Usurpierte Wappen überall- tut das not?
Moderatoren: Markus, Christian Ader
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Usurpierte Wappen überall- tut das not?
hallo, ich habe in letzter Zeit nur mitgelesen. Mein Eindruck: jeder zweite Beitrag endete irgendwie in der Erkenntnis, daß wieder einmal ein Wappen usurpiert wurde.
Da ist meine Frage vielleicht unüberlegt, aber ich komme selbst einfach nicht drauf: "Warum nur?"
Also, wenn ich aus purer Eitelkeit oder boshafter Geschäftstüchtigkeit ein Wappen aufmalen wollte, dann würde ich mich im Zimmer umsehen und in möchtegern-heraldischem Stil abpinseln, was mir da in den Sinn kommt. Mit etwas Geschmack, Wissen und Begabung könnte so sogar ein richtig gutes Werk entstehen. Natürlich unterbliebe bei einem solchen, aus niederen Beweggründen ergangenen Versuch jeder fachmännische Abgleich, das wäre ja auch zuviel verlangt.
Dennoch hätte die Fälscherwerkstatt, wie ich sie mir so vorstelle, gute Chancen ein noch nicht vergebenes Wappen zu erfinden.
Aber nein, die Usurpatoren bedienen sich gezielt und in allen Einzelheiten bei existierenden Wappen!
Bringt dieses Vorgehen dem Fälscher irgendetwas? Ich verstehe es nicht. Wenn meine Frage für die Experten zu naiv klingt, bitte ich um Nachsicht.
Da ist meine Frage vielleicht unüberlegt, aber ich komme selbst einfach nicht drauf: "Warum nur?"
Also, wenn ich aus purer Eitelkeit oder boshafter Geschäftstüchtigkeit ein Wappen aufmalen wollte, dann würde ich mich im Zimmer umsehen und in möchtegern-heraldischem Stil abpinseln, was mir da in den Sinn kommt. Mit etwas Geschmack, Wissen und Begabung könnte so sogar ein richtig gutes Werk entstehen. Natürlich unterbliebe bei einem solchen, aus niederen Beweggründen ergangenen Versuch jeder fachmännische Abgleich, das wäre ja auch zuviel verlangt.
Dennoch hätte die Fälscherwerkstatt, wie ich sie mir so vorstelle, gute Chancen ein noch nicht vergebenes Wappen zu erfinden.
Aber nein, die Usurpatoren bedienen sich gezielt und in allen Einzelheiten bei existierenden Wappen!
Bringt dieses Vorgehen dem Fälscher irgendetwas? Ich verstehe es nicht. Wenn meine Frage für die Experten zu naiv klingt, bitte ich um Nachsicht.
- münchnerherold
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Ich vermute, dass 95 oder sogar 99% aller verwendeten
alten Wappen die in den Wohnzimmern hängen und aus
irgrndwelchen Wappenbüchern entonommen wurden,
ohne genealogischen Nachweis sind.
In meiner ganzen Zeit habe ich nur einen einzigen Fall
erlebt, dass ich ein Wappen aus dem Siebmacher korrekt
einer Familie zuordnen konnte.
Heute wie früher ist es ein leichtes namensgleiche Wappen
auf Veranstaltungen zu verscherbeln. Weil die Leute es
auch so wollen.
Bei der Gelegenheit mal eine Frage in die Runde !
Jetzt imm Sommer haben wir in München unser Stadt-
gründungsfest mit vielen Verkaufsständen. Ich bin sicher,
dass ich dann auch wieder Araldis antreffen werde.
Was sollich dann machen ???
Mit jeder Verkaufsstunde werden dann auch wieder ca.50
sogenannte Familienwappen mehr in den Wohnzimmern hängen.
Dann wären wir wieder am Anfang.
Schöne Grüsse, Kurzmeier MH.
alten Wappen die in den Wohnzimmern hängen und aus
irgrndwelchen Wappenbüchern entonommen wurden,
ohne genealogischen Nachweis sind.
In meiner ganzen Zeit habe ich nur einen einzigen Fall
erlebt, dass ich ein Wappen aus dem Siebmacher korrekt
einer Familie zuordnen konnte.
Heute wie früher ist es ein leichtes namensgleiche Wappen
auf Veranstaltungen zu verscherbeln. Weil die Leute es
auch so wollen.
Bei der Gelegenheit mal eine Frage in die Runde !
Jetzt imm Sommer haben wir in München unser Stadt-
gründungsfest mit vielen Verkaufsständen. Ich bin sicher,
dass ich dann auch wieder Araldis antreffen werde.
Was sollich dann machen ???
Mit jeder Verkaufsstunde werden dann auch wieder ca.50
sogenannte Familienwappen mehr in den Wohnzimmern hängen.
Dann wären wir wieder am Anfang.
Schöne Grüsse, Kurzmeier MH.
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www.muenchner-wappen-herold.de
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Hallo Herr Esiep,
dadurch, daß die Wappenschwindler ihrer Kundschaft vielfach Wappen von blühenden bzw. erloschenen Adelsgeschlechtern oder von bedeutenden Gelehrtenfamilien andienten, so spiegelten sie ihren Kunden vor,
daß diese von namhaften Ahnherren abstammen würden. Es verwundert einen deshalb nicht, daß die
entsprechenden "Wappendiplome" gern gegen gute Bezahlung abgenommen wurden.
