Oskar von Miller
Moderatoren: Markus, Christian Ader
Oskar v.M. hat keine Nachkommen mehr im Mannesstamme, nurmehr Enkeltoechter und deren Kinder, soviel ich weiss. Die Familie haelt das Andenken des Naturwissenschaflters in allen Ehren. Warum sollten sie etwas gegen eine solche Ehrung - also die heraldische Sammlung beruehmter Naturwissenschaftler-Wappen einzuwenden haben? Ich denke eher, im Gegenteil ...
Der Name Millers ist uebrigens heute in Muenchen auch deshalb ein Begriff, weil das "Oskar" (Oskar-von-Miller-Gymnasium in Schwabing) eine sehr bekannte Schule der Stadt ist.
Zum Wappen: Ich wuerde nicht die Schildchen in Rauten verwandeln, ganz einfach weil es dann keine Anspielung mehr ist, sondern der Holzhammer. Ich glaube wir hatten das Thema "bayrische Folklore" schon einmal irgendwo, und als in Muenchen aufgewachsen moechte ich wiederholen: die Geschichte Muenchens und Bayerns ist mehr und tiefgruendiger als der ganze Rauten- und "Kini"-Souvenirkitsch heute.
Gerade Koenig Ludwig I., in dessen Zeit Ferdinand v.M.s Schaffen wurzelt, machte Muenchen zu einem der Zentren der romantisch-klassizistischen Bewegung, und die Kunstmetropole Muenchen hat u.a. genau hier ihren Ursprung. Ludwigs Sohn Otto wurde erster Koenig von Griechenland, daher haben die Griechen das Blau-Weiss in ihrer Fahne. Die Bavaria von Schwanthaler/Miller vereint das Bayrische mit dem Griechentum in einer Kolossalstatue. Eine Generation spaeter kamen Ritterromantik mit Moritz v. Schwind, Bau der Feldherrnhalle, Maximilianstrasse, Spitzweg u.v.m. Ferdinand v. Miller verkehrte auf jeden Fall in diesen Kuenstlerkreisen, auch wenn er selbst Techniker war. Die Millersche Villa am Starnberger See ist von Schwind ausgemalt. Das Oberwappen koennte also sehr wohl eine Art Muse sein, wie Hergenhan vorschlug, eine Personifizierung der Bildgiesserei. Rauten und "Dirndl" waeren hier m.E. fehl am Platze.
Der Kopf der Bavaria ist sehr gelungen, vielleicht muesste sie nur geradeaus schauen und nicht nach unten. Zur Proportion der Schildchen gebe ich ebenso Hergenhan recht. Die Form der Schildchen koennte vielleicht eine spaetgotische sein, welche sich mit den Spitzen an bayrische Rauten und Schwind-Romantik ein wenig annaehert.
Das Wappen hat auf jeden Fall viel mit der Zeit Ludwigs I. zu tun und eigentlich gar nichts mit dem Naturwissenschaftler, der es nur erbte.
Viele Gruesse
VW
Der Name Millers ist uebrigens heute in Muenchen auch deshalb ein Begriff, weil das "Oskar" (Oskar-von-Miller-Gymnasium in Schwabing) eine sehr bekannte Schule der Stadt ist.
Zum Wappen: Ich wuerde nicht die Schildchen in Rauten verwandeln, ganz einfach weil es dann keine Anspielung mehr ist, sondern der Holzhammer. Ich glaube wir hatten das Thema "bayrische Folklore" schon einmal irgendwo, und als in Muenchen aufgewachsen moechte ich wiederholen: die Geschichte Muenchens und Bayerns ist mehr und tiefgruendiger als der ganze Rauten- und "Kini"-Souvenirkitsch heute.
