Altest Familienwappen übernehmen? mit Foto...

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Laibach
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Altest Familienwappen übernehmen? mit Foto...

Beitrag von Laibach » 18.08.2010, 14:47

Liebe Heraldik-Gemeinde,

Auf der Suche nach heraldischer Kompetenz bin ich auf euer Forum gestoßen...
Ich würde mich sehr über eure Meinungen zur folgenden Problemstellung freuen.
Aus der mütterlichen Linie ist mir ein altest Wappen überliefert.
Meine Großeltern führten es voller Stolz (Siegelringe wurden getragen, Das Failienunternehen führte das Motiv des Wappens, Es wurde auf Bildern und Keramik dargestellt, Es brangt auf dem Grabstein der Familie).
Leider ist diese Familie nun in der männerlinie ausgestorben (unseres Wissens komplett). Mein Bruder und ich sind alleinige Erben, tragen aber nicht den Namen (da nicht aus der Männerlinie). Da wir unseren Großeltern soviel zu verdanken haben bricht es uns das Herz, dass dieses alte schöne Wappen nun nicht mehr geführt wird. Ich bin im besitz aller Siegelringe etc.
Ich würde also gerne dieses Wappen weiterführen. Was sind meine Möglichkeiten?
Ich habe sogar darüber nachgedacht, den Namen anzunehmen damit er nicht ausstirbt.

zum Wappen:
Obwohl die Familie nicht adelig war (event. füher schon?), sind in allen Darstellungen ein Bügelhelm sowie ein Medallie abgebildet.
Meines Wissen wurde das Wappen nie eingetragen. Ich konnte es auch in keiner Wappenrolle finden.

http://yfrog.com/86img0596dj

Vielen Dank für eure Hilfe
Mit freundlichen Grüßen

Felix
Zuletzt geändert von Laibach am 18.08.2010, 23:09, insgesamt 2-mal geändert.
Klar und Wahr

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HFRudolph
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Beitrag von HFRudolph » 18.08.2010, 22:01

Ich würde davon abraten, das Wappen in unveränderter Form weiter zu führen. Manche Heraldiker würden das als unrühmliche Wappenaneignung bezeichnen.

Wenn ein emotionaler Bezug etwa zu einer Schildfigur besteht, könnte man diese auch in ein eigenes, neu zu schaffendes Wappen übernehmen.

Die Siegelringe könnte man ggf. dennoch weiter verwenden, wenn diese keine Schraffuren enthalten, aus denen sich zwangsläufig die Farben ergeben: Dann könnte man zum Beispiel ein neues Wappen mit anderen Farben schaffen, aber mit gleichen Schildbildern, so dass man dann ggf. auch die Ringe weiterverwenden könnte. Das wäre dann jedenfalls kein Wappenklau - ob das dann passt oder geschickt ist, wäre eine andere Frage.


Bezüglich des eigenen Wappens kann man nicht genau genug recherchieren.

Sicherlich finden sich hier noch weitere Ansichten zu dem Thema.
Zuletzt geändert von HFRudolph am 18.08.2010, 22:03, insgesamt 1-mal geändert.

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derkleinefux
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Beitrag von derkleinefux » 18.08.2010, 22:03

Stell es doch bitte mal rein. Link zu Bildhoster genügt.

Zur Frage: hm, würde zu einer geringfügigen Änderung tendieren. Aber wäre hilfreich, das Wappen zu sehen...
Beste Grüße,
Dietrich Kirschner

Laibach
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Beitrag von Laibach » 18.08.2010, 22:37

http://yfrog.com/86img0596dj

Über das Wappenmotiv ranken sich in unsrer Familie einige Legenden....
Aber eure Interpretationen (die wohl auch mehr Substanz haben) würden mich nat. auch interessieren.

