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ninja

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Beitrag von ninja » 18.01.2008, 18:28

vielleicht kann mir jemand mehr zu meinem wappen sagen.
was beduetet die krone ist es einen rangkrone?
habe auch einen sigelring da ist die krone dirket über dem schild.
das wappen ist unter dem link http://www.declaricini.it/index.html
zufinden
danke im voraus für jede info
lg ninja

Joachim v. Roy
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Die Grafen Claricini v. Dornpacher

Beitrag von Joachim v. Roy » 18.01.2008, 20:29

Anmerkung

Das abgebildete Wappen ( http://www.declaricini.it/index.html ) zeigt in Feldern 1 und 4 das Stammwappen der aus
dem Friaul stammenden Uradelsfamilie de C l a r i c i n i (s), die am 28. Januar 1 4 1 8 die kaiserliche Genehmigung erhielt, ihr Wappen mit demjenigen der erloschenen Herren v. D o r n p a c h e r zu vereinen.

Am 20. Oktober 1 8 9 5 erhielt Wilhelm v. C l a r i c i n i , Großgrundbesitzer in Padua und Cividale, eine italienische Anerkennung des bisher geführten Grafentitels („Conte“). Angehörige des Geschlechts, die in Österreich lebten,
erhielten am 16. Dezember 1902 bzw. 26. September 1911 die Genehmigung zur Führung des Grafentitels („Conte“); zugleich wurde ihnen das Prädikat „ v. D o r n p a c h e r “ verliehen.

Der Helm des abgebildeten Wappens ist - heraldisch fehlerhaft - mit einer Grafenkrone (9 Perlen) besetzt. Im übrigen dürfte die gesamte Wappenzeichnung aus dem 19. Jahrhundert, der Verfallszeit der Heraldik, stammen.


Freundliche Grüße vom Rhein

ninja

Beitrag von ninja » 18.01.2008, 20:38

liebr herr joachim ovn roy
danke für die ausführliche antwort.
darf ich fragen wie sie das mit fehlerhaft meinen, hat das mit derm heraldischen verfall was zu tun?
und der siegelring ist auch fehlerhaft wenn eine krone auf dem schild sitzt?
danke nochmals für die rasche und informative antwort
lg ninja

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countrytrucker8
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Beitrag von countrytrucker8 » 18.01.2008, 20:40

Ninja, das auf dem Siegelring nur die Krone aufgesetzt ist erklärt sich durch den geringen Platz. Auf Siegeln oder Siegelringe wird normalerweise nur der Schild wiedergegeben.
H. v. Roy, Sie erlauben bitte meine Zwischenfrage. Wieso ist die Grafenkrone heraldisch nicht korrekt. Der italienische Titel Conde ist doch gleichzusetzen mit dem deutschen Graf. Und die italienische Heraldik orientiert sich doch sehr stark an der deutschen auf Grund der Jahrhunderte langen Verbundenheit mit dem hl.r.R.d.N.
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Joachim v. Roy
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Die Grafen Claricini v. Dornpacher

Beitrag von Joachim v. Roy » 18.01.2008, 22:08

Zur Erläuterung:

Gert Oswald, LEXIKON DER HERALDIK, Leipzig 1984, S. 319:

„R a n g k r o n e n: Auf die Wappen[schilde] gesetzte Kronen, die den entsprechenden Rang des Wappenführenden symbolisieren. ...

Ebenso wie die Helme, müssen auch die Rangkronen immer in fester Verbindung mit dem Schild stehen, sie dürfen
also n i c h t über dem Schild s c h w e b e n. Ebenfalls dürfen sie n i c h t als H e l m k r o n e n erscheinen.“


Gegen die heraldische Regel, daß „Rangkronen (hier: die Grafenkrone) n i c h t als Helmkronen erscheinen dürfen“,
wird im vorliegenden Fall verstoßen.