Gerade Koenig Ludwig I., in dessen Zeit Ferdinand v.M.s Schaffen wurzelt, machte Muenchen zu einem der Zentren der romantisch-klassizistischen Bewegung, und die Kunstmetropole Muenchen hat u.a. genau hier ihren Ursprung. Ludwigs Sohn Otto wurde erster Koenig von Griechenland, daher haben die Griechen das Blau-Weiss in ihrer Fahne. Die Bavaria von Schwanthaler/Miller vereint das Bayrische mit dem Griechentum in einer Kolossalstatue. Eine Generation spaeter kamen Ritterromantik mit Moritz v. Schwind, Bau der Feldherrnhalle, Maximilianstrasse, Spitzweg u.v.m. Ferdinand v. Miller verkehrte auf jeden Fall in diesen Kuenstlerkreisen, auch wenn er selbst Techniker war. Die Millersche Villa am Starnberger See ist von Schwind ausgemalt. Das Oberwappen koennte also sehr wohl eine Art Muse sein, wie Hergenhan vorschlug, eine Personifizierung der Bildgiesserei. Rauten und "Dirndl" waeren hier m.E. fehl am Platze.
Der Kopf der Bavaria ist sehr gelungen, vielleicht muesste sie nur geradeaus schauen und nicht nach unten. Zur Proportion der Schildchen gebe ich ebenso Hergenhan recht. Die Form der Schildchen koennte vielleicht eine spaetgotische sein, welche sich mit den Spitzen an bayrische Rauten und Schwind-Romantik ein wenig annaehert.
Das Wappen hat auf jeden Fall viel mit der Zeit Ludwigs I. zu tun und eigentlich gar nichts mit dem Naturwissenschaftler, der es nur erbte.
Viele Gruesse
VW
Hmm, ich muss mich selbst korrigieren, vielleicht waere gerade die Jungfrau im Dirndl eine weit orginellere Anspielung als die Rauten. Und zum Dirndl gehoert schliesslich auch ein anstaendiger "Balkon vorm Haus"vWackerbarth hat geschrieben: "Dirndl" waeren hier m.E. fehl am Platze.
Waer ja mal was bei den ansonsten wohl trockenen Naturwissenschafltern...
Schade, daß ich nicht selbst auf die Idee mit dem Dirndl gekommen bin....vWackerbarth hat geschrieben:
Hmm, ich muss mich selbst korrigieren, vielleicht waere gerade die Jungfrau im Dirndl eine weit orginellere Anspielung als die Rauten. Und zum Dirndl gehoert schliesslich auch ein anstaendiger "Balkon vorm Haus"
Waer ja mal was bei den ansonsten wohl trockenen Naturwissenschafltern...
Vielleicht verwerte ich die mal bei einem anderen Wappen mit Bezug zu Bayern....
Aber mal im Ernst - es ist doch gerade der Sinn eines Wappens, Verbreitung zu finden. Deswegen wäre es geradezu abwegig, wenn sich die Familie dagegen wehren wollte.
Sicher, es sei denn, daß eine Schmähung damit verbunden wäre - aber das steht ja hier gar nicht zur Debatte.
Gibt es noch mehr Meinungen zu den Rautenschildchen?
Ich dachte zwischenzeitlich, zu einer Entscheidung gelangt zu sein, bin aber nun wieder unschlüssig.
Ne suy plus vil que les aultres
jochen
jochen
- münchnerherold
- Mitglied
- Beiträge: 876
- Registriert: 11.09.2005, 23:08
- Wohnort: München
- Kontaktdaten:
Hallo Herr v. Wackerbarth,
bei uns gibt`s auch noch den Oskar v. Miller Ring.
Rauten, sind kein Kitsch ! Nicht einmal da wo sie drauf sind.
Das Rautenschild ist Bayern. Und immer schön.
Zum Schild aber.
Ich meinte auch keine Rauten, sondern ein Rautenschild.
Und dachte da an so eine bestimmte Darstellung.
Muss man aber auch nicht machen. Gemeint war sicher einmal
der Hinweis auf die Kunst.
Schönen Abend, Kurzmeier MH.
bei uns gibt`s auch noch den Oskar v. Miller Ring.
Rauten, sind kein Kitsch ! Nicht einmal da wo sie drauf sind.