Mfg

Felix
Klar und Wahr

Laibach
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Beitrag von Laibach » 18.08.2010, 22:53

Dieses alte Tabakdose, soll mein UrUronkel selbst bemalt haben. Wurzeln der Familie liegen in: München, Kempten, Lindau, Grassau.
Der Wahlspruch der Familie lautet: "Klar und Wahr" und wird als Inschrifft in den Siegelringen sowie diversen Eheringen wiedergegeben.
Klar und Wahr

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Jochen
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Beitrag von Jochen » 18.08.2010, 22:58

Hm... ich kann leider nichts wahrnehmen..... :cry:
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

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Jochen
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Beitrag von Jochen » 18.08.2010, 23:04

Jetzt gehts.

Hm... Die Schildfigur scheint so eine Art "gnadenloser Greifer" zu sein, mit dem man große Steinblöcke packen und anheben kann. Kenne den Fachausdruck leider nicht.

Sehr schön.
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

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Jochen
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Beitrag von Jochen » 18.08.2010, 23:13

Ein erster Gedanke:

Es könnte sein, daß dieses eigentümliche Werkzeug den Schild einzigartig macht.

Nach geltender Rechtsauffassung sollten Sie das Wappen wohl nicht unverändert übernehmen.

Die eleganteste Lösung wäre, Blau und Silber (Weiß) zu vertauschen. Der Wappeninhalt wäre praktisch identisch - und vermutlich gibt es auch kein bestehendes Wappen gleichen Inhalts (wegen der Eigentümlichkeit des Werkzeugs). Letzteres ist natürlich nur eine fundierte Vermutung.
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

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Jochen
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Beitrag von Jochen » 18.08.2010, 23:39

So - das Werkzeug sollte "Hebezange" heißen.

http://www.br-online.de/kinder/fragen-v ... 008/02079/
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

Laibach
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Beitrag von Laibach » 19.08.2010, 01:01

@HFRudolph:

Bei näherem betrachten der Sieglringe fiel mir gerade auf, dass das Schild hier durchgängig und einheitlich schraffiert ist...-->
Desweiterem ist eine Wachsdarstellung des Wappen (kein Siegel sonder großer Wachsteller mir grafischer Darstellung) erhalten, hier ist das Schild komplett Blau mit sibernem Rand. Es trägt weiterhin die Jahrezahl 1526 und zeigt einen Stechhelm.
Weißt das darauf hin, dass das ganze Schild nun Blau sein sollte? In ermagelung lebender Zeitzeugen, kann ich nat. nicht nachvollziehen welche darstellung die älteste ist.

@all:
Eine Abänderung des Wappens durch das vertauschen von farben o.ä. wäre für uns nur... sagen wir mal eine Notlösung... Da es uns ja vielmehr darum geht eben das Wappen, auf das unser Großvater so stolz war weiterzuführen als überhaupt ein Wappen zu führen.


zum Motiv: Uns wurde als Kindern oft erzählt, dass es sich dabei um ein Kriegswerkzeug handelte, welches man benutzte um Reiter vom Roß zu holen (event. doppelt dargestellt und überkreuzt?). Aber so eine Geschichte macht vor den Ekeln (bzw. Kinder) nat. mehr her, als ein Werkzeug... :wink:

Wie ist das eig.? Als Wappenführer steht es einem doch zu, andere zu befugen das Wappen zu führen, oder? Da uns die Siegelringe etc. vermacht wurden und meine Mutter das Wappen noch geschäftlich führte (heraldisch war sie sonst eher desint.) empfinde ich mich moralisch gesehen durchaus als berechtigt. Ich denke auch, dass mein Großvater das ähnlich gesehen hätte.... Naja....

Vielen dank für die Antworten bisher

freundlich Grüße

Felix
Klar und Wahr

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Jochen
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Beitrag von Jochen » 19.08.2010, 06:09

Laibach hat geschrieben:@HFRudolph:

Bei näherem betrachten der Sieglringe fiel mir gerade auf, dass das Schild hier durchgängig und einheitlich schraffiert ist...-->
Desweiterem ist eine Wachsdarstellung des Wappen (kein Siegel sonder großer Wachsteller mir grafischer Darstellung) erhalten, hier ist das Schild komplett Blau mit sibernem Rand. Es trägt weiterhin die Jahrezahl 1526 und zeigt einen Stechhelm.
Weißt das darauf hin, dass das ganze Schild nun Blau sein sollte? In ermagelung lebender Zeitzeugen, kann ich nat. nicht nachvollziehen welche darstellung die älteste ist.
Am besten, Sie zeigen's uns mal...

