Wappen Johan Krebs (+1617, Fankel/Mosel): Bekannt ?

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joachimandres

Wappen Johan Krebs (+1617, Fankel/Mosel): Bekannt ?

Beitrag von joachimandres » 22.08.2008, 13:41

Hallo !

Bei meiner Ahnenforschung bin ich auf einen Vorfahren gestossen von dem noch eine Grabplatte exisiert die auch ein Wappen enthaelt. Das Wappenschild enthaelt 2 Elemente wovon eines eine Axt darstellt.

Hier Fotos der Grabplatte und des Wappens:
Grabplatte: http://joachim.andres.free.fr/Krebs_Grabstein.JPG
Wappen: http://joachim.andres.free.fr/Krebs_Wappen.JPG

Insbesondere bitte ich um Hilfe bzgl. folgender Aspekte:

1.) Kennt jemand dieses Wappen, bzw. kann es einordnen oder hat weitere Informationen dazu oder zur Familien ?
2.) Was koennte das zweite Element des Waffenschildes (unter der Axt) darstellen ? Bisweilen habe ich noch keine wirklich gute Erklaerung gefunden.

Bei der Person handelt es sich um Johan Krebs. Sein Grabplatte traegt die Inschrift "Anno 1617 den 1.Septembris ist in Got gestorben der ehrnhafter Johan Krebs sein Schefen zu Fanckel. Der Selen Got gnedig".

Die Grabplatte befindet sich uebrigens auf dem Friedhof von Fankel (heute Bruttig-Fankel) and der Mosel.

Vielen Dank.

Wolfgang Esiep
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Beitrag von Wolfgang Esiep » 22.08.2008, 16:16

Das zweite Element im Wappen sieht mir nach einem Dreschflegel aus. Zu Johannes Krebs siehe auch hier.
Der berühmte Nicolaus Cusanus (geb. 1401) hiess auch Krebs und stammt aus der Gegend- wäre es denkbar daß er einer Ihrer Vorfahren ist?

joachimandres

Beitrag von joachimandres » 22.08.2008, 17:02

Vielen Dank fuer die Antwort ! In der Tat, Nikolaus von Kues oder Nikolaus Cusanus (* 1401 in Cues an der Mosel) stammt aus der Gegend und wurde als Nikolaus Chrifftz o. Chryfftz (=Krebs) geboren.
Meine Forschungen in diese Richtung haben allerdings noch nichts ergeben. Im Familienbuch Bruttig-Fankel (Theisen, Weidenbach) sind keine Vorfahren des Johan Krebs vermerkt. Habe bis jetzt auch keine Nachfahrenliste des Nikolaus Kusanus ausfindig machen koennen. Werde aber weiterforschen
:) .

Gast

Beitrag von Gast » 23.08.2008, 15:33

Das zweite Element im Wappen sieht mir nach einem Dreschflegel aus.
Das könnte sein, muß aber nicht. Mich erinnert das Wappen, dem übrigens auch die Helmzier fehlt, eher an die sogenannten Hauszeichen oder -marken. Ich weiß aber nicht, ob diese auch mit Symbolen kombiniert wurden. Siehe dazu auch:
http://forum.ahnenforschung.net/thread. ... adid=15337

Interessant finde ich, daß sich unterhalb des Wappens in einer Kartusche ein Krebs abgebildet findet. Der Krebs war vermutlich das persönliche und "redende" Emblem des Johannes Krebs.

Frank Martinoff

Beitrag von Frank Martinoff » 23.08.2008, 15:45

vWackerbarth hat geschrieben:

Interessant finde ich, daß sich unterhalb des Wappens in einer Kartusche ein Krebs abgebildet findet. Der Krebs war vermutlich das persönliche und "redende" Emblem des Johannes Krebs.
Hallo Herr v. Wackerbarth
dies ist eine richtige Beobachtung!

Koennte auch umgekehrt sein!

(Dass der Krebs der Ursprung der Familie ist,
und das "obere" das persoenliche Wappen des Johannes Krebs ist! :!: :?: :idea:

MfG
Frank Martinoff

Friedhard Pfeiffer
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Re: Wappen Johan Krebs (+1617, Fankel/Mosel): Bekannt ?

