Konstruktive Kritiken erwünscht

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JüSa
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Konstruktive Kritiken erwünscht

Beitrag von JüSa » 12.06.2010, 22:15

Guten Abend zusammen!

Viele Stunden der Recherche und des Zeichnens liegen hinter mir und nun ist der Entwurf für unser Familienwappen fertig.

Es wäre nett und würde uns sehr freuen, wenn wir auf diesem Wege einige Hilfestellungen, konstruktive Kritiken erhalten könnten.
Wir möchten, nach Fertigstellung unser Wappen in die Wappenrolle eintragen lassen.

Auf nachfolgendem Link kann man einen Blick auf den Entwurf werfen:
http://www.fotoclub.de/JuSa/Privat?authkey=bfKvIfKyXeJG

Das Wappen hat folgende Bedeutungen:
Grundfarben silber und blau sind den Wappen der Herkunftsgemeinden entnommen. Oben rechts steht der Mohrenkopf für den Familiennamen Mohr, der Sporn unten links für den Name Ritter. In der Helmzier sind die schreibenden Berufe verankert ebenso das griechische Kreuz für den Einklang der Geschlechter.

Schon jetzt danken wir Euch für die Reaktionen.
Grüße,
Jürgen und Sandra
Ist der Plan auch noch so gut gelungen,
verträgt er dennoch Änderungen ...

Frank Martinoff

Beitrag von Frank Martinoff » 12.06.2010, 22:21

Hallo J. und S.,

ich wuerde den Wulst.......
...... und den Uebergang vom Wulst zur Decke aendern!
Alles andere ist Geschmacksache,...

fuer meinen "Geschmack", koennte der Mohrenkopf noch n'paar Details gebrauchen!

MfG,
Frank

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Jochen
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Beitrag von Jochen » 12.06.2010, 22:28

Nun - eine erste, spontane Reaktion.

Man sieht, daß sich das Stifterpaar durchaus intensiv mit Graphik beschäftigt hat.

Insofern - die Voraussetzungen sind die besten, gratuliere.

Die heraldische Darstellung wirkt allerdings etwas sehr gewollt. Ich würde mal vorsichtig sagen...: Hm!

Was den Inhalt des Blasons angeht - An sich einwandfrei, wenn ich auch sagen würde: Die Schräglinksteilung trennt - wo sie eigentlich verbinden sollte. Beide Schildhälften haben inhaltlich wenig (eigentlich nichts) miteinander zu tun. Kann man machen - muß man aber nicht....

Die Schreibfedern in der Helmzier sollte man vielleicht etwas weniger graphisch abstrahieren (damit sie besser als solche zu erkennen wären).

Und die Helmdecken wirken etwas.... naja, wie ich eingangs sagte - gewollt eben....

Alles in allem denke ich aber, daß Sie auf einem guten Wege sind - der möglicherweise noch nicht GANZ vor dem Ende sein dürfte.
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

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Rider
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Beitrag von Rider » 12.06.2010, 23:19

Wie sagte schon der Hofrat Gatterer in seinen Erläuterungen der Heraldik als Kommentar: "Einen Mohren schwarz zu nennen ist nicht nöthig, weil Mohren keine andere Farbe haben".

Einen silbernen/weißen Mohrenkopf gibt es in der Heraldik deshalb m. E. nicht. Der im Schild befindliche Kopf würde deshalb nicht als Mohrenkopf blasoniert, sondern einfach nur als "silberner Kopf". Sie sollten den Kopf - wenn er redend für den Namen stehen soll - deshalb schwarz tingieren.

Da aber schwarz auf blau nicht möglich ist, müßten Sie dann die Farben der Schräglinksteilung ebenfalls abändern. Oben dann silbern/weiß und unten blau. Den Sporn dann silbern/weiß.
Gruß vom Rider

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Simplicius
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Beitrag von Simplicius » 12.06.2010, 23:44

Oh, ich sehe gerade, zu Mohren gab´s schon was ...

