Symbole der Heraldik

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Jörg Berndt of Kerry
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Beitrag von Jörg Berndt of Kerry » 15.03.2005, 20:18

Das Frage ich mich auch, wenn es schnick schnack ist, wieso steht in jedem Heraltikbuch, das über die heraltischen Farben berichtet eine Symbolik dazu. Wenn es nur eso. Blödsinn sein soll :roll: Meist zur Farbe der Planet, der Edelstein und die Bedeutung und Schraffur. :?:zB. Stelter "Das eigene Fam.wappen entwerfen"
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Markus
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Beitrag von Markus » 15.03.2005, 20:18

Hallo, Herr Mast,ich denke, dass in diesem Forum wirklich nur seriöse und vor alle korrekte Hinweise gegeben werden sollten. Dazu gehört im heraldischen Sinne eben nicht die Zuordnung von Eigenschaften auf Farben, auch wenn es in irgendwelchen Büchern steht.Ich hätte gern noch die Titel der Bücher gewußt....in meinen steht davon nämlich nix.Nix für ungut!
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Gast

Beitrag von Gast » 15.03.2005, 20:48

Da wäre z.B. " Das Große Buch der Wappenkunst" von Walter Leonhard.Das andere ist ein alter "Schincken" bei dem die ersten paar Seiten sowie der Einband fehlten.Was ist daran unseriös, wenn einige Mitmenschen eine Bedeutung für die Farben in ihrem Wappen suchen und sich an der Esotherik orientieren :?:

Gast

Beitrag von Gast » 15.03.2005, 21:29

Nachtrag:Wobei im "Grundriss der Heraldik" von Alfred Zappe über die Symbolik der Farben kein Wort darüber verloren wird.Und F. Phillipi schreibt in "Wappen - Versuch einer gemeinfasslichen Wappenlehre"Zitat: "Man hat den Wappenfarben schon verhältnismäßig früh symbolische Bedeutung bei- und untergelegt, aber es sind das stets phantasiereiche Spielereien gewesen und geblieben."Zitat ende.Ergo: Möge doch jeder in sein Wappen die Symbolik und Farben legen, die seiner Gesinnung zukommt.Natürlich nur, wenn sich die Symbole und Farben heraldisch vertreten lassen.
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Markus
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Beitrag von Markus » 15.03.2005, 21:44

