Bedeutung Seeblätter
Moderatoren: Markus, Christian Ader
Bedeutung Seeblätter
Sehr geehrte Damen und Herren,
mich würde die Bedeutung und der Ursprung des heraldischen Symbols des Seeblatts interessieren. Hier interessiert mich speziell das Wappen der Tecklenburger Grafen (älteres Wappen: Drei rote Seeblätter auf silbernem Grund), dessen Elemente auch in zahlreichen Gemeindewappen des Tecklenburger Landes (Kreis Steinfurt/NRW) Aufnahme gefunden haben. Welche Verbindung besteht zum engrischen Wappen und wo liegen dessen Ursprünge? Oder könnten die Seeblätter auch mit Herzsymbolen identisch bzw. verwechselt worden sein?
Ich würde mich über kompetente Meinungen zu diesem Thema freuen.
mich würde die Bedeutung und der Ursprung des heraldischen Symbols des Seeblatts interessieren. Hier interessiert mich speziell das Wappen der Tecklenburger Grafen (älteres Wappen: Drei rote Seeblätter auf silbernem Grund), dessen Elemente auch in zahlreichen Gemeindewappen des Tecklenburger Landes (Kreis Steinfurt/NRW) Aufnahme gefunden haben. Welche Verbindung besteht zum engrischen Wappen und wo liegen dessen Ursprünge? Oder könnten die Seeblätter auch mit Herzsymbolen identisch bzw. verwechselt worden sein?
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Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Graf in einer alten Wasserburg im norddeutschen Flachland, Sie sitzen in der Fensternische und blicken nach draußen über den breiten Burggraben und sinnieren, was denn für Sie und ihre Burg charakteristisch sein könnte - und was sehen Sie dort im Burggraben schwimmen?
Verwechslungen mit Herzen sind nicht nur möglich, sondern passieren ständig, selbst der gute alte Siebmacher ist dagegen nicht gefeit.
Verwechslungen mit Herzen sind nicht nur möglich, sondern passieren ständig, selbst der gute alte Siebmacher ist dagegen nicht gefeit.
- Frank J. Reuther
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Wie von Bernhard bereits ausgeführt gibt es keine heraldische Bedeutungszuweisung für verwendete gemeine Figuren. Wenn man den Wappenstifter dazu nicht mehr befragen kann, muss man sich selbst Gedanken machen, ohne diese wissenschaftlich bestätigt bekommen zu können.
Mit freundlichen Grüßen
Frank J. Reuther, MdH
Quia Dominus dat sapientiam et ex ore eius scientia et prudentia. (Prv 2;6)
http://www.frank-reuther.de
Frank J. Reuther, MdH
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- AndreasWurm
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GUten Morgen,
hier noch etwas über Seeblätter:
http://www.dr-bernhard-peter.de/Heraldik/seite38.htm
Besondere Motive --> Seeblatt
Mfg Andreas Wurm
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http://www.dr-bernhard-peter.de/Heraldik/seite38.htm
Besondere Motive --> Seeblatt
Mfg Andreas Wurm
- Frank J. Reuther
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so gehts schneller zum Seeblatt
http://www.dr-bernhard-peter.de/Heraldik/seeblatt.htm
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Mit freundlichen Grüßen
Frank J. Reuther, MdH
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Die Anmerkung von Herrn Waas ist ja höchst interessant für meine Fragestellung. In welchem Jahrhundert wurde die heraldische Terminologie denn festgeschrieben? Das älteste Tecklenburger Siegel von Otto III. von 1272 zeigt erstmals die "Seeblätter" (1225 sieglten die Tecklenburger noch mit dem Bild einer Burg). Sie haben die übliche Herzform und eine runde Einkerbung. In gleicher Gestalt stellen sie sich anno 1344 dar. Wäre also eine Deutung als Herzen, wie sie in der Heimatliteratur für das Tecklenburger Wappen jedoch strikt abgelehnt wird, möglich oder vielleicht sinnvoller? Gab es im hohen Mittelalter überhaupt bereits Seeblätter, also Seerosen, im deutschen Raum, an denen sich die Wappenstifter orientiert haben könnten oder sind vielleicht alle sogenannten "Seeblätter" ursprünglich aus Herzen entstanden und umgedeutet worden?
Mit Schröterhörnern wechseln wir aber von der Botanik zur Zoologie. Schröterhörner sind Hirschkäferzangen, die sich darstellerisch m. E. hinreichend von einem Seeblatt unterscheiden, denn bei Seeblättern finden sich selbst in primitivsten Darstellungen die "Spitzen" nach innen gebogen, bei Schröterhörnern werden die zwei vordersten Spitzen aber nach vorne gerichtet. Ein graphisch sehr ansprechender Vergleich zur Unterscheidung der Begriffe findet sich im Leonhard, S. 238. Ebenfalls S. 252.
Könnten die Seeblätter nicht auch Herzen darstellen und als Symbol für die Gottesmutter Maria stehen? - Das würde sich nämlich durchaus mit der Geschichte der Tecklenburger Grafen im 13. Jahrhundert in Einklang bringen lassen. Jedoch zeigen die "Seeblätter" im Siegel Ottos II. von 1272 eine kreisrunde Einbuchtung.
Eine weitere Frage an die Experten: In der sogenannten "ältesten Wappenrolle Europas", die jedoch nur in einer französischen Abschrift des 17. Jahrhunderts überliefert ist, ist ein Wappen des Grafen Simon von Tecklenburg für 1198 (anlässlich der Krönung des Welfen Otto IV. in Aachen) mit Farbgebung abgebildet. Welchen Quellenwert mag man dieser Abschrift zumessen? (Literatur: Paravicini, Werner, Die älteste Wappenrolle Europas: Ottos IV. Aachener Krönung von 1198, in: Archivum Heraldicum 107 (1993), S. 99-146, hier S. 125f.)
Eine weitere Frage an die Experten: In der sogenannten "ältesten Wappenrolle Europas", die jedoch nur in einer französischen Abschrift des 17. Jahrhunderts überliefert ist, ist ein Wappen des Grafen Simon von Tecklenburg für 1198 (anlässlich der Krönung des Welfen Otto IV. in Aachen) mit Farbgebung abgebildet. Welchen Quellenwert mag man dieser Abschrift zumessen? (Literatur: Paravicini, Werner, Die älteste Wappenrolle Europas: Ottos IV. Aachener Krönung von 1198, in: Archivum Heraldicum 107 (1993), S. 99-146, hier S. 125f.)
Möglich ist alles. Das Wappen des Herzogtums Engern, von dem wohl auch das Wappen der Tecklenburger abstammt, hat im Laufe der Geschichte 100e von Umdeutungen erfahren. Die Seeblätter (darauf hat man sich letztendlich geeinigt ) wurden mal als Herzen, dann wieder als Schröterhörner blasoniert. Selbst die Tinkturen standen nicht fest. Das sieht man an verschiedenen Wappen von Fürsten, die Anspruch auf Engern erhoben.
Das gilt übrigens für viele Wappen, so auch für das Hamburger Staatswappen. Die Farben wurden erst im Staatsvertrag von 1891 festgelegt.
Das gilt übrigens für viele Wappen, so auch für das Hamburger Staatswappen. Die Farben wurden erst im Staatsvertrag von 1891 festgelegt.