Beitrag von Friedhard Pfeiffer » 24.08.2008, 19:53

joachimandres hat geschrieben: Was koennte das zweite Element des Waffenschildes (unter der Axt) darstellen ?
Das Element könnte ein Winkelhaken [vgl. Wappen Busmann] oder [als Hausmarke] eine hintere Fußstrebe sein.
Mit freundlichen Grüßen
Friedhard Pfeiffer

joachimandres

Beitrag von joachimandres » 25.08.2008, 11:44

Vielen Dank fuer die interessanten Hinweise soweit. Leider gibt es in der zur Zeit vorliegenden Hausmarkensammlung fuer Bruttig-Fankel keine fuer die Familie Krebs oder eine mit aehnlichem Symbol. Bei meinem naechsten Besuch vor Ort werde ich mir die Haeuser der Familie Krebs unter diesen Geschichtspunkten nochmal unter die "Lupe" nehmen und auch mal in den Nachbarorten nachforschen.

Viele Gruesse,
Joachim Andres

flinkerSpatz

Beitrag von flinkerSpatz » 08.09.2008, 16:32

Hallo, es könnte sich um das Wappen von Johann Krebs handeln von 1555 -1566 Kanoniker in Trier-Pfalzel. Er pachtete mit seinen Schwestern Güter der ehemaligen Klause zu Cochem. Heyen, Franz-Josef, Das Sankt Marien-Stift in (Trier-) Pfalzel, S. 377 - in Google Buchsuche zu finden

Joachim v. Roy
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Wappen eines Schöffen

Beitrag von Joachim v. Roy » 08.09.2008, 20:45

Anmerkung


Ich teile die Auffassung von Herrn Martinoff, daß hier ein „persönliches“ Wappen vorliegen dürfte.

Meines Erachtens handelt es sich bei den Emblemen um ein R i c h t b e i l und um einen – gebrochenen - R i c h t s t a b, welche die berufliche Tätigkeit des 1617 verstorbenen S c h ö f f e n (lt. Grabdenkmal „Schefen“) JOHANNES KREBS verdeutlichen sollten.


Freundliche Grüße vom Rhein

Vgl. hierzu - wenn auch nur am Rande - die römischen Liktorenbündel - http://de.wikipedia.org/wiki/Fasces

flinkerSpatz

Beitrag von flinkerSpatz » 09.09.2008, 07:31

Guten Morgen,
wahrscheinlich ging mein Vorschlag gestern zu Wer war "Johann Krebs irrig?" . Johann Krebs. Über Johannes Krebs aus Fankel ist doch einiges bekannt - siehe dazu die Seite http://www.weingut-ostermann.de/bruttig.htm in der zur Geschichte folgendes steht:
"Sponheim stellte seinem Vogt 7 Schöffen zur Seite, die aber auf beide Herren vereidigt wurden. Auch diese Regelung konnte den alten Streit auf Dauer nicht beilegen. Im Gegenteil, die Sponheimer, die zum Protestantismus übertraten, gingen dazu über, Schöffen von auswärts für das Gericht in Bruttig zu benennen. So kam es vor, daß protestantische, ortsfremde Schöffen, darunter auch Söhne von Pfarrern, über katholische trierische Untertanen zu Gericht saßen. Diesem Treiben konnte der Trierer Bischof nicht tatenlos zusehen und so spitzte sich die Lage immer mehr zu, so daß im Jahr 1607 ein Waffengang zwischen Trier und Sponheim unausweichlich schien. Daran hatten auch die Verhandlungen von 1588 im Rathaus in Bruttig zwischen dem „...Dr. Grahs sambt anderen trier[ischen] und spanheimischen Commissarien“ nichts ändern können.

Im ganzen Amt Baldeneck wurden die wehrpflichtigen trierischen Untertanen erfaßt und ihre Bewaffnung notiert. In Bruttig und Fankel waren es 48 Männer. Allen voran Johannes Krebs, Schultheiß in Fankel (Grabplatte auf dem Fankeler Friedhof). Die Bewaffnung der Männer ist angegeben mit: Sturmhut (Helm), Seitenwehr, Hellebarde und Schlagschwert.

Zum Glück fand diese Auseinandersetzung nicht statt, sonst hätten in Bruttig und Fankel möglicherweise Nachbarn und Verwandte gegeneinander kämpfen müssen. Man einigte sich wieder und 1609 wurde den Sponheimern ein Bauplatz zugewiesen „oben im Dorf beim Schwengelpütz“, sie wollten dort ein eigenes Gerichtshaus bauen. Dieses Haus, das auf so hohen „Säulen oder Balken stehen sollte, daß man mit einem Wagen Heu darunter durchfahren könnte“ ist wohl nicht gebaut worden.

1784 verzichtete Sponheim auf seine Rechte am Vogteigericht Bruttig zu Gunsten von Kurtrier.

Viele Grüße

Frank Martinoff

Beitrag von Frank Martinoff » 04.01.2009, 22:20


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