***
Hallo Sandra und Jürgen, auch ich möchte mich den vorangegangenen Äußerungen weitestgehend anschließen.

Wenn Sie erlauben, kann ich zudem noch etwas schreiben, was mir bei der Abbildung, und zu den Beweggründen für die Motive auffällt.

***
Wenn Sie die übrige Symbolik die der Tingierung zu Grunde liegt einmal hindan stellen, dann bleibt als ein Muss zunächst die Farbe Schwarz, denke ich. Einen weißen Mohrenkopf halte ich für eine unnötige Verunklarung, wirkt meiner Ansicht nach nicht selbstverständlich, und wird auch von unbedarften Betrachtern zunächst nicht richtig "gelesen" werden können.

Also ergäbe sich ein schwarzer Mohrenkopf.

Für die Feldfarbe folgte nun Gold oder Silber. Wenn es nun zu einer Schildteilung käme, würden sich für das andere Feld verwechselte Farben anbieten, d.h. bspw. silberne Figur in Schwarz. Stellt man zudem den Mohrenkopf hersehend dar, bekommt er eine Symmetrieachse, genau wie ein Sporenrad. Beides gespalten, in verwechselten Farben aneinandergeschoben, ergäbe, meiner Meinung nach, ein nicht uninteressantes Schildbild, welches außerdem wie nur eine alleinige Zwitterfigur anmutet (in einem gespaltenen Schild). Damit hätte man dann den Bezug der Figuren zueinander, den Jochen oben bereits andeutete.

Einen Farbbezug zum Wohnort herzustellen halte ich für überflüssig, und würde ihn auch zu Gunsten der Zweifarbigkeit aufgeben.

Wie bereits erwähnt wurde, kann dem Geschmack alles zum Opfer fallen, wie ihm auch alles entsprechen kann, d.h. ich will ihn gar nicht erst bemühen. Natürlich kann man jeden Wappenbestandteil einer Symbolik entspringen lassen. Ich finde, je weniger verschiedene Ansätze dargeboten werden, desto klarer wird eine Aussage. Wenn jeder Bestandteil mit einer neuen Bedeutung aufgeladen wird, wirkt es auf mich sehr erzwungen. Mit anderen Worten, wenn das Schildbild bspw. auf einem hersehenden Helm wiederholt würde, wirkte das umso klarer.

Sollten es aber wirklich Schreibfedern sein, brauchte man sich, wie generell bei Stilisierungen, nicht an tatsächliche Proportionsverhältnisse halten. Die Spitze der Schreibfedern (Anschnitt) könnte man größer darstellen. Eine Feder würde auch ungeknickt deutlicher als solche erkennbar sein.

Verschiedene Vorlagen für Helmdecken kann man einmal vergleichen ...

:arrow: Beispiele:

- sehr gut stilisierter hersehender Mohrenkopf
Moeriken-Wildegg im Kt. Aaargau: http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... blason.png

- nach (herald.) rechts gewendeter Mohrenkopf
Krautheim Thür.: http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... gen%29.png

Also ich hoffe, das war nicht zu viel. :wink:

Viel Spass weiterhin beim entwerfen.

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JüSa
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Beitrag von JüSa » 13.06.2010, 15:14

Zunächst möchten wir uns für die schnellen Antworten bedanken.

@ Frank:
Einige Elemente sehen schon ein wenig statisch aus. Daher werden Wulst, Decke sowie der Übergang von Wulst zu Decke überarbeitet. Auch erhält der Mohr noch ein paar kleine Details.

@ Jochen:
Die von Ihnen angesprochene Teilung haben wir zunächst nicht verstanden. Jedoch hat uns hier Hergenhan auf eine interessante Idee gebracht.
Wir versuchen nun einen anderen Übergang zu schaffen.

@ Rider:
Natürlich, der weiße Schimmel ... :D
Versucht waren wir den Mohren in weiß darzustellen, da wir aufgrund unserer Hautfarbe unserem Namen nicht allzuviel Ehre machen ...
Aber der Einwand ist verständlich und findet Eingang in den nächsten Entwurf.