Freundliche Grüße vom Rhein
dadurch, daß die Wappenschwindler ihrer Kundschaft vielfach Wappen von blühenden bzw. erloschenen Adelsgeschlechtern oder von bedeutenden Gelehrtenfamilien andienten, so spiegelten sie ihren Kunden vor,
daß diese von namhaften Ahnherren abstammen würden. Es verwundert einen deshalb nicht, daß die
entsprechenden "Wappendiplome" gern gegen gute Bezahlung abgenommen wurden.
Freundliche Grüße vom Rhein
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Mensch Alois, genau denselben Gedanken hatte ich gestern bzw. heute auch!!!wappenherold hat geschrieben:Bei der Gelegenheit mal eine Frage in die Runde !
Jetzt imm Sommer haben wir in München unser Stadt-
gründungsfest mit vielen Verkaufsständen. Ich bin sicher,
dass ich dann auch wieder Araldis antreffen werde.
Was sollich dann machen ???
Die Frage paßt vielleicht nicht schlecht in diesen Thread. Hintergrund bei mir ist jetzt am Wochenende eine Veranstaltung in Neustadt. Evtl. fahre ich morgen dort hin, hauptsächlich, um solch einen "Wappenstand" zu inspizieren, es muß ja nicht unbedingt die o.g. Firma sein. Und dann?
Ein Freund meinte vorhin noch zu mir "Aber nicht, daß wir dich da nachher rausboxen müssen..."
Forum der Familie Greve
Jeder sollte ein Wappen haben!
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Also mal ganz ährlisch, den Wappenschwindel hat es im 19. und 20. Jhdt. auch gegeben und das ganz ohne Computer.
In den letzten ca. 10 Jahren wird das zwar durch Araldis und andere Firmen noch mehr mißbraucht. Aber die einfachen Leute handeln nur im guten Glauben. Denen wird eine "Pseudo"-wissenschaftliche Sache vorgegaukelt, durch den Anschein von Comp.-gestützten, heraldischen Enzyklopädien und sie sind überfordert.
Wer sich noch nie mit Onomastik, Genealogie und Heraldik beschäftigt hat ist ganz einfach überwältigt und glaubt alles, vor allem, wenn der Preis paßt
In den letzten ca. 10 Jahren wird das zwar durch Araldis und andere Firmen noch mehr mißbraucht. Aber die einfachen Leute handeln nur im guten Glauben. Denen wird eine "Pseudo"-wissenschaftliche Sache vorgegaukelt, durch den Anschein von Comp.-gestützten, heraldischen Enzyklopädien und sie sind überfordert.
Wer sich noch nie mit Onomastik, Genealogie und Heraldik beschäftigt hat ist ganz einfach überwältigt und glaubt alles, vor allem, wenn der Preis paßt
sic vera nobilitas.
Gerade gestern gesehen, nämlich auf dem Ritterfest in Poing, das noch bis zum Sonntag stattfindet.wappenherold hat geschrieben: Bei der Gelegenheit mal eine Frage in die Runde !
Jetzt imm Sommer haben wir in München unser Stadt-
gründungsfest mit vielen Verkaufsständen. Ich bin sicher,
dass ich dann auch wieder Araldis antreffen werde.
Was sollich dann machen ???
In der Münchner Gegend ist der Typ mit seinem Holzhäuschen wohl immer anzutreffen bei solchen Festen. Der war ja auch letztes Jahr bei den 'Ritter in München' im Olympiapark.
Da hatte ich ja versucht, mich mit ihm zu unterhalten und ihn auf die mögliche Problematik angesprochen. Da hat er schnell sein Häuschen zugemacht und ist verschwunden...
Was da zu tun wäre ? Keine Ahnung...
- Claus J.Billet
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Womit doch bewiesen wäre, daß dieser Anbieter ein schlechtes Gewissen hat, sich der Problematik durchaus bewußt ist, daß hier ein Betrug am Kunden stattfindetDa hatte ich ja versucht, mich mit ihm zu unterhalten und ihn auf die mögliche Problematik angesprochen. Da hat er schnell sein Häuschen zugemacht und ist verschwunden...
Was da zu tun wäre ? Keine Ahnung...
Hier sollte der jeweilige Veranstalter auf diesen Umstand aufmerksam gemacht werden
Naja, als Beweis halte ich das für untauglich. Vielleicht hatte er nur plötzlich Hunger.Claus J.Billet hat geschrieben: Womit doch bewiesen wäre, daß dieser Anbieter ein schlechtes Gewissen hat, sich der Problematik durchaus bewußt ist, daß hier ein Betrug am Kunden stattfindet
Hier sollte der jeweilige Veranstalter auf diesen Umstand aufmerksam gemacht werden
Ich denke, da passiert nichts, solange nicht wirklich eine juristische Beurteilung erfolgt, von deren Ausgang ich nicht zwingend überzeugt bin.
Ich habe aber auch keine grosse Ahnung von dem Thema aus juristischer Sicht...
Ein vernünftiger Weg erscheint es mir nur dann, wenn einem das Risiko einer möglichen Anklage bewusst ist. Der Verkäufer und/oder Araldis wird sicher diesen Flyer auch bekommen.Bernhard hat geschrieben:Im Ernst: Das scheint mir ein vernünftiger Weg zu sein. Einen Info-Flyer entwerfen, auf dem der Schwindel erklärt und an einem plakativen Beispiel belegt wird, und den im Vorfeld dem jeweiligen Veranstalter zukommen lassen mit der Frage, ob er sich dessen bewußt ist, was da läuft.
- Tekker
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Nur kurz zur Info, bei der o.g. Veranstaltung in Neustadt ist offenbar doch nichts dergleichen zu finden.
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