Ein redendes Wappen - unbedingt notwendig? Bitte um Meinung

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Hans Maurer
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Ein redendes Wappen - unbedingt notwendig? Bitte um Meinung

Beitrag von Hans Maurer » 03.10.2007, 08:35

Guten Morgen,

Ich habe mich nach einiger Zeit des Ueberlegens entschlossen, ein Familienwappen zu stiften. Es steht fest dass es in unserer Familienlinie Maurer bisher noch keins gab; die direkte maennliche Linie ist neun Generationen zurueck verfolgbar, abgesichert durch Eintragungen in Kirchenbuecher, Hebelisten und diverse andere Urkunden.
Die Sache ist aber die - kein einziger meiner Vorfahren war MAURER. Wagner, Winzer, Schoeffen, grossherzogliche Salzmagazinverwalter und ein Maire in der napoleonischer Epoche, aber kein MAURER.
Das Konzept eines redenden Schildes das auf den Namen hinweisst interessiert mich daher eigentlich weniger.
Die Frage an Sie, werte Heraldiker, ist: ist es vom heraldischen Konzept her vertretbar von vorneherein den Namensbezug eines Wappens auszuschliessen?

Mit freundlichen
Gruessen

Joachim v. Roy
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Wappenstiftung

Beitrag von Joachim v. Roy » 03.10.2007, 09:09

Hallo Herr Maurer,

natürlich steht es Ihnen frei, ein Wappen zu stiften, das k e i n e n Bezug zu dem Beruf eines Maurers aufweist.

Freundliche Grüße vom Rhein

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Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 03.10.2007, 10:58

Ein redendes Wappen ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Das wichtigste ist ein identifikationsfähiges Symbol, und wir würden nie jemanden zu Schildinhalten raten, die für den Betreffenden genau das nicht sind.

MHentrich
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Re: Ein redendes Wappen - unbedingt notwendig? Bitte um Mei

Beitrag von MHentrich » 03.10.2007, 13:49

Hans Maurer hat geschrieben:Es steht fest dass es in unserer Familienlinie Maurer bisher noch keins gab; die direkte maennliche Linie ist neun Generationen zurueck verfolgbar, abgesichert durch Eintragungen in Kirchenbuecher, Hebelisten und diverse andere Urkunden. Die Sache ist aber die - kein einziger meiner Vorfahren war MAURER. Wagner, Winzer, Schoeffen, grossherzogliche Salzmagazinverwalter und ein Maire in der napoleonischer Epoche, aber kein MAURER. Das Konzept eines redenden Schildes das auf den Namen hinweisst interessiert mich daher eigentlich weniger. Die Frage an Sie, werte Heraldiker, ist: ist es vom heraldischen Konzept her vertretbar von vorneherein den Namensbezug eines Wappens auszuschliessen?
Wie Sie schon richtig bemerken, nimmt ein redendes Wappen Bezug auf den Namen des Wappenstifters, nicht jedoch auf dessen Beruf! Dass in Ihrem Falle der Familienname auch eine Berufsbezeichnung ist, das ist ein Zufall. Eine interpretatorische Verwechselung kann also nur eintreten, wenn man ein redendes Wappen *Maurer* eben nicht als redendes Wappen interpretiert, sondern eine Würdigung des Berufs vermutet. Insgesamt sehen Sie also, dass die Symbolik seines Wappens der Wappenstifter allein festlegt. Vorschriften oder Regeln gibt es für die Symbolik in der Heraldik eher nicht (von den heraldischen Grundsätzen einmal abgesehen).
M. Hentrich

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derkleinefux
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Beitrag von derkleinefux » 03.10.2007, 20:16

Kann mich da nur Herrn Hentrich anschließen: Sehe das Problem nicht.
Bei vergleichbaren Namen (Schmid, Müller) liegt ja auch auf der Hand, dass auf Namen und nicht Beruf verwiesen werden soll.
Beste Grüße,
Dietrich Kirschner

