Wer kennt das Wappen der Familie Stichling?

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Rolf Stichling
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Beitrag von Rolf Stichling » 02.03.2010, 15:39

Ja, das Vorkommen des Namens ist schon ziemlich auf Thüringen konzentriert:

http://forum.ahnenforschung.net/album.p ... ureid=4733

Und als ich mal einen "Namensvetter" in Mecklenburg traf und mit ihm ins Gespräch kam, stellte sich schnell heraus, daß auch seine Vorfahren aus Thüringen stammten.

Über die Jahrhunderte haben wir uns halt ausgebreitet. Auch mein Vater ist erst in der Folge des II. Weltkriegs aus Thüringen in die Welt getrieben worden.

R.ST

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Ich stelle fest, daß das mit dem Link so nicht funktioniert.
Aber der Schwerpunkt liegt im Raum Erfurt - Gotha - Weimar.
So, ich habe den Link neu eingestellt, sollte jetzt funktionieren.
Zuletzt geändert von Rolf Stichling am 01.06.2016, 17:30, insgesamt 2-mal geändert.

Rolf Stichling
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Beitrag von Rolf Stichling » 02.03.2010, 15:53

rekem hat geschrieben: und was ist dann die Quelle für diesen Namen:
Übername, Berufsname, Örtlichkeitsname ???
Ich habe keine Ahnung!

Also, es gibt den Fisch "Stichling". Aber ich halte eine Verbindung zu diesem Fisch für eher unwahrscheinlich!

Dann gibt es Erzählungen, nach denen sich der Name auf ein Werkzeug zum "Sticheln" bezöge.

Ich weiß es nicht!

Nun liegt die Namensentstehung sicher auch weiter zurück als mein "sicherer" Vorfahrenstamm.

Ich komme bis 1697 zurück ...... und suche dann den Anschluß in Erfurt .... (oder dem Umland von Erfurt - kann Wechmar evtl. einschließen).

Aber, wo wir hier die Namensursprünge diskutieren, auffällig ist es schon, daß auch das "altritterliche Geschlecht Stichling" einen Fisch im Wappen hatte. Waren denn redende Wappen im 15. Jahrhundert üblich?

R.ST

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Anmerkung: Was mache ich mit der Nutzung der Zitatfunktion falsch? Andere haben da so hübsche Kästchen?
Gefunden, jetzt habe ich auch "Zitatkästchen".
Zuletzt geändert von Rolf Stichling am 01.06.2016, 19:05, insgesamt 2-mal geändert.

Gast

Beitrag von Gast » 02.03.2010, 16:27

Aber, wo wir hier die Namensursprünge diskutieren, auffällig ist es schon, daß auch das "altritterliche Geschlecht Stichling" einen Fisch im Wappen hatte. Waren denn redende Wappen im 15. Jahrhundert üblich?
ja haufenweise (auch beim Adel) und oft eine falsch verstandene, schon vergessene Ursprungsbedeutung des Namens.
Häufige Beispiele:
- der Hahn im Wappen von Familien Hahn, tatsächlich kommt aber der Familienname Hahn von Hagen
- der Wolf bei Familien Wolf(f), kommt aber von Wolf-gang usw.
- der Bär bei Familien Beer(ehr,är) usw. usf.

Irmgard
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Beitrag von Irmgard » 02.03.2010, 18:48

BERLT OR BERLET STICHLING
Birth: About 1588 Wechmar, Sachsen-Coburg-Gotha, Thuringen
Christening:
Death: 19 AUG 1631

es wäre interessant, warum aus Berlet ->Stichling wurde, denn den FN Berlet gab und gibt es ebenso in der Region.
Es wäre auch interessant zu erfahren, ob Berlet / Berlt eigentlich Perlt/ Perlet ist? man müßte das Original/ den Film lesen..
und vielleicht einen Hinweis auf Zuzug finden..

