Familienwappen Möckel

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R. Möckel
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Familienwappen Möckel

Beitrag von R. Möckel » 13.12.2006, 22:23

Hallo zusammen,
ich hatte hier vor einiger Zeit ein paar Fragen zu unserem Familienwappen gestellt, musste aber von den Fachleuten erfahren, dass es sich wohl um eine Wappenfälschung handelt (siehe Thread "Kostenfrage"). Klare Sache, einsichtige Diskussion, altes Wappen für mich abgehakt.
Aufgetaucht war bei mir natürlich der Wunsch, jetzt ein passendes und heraldisch korrektes Wappen zu entwerfen, welches Bezüge zu meiner Familie hat.
Mit dem Namen Möckel ein redendes Wappen zu entwerfen, stellte sich als schwierig heraus; die überkommene Namensbedeutung "Kleiner Klotz" oder umgangssprachlich übertragen "grobschlächtiger Kerl" bzw. aus dem wendischen Sprachgebrauch "Sumpfbewohner" kam mir ein wenig unschmeichelhaft für die graphische Umgestaltung vor - wer möchte schon so ein Wappen haben? Wie ich erfahren habe, ist es aber durchaus statthaft, Ortsbezüge in den Wappenelementen zu verwenden, wenn die Familie lange Zeit an einem Ort ansässig gewesen ist. Als Alternative quasi.
Meine Familie stammt aus Miesitz in Thüringen und besaß dort einiges an Land; Landwirte eben über viele Generationen. Miesitz selber hat ein sehr schönes, schlichtes Wappen. Der Ort ist ein Doppelort und besteht aus Miesitz selber und der Ortschaft Kopitzsch. Miesitz ist im Wappen durch ein Eichenblatt vertreten, welches eine sehr große Eiche symbolisiert, die in Miesitz steht, übrigens am "Möckelberg", einer hügeligen Erhebung direkt südlich der Ortschaft. In Kopitzsch stand die Pfarrkirche beider Orte, so dass Kopitzsch im Wappen durch eine Kirchenglocke symbolisiert wird. Wer möchte, kann sich das Wappen über Google ansehen.
Konkrete Frage nun: Ist es statthaft, Elemente (wie Glocke und Eichblatt) aus dem Wappen zu entlehnen und für die Neuschaffung eines Familienwappens zu verwenden? Gilt / geht das auch für die verwendeten Farben (in diesem Fall grün und rot für den Schild, silber für die anderen Elemente, ich habe in meinem Entwurf statt grün blau genommen)? Mir ist schon klar, dass sich mein Entwurf deutlich von dem Miesitzer Wappen unterscheiden muss. Ich habe ein bischen "gebastelt" und würde meine Idee hier gern zur Diskussion stellen. Ein Rohentwurf, nur der Schild, erst einmal ohne Helm, Decke und Zier, nichts weiter. Sollte aber irgendwann einmal als Grundlage für die Ausarbeitung durch einen erfahrenen Heraldiker dienen. Der Dreiberg sollte den Möckelberg symbolisieren, die beiden Wellenbalken die Saale und die Orla (Saale-Orla-Landkreis). Frage auch: Gibt es das Wappen schon, oder ein sehr ähnliches?
Bin sehr auf Ihre Meinung gespannt.
Danke! MfG, Reinhard Möckel

[img]http://www.onlinepictures.de/2/?img=Mck ... pg.jpg[img]

R. Möckel
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Beitrag von R. Möckel » 13.12.2006, 22:25

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OOps, offensichtlich klappt es nicht mit dem Hochladen des Bildes. :oops:

Bild

Ahhh, jetzt, ja!
Zuletzt geändert von R. Möckel am 13.12.2006, 22:58, insgesamt 2-mal geändert.

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A.Jacob
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Beitrag von A.Jacob » 13.12.2006, 22:44

Ist es statthaft, Elemente (wie Glocke und Eichblatt) aus dem Wappen zu entlehnen und für die Neuschaffung eines Familienwappens zu verwenden?
Ja, kann man, es ist sogar gängige Praxis.
Ich würde mich aber auf ein, max. 2 Symbole beschränken. Blatt, Glocke und Wellenbalken aus dem Miesitzer Wappen zu entlehnen halte ich für zu viel. Erst recht, wenn noch auf andere Familiengeschichtliche Aspekte wie Berufe etc. genommen werden soll.
Wie sagt man immer so schön; weniger ist mehr.
Mit freundlichen Grüßen

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Beitrag von Frank J. Reuther » 14.12.2006, 08:45

Hier mal zum Vergleich:

