Neues Wappen - Blasonierung und Wappenbegründung

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secretary
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Neues Wappen - Blasonierung und Wappenbegründung

Beitrag von secretary » 16.06.2009, 04:07

Sehr geehrte Heraldikfreunde,

Vorab, da dies unserer erster Post hier ist, möchten wir alle Mitglieder von Heraldik im Netz herzlich grüssen und Ihnen zur einer sehr gelungene Webseite gratulieren. Sie Alle leisten einen bewundernswerten und wichtigen Beitrag zur Erhaltung und Erneuerung der alten Wappenkunst.

Nun zu unserem Anliegen. Wir haben die folgenden Wappen entworfen und würden uns freuen neben konstruktiver Kritik an der heraldischen Richtigkeit, eine heraldisch korrekte Blasonierung und Wappenbegründung zu erhalten.

Im Voraus vielen Dank für Ihre Bemühungen.

Mit lieben Grüssen, Patrick.

Kleines Wappen
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Grosses Wappen
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Zuletzt geändert von secretary am 16.06.2009, 13:15, insgesamt 1-mal geändert.

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Michael BERNHARD
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Beitrag von Michael BERNHARD » 16.06.2009, 05:04

Hallo,

nur ganz kurz:

zwei Farben (hier rot und blau) sollen/ dürfen nicht nebeneiander stehen.

die Symbole in den einzelnen Feldern sind zu zahlreich und viel zu klein

(ein Wappen ist keine Bildergeschichte- weniger ist mehr)
Mit freundlichen Grüßen, Ihr
Michael F. BERNHARD, Assessor, Heraldiker - MdH
www.ahnenforschung-und-familienwappen.de

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Markus
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Beitrag von Markus » 16.06.2009, 06:44

Zuviel, zuviel, zuviel!!!

Für welchen "Staat" oder welchen "Monarchen" soll denn das Wappen sein?
Heraldische Grüße
Markus

Vollwappen im Wappenindex Greve:
https://www.familie-greve.de/wappeneint ... &wid=72488

secretary
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Beitrag von secretary » 16.06.2009, 12:51

Michael BERNHARD hat geschrieben:"zwei Farben (hier rot und blau) sollen/ dürfen nicht nebeneiander stehen. die Symbole in den einzelnen Feldern sind zu zahlreich und viel zu klein (ein Wappen ist keine Bildergeschichte- weniger ist mehr)"
Wow das ging aber rapide. Vielen Dank für die schnelle Antwort. Leider vermissen wir noch Kommentare zum Thema Blasonierung aber dafür ist ja noch Zeit...

Rot und blau nicht nebeneinander, gibt es dafür bestimmte Gründe? Wie steht es mit den folgenden Wappen:

Edward III of England
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Henry VI
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Hier noch ein paar andere Beispiele, die auch das Thema Zuviel, zuviel, zuviel ansprechen ;-) :
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Greetings, Patrick.

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Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 16.06.2009, 13:46

Die Entwürfe sind etwas megalomanisch.
Fangen Sie doch am besten einfach mit einem einzigen Feld an und lassen Sie den ganzen Schnickschnack weg.

Falls Sie natürlich ein gekröntes Haupt sind...... :lol:

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Jochen
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Beitrag von Jochen » 16.06.2009, 14:00

....aber auch gekrönten Häuptern steht/stünde Schlichtheit ganz gut zu Gesicht.

Bitte - wir kriegen hier alle Schnappatmung und elliptische Zuckungen, wenn wir derart überladene Wappen sehen - es sei denn vielleicht wirklich solche, mit einiger historischer Berechtigung. Und schön sind auch die meist nicht.....