Wie ist das eig.? Als Wappenführer steht es einem doch zu, andere zu befugen das Wappen zu führen, oder?
Theoretisch ja. Es darf aber eben wirklich nur der Eigentümer. Und das Wappen "gehört" der Gesamtheit aller Agnaten des Wappenstifters. (Aber: Namensrecht seit 1974).

Sie sind nicht Agnat Ihres Opas mütterlicherseits. Und dieser hätte Ihnen nur dann das Wappen ausdrücklich vermachen können, wenn er nachweislich der letzte seines Stammes war. Der Beweis ist bei einem alten Wappen schwierig, wenn nicht unmöglich.

Und die nächst Frage (die ich schon auf dem Vorwege zu verzeihen bitte): Können wir sicher sein, daß das Wappen wirklich "alt" ist? Bei der Darstellung auf der Tabaksdose beschleicht mich ein mulmiges Gefühl....
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

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Beitrag von G.Metter » 19.08.2010, 08:01

Es könnte sich auch um zwei gekreuzte Rebmesser (Sesel) handeln auch daran sollte gedacht werden, überlieferung gut und schön.

bsp:
http://www.suehnekreuz.de/ikono/kger01.html
heraldik-metter.at

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Simplicius
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Beitrag von Simplicius » 19.08.2010, 08:13

Den letzten Äußerungen von Jochen würde ich mich auch anschließen, auch gekreuzte Werkzeuge sind möglich, wie hier oben angemerkt.

@Laibach, hallo, ich denke was aus Ihrem ersten Beitrag hervorgeht gibt erst einmal keine Hinweise, die auf eine "Tradition" vor dem 20.Jh. deuten würden. Selbst eine Generation von Urgroßeltern (auch abhängig von Ihrem Alter), gehörte u.U. dahin und erst recht die Großeltern. Ich schreibe das, weil man vielleicht erst einmal eingrenzen sollte was wir hier vor uns haben. Dann fällt eine Aussage zum Umgang damit evtl. leichter. Der "Ururonkel" kingt deshalb auch etwas unglaubwürdig, nicht unbedingt wegen der Malerei, aber doch wegen des Materials "Tabakdose" (?). (Komplettaufnahme besser)

Um sich ein Bild vom "Wappengebrauch" zu machen, könnten Sie vielleicht Bilder von allen Objekten einmal zeigen, wie angesprochen, insbesondere auch vom Wachsteller, nicht zuletzt weil es doch scheinbar Widersprüche in den Darstellungen zu geben scheint. Was Sie sich noch selber fragen könnten, wenn tatsächlich jemand aus einer Urur-Generation hier der Künstler gewesen sein sollte, inwieweit wären denn dann etwaige männliche Nachkommen noch unbekannt?


Grüße

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Beitrag von G.Metter » 19.08.2010, 08:27

Tja, würde man vielleicht wiederkehrende Berufe wissen? zb: Baumeister Steinmetz od ähnliches...würde es zb auf einen Steingreifer hinkommen.
Habt ihr aber Weinbauern in der Ahnenreihe könnte man wieder anderes annehmen.
Ein paar Daten sind hier sicher Hilfreich!
heraldik-metter.at

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Claus J.Billet
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Beitrag von Claus J.Billet » 19.08.2010, 10:35

mal etwas spekuliert :

http://www.kaunitz-rietberg.de/haus_kaunitz.html
Laibach :
Familienname nach der Abstammung aus dem Ort Laibach.
Wappenfindung :arrow: Hinweis zum Bischof von Laibach,
bzw. Anlehnung an dessen Wappen :?:
Die selben Werkzeuge, nur anders angeordnet.

...reiner Zufall :?:


Ich gebe zu, etwas hoch spekuliert,
...jedoch eine kleine Überlegung wert.
:?: :lol:

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