Bild

Das ist ja wie ein Umarrangement plus Dreiberg. Wie Herr Jacob schon sagte, je ein Element aus jedem Herkunftswappen entlehnen und dazu noch etwas eigenes. Dabei sollte die Anzahl der Elemente insgesamt niedrig gehalten werden, sowohl was die Heroldsbilder als auch die gemeinen Figuren betrifft.
Mit freundlichen Grüßen
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R. Möckel
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Beitrag von R. Möckel » 14.12.2006, 15:04

Hi,
Danke für die Tipps. Auf die Glocke kann ich verzichten, da der Hof meiner Vorfahren tatsächlich in Misitz, nicht in Kopitzsch stand. Das Eichenblatt sollte also bleiben, auch die beiden Wellenbalken für Saale und Orla. Das Miesitzer Wappen hat ja auch nur einen Wellenbalken schräg- (-rechts? oder -links? - mit der Terminologie der Blasonierung stehe ich noch ein wenig auf Kriegsfuß, sorry). Von daher nicht unbedingt ausschließlich auf das Miesitzer Wappen zurückzuführen, sondern eher den Bezug zur lokalen Gegebenheit ausdrückend. Viele Gemeinde- und Familienwappen der Gegend führen diesen einfachen oder doppelten Wellenbalken im Wappen.
Ich denke mal, Eichenblatt und Wellen, das ist nicht zuviel Entlehnung auf einmal. Ein oder mehrere Blätter? Dazu der Dreiberg als persönliches Element der Familie, welches den Möckelberg in Miesitz symbolisiert. Die Farben rot, blau und silber entsprechend den Farben des Thüringer Staatswappens, wenn man es so interpretieren will.
Alles in allem: Schwierig, wenn man echte Probleme mit einem redenden Wappen hat, gleichzeitig auch von den lokalen Bezügen her die Elemente reduzieren muss. Kann mir gut vorstellen, dass bei einer zu großen Reduktion auf einige wenige Elemente wiederum die Gefahr steigt, dass ein Wappen schon von einem anderen Namen besetzt ist.
Aber mal ernsthaft überlegt: Was wären brauchbare Vorschläge für ein redendes Wappen Möckel? Könnte man "Klotz" "Brocken" grafisch z.B. als Holzscheit oder Steinbrocken interpretieren, diesen auf den Dreiberg setzen, welcher in einem See oder Tümpel (für den wendischen "Sumpfbewohner") steht? Wäre eine solche Kombination gemeiner Zeichen machbar? Könnte man Steinbrocken als gemeines Element gelten lassen? Ist so was heraldisch haltbar?
Na, ich werde mal ein wenig "pixeln" und versuchen, Ihre Ratschläge in konkrete Entwürfe umzusetzen. Objektive Kritik ist immer gern gewünscht, ich will ja was lernen. Ich hab auch nichts gegen subjektive Meinungen, wenn meine Ideen einfach XXXX aussehen. Wird ja nicht zuletzt dann auch zu einer Geschmacksfrage, wenn die objektiven Kriterien für ein Wappen erfüllt sind.
Es macht aber wirklich Spaß, sich in ein solches Problem zu verbeißen, daran herumzufeilen und es immer besser werden zu lassen. Bin ja noch ein Heraldikgreenhorn, aber langsam packt mich die Begeisterung an dieser Materie. Von daher: Danke für alle Tipps, immer her mit neuen!
MfG,
Reinhard Möckel

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Beitrag von Markus » 14.12.2006, 15:22

Wie wäre es damit: rot, über silbernem Dreiberg mit silbernen Eichenblättern bestreut?

Der Wellenbalken ist ein derart abgegriffenes Symbol, dass Sie damit quasi alles mögliche versinnbildlichen könnten. Ich halte ihn für entbehrlich.
Heraldische Grüße
Markus

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Beitrag von Frank J. Reuther » 14.12.2006, 15:25

Ja, wieso nicht. Ein Eichenblatt oben quer. Da wäre der Schild schon fertig. Die Decken könnte man dann rechts rot-silber, links blau-silber machen, den Wulst rot-silber-blau-silber. Dann fehlt nur noch eine schöne Helmzier.
Mit freundlichen Grüßen
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Beitrag von Frank J. Reuther » 14.12.2006, 15:27

Der Vorschlag von Herrn Theising hat natürlich für sich, dass das Wappen dadurch einfacher und übersichtlicher wird, was ja sehr zum Vorteil ist. Man könnte dann auch das Eichenblatt einfach über den Dreiberg stellen. Die Decken wären dann rot-silber.
Mit freundlichen Grüßen
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Beitrag von R. Möckel » 14.12.2006, 23:03