Megalomania non placet :!:
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

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R1126
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Beitrag von R1126 » 16.06.2009, 14:28

Um konkret zu werden:

- Die verwendete Krone ist eine Rangkrone für einen Großherzog und wird von einem Großherzog geführt
- Prunksstücke wie Schildhalter und Wappenmantel werden von adligen Familien geführt, sie haben keine Tradition für bürgerliche Familien
- Es gibt unzählige Beispiele in denen die Farbregeln nicht beachtet wurden. Es ist jedenfalls empfehlenswert sich bei einer Neuschöpfung an die Regeln zu halten. In den angeführten Beispielen hat man den Farbverstoß wohl hingenommen, weil das englische Wappen eben rot und das französosche Wappen eben blau als Hintergrundfarbe hatte. In dieser Art wäre es wohl eher nicht neu angenommen worden.
- Eine große Menge an Symbolen im Wappen wirkt eben wie das Wappen eines Monarchen, der viele Länder besitzt bzw. seinen Anspruch auf viele Länder dokumentieren will. Es ist letztlich eine Geschmacksfrage. Einpägsamer ist halt ein übersichtlicheres Wappen.
- Eine Wappenbegründung kann nur der liefern, der die Symbole vorschlägt

Viele Grüße

Ralf
http://www.illustrationen-wappen.de
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secretary
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Beitrag von secretary » 16.06.2009, 16:06

Bernhard hat geschrieben:Die Entwürfe sind etwas megalomanisch.
Fangen Sie doch am besten einfach mit einem einzigen Feld an und lassen Sie den ganzen Schnickschnack weg.Falls Sie natürlich ein gekröntes Haupt sind...... :lol:
Touché. Die Entwürfe mögen wohl etwas Grössenwahnsinnig wirken... Musste das Wort "megalomanisch" erst mal googlen :lol:. Aber dies ist wohl eher eine zwar gerechtfertigte aber rein subjektive Auffassung. Wie sieht es mit der "Richtigkeit" aus? Grössenverhältnisse, Positionen, Farben, etc.
Jochen hat geschrieben:Bitte - wir kriegen hier alle Schnappatmung und elliptische Zuckungen, wenn wir derart überladene Wappen sehen - es sei denn vielleicht wirklich solche, mit einiger historischer Berechtigung.
Wir bitten um Verzeihung, es liegt uns fern gesundheitliche Schäden zu verursachen. Zum Thema historische Berechtigung könnte man allerdings ein eignes Forum bereitstellen ;)
R1126 hat geschrieben:Um konkret zu werden: ...
Sehr geehrter Ralf, vielen Dank. Ihre Antwort geht wohl doch eher am weitesten auf die ursprüngliche Fragestellung ein.

Die Gestaltung der Rangkrone basiert auf einer Norwegischen Königskrone. Wie unterscheidet sich eine grossherzögliche- von einer königlichen Krone?

Viele Grüsse, Patrick.



Wir sehen es wird mühsam werden den Herren Heraldiker eine Blasonierung herauszulocken :lol:, wir geben aber noch nicht auf...

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Jochen
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Beitrag von Jochen » 16.06.2009, 16:17

secretary hat geschrieben: Wir sehen es wird mühsam werden den Herren Heraldiker eine Blasonierung herauszulocken :lol:, wir geben aber noch nicht auf...
Wir helfen immer gern - sowohl bei der Erstellung von Wappen für Kaiser- und Königreiche, Vereine - und natürlich auch für bürgerliche Familien.

Was soll's denn davon sein? Ich glaube, bis jetzt wissen wir das noch nicht.....
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

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R1126
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Beitrag von R1126 » 16.06.2009, 16:18

secretary hat geschrieben: Wie unterscheidet sich eine grossherzögliche- von einer königlichen Krone?
Die Königskronen sehen für jedes Land anders aus. Die am häufigsten anzutreffende Königskrone in Deutschland ist zwischen den Bügeln nicht gefüttert sondern leer. Die von Ihnen verwendete Krone ähnelt eben der Krone für einen Großherzog in Deutschland.

Warum wollen Sie eine Krone führen, die an die norwegische Königskrone angeleht ist? Warum wollen Sie überhaupt eine Krone führen? Es könnte sein, dass der Betrachter glaubt, es mit einem Wappen einer adligen Familie zu tun zu haben. Ist das so gewollt?