Walter Leonhard schreibt in dem genannten Buch auf S. 134: "Die Heraldik lehnt allgemein eine symbolische Bedeutung der Farben ab. Mittelalterliche Herolde und Wappendichter umschreiben zwar die Farben poetisch und prunkhaft, setzen Sie Edelsteinen gleich und übertragen ihnen deren Symbolik, so dass der Schluss nahe liegt, dass diese Aufzeichnungen manchen Wappeninhalt und die Farbgebung beeinflusst haben. Ein echter Beweis liegt jedoch nicht vor."Galbreath verliert über dieses Thema in seinem heraldischen Standardwerk "Handbuch der Heraldik" kein Wort, weil es eben heraldisch abwegig ist.O. Neubecker spricht in seinem Buch "Heraldik ihr Ursprung, Sinn und Wert beiläufig von einem Volksglauben, der Farben bestimmte Bedeutungen beimisst.In Gerd Oswalds "Lexikon der Heraldik" lesen wir: "...Eine ausschließlich der Heraldik eigene Symbolik existierte urprünglich nicht. Das änderte sich erst in der Zeit, als sich die Wappen von ihrer ursprünglichen Bestimmung lösten und sich nach und nach die an der Antike orientierte humanistische Bildung verbreitete. Die bereits bestehenden Wappen mit ihren mannigfaltigen Bildern und geometrischen Formen boten sich geradezu an, ihnen nachträglich eine gewisse Symbolik zu unterstellen. Nach und nach entstanden dann Deutungen sagenhaften Charakters, die meist den Zweck verfolgten, den Wappeninhaber bzw. dessen Geschlecht zu verherrlichen. Erst bei den ab dem 14. Jhdt. entstandenen Wappendarstellungen lässt sich feststellen, dass vielfach die allgemeine mittelalterliche Symbolik bewußt angewandt wurde. In den meisten Fällen ist es unmöglich, nach Jahrhunderten ermitteln zu wollen, was diesen oder jenen zur Wahl seines Wappenbildes veranlaßt haben kann. Auch wäre es vollkommen falsch und dem Wesen der Heraldik nicht entsprechend, den Heroldsbildern, die ja fast ausschließlich aus geometrischen Teilungen entstanden sind, eine symbolische Bedeutung zuschreiben zu wollen. Mißverstandene Wappen sowie kleinliche Deutelei wurden oft zu Wegbereitern späterer pseudowissenschaftlicher Theorien. Nachdem der für die Entwicklung der wissenschaftlichen Heraldik maßgebende Geistliche Philipp Jacob Spener gegen Ende des 17. Jhdt. viele der überlieferten irrigen Ansichten aus der Wappenkunde verbannt hatte, konnte sich dennoch ein großer Teil davon bis in unsere Zeit hinein behaupten. Den Höhepunkt gewollter Wappenauslegungen erreichte dann das 20. Jhdt. mit den "Lehren" des östereichischen Dichters Guido von List (1848-1917) und auch Bernhard Koerners (1875-1952). Beide setzten sich über alle mühsam gewonnenen Erkenntnisse hinweg und propagierten, dass in allen Wappen "allerhand geheimnisvolle Beziehungen" sowie "ein tieferer, verborgener Sinn" zu suchen sei...."Viktor Schobinger schreibt in seiner Zürcher Wappenkunde: "Die Wahl der meisten Schildbilder im Mittelalter und auch später erfolgte wohl spontan und recht willkürlich. Ansichten, die bis weit ins 20. Jhdt. den Farben und Gegenständen Bedeutung unterlegten, beruhen auf unwissenschaftlichen Spekulationen. Den Wappen liegt kein "geheimer Sinn" zugrunde."Natürlich kann sich jeder seine Farbe nach eigenem persönlichen Dünken aussuchen, weil Rot für die Liebe und Grün für die Hoffnung, usw. steht. Allerdings sollte die Farbwahl mit genannten Begründungen durch einen Heraldiker nicht ernsthaft empfohlen, geschweige denn damit begründet werden.
Zuletzt geändert von Markus am 15.03.2005, 22:16, insgesamt 3-mal geändert.
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Claus J.Billet
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hm...

Beitrag von Claus J.Billet » 15.03.2005, 21:46

@ Meine Herrn,es ist schon richtig, daß W.Leonhard (" Das Große Buch der Wappenkunst", Seite 128 ) und auch manch andere (auch aus dem frühen MA.) der Farbsymbolik eine gewisse Deutung zugeschrieben hat ....aber diese ist eben nicht bindend !. :lol:Im Zeichen der fortschreitenden Aufklärung sind diese Farbdeutungen wieder in den Hintergrund getreten...und teilweise nun wieder durch Esotheriker ausgegraben worden. :cry:Wenn in verschiedenen Büchern über Heraldik diesen Farben auch verschiedene Deutungen zugeschrieben werden so zeigt es doch, daß alles eine Auslegungssache ist die alleine im Auge des Betrachters liegt....und des Wappenstifters...der hier seine ganz eigene Farbdeutung festlegt !. :lol:Überlassen wir es dem einzelnen Wappenstifter ob er einer bestimmten Farbe seines Wappens eine bestimmte Deutung zumißt...genau so wie der Deutung einzelner Wappenfiguren ! :lol:Letztendlich muß er diese Symbolik im Wappenbrief für die nachfolgenden Generationen niederlegen !. :lol:...denk ich mal ! :lol:

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Claus J.Billet
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Schmunzel....

