beschäftigt hat. Zur damaligen Zeit war das nicht selbstverständlich. Selbst die alten Römer und Griechen hatten mehr Ahnung von Anatomie und Medizin wie das damalige Europa. Die Kirche verhinderte jeden Fortschritt. Es war daher nur möglich hinter Klostermauern zu forschen. Vorallem Bücher waren wertvoll und wurden nur durch Handarbeit in Klöstern vervielfältigt. Dort war das Zentrum des Wissens. Ausser den Klostern gab es fasst nur noch Ärzte an den Höfen der Landesherren. Das änderte sich erst mit der Reformation. Abt Konrad hat sich warscheinlich mit Anatomie und "Knochenkunde" befasst. Bei einem Knochenbruch konnte man nicht einfach zum Arzt gehen, entweder man konnte sich einen Medicus leisten (wenn es einen gab) oder man war Zeitlebens entstellt, wenn die Fraktur nicht richtig heilte.
jörg, mit freundlichem gruß aus sachsen

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hm...

Beitrag von Claus J.Billet » 02.05.2005, 19:36

@ Jörg Berndt of Kerry :lol:...durchaus richtig in der Schilderung und geschichtlichen Betrachtung ! Dies wäre eine wahrscheinliche...aber eben nur eine weitere Vermutung !. :oops:Exakt werden wir es wohl nie erfahren ! :cry:

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Jörg Berndt of Kerry
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Beitrag von Jörg Berndt of Kerry » 02.05.2005, 19:58

Genau, Herr Billet, Sie haben vollkommen Recht.Es ist eine Möglichkeit von vielen, aber durchaus möglich.Vieleicht findet sich ein Hinweis bei der Ahnenforschung im Kloster von Abt Konrad.
jörg, mit freundlichem gruß aus sachsen

Wolfgang

Beitrag von Wolfgang » 03.05.2005, 13:34

Das Kloster Schönfeld habe ich angeschrieben. Ich danke für den Hinweis, auch naheligegende Dinge übersieht man leicht. Vor allem, wenn man in dem betroffenen Gebiet kein 'Professional' ist.Könnte mir denn jemand sagen, ob andere Wappen bekannt sind, in denen Knochen oder ähnliche Objekte zu sehen sind.Ich kenne nämlich keine solchen.Danke für die Mühe und die Geduld mit einem Laien, der sich etwas tastend in dem für ihn fremden Gebiet vorwärts zu bewegen versucht.

C.F. v. Restorff

Beitrag von C.F. v. Restorff » 03.05.2005, 14:23

Ich kenne auch keine... aber das muß nichts heißen, da gerade in den Anfängen der Heraldik (also 12./13. Jahrhundert) durchaus so manche Symbole vorgekommen sein mögen, die sich im Laufe der Zeit aus welchen Gründen auch immer (Ästhetik...?) nicht durchgesetzt haben.Insofern haben Sie natürlich schon irgendwie recht, wenn Sie darauf hinweisen, dass es epochale Modeerscheinungen auch in der Heraldik zumindest gab... Diese 'Mode' entwickelt sich jedoch nur sehr sehr langsam innerhalb von Jahrhunderten... Heute würde, so denke ich, niemand mehr einen Knochen im Wappenschild verwenden, ebenso hat man früher wohl keine Zirkel, Spaten oder Weberschiffchen verwendet...Nur dies bedeutet natürlich nicht, dass bestimmte Symbole immer auch eine feststehende Bedeutung haben müssen...

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Knochen im Schild

Beitrag von PEER » 03.05.2005, 15:30

Hallo,die Wappen Steymer, Vlesch, Vetter und Mussmann haben gekreutzteKnochen im Schild, zu finden im Neubeckers großen Wappen BilderLexikon auf der Seite 165 dazu auf der Seite 164 noch über zwanzigWappen mit Totenkopf über gekreuzten Knochen und ein ganzes Gerippe ist auch dabei. Die Wappen sind auch im Bürgl. Siebmacher zu finden.Abtl. 6 Tafel 18, Abtl. 1 Tafel 18, Abtl. 3 Tafel 18, Abtl. 9 Tafel 53. :shock:GrußPEER

C.F. v. Restorff

Beitrag von C.F. v. Restorff » 03.05.2005, 15:46

Is ja ekelig... :shock:

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Claus J.Billet
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hm...

Beitrag von Claus J.Billet » 03.05.2005, 16:17

:lol: ..na ja, die beissen wenigstens nicht ! :lol:Hier die aus "O.Neubecker's " Knochensammlung:Bild

PEER
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Beitrag von PEER » 03.05.2005, 16:25

HalloWolfgang, jetzt sind Sie doch total befriedigt, oder ?? :D :DPEER

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schmunzel...

Beitrag von Claus J.Billet » 03.05.2005, 16:31

Hier geht's zu...wie auf der Geisterbahn ! :lol: :lol:Aber eine bestimmt Systemathik....wie vermutet..läßt sich daraus nicht ableiten !

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