Viele Grüße

Ralf
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Michael BERNHARD
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Beitrag von Michael BERNHARD » 16.06.2009, 16:25

Hallo,

dann wollen wir mal...

In blau- rot geviertem Schild in 1) ein linksgewendeter, rot bewehrter und bezungter goldener zweibeiniger Drache; in 2) ein schräggelegtes goldbegrifftes silbernes Schwert begleitet unten von einem goldenen Segelschiff, oben von einer goldenen Sonne; in 3) eine blau gekleidete Justitia mit goldenem Haar, in der Rechten ein goldbegrifftes silbernes Schwert in der Linken eine goldene Schalenwaage haltend; in 4) übereinander zwei schreitende silberne Windhunde (?).

Aber bitte bedenken Sie: ein Wappen sollte auf 200 Schritt noch zweifelsfrei zu erkennen gewesen sein und bei einer Verkleinerung z. B. für einen Wappenring sollten die einzelnen Symbole auch noch erkennbar sein.

Ich kann mich nur wiederholen: Weniger ist mehr

Außerdem: Ein bürgerliches Wappen besteht nun mal (von unten nach oben) aus Schild, Stechhelm, Helmdecken und Helmzier.

Die Farbregeln werden bei Ihrem Entwurf mehrfach verletzt (wie auch in den von Ihnen gezeigten Beispielen, die Ihnen nicht als Vorbild dienen sollten):
Eine Vierung von Blau und Rot sollte unterbleiben, weil Farben nicht nebeneinander liegen sollen.
Das blaue Gewand der Justitia im roten Feld sollte ebenfalls unterbleiben, weil zwei Farben nicht aufeinander liegen sollen.

...Fortsetzung folgt...
Zuletzt geändert von Michael BERNHARD am 17.06.2009, 19:49, insgesamt 1-mal geändert.
Mit freundlichen Grüßen, Ihr
Michael F. BERNHARD, Assessor, Heraldiker - MdH
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Beitrag von secretary » 16.06.2009, 17:19

Jochen hat geschrieben: Was soll's denn davon sein? Ich glaube, bis jetzt wissen wir das noch nicht.....
Haben auch nicht direkt danach gefragt...

Hier die Hintergründe für unser Anliegen. Unser Herr, S.M. hat es sich in den Kopf gesetzt ein neues Wappen eigens zu entwerfen... Wir haben S.M. geraten einen in der Heraldik tätigen Künstler damit zu beauftragen. Aber leider müssen wir zugeben, dass S.M. sehr eigenwillig ist :roll: :lol:. Es steht uns allerdings auch nicht zu, S.M. Handlungsrecht in Frage zu stellen. Auf unser Eindringen und zumindest als Zeichens des Respekts gegenüber der alten Tradition und denjenigen Menschen die sich der künstlerischen Gestaltung von Wappem widmen, ist es uns zumindest Gelungen die Erlaubnis von S.M. zu erhalten, über diesem Weg Foren, Vereine, etc. zu konsultieren und eine korrekte Blasonierung zu erhalten die dann in verschiedenen Gesetzestexten verwändet werden kann.

Viel Dank nochmals für Ihr Bemühen,
Viele Grüsse, Patrick.

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Beitrag von secretary » 16.06.2009, 17:31

R1126 hat geschrieben:... Warum wollen Sie eine Krone führen, die an die norwegische Königskrone angeleht ist?
Wir sind leider nicht begnadigt worden eine jegliche Krone zu führen, vielleicht kommt das ja noch ;) Unser Herr, S.M. allerdings hat diese Krone aus geschichtlichen Gründen als Anhaltspunkt gewählt.
R1126 hat geschrieben:Warum wollen Sie überhaupt eine Krone führen? Es könnte sein, dass der Betrachter glaubt, es mit einem Wappen einer adligen Familie zu tun zu haben. Ist das so gewollt? ...
Das ist so gewollt.

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen unser Anliegen zu beantworten.

Viele Grüsse, Patrick.