@ Hergenhan
Sicherlich bedarf nicht jedes Element eines Wappens eine eigene Bedeutung. Die Farben der Herkunftsgemeinden sollten eigentlich nur deshalb in das Wappen Einzug finden, da man als Angestellter der größten, international agierenden, deutschen Sicherheitsfirma (Y-Tours) nicht unbedingt im Geburtsort wohnt sondern viel von Land und Leuten kennenlernen darf.

Ihre Idee das Bild grundsätzlich anders anzuordnen ist bei uns auf großes Interesse gestoßen.

Aber dies ist kein Hindernis für eine Überarbeitung des Wappens. Vielmehr liegt uns an der Vereinigung der Figuren im Wappen. Somit haben wir Ihre Idee nun aufgegriffen und versuchen uns mal an dieser.

@ all:
Das Wappen befindet sich nun in der Überarbeitung. Sobald ein neuer Entwurf fertig ist, würden wir auch hierzu gerne Ihren Meinungen erfahren.

Wir sagen nochmals danke und wünschen allen einen schönen Tag,
Sandra und Jürgen
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Beitrag von Heraldry81 » 13.06.2010, 16:48

Haben Sie Ahnenforschung betrieben bzw. sorgfältig kontrolliert ob ihre Ahnen nicht bereits ein Wappen führten?

MfG,

M.

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derkleinefux
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Beitrag von derkleinefux » 13.06.2010, 17:14

Das neue Wappen finde ich vom Schild deutlich besser gelungen!
Die Decken/Wulstproblematik besteht noch, kann aber Fachmann problemlos beheben.
Das "+" würd ich in der Zier einfach weglassen. Hat auch keine tiefere Bedeutung und schaut unpassend aus...
Beste Grüße,
Dietrich Kirschner

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Beitrag von Jochen » 13.06.2010, 19:04

Ich schließe mich Herrn Kirschners Ausführungen an.

Und offenbar haben Sie auch beherzigt, was ich beim ersten Entwurf bemängelt habe:

In diesem neuen Entwurf verbindet die Schildspaltung nämlich und trennt nicht.
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jochen

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Beitrag von Jochen » 13.06.2010, 19:08

@JüSa, aber natürlich auch zur Diskussion an alle Anderen:

Nur mal so'n Gedanke, den Sie gerne als "Spinnerei" abtun könnten....

Vielleicht wäre es denkbar, Mohrenkopf und Sporenrad so zu gestalten, daß der Mohr mit seinem linken Auge durch die "hohle Seele" des Sporenrads blickt.

Wie gesagt, ist nur so'n Gedanke.
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Beitrag von derkleinefux » 13.06.2010, 19:41

1:0 Podolski

Aber zur "Spinnerei":
Hat was. So schaut der Loch eher wie Warze auf der Nase aus ;-)
Müsste mit etwas Spielerei gehen. Auch dass Mohrenkopf und Rad bei der vereinigenden Teilung noch genau aufeinandertreffen. Wäre interessant zu sehen... auch obs mit Symmetrie zu große Probleme gibt.
Beste Grüße,
Dietrich Kirschner

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Beitrag von Jochen » 13.06.2010, 19:44

Wenn das Loch groß genug wäre, könnte es gehen.

Vielleicht wäre sogar der linke Nasenflügel noch mit "drin"...
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Beitrag von Jochen » 13.06.2010, 20:01

2 : 0 Klose .... :wink:.

Edit: Na, ich bin wohl der Einzige, der jetzt nicht vor der Glotze hängt....

z:Zt. 4 : 0 ..... :wink: :wink:
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Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 13.06.2010, 21:25

Rider hat geschrieben:...Einen silbernen/weißen Mohrenkopf gibt es in der Heraldik deshalb m. E. nicht. ..
sehr interessant vermehrtes Wappen der Holzschuher v. Harlach:
"normaler" Mohr in HZ
Schild: "weißer Mohr" = Sarazene

Siebmacher Bd: Bay S. 40, T. 38
Schöler, Fränkische Wappen erzählen Geschichte und Geschichten

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Jochen
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Beitrag von Jochen » 13.06.2010, 21:48

Und in etwa so:

Bild

hatte ich mir das vorgestellt.
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jochen

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