Suche Familie zu Wappen

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Fritz Buch
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Suche Familie zu Wappen

Beitrag von Fritz Buch » 19.01.2008, 16:00

Guten Tag,
neu im Forum -und schon eine Frage!
Ich habe einen Siegelring geerbt, der folgendes Wappen (ich folge dem Siegelbild) enthält:
Schild: silber, belegt mit drei Schrägbalken (heraldisch von links oben nach rechts unten),
und hier setzt mein Problem ein: es ist selbstverständlich eine (Farb-) Schraffur vorhanden, aber ich weiß nicht, wie ich sie lesen kann. Wenn die Schraffur dem Balken bzw. dessen Richtung folgt, so ist eine rechts-links Schraffur vorhanden. Folgt die Schraffur jedoch der Gesamtausrichtung des Schildes, erscheint die Schraffur senkrecht.
Demnach sind die Farben entsprechend unterschiedlich zu lesen....
Schildform: ist der einfache spätgotische Schild
Der Helm ist ein Bügelhelm (inkl. Halszier, der üblichen Turniergesellschaftskette), Helmzier ist eine fünfperlige Adelskrone, die auf einer äußerst schmal gehaltenen Helmdecke (ohne erkennbare Tinktur) ohne Wulst aufsitzt.
Eine weitere Helmzier ist nicht vorhanden.
Möglicherweise stammt der Ring (definitiv vor 1940) aus dem östlichen Teil Europas, kann allerdings dies nicht mit Gewissheit sagen.
Würde mich über eine Antwort freuen!

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countrytrucker8
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Beitrag von countrytrucker8 » 19.01.2008, 17:13

Hallo,
eine Schraffur von re. unten nach links oben wäre Purpur,
Eine senkrechte dem Schild entsprechende Schraffur wäre Rot.
Die Krone ist die des untitulierten Adels.
Wäre es wohl möglich ein Bild des Ringes hier einzustellen? Wenn die Farben so stimmen wäre das heraldisch falsch.
Wolfgang Schönenberg

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Fritz Buch
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Beitrag von Fritz Buch » 19.01.2008, 23:47

Danke für die flotte Antwort.
Die Deutungsmöglichkeiten hatte ich auch so. Allerdings: Wieso ist das Wappen heraldisch falsch? Rote oder purpurne Balken auf silbernem Schild- ist zwar eher umgekehrt wahrscheinlich, aber nicht unmöglich...
Grüße
Fritz

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countrytrucker8
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Beitrag von countrytrucker8 » 20.01.2008, 00:24

:oops: :idea: Da habe ich übersehen das das Schild Silber ist. Sorry mein Fehler. Dann ist das natürlich ok. Muß doch in Zukunft aufpassen das ich alles lese. :P
Wolfgang Schönenberg

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Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 20.01.2008, 19:03

Anmerkung

Wir haben es also hier mit einem Wappen zu tun, das einen Helm ohne Helmzier aufweist. Außerdem soll sich auf dem Helm eine fünfperlige Adelskrone befinden.

Sowohl die fehlende Helmzier als auch die nicht auf einen Helm gehörende Rangkrone stellen grobe V e r s t ö ß e gegen die heraldischen Regeln dar.

Der Beschreibung nach könnte das Wappen in Silber drei rote Schräglinksbalken (ein Balken und zwei Zwillingsfäden? Drillingsfäden?) aufweisen. Daß es sich hier tatsächlich um r o t e Schrägbalken im s i l b e r n e n Feld handelt, kann lediglich vermutet werden. Es ist nicht auszuschließen, daß man auch bei der Stellung der Schräglinksbalken (in Wahrheit Schrägrechtsbalken?) und bei der Schraffierung der Schrägbalken gegen heraldische Regeln verstoßen hat.

Meines Erachtens läßt sich das fehlerhafte Wappen nicht zuverlässig bestimmen. Der Fragesteller sollte sich besser danach erkundigen, wer ihm den in Rede stehenden Siegelring „vererbt“ hat.


Freundliche Grüße vom Rhein

Fritz Buch
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Beitrag von Fritz Buch » 20.01.2008, 19:28

Zunächst einmal danke für die Antwort.
Dass die Darstellung nach jetzt und in Deutschland und weiten Teilen Europas bestehenden Regeln nicht heraldisch einwandfrei ist, ist mir klar.
Es sind in der Tat allerdings drei Balken und nicht Fäden zu sehen. Bei der Schraffur ist eine sehr sorgfältige Arbeit zu erkennen, auch die übrige Arbeit ist eine sehr präzise.
Da die Balken aus Trägersicht des Schildes von lins oben nach rechts unten verlaufen, gehe ich wohl nicht fehl in der Annahme, dass es sich um Schräglinksbalken handelt. Bei der Richtung der Lesart -Blasonierung- derSchraffur bin ich mir ja nicht sicher, vgl. meine erste Anfrage.
Da die Trägerin verstorben ist, mir jedoch bekannt ist, dass sie den Ring immer getragen hat -ich erinnere mich an die 50er Jahre- habe ich auf ein Ringalter von mindestens 65 Jahren geschlossen, zumal Andeutungen über ihre Lebensumstände vor dem WK 2 vermuten lassen, dass sie den Ring in den Jahren vor 1940 in Schlesien besessen hat.
Aber: Genau weiß ich das nicht.
Ich will versuchen, die Tage mal ein Scan einzustellen, meine Kamera löst leider nicht so fein auf, dass eine Abbildung möglich wird.
Ebenfalls Grüße vom Rhein
FB

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countrytrucker8
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Beitrag von countrytrucker8 » 20.01.2008, 20:49