Der Fisch ist sicher nur ein Bild für den Namen.
Aber warum nahm man den Namen an? ein Hausname wäre die wahrscheinlichste Erklärung.
Das Wort Stich(er)ling ist mehrdeutig belegt. Aber wegen des Fisches würde ich keine andere Bedeutung suchen. Es war üblich, daß man den Hausnamen als FN annahm und daraus ein redendes Wappen schuf, eben die Adresse. Und wäre es das HAus eines Sticherlings gewesen, wäre das Wappen mit Schere, Nadel und Faden geschmückt oder einem Graveurstichel ;-)

Aber vielleicht ist Berlt doch nur eine Form von Berthold?

netten Gruß,
Irmgard

Rolf Stichling
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Beitrag von Rolf Stichling » 02.03.2010, 19:36

Guten Abend zusammen,

naja, ich vermute vor allem doch auch, daß sich der Namen schon Jahrunderte verfestigt hatte, bevor das Wappen angenommen wurde. Vermutlich wußten die Namensträger zu der Zeit der Annahme des Wappens auch nicht mehr, welchen Ursprung der Name mal hatte.

MfG

R.ST

Rolf Stichling
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Beitrag von Rolf Stichling » 02.03.2010, 20:44

Kann denn jemand schätzen, auf welche Entstehungszeit diese Schildform
hinweisen würde:

http://forum.ahnenforschung.net/album.p ... ureid=2884


Ich habe mal den nicht mehr funktionierenden Link ersetzt.
Zuletzt geändert von Rolf Stichling am 01.06.2016, 17:32, insgesamt 1-mal geändert.

Gast

Beitrag von Gast » 02.03.2010, 21:08

Drittes Barock, Gründerzeit, ca. 1880

Frank Martinoff

Beitrag von Frank Martinoff » 02.03.2010, 21:51

Rolf Stichling hat geschrieben:Kann denn jemand schätzen, auf welche Entstehungszeit diese Schildform
hinweisen würde:

http://www.bild-hoster.de/images/RolfSt ... wappen.jpg
Wie schon beschrieben von "rekem" fuer das gezeigte
Wappen ca 1850-1890,
aber daraus koennen wir nicht schliessen wie alt die Vorlage, das Original fuer die Arbeit war und dessen Vorlage ....usw. usw. usw.

Solche Darstellungen wurden immer/meistens dem jeweiligen Geschmack der Fertigungszeit angepasst!
:wink: :idea:

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Rider
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Beitrag von Rider » 02.03.2010, 22:11

Frank Martinoff hat geschrieben:
Solche Darstellungen wurden immer/meistens dem jeweiligen Geschmack der Fertigungszeit angepasst!
:wink: :idea:
Genau! Diese Schildform verwendete Jost Amman bereits 1579 für sein Wappenbuch.
Gruß vom Rider

Gast

Beitrag von Gast » 03.03.2010, 17:39

Den Hausnamen als Quelle für den Familiennamen kann man in der Stadt akzeptieren, nicht aber für die Bauern auf dem Land.
Es war auch nicht üblich, daß Städter aufs Land - in die Unfreiheit - zurückkehrten, aus der sie durch den Erwerb der Bürgerschaft der Stadt gerade entkommen waren.
Wenn das also in der Gegend auch in den Dörfern ein häufigerer Name war dann muß man den Hausnamen als Quelle folgerichtig ausschließen - und weiterforschen.

Irmgard
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Beitrag von Irmgard » 03.03.2010, 18:09

sollte der Kern der Familie ca 1588 aus Wechmar stammen, dann steht einem Hausnamen nichts im Weg:
Kaiser Otto II.. Am 7. Februar 1086 weilte Kaiser Heinrich IV. zu einem Gerichtstag in Wechmars Königshof. In Wechmar siedelten sich bereits um 1005/12 die Ritter von Wechmar an, aus deren Geschlecht im 20. Jahrhundert mit Rüdiger Freiherr von Wechmar einer der bekanntesten deutschen Diplomaten hervorging.

http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnthersleben-Wechmar

Rolf Stichling
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Beitrag von Rolf Stichling » 04.03.2010, 16:47

Ich möchte aus dem Vorkommen 1588 in Wechmar nicht unbedingt darauf schließen, daß die Familie dorther stammt. Schließlich saß schon 1469 ein Thomas Stichling in Erfurt, und zwar nicht im Kerker sondern im Rat der Stadt. :lol:

Ein Heinrich Stichling wird in Erfurt 1578, 1588 und 1593 als Ratsherr erwähnt. Ein Jakob Stichling war von 1600 - 1620 Ratsherr in Erfurt.

