Zwei fragen hoffe auf Antwort

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benjamin
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Beitrag von benjamin » 02.07.2009, 03:11

Das alles oder vieles vor 1292 evtl ein Märchen oder eine Sage sein könnte, sehe ich ja ein.
Trotzdem bleiben immer noch einige Fakten übrig ...

Es ist doch so, das heute, nach fast 700 Jahren, immer noch
die Grabkapelle der Familie steht.

Stein mit Marmor Tafel ...

Kirchenbücher, Stammtafeln, etc sind eine Sache ...

In offiziellen Dokumenten erwähnte Stiftungen, Grabsteine und offizielle Ämter etc sind etwas anderes.

Personen nach Jahrhunderten nachzuweisen ist schwer, ausser Sie haben künstlerisch oder anderweitig Werke hinterlassen
(was hier eindeutig und wiederholt der Fall ist - egal ob "von Brackenheim", "von Frankenberg", "von Wetter" oder "von Goethe").

Es gab übrigens ende letzten Jahres in der Türkei wieder ein Zeitungsartikel und anfang diesen Jahres eine Fernsehshow über die Türkischen/Ossmanischen Vorfahren Goehtes.

Aber "Die Zeit" ist ja sooo unseriös das Sie schon mindestens 2 Artikel zu eben jener Familie veröffentlicht hat ...

Das würde ja wirklich für einige Deutsche ein Weltbild zusammenbrechen,
und mich würde es freuen :lol:

Das die Familie ziemlich einzigartig ist und bleibt beweist sie doch immer wieder aufs neue :wink:


Früher muste ich mir immer anhören "du Türke" und jetzt heist es
"neee, das mit dem Türkisch MUß einfach ein Märchen sein" ...

Yup, Märchen aus 1001 Nacht 8)

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benjamin
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Beitrag von benjamin » 02.07.2009, 03:17

Wolfgang Esiep hat geschrieben: Kirchenbucheinträge sind lediglich 90%-Chancen, die sich in der Summe der Generationen im Nebel der Ungewissheit auflösen.

Das Bücher geschrieben und demzufolge auch verfälscht werden können, okay.

Aber ein Gebäude aus Stein, was auch auf das 13. Jahrhundert datiert wurde ?

Wäre für eine Fälschung schon wieder zuviel Aufwand ...

Heraldry81
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Beitrag von Heraldry81 » 02.07.2009, 12:31

Sicherlich mag es einige Artefakte geben die das Alter ihrer Familie bezeugen; niemand bestreitet dass ihre Familie recht alt ist (frühes 15. Jahrhundert laut Knetsch), aber eine lückenlose Abstammung von einem Türken können Sie nicht aufweisen. Knetsch nennt (mit Fragezeichen!) Jakob Kunkel Solden, der um 1407 starb, als Stammvater der Familie.. Für eine Türkische Abstammung dieses Jakob Kunkel Solden gibt es keinen Beweis. Nur weil der Name Solden dem Wort Sultan ähnelt, bedeutet es noch lange nicht dass es sich um Nachfahren eines Türken handelt. Ebensowenig würde man jemanden mit dem Nachnahmen Kaiser automatisch als Nachfahren eines Kaisers bezeichnen.
Warum sollten renommierte Historiker und Genealogen (z.b. Carl Knetsch) ihre Reputation aufs Spiel setzen um eine vermeintliche Türkische Abstammung Goethes zu verheimlichen?

Es gab übrigens ende letzten Jahres in der Türkei wieder ein Zeitungsartikel und anfang diesen Jahres eine Fernsehshow über die Türkischen/Ossmanischen Vorfahren Goehtes.

Na und? So ein Unsinn wird gerne von politischen Scharfmachern in der Türkei missbraucht. Ein überspannter Nationalismus gehört dort zum politischen Alltag. Da passt eine fiktive Türkische Abstammung des grössten Deutschen Dichters gut ins Weltbild.

Früher muste ich mir immer anhören "du Türke" und jetzt heist es
"neee, das mit dem Türkisch MUß einfach ein Märchen sein" ...


pfff, was für eine unsinnige Geschichte; warum würde jemand sie als "du Türke" ansprechen? Weder ihre Name noch ihre äusseres Erscheinungbild sprechen wahrscheinlich für eine Türkische Abstammung; woher sollte also jemand auf die Idee komen Sie -einen Deutschen- als einen Türken zu bezeichnen? Versuchen Sie sich bitte nicht als Opfer zu stilisieren; das ist recht peinlich; denken Sie nur mal an richtige Opfer von Rassismus und Ausgrenzung.

MfG,

M.

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benjamin
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Beitrag von benjamin » 09.08.2009, 07:17

Mir liegt mittlerweile die Abschrift der Rede des Pfarrers zur 700 Jahr Feier der Familie 2005 vor, und besagte Artikel.

Jakob Kunkel Solden, der um 1407 starb ist definitiv NICHT der Stammvater, da bereits ca 1340 der Stammvater Johann Soldan von Brackenheim (Sultan Sadok Selim) verstarb. Die Grabkapelle steht heute noch.

Und hier noch das schönste aller Zitate von Johann Wolfgang von Goethe selbst:
Am 24. Februar 1816 schrieb Goethe:

„Der Dichter ... lehnt den Verdacht nicht ab, daß er selbst ein Muselmann sei.“
(WA I, 41, 86)“
Ähnlich heißt es in einem Brief an Zelter vom 20. September 1820:

Weiter kann ich nichts sagen, als daß ich hier mich im Islam zu halten suche.»
(WA IV, 33, 123)
Seit ca 1292 in DE, 1304 geheiratet und 1305 getauft, daran ist gar nicht zu rütteln :lol:

Und noch ein Edit:

Zitat:
Nur eine Angabe des bei Strieder abgedruckten Urkundenfragments traf sicher zu.
Strieder hab ich hier doch auch schon irgendwo mal gelesen ?

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