MfG

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countrytrucker8
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Beitrag von countrytrucker8 » 19.01.2008, 00:18

Ich bedanke mich für die Erläuterung. In Neubecker's Wappen Ursprung, Sinn und Wert sind zwar 2 Seiten mit allen möglichen Kronen aber das stand leider nicht mit dabei. Laubkronen also auf den Helm und Rangkronen auf das Schild. Müßte dann nicht auch auf Helm und Zier verzichtet werden wie in der engl. Heraldik es ja eh üblich ist?
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Beitrag von Wolfgang Esiep » 20.01.2008, 22:54

Sie meinen wohl, man müsste aus Platzgründen entweder auf den Helm oder auf die Krone verzichten.
Also bei Beispielen, die ich kenne, wurde das Platzproblem derart gelöst, daß die Rangkrone mittig auf dem Schild sitzt, und zwei Helme an den Außenseiten. (Beispiel 1), (Beispiel 2)

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Beitrag von countrytrucker8 » 20.01.2008, 23:10

Hallo Wolfgang
Sehr interessant. Krone im Schild wäre mir ja bekannt die andere Version noch nicht. Finde ich allerdings nicht gut wenn man daran denkt das der Helm mit dem Schild ja eigentlich verbunden sein soll. Muß mich wohl mal mehr mit Wappen beschäftigen die dem Hochadel gehören.
Wolfgang Schönenberg

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Schild mit Rangkrone, darüber freischwebende Helme

Beitrag von Joachim v. Roy » 21.01.2008, 09:16

Anmerkung

Zu den von Herrn Wolfgang Esiep genannten Beispielen ist in der „Wappenfibel – Handbuch der Heraldik“,
herausgegeben vom Berliner HEROLD, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften, 18. Aufl.,
Neustadt a.d. Aisch 1991, S. 91, zu lesen:

„Seit der Zeit des Verfalls der Heraldik im Anfang des vorigen Jahrhunderts hat sich durch die Kanzleiheraldik
vielfach bei Freiherren- und Grafendiplomen der M i ß b r a u c h eingebürgert, über den Schild mit der Rangkrone
noch – freischwebend – den Helm mit der Helmzier zu setzen. Selbst in den Fällen, in denen diese w i d e r s i n n i g e
A n o r d n u n g durch ein Diplom vorgeschrieben wurde, sollte man davon A b s t a n d n e h m e n .“

Diesem richtigen Hinweis ist nichts hinzuzufügen.


Freundliche Grüße vom Rhein

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Beitrag von countrytrucker8 » 21.01.2008, 10:35

H. v. Roy, darf ich dann davon ausgehen das auf S. 92 des von Ihnen zitierten Buches die Anordnung von Zier und Krone, hier ersetzt durch die Kopfbedeckung eines Fürstabtes, korrekt ist. Das also Helm und Krone nebeneinander auf dem Schild ruhen und die von H. Esiep gezeigten Beispiele unter die Rubrik "schlechtes Beispiel" fallen sollten?
Wolfgang Schönenberg

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Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 21.01.2008, 11:29

Hallo Herr Schönenberg,

das von Ihnen genannte Wappen der Fürstäbte von Kempten, das mein verstorbener Freund Joachim v. Roebel für die „Wappenfibel“ zeichnete, stammt aus dem „Wappenbuch des Ritters und Bürgers zu Konstanz CONRAD GRÜNENBERG“ vom Jahre 1 4 8 3 .

Bei diesem Wappen ersetzt die Kopfbedeckung des Abtes (die sogenannte Mitra, vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Mitra ) keinesfalls eine Krone !!

Die „Wappenfibel“ gibt dieses ganz spezielle Wappen nur deshalb wieder, um an einem Beispiel zu verdeutlichen, wie
man früher – heraldisch überaus geschickt - sowohl einen kompletten Helm nebst Helmzier als auch die kirchlichen Würdezeichen eines herausgehobenen Abtes (Mitra und Schwert) auf bzw. hinter einen Wappenschild setzte.

Freundlichen Gruß

P.S. Die von Herrn Esiep netterweise gezeigten Wappen sehen wir heute als „schlechte Beispiele“ an. Vor hundert Jahren hingegen fand man diese Wappen 'cool'.

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