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Beitrag von HFRudolph » 04.10.2007, 09:50

Ich würde mich von dem Namen gar nicht beeindrucken lassen: Durch ein redendes Wappen besteht schon die Gefahr, dass man darstellt, dass irgendwann mal jemand in der Famlie Maurer gewesen wäre oder dass man auf das Maurerhandwerk besonders stolz wäre: Das Wappen wird ja nicht nur von heraldisch bewanderten Personen betrachtet…

Auch wenn es Sie eher nicht interessiert:
Es gibt allerdings auch noch anderer Formen als die Darstellung einer Mauer oder eines Maurers, um das Wappen reden zu lassen: Maurer könnte man auch mit den Mauren in Verbindung bringen - wenn ein entsprechender Bezug besteht.

Außerdem:
Mauer, Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg, 3300 Einwohner; Fundort des Heidelbergmenschen.
© 2003 Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG

Beim Fußball gibt es eine Mauer und man kann auch von "mauern" sprechen oder wenn jemand "dicht hält" oder nicht nachgiebt.

Durch die Stadtmauer wurde früher die Stadt geschützt.

Man könnte auch Anspielungen durch einen Mauersegler in der Helmzier oder Mauerpfeffer oder wer weiß was aufnehmen.

Ihnen fällt sicherlich noch viel mehr ein, immerhin ist es Ihr Name.

Grundsätzlich würde ich Bezüge zum Namen gar nicht einbauen, wenn Sie keine Freude daran haben. Lustige oder versteckte Hinweise kann ich mir aber ganz interessant vorstellen. Dei Bedeutung würde ich dann auch nicht unbedingt erläutern.

(P.S.: Da die Frage an die Heraldiker hier ging - ein solcher bin ich wohl nicht…) :lol:
Zuletzt geändert von HFRudolph am 04.10.2007, 11:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von münchnerherold » 04.10.2007, 11:36

Eine Zinnenmauer im Schildfuss ???
Ist das nichts?
Freundliche Grüsse, Kurzmeier MH. :)
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Beitrag von Padberg Evenboer » 04.10.2007, 12:08

Bild

Hier ein anderes Vorbild, obwohl ich hier kein 'Metall' sehe.
Und es gibt viele Möglichkeiten mehr.

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Beitrag von HFRudolph » 04.10.2007, 14:23

Auf Zinnen im Schildfuß sind auch schon andere „Maurer“ gekommen:
http://www.hvw.ch/index.php?lng=de&crc= ... 4&lmt46=14

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Beitrag von münchnerherold » 04.10.2007, 15:09

Und auf Zinnenschildhaupt???
Vielleicht auch schon?
Freundliche Grüsse, Kurzmeier MH :)
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schmunzel...

Beitrag von Claus J.Billet » 04.10.2007, 18:15

Niemand muß ein "redendes" Wappen auf seinen Namen führen :!:
Es gibt unzählige Möglichkeiten der Wappen-Gestaltung :lol:

Viele Wege führen dorthin....
Bild
:lol: :lol:

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Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 04.10.2007, 18:20

In der DWR finden sich mindestens 16 Wappen mit Zinnenschildhaupt (im Kontext): Jensen, Krensel, Fründt, Loehnert, Burda, Reinhardt, Bruckschen .....

Und ein DWR-Maurer hat ein gemauertes Schildhaupt. Und ein zweiter ist durch Zinnenschnitt geteilt.

PS: Fabelhaftes Photo! Schnappschuß gefällt mir. :lol: :lol: :lol:
Zuletzt geändert von Bernhard am 04.10.2007, 18:31, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitrag von münchnerherold » 04.10.2007, 18:26

Hallo Herr Billet,
meinen Sie jetzt in den Nebel oder in´s Wasser.
Freundliche Grüsse, Kurzmeier MH. :)
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