Wie wär´s damit? Wahrscheinlich gibts die schon?
Der letzte Schild, mit silbernem Sparren auf den sibernen Blättern - das geht wohl nicht?
@ Herrn Theising: Was heißt das genau: Bestreut? (merke immer mehr, dass ich von nix eine Ahnung habe...)
Danke!
Reinhard Möckel

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Beitrag von GM » 15.12.2006, 00:54

R. Möckel hat geschrieben:... Was heißt das genau: Bestreut? ...
Bin zwar nicht Herr Theising - trotzdem: Bestreut bedeutet, daß die einzelnen Symbole komplett im Schildbild stehen und nicht etwa in Teilen abgeschnitten wie in Ihrem letzten Entwurf. Dies würde man als "besät" blasonieren.
Ich würde, wenn, die Eichenblätter etwas kleiner machen.

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Beitrag von Markus » 15.12.2006, 07:59

Und was soll jetzt der Sparren im Schild?
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Beitrag von R. Möckel » 15.12.2006, 13:31

@ Herrn Theising:
Wellenbalken hielten Sie doch für entbehrlich? Den Sparren auch? Bin grade dabei, Ihrem Vorschlag Gestalt zu geben (Rot über silbernen Dreiberg mit Eichenblättern bestreut). Die Ergebnisse sind zwar übersichtlich, aber auch ein wenig langweilig, was sicher an meinen bescheidenen grafischen Fähigkeiten liegt. Ich probiere grade was mit gewechselten Farben (rot / silber), aber bisher überzeugt mich das noch nicht so...
Ich würde am liebsten schon gern zwei Farben (rot und blau bzw. rot und grün) und als Metall Silber verwenden. Die Schwierigkeit, die ich dabei noch habe, ist, die zweite Farbe unterzubringen. Die Abgrenzung durch einen Sparren kam mir da machbar vor (mal abgesehen vom letzten Entwurf). Ist sicher eine Geschmacksfrage, oder spricht heraldisch wirklich etwas gegen die Wellen bzw. den Sparren, außer dass diese Zeichen schon vielfach Verwendung in anderen Wappen gefunden haben? Oder muss auch ein Sparren notwendigerweise eine Bedeutung haben? Nicht falsch verstehen, ich kenne mich da wirklich noch nicht gut aus. Kann mir schon vorstellen, dass solche Fragen einem alten Heraldikhasen wie Ihnen schon manchmal die Haare zu Berge stehen lassen. Haben Sie Geduld mit mir.
Ich bin schon froh, erstmal etwas heraldisch Korrektes auf das Papier rsp. auf den Bildschirm zu bekommen, daher die ganzen Entwürfe zur Diskussion.
Merci,
Reinhard

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Beitrag von Tekker » 15.12.2006, 16:13

*räusper*

Die dargebrachten Vorschläge scheinen sehr eng am Ortswappen gehalten.
Vielleicht solltest du dich doch wenigstens etwas davon freimachen.
Nur "umarrangiere" halte ich für zu dürftig...

just my 2 cents
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Beitrag von Frank J. Reuther » 15.12.2006, 16:25

Mir würde das Wappen am besten gefallen, wenn man das Eichenblatt noch um 180° dreht. Das ist am Ende wohl aber eher Geschmackssache. Das Wappen wäre zwar sehr deutlich von Miesitz entlehnt, aber nicht so ähnlich, das es von einer Wappenrolle deshalb abgelehnt würde, meine ich zumindest.

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Beitrag von R. Möckel » 15.12.2006, 16:25

Nur Rot / Silber
ohne Wellenbalken / Sparren :lol:
Den Schild mit den gewechselten Farben find ich gar nicht so übel, zumindest ausbaufähig.
Es stimmt schon: Mehr Übersichtlichkeit / weniger Elemente / Farbreduzierung haben durchaus was für sich...
@ Tekker: Miesitzer Wappen ok, hab mir Mühe gegeben, mich davon zu lösen. Übrig geblieben ist eigentlich nur das Eichenblatt. Parallel zimmere ich nichtdestotrotz auch an einem redenden Wappen, die zuvor genannten Probleme mit der Umsetzung (höhö) tapfer in Kauf nehmend, ich Sumpfklotz. Wieso hab ich auch so einen dämlichen Nachnamen... (ärger!) ;-)
Irgend welche Vorschläge, was man aus dem Namen grafisch machen könnte?

Dankbar für alle Tipps!

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