H. v. Roy, Sie haben sehr viel mehr Erfahrung als ich. Mir ist bei der durchsicht der von Bernhard so freundlicherweise angegebenen Links zum Ungarischen Adel mehrmals aufgefallen das dort des öfteren Wappen zu sehen waren ohne Helmzier. Dann steht dort oft dabei das keine Zier verliehen worden ist und die Wappen dann ohne geführt worden sind, davon gehe ich jedenfalls erst mal aus. Wäre es dann nicht möglich das das gesuchte Wappen aus diesem Raum kommt? Zumal der Frager ja auch auf den östlichen Raum hinweißt. Andererseits ist mir aufgefallen das dort die Schilder fast ständig von natürlich dargestellten "Bildern" besetzt waren was dem nun wieder entgegenspricht.
Wolfgang Schönenberg

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Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 20.01.2008, 21:34

Hallo Herr Schönenberg,

ich teile Ihre Auffassung, daß das Wappen mit den drei Schrägbalken wenig „ungarisch“ aussieht. Im übrigen weisen diejenigen ungarischen Adelswappen, welche mir persönlich bekannt sind, in allen Fällen eine Helmzier auf.

Nähere Angaben zur Person derjenigen Dame, die den Ring einst „besessen“ haben soll, werden den Lesern dieses Forums nicht mitgeteilt. Auch wird lediglich „vermutet“, daß die Dame diesen Ring einst in S c h l e s i e n besaß.

Meines Erachtens sollte sich der Fragesteller besser mit der Herkunft der in Rede stehenden Dame befassen, anstatt den Lesern dieses Forums die Suche nach einem unvollständigen Wappen zuzumuten.


Freundliche Abendgrüße vom Rhein

Fritz Buch
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Beitrag von Fritz Buch » 20.01.2008, 22:15

Werter Herr von Roy,
bitte doch darum, meine Anfrage genau zu lesen.
Hatte nicht um die Suche nach einer Familie gebeten, die zum Wappen gehört -das wäre sicher nett, aber fände ich quasi zum Einstieg in dieses Forum eher nicht angemessen- sondern es ging mir um die Lesart von Schraffuren.
Vielleicht noch mal mit anderen Worten?
Die Balken weisen eine Schraffur auf. Diese Schr. verweist wie wir alle wissen auf eine Farbe hin. Nun möchte ich gerne wissen, ob die Schraffur -wie ich vermute- sich an der Ausrichtung des Balkens orientiert -oder, was in der vorliegenden Forumerläuterung nicht näher erklärt wird -an der Aufsicht durch den Betrachter. Bei horizontal oder vertikal verlaufenden z.B. Balken stellt sich die Frage nicht.
Im Übrigen würde ich mich freuen, Ihre Begründung zu sehen, weshalb ich mich mit der Herkunft der Erblasserin befassen sollte. Die ist mir durchaus bekannt, interessanter ist sicherlich die Vita,
freundliche Grüße vom Niederrhein
FB

Wolfgang Esiep
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Beitrag von Wolfgang Esiep » 20.01.2008, 22:35

nochmal zurück zu Ihrem Problem, eine hochauflösende Abbildung zu bekommen: Ich habe da mit der Digitalkamera auch keine guten Erfahrungen gemacht, da braucht man schon teurere Geräte. Aber ein einfacher Scanner leistet da gute Dienste!

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Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 20.01.2008, 22:39

Üblich ist als Bezugslinie für Schraffuren die Schildoberkante. Bei geradem Schild ergibt sich kein Unterschied zur Optik des Betrachters, wohl aber bei geneigten Schilden, denn die Schraffur (nur im Schild) neigt sich mit. Das entspricht den heute üblichen Gepflogenheiten. Inwiefern man sich früher danach gerichtet hat, nun ja, das waren häufig alles eher so allgemeine Richtlinien :lol: :lol: :lol: Wenn wir das Ding mal bitte zu sehen kriegten, wäre das super.

Fritz Buch
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Beitrag von Fritz Buch » 20.01.2008, 23:05

Werde mich bemühen, einen Scanner aufzusuchen!
Übrigens:
Das Wappen hat ganz sicher nichts mit meiner eigenen Familie zu tun-
was ich nur verwunderlich fand: Die geneigten Wappenschwindler vergangener Tage haben nach meiner Kenntnis eher phantasievolle Zusammenstellungen entworfen (um dem Kunden etwas zu bieten), insofern ist dieses Wappen ja einfach nur schlicht. (Wie es ja ursprünglich wohl auch bei den Ritterschilden gedacht war.)
Aber ich finde das Thema Heraldik dann doch mehr und mehr faszinierend
Grüße an alle
FB

Fritz Buch
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Beitrag von Fritz Buch » 21.01.2008, 18:21

Guten Tag,
bin leider ein blutiger PC-Laie, will sagen: Das Scan ist gemacht, aber da die gesamte Unterlage mitgescannt wurde und ich keine Ahnung von Bildbearbeitungsprogrammen habe (zwecks Ausschnitt oder so), umfasst die Datei 1,66MB.
Lässt sich das hier so einstellen?
Mit besten Grüßen
FB

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countrytrucker8
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Beitrag von countrytrucker8 » 21.01.2008, 19:17

So liebe Leute, hier kommt der Scan.
Bild
Wolfgang Schönenberg

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Th.Mast
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Beitrag von Th.Mast » 21.01.2008, 20:29

hallo!

rot würde ich sagen.

der helm, die krone ... erinnen mich irgendwie an plumpaquatsch.

für die jüngeren hier im forum, die vielleicht nix mit dem begriff plumpaquatsch anfangen können:
http://www.plumper-quatsch.de
MfG
thm

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