Beitrag von Claus J.Billet » 15.03.2005, 21:55

...da haben zwei doch fast das selbe gedacht ! :lol: :lol:@ Kollege Theising :lol:ich danke für diese ausführliche Betrachtung !Da haben wir wohl zur selben Zeit geschrieben !Hervorragend ...genau so isses ! :lol:Womit dies Thema wohl erledigt ist ! :lol: :lol:

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Beitrag von Markus » 15.03.2005, 21:57

Jo, so isses, mir tun nur jetzt die Finger weh!!! :wink:
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Vorschlag zum weiteren Vorgehen

Beitrag von GM » 15.03.2005, 23:27

Das Ganze scheint mir doch zunehmend kunterbunt und durcheinander zu geraten - deshalb ein Vorschlag zum strukturierten Vorgehen:1. Herr Spiekermann druckt sich einige Vorlagen zur Wappenerstellung von dieser Seite aus.2. Herr S. leiht sich von seinem Sohn/Tochter oder anderen die Buntstifte und malt seine verschiedenen Vorstellungen auf.3. Die Entwürfe, die ihm am Ende dann gefallen, scant er ein/läßt er einscanen und schickt sie per mail an den webmaster dieser Seite, der sie freundlicherweise in diesen thread einstellen wird.4. haben wir dann vielleicht etwas mehr Substanz, die man ggf. nach und nach zu einem korrekten und gefälligen Wappen entwickeln kann.

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Jörg Berndt of Kerry
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Beitrag von Jörg Berndt of Kerry » 16.03.2005, 07:19

Ich für meinen Teil sehe die Farbdeutung nicht als bindend, aber im allgemeinen Lebensgebrauch assoziiert jeder etwas mit einer Farbe. 8)Glücksklee ist immer Grün :wink: und nicht schwarz oder blau. Rot wird immer als Signalfarbe verwendet rote Ampel, Feuerwehr. Egal ob wir an Farbdeutungen glauben oder nicht im Unterbewussten tun wir es doch. Das nutzen wir zB. in der Medizin in der Farbtherapie.Aber nun wieder zum Thema: Hr. Spiekermann bitte Ihren Wappenentwurf ins Netz einstellen und wir können darüber reden :lol:
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Beitrag von Markus » 16.03.2005, 07:47

Lieber Herr Jörg Berndt of Kerry,natürlich assoziieren viele Menschen irgendetwas mit einer Farbe!!! Dürfen sie doch auch. Ich wollte nur verdeutlichen, dass diese Assoziationen nichts mit Heraldik zu tun haben und von Heraldikern nicht als Begründung für Wappen herangezogen oder empfohlen werden sollten. Ich hoffe, mich klar ausgedrückt zu haben.
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M. Waas
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Beitrag von M. Waas » 16.03.2005, 08:23

Ph. Spiekermann hat geschrieben:Wie könnte ich Ihrer Meinung nach denn die Wagge und das Kreuz kombinieren? Oder die anderen Objekte.
Man könnte z.B. das Gestell der Waagebalken mit dem Kreuz belegen, oder das Gestell aus dem Kreuz entwickeln.

Ph. Spiekermann

Beitrag von Ph. Spiekermann » 16.03.2005, 14:01

Da ein Wappen ja eindeutig und auf wenige Blicke sofort erkennbar sein soll erscheint es mir als unpraktisch, wenn ich die Werkzeuge auf die Waagschalen lege und diese das "komplette" Werkzeug umgibt, da diese ja relativ klein sind. Vergrößer ich die Waagschalen werden sie unproportional und passen nicht mehr zu den anderen Objekten des Wappens.P.S Mein Wohnort ist 57392 Oberkirchen (Sauerland)

Gast

Beitrag von Gast » 16.03.2005, 18:02

Hallo Herr Spiekermann,und wenn Sie anstatt dem Fünf-Punkte-Kreuz nur Fünf Nägel verwenden, für jedes Familienm. ein Nagel :?:

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Markus
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Beitrag von Markus » 17.03.2005, 07:57

Hmm, die fünf Nägel sind aus der christlichen Symbolik bekannt und eigentlich schon recht festgelegt. Sie stehen für die Wundmale Jesu Christi, weshalb man an den Osterkerzen diese Nägel anbringt.Davon rate ich ab.
Heraldische Grüße
Markus

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