Ein Hans Stichling (Stichelingk) besaß 1510 in Erfurt die "alte Badestube" (und zwei Fleischbänke :wink: ). Sein Sohn war Heintze Stichelingk, der für 1530 und 1547 als Fleischhauer zur alten Badestube genannt wird.
Er hatte wiederum mindestens zwei Söhne, Dietrich Stichling und Heinrich Stichling. Diese beiden Brüder waren gemeinsam die Fleischhauer zur alten Badestube. Heinrich Stichling erhielt in Erfurt 1564 das Bürgerrecht und wurde 1569 und 1587 Ratsmeister, sowie 1588 Vierherr.

Aber auch in Weimar taucht der Name Stichling in dieser Zeit schon auf. So erhält ein Hans Stichling, der aus Tiefurt stammt am 13.08.1585 in Weimar das Bürgerrecht.

Ich wäre also vorsichtig, aus dem Vorkommen in Wechmar darauf zu schließen, daß dort der Kern der Familie läge.

Der Name taucht in der Gegend sehr häufig auf - und dies macht das Herausfinden von verwandschaftlichen Bindungen (für mich zumindest) nicht leichter.

Der Eintrag beim Tobias Stichling im Bürgerbuch verweist auf Erfurt. Dort allerdings finde ich unter den vielen Stichlingen für Tobias Stichling keinen Anschluß. Deshalb die Überlegung, ob er anderswo geboren sein könnte.

Ich suche weiter!


Mit besten Grüßen

Rolf Stichling

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Beitrag von Rolf Stichling » 05.03.2010, 12:53

Man muß also, angefangen vom Herold zu Berlin sich nach solchen Wappenrollen und evt. Registern umsehen. Der Herold ist unterbesetzt und völlig überlastet, das Antwortverhalten langsam.


Weiß den jemand, seit wann der Herold Wappen registriert? Ist das ein Verein, der im 20. Jahrhundert entstanden ist oder hat der Herold auch schon im 19. Jahrhundert "gearbeitet"?

Gruß

R.ST

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Markus
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Beitrag von Markus » 05.03.2010, 13:02

Aus der HP des Herold:

Der HEROLD ist ein gemeinnütziger, in das Vereinsregister eingetragener und mit ehrenamtlichen Kräften tätiger wissenschaftlicher Verein. Gegründet am 3. November 1869 in Berlin, seit dem 14. August 1882 durch Königlich Preußische Kabinettsorder mit den Rechten einer juristischen Person ausgestattet, ist der HEROLD heute für die von ihm betreuten Forschungsgebiete die älteste Fachgesellschaft in Europa. Er zählt zur Zeit über 1000 Mitglieder in aller Welt und ist auch in seinen Themen überregional ausgerichtet. Er widmet sich seit über 125 Jahren den Historischen Hilfswissenschaften, insbesondere der Heraldik (Wappenkunde), der Genealogie (Familiengeschichtsforschung) und verwandten Wissenschaften wie der Sphragistik (Siegelkunde), der Phaleristik (Ordenskunde), der Numismatik (Münz- und Medaillenkunde), Prosopographie (Namenskunde) und Biographik, aber auch der mit diesen in Verbindung stehenden Landes- und Ortsgeschichte.
Heraldische Grüße
Markus

Vollwappen im Wappenindex Greve:
https://www.familie-greve.de/wappeneint ... &wid=72488

Rolf Stichling
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Beitrag von Rolf Stichling » 05.03.2010, 13:35

Danke Markus!

:D

R.ST

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