Das Rautenschild ist Bayern. Und immer schön.
Zum Schild aber.
Ich meinte auch keine Rauten, sondern ein Rautenschild.
Und dachte da an so eine bestimmte Darstellung.
Muss man aber auch nicht machen. Gemeint war sicher einmal
der Hinweis auf die Kunst.
Schönen Abend, Kurzmeier MH.
Sagen was man denkt, machen was man sagt.
Mitglied bei:
BLF
COMP GEN
DAGV
www.muenchner-wappen-herold.de
Mitglied bei:
BLF
COMP GEN
DAGV
www.muenchner-wappen-herold.de
- münchnerherold
- Mitglied
- Beiträge: 876
- Registriert: 11.09.2005, 23:08
- Wohnort: München
- Kontaktdaten:
Leider nein,
Rider, sowas meinte ich nicht.
Falsch gedacht, gewünscht oder gelesen.
Gruss, AK.
Rider, sowas meinte ich nicht.
Falsch gedacht, gewünscht oder gelesen.
Gruss, AK.
Sagen was man denkt, machen was man sagt.
Mitglied bei:
BLF
COMP GEN
DAGV
www.muenchner-wappen-herold.de
Mitglied bei:
BLF
COMP GEN
DAGV
www.muenchner-wappen-herold.de
- Simplicius
- Mitglied
- Beiträge: 711
- Registriert: 21.11.2008, 14:26
Also, ich hoffe, ich bin mit meiner Zeichnung niemandem zu nahe getreten.
Natürlich hatte ich Jochens Seite schon einmal besucht, und weiß, dass dort sehr gute Arbeiten zu sehen sind, mit interessantem Ausdruck!
Obwohl unüblich, kann das auch so gewollt sein, denke ich. Der Kontrast durch Richtungen oder/und Darstellungsweisen kann Spannung erzeugen, aber auch Unruhe. (Was vWackerbarth vielleicht auch meint.)
Jochen kann hier natürlich sein Veto zu meinen rein subjektiven Betrachtungen einlegen.
***
Meine Skizze oben ging von einer Gleichwertikeit der Figuren aus.
Eine Möglichkeit wäre ja auch, allen anderen Figuren Plastizität zukommen zu lassen.
Mit Rauten auf dem Kleid, in einem Schild oder auch "lose", wird man eine Bavaria lesen.
Die "Kini-Postkarte", Link oben, zeigt den Schild mit den bayr. Wecken auch, nur als Vergleich.
Werden die Schilde aber auf dem Kleid wiederholt, weist die ganze Darstellung das Motiv 3mal auf. Im Schild selbst, und in jeder Helmzier einmal. Die Wiederholung könnte u.U. auch reizvoll sein, während es mit Rauten noch eine zusätzliche Figurenart mehr geben würde.
Ist es möglich, dass Oskars Wappen ein anderes war?
Alles ganz unverbindlich gemeint, - also viel Spass beim Entwerfen
Natürlich hatte ich Jochens Seite schon einmal besucht, und weiß, dass dort sehr gute Arbeiten zu sehen sind, mit interessantem Ausdruck!
Ich denke die Motivation war, den Kopf der Bavaria wie einen tatsächlichen Bestandteil der Plastik wirken zu lassen ("Original vor der Ruhmeshalle"). Das reale Standbild blickt durch seine Übergrösse von oben auf den Betrachter herab, so auch in Jochens Darstellung. Es gibt somit einen gewollten(?) Kontrast in der Darstellung (flächig/plastisch) Der Kopf wird dadurch hervorgehoben.Jochen hat geschrieben:[...] wollte mal nach der geschätzten Kollegenmeinung zur Bavaria fragen. [...]
Obwohl unüblich, kann das auch so gewollt sein, denke ich. Der Kontrast durch Richtungen oder/und Darstellungsweisen kann Spannung erzeugen, aber auch Unruhe. (Was vWackerbarth vielleicht auch meint.)
Jochen kann hier natürlich sein Veto zu meinen rein subjektiven Betrachtungen einlegen.