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Re: Neues Wappen - Blasonierung und Wappenbegründung

Beitrag von Michael BERNHARD » 16.06.2009, 18:33

Hallo,
secretary hat geschrieben:Nun zu unserem Anliegen. Wir haben die folgenden Wappen entworfen und würden uns freuen neben konstruktiver Kritik an der heraldischen Richtigkeit, eine heraldisch korrekte Blasonierung und Wappenbegründung zu erhalten.
Konstruktive Kritik scheint wenig erfolgversprechend... :cry:
secretary hat geschrieben:...Unser Herr, S.M. hat es sich in den Kopf gesetzt ein neues Wappen eigens zu entwerfen... Wir haben S.M. geraten einen in der Heraldik tätigen Künstler damit zu beauftragen. Aber leider müssen wir zugeben, dass S.M. sehr eigenwillig ist
Abschließend zu meinen bisherigen Beiträgen zu diesem thread erlaube mir, hier anzumerken, dass Sie - auch wenn Sie Ihren Herrn S. M. als sehr kritikresistent beschreiben - auf Ihren Herrn S. M. hinsichtlich seines Wappenentwurfs korrigierend einwirken sollten - auch das macht gute Heraldik aus... :wink:
nämlich: darauf aufmerksam zu machen, was geht- und was nicht, damit am Ende eines Entwicklungsprozesses ein schönes und heraldisch richtiges Wappen entsteht...
Mit freundlichen Grüßen, Ihr
Michael F. BERNHARD, Assessor, Heraldiker - MdH
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Beitrag von secretary » 16.06.2009, 18:48

Hatten die Antwort bereits verfasst, dann trat leider ein "Server-Fehler" auf, grrrrrrrrr...
Michael BERNHARD hat geschrieben:...In blau- rot geviertem Schild in 1) ein linksgewendeter, rot bewehrter und bezungter goldener zweibeiniger Drache; in 2) ein schräggelegtes goldbegrifftes silbernes Schwert begleitet unten von einem goldenen Segelschiff, oben von einer goldenen Sonne; in 3) eine blau gekleidete Justitia mit goldenem Haar, in der Rechten ein goldbegrifftes silbernes Schwert in der Linken eine goldene Waagschale haltend; in 4) übereinander zwei schreitende silberne Windhunde (?).
Der "Windhund" ist ein Wolf... Herzlichen Dank! Es versteht wirklich nur ein Fachkundiger eine Blasonierung so präzise aber dennoch so elegant zu formulieren.
Michael BERNHARD hat geschrieben:Aber bitte bedenken Sie: ein Wappen sollte auf 200 Schritt noch zweifelsfrei zu erkennen gewesen sein und bei einer Verkleinerung z. B. für einen Wappenring sollten die einzelnen Symbole auch noch erkennbar sein.
Dies sind genau die Argumente die wir brauchen. Solche Regeln sind nicht nur einleuchtend sonder verweisen auch endeutig auf die Herkunft der Wappenkunst und derer Traditionen.

Auf Siegel und Flagge ist das Wappen jedoch recht gut zu erkennen...
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Michael BERNHARD hat geschrieben:Ich kann mich nur wiederholen: Weniger ist mehr
Sagen Sie das mal unserem Herren :lol:
Michael BERNHARD hat geschrieben:Die Farbregeln werden bei Ihrem Entwurf mehrfach verletzt (wie auch in den von Ihnen gezeigten Beispielen, die Ihnen nicht als Vorbild dienen sollten):
Eine Vierung von Blau und Rot sollte unterbleiben, weil Farben nicht nebeneinander liegen sollen.
Das blaue Gewand der Justitia im roten Feld sollte ebenfalls unterbleiben, weil zwei Farben nicht aufeinander liegen sollen.
Danke, es interessiert uns dennoch mehr über diese Regel zu erfahren. Gibt es dafür bestimmte Gründe ähnlich der 200 Schritt-Regel, dass Farben nicht nebeneinander liegen sollen?

Auch Ihnen geehrter Herr Bernhard nochmals ausdrücklichen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen sich mit unserem Anliegen zu befassen.

Viele Grüsse, Patrick.

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