***
Meine Skizze oben ging von einer Gleichwertikeit der Figuren aus.
Eine Möglichkeit wäre ja auch, allen anderen Figuren Plastizität zukommen zu lassen.
Mit der Frauenfigur auf dem Helm verhält es sich ganz einfach, denke ich:Jochen hat geschrieben:[...] je mehr Anhaltspunkte ich habe, dem Andenken Oskar von Millers gerecht zu werden, desto besser. [...]
Mit Rauten auf dem Kleid, in einem Schild oder auch "lose", wird man eine Bavaria lesen.
Die "Kini-Postkarte", Link oben, zeigt den Schild mit den bayr. Wecken auch, nur als Vergleich.
Werden die Schilde aber auf dem Kleid wiederholt, weist die ganze Darstellung das Motiv 3mal auf. Im Schild selbst, und in jeder Helmzier einmal. Die Wiederholung könnte u.U. auch reizvoll sein, während es mit Rauten noch eine zusätzliche Figurenart mehr geben würde.
Dann müsste ich wohl meine Aussagen zu den "Berufstraditionswappen" etwas relativieren?rekem hat geschrieben:3. 4 Söhne gründeten Familien-Äste
4. 3 davon haben heute noch männliche Nachkommen, auch Oskar.
5. hier wird über Veränderungen derer Wappen gesprochen.
Ist es möglich, dass Oskars Wappen ein anderes war?
Alles ganz unverbindlich gemeint, - also viel Spass beim Entwerfen
- Noch als Anhang:
Münster, Gildewappen der Handwerker Stand 1598.
In der Mitte das der Maler: http://www.eichelwilly.de/Gildewappen-1.jpg
Von dieser Seite: http://www.eichelwilly.de/bilder-zur-kl ... unde-1.htm
Zunftwappen des „combinierten Maler-, Glaser-, Sattler- und Wagenmacher-Amtes“ in Münster, 1726:
http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Aufbruch/ ... ndex2_html
Die beiden Abbildungen hier oben relativieren etwas die Aussagen hier im Buch zur Verbreitung der blauen Farbe:
Ex libris: Buchkunst und angewandte Graphik, Band 3
http://books.google.de/books?id=w58aAAA ... &q&f=false
Das Buch bietet noch ein paar weitere Darstellungen zu "kunstsinnigen Kreisen", so bspw. das Wappen des "Exlibrisverein in Berlin", das Künstlerwappen als Schildhaupt:
http://books.google.de/books?id=w58aAAA ... &q&f=false
http://books.google.de/books?id=w58aAAA ... &q&f=false
Prof. Emil Doepler d.J., rechte Abb:
http://books.google.de/books?id=w58aAAA ... &q&f=false
Im Exlibris für Carl Leonh. Becker, ist das Künstlerwappen in der Architekturrahmung eingefügt:
http://books.google.de/books?id=w58aAAA ... &q&f=false
-
- Mitglied
- Beiträge: 1572
- Registriert: 01.05.2005, 11:52
- Wohnort: Bayreuth
Kein Einspruch, Euer Ehren .....Hergenhan hat geschrieben: Ich denke die Motivation war, den Kopf der Bavaria wie einen tatsächlichen Bestandteil der Plastik wirken zu lassen ("Original vor der Ruhmeshalle"). Das reale Standbild blickt durch seine Übergrösse von oben auf den Betrachter herab, so auch in Jochens Darstellung. Es gibt somit einen gewollten(?) Kontrast in der Darstellung (flächig/plastisch) Der Kopf wird dadurch hervorgehoben.
Obwohl unüblich, kann das auch so gewollt sein, denke ich. Der Kontrast durch Richtungen oder/und Darstellungsweisen kann Spannung erzeugen, aber auch Unruhe. (Was vWackerbarth vielleicht auch meint.)
Jochen kann hier natürlich sein Veto zu meinen rein subjektiven Betrachtungen einlegen.
Ne suy plus vil que les aultres
jochen
jochen