Wappen Dobbelstein

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madkiss
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Wappen Dobbelstein

Beitrag von madkiss » 30.08.2006, 11:20

Liebe Heraldik-Gemeinde,

ich habe hier gerade die Abbildung eines Wappens vor mir, an dem mir einiges spanisch vorkommt:

- Der schaut nach heraldisch links
- Der Wulst ist durchgehend silbern
- Die Helmdecken sind falsch ausgemalt
- Die Helmzier ist viel zu klein

Die Abbldung soll angeblich das Wappen "Dobbelstein" zeigen. Ich bitte deshalb die anwesenden Heraldiker und Heraldikinteressierten, in ihren Sammlungen einmal nachzuschauen, ob sie ein Wappen Dobbelstein verzeichnet haben und wie das Wappen aussieht.

Aktuell gib es zwei Möglichkeiten: Entweder hatte der, der das Wappen gemalt hat, keine Ahnung, oder das Wappen ist eine plumpe Fälschung.

Herzliche Grüße

Martin
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Frank J. Reuther
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Beitrag von Frank J. Reuther » 30.08.2006, 12:18

Kannst Du das Wappen nicht scannen und einstellen?

Frank
Mit freundlichen Grüßen
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Friedhard Pfeiffer
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Wappen Dobbelstein

Beitrag von Friedhard Pfeiffer » 30.08.2006, 12:31

Hallo,
weder im Siebmacher noch in der Deutschen Wappenrolle - zusammen 110.000 Wappen - ist ein Wappen Dobbelstein verzeichnet.
Mir freundlichen Grüßen
Friedhard Pfeiffer

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M. Waas
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Beitrag von M. Waas » 30.08.2006, 12:33

Im Rietstap ist ein Wappen verzeichnet.
Silber ein Mühleisenkreuz Rot belegt mit einem Schildchen Silber, darauf 5 Bezanten 2,1,2 Rot.

PEER
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"Dobbelstein"

Beitrag von PEER » 30.08.2006, 12:38

Hallo,

Wappen "Dobbelstein" (Nieder Rheinische) ist im "Alten Siebmacher" verzeichnet, Band 2, Tafel 115

Gruß
PEER 8)
GwF

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madkiss
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Beitrag von madkiss » 30.08.2006, 15:15

Danke für die Antworten!

Herr Waas, können Sie kurz und prägnant erklären, was ein "Bezant" ist?

Und Peer: Entspricht das im Siebmacher verzeichnete Wappen der Blasonierung, die Herr Waas geliefert hat?

Gruß

Martin
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madkiss
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Beitrag von madkiss » 30.08.2006, 15:19

Dies ist übrigens die Wappenabbildung:

http://madkiss.org/dobbelstein.jpg

Gruß

Martin
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Beitrag von PEER » 30.08.2006, 15:53

Hallo,
es ist das selbe Wappen was Herr Waas beschreibt im "Rietstap", Band 2, Tafel CCIX, (Dobbelstein).

Gruß
PEER 8)
GwF

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Frank J. Reuther
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Beitrag von Frank J. Reuther » 30.08.2006, 16:22

Bezant ist die mittelalterliche Bezeichnung für Goldmünze. Der Name kommt von Byzantion, dem griechischen Wort für Konstantinopel, wo diese Münzen herkamen.

Aus dem silbernen Schildchen mit den fünf Bezanten ist dann wohl ein Würfel geworden, die Enden der Mühleisen wurden mit Fuchs- oder Hundeköpfen versehen und beim Oberwappen ist auch so einiges schief gelaufen. Wenn man die Decken außen rot und innen silber macht sowie den Wulst rot-silber und den Helm nach rechts anstatt nach links neigt, dann wäre das Wappen wohl korrekt. Nur der Schild müsste dann noch etwas schräg gestellt werden.
Mit freundlichen Grüßen
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M. Waas
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Beitrag von M. Waas » 30.08.2006, 18:02

PEER hat geschrieben:Hallo,
es ist das selbe Wappen was Herr Waas beschreibt im "Rietstap", Band 2, Tafel CCIX, (Dobbelstein).

Gruß
PEER 8)
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Nein ist nicht das selbe Wappen. Es ist eine grobe Verfälschung! Sehr wahrschenlich konnte der Fälscher den franz. Blason nicht interpretieren.

PEER
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Beitrag von PEER » 30.08.2006, 18:24

Hallo Herr Waas,

meine Antwort bezog sich auf die gleichen Wappenabbildungen im Siebmacher und Rietstap, und nicht auf das Wappen das Madkiss zwischenzeitlich eingestellt hat.

Gruß
PEER 8)
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Beitrag von madkiss » 30.08.2006, 20:26

Ich tendiere in diesem Falle eher dazu, zu glauben, dass der Künstler, der die Zeichnung 1981 gemacht hat, einfach keine Ahnung hatte.

Ich habe die Zeichnung im Siebmacher und im Rietstap selbst noch nicht gesehen (kann einer der beiden Herren sie bitte einstellen? Der aktuell führungsberechtigte des Wappens ist damit einverstanden, es ist ein ehem. Stufenkamerad von mir). Aber man sagte mir, dass das Wappen 1981 anlässlich einer Goldhochzeit von einem Künstler gemalt worden ist, der als Grundlage eine Zeichnung aus dem Siebmacher verwendet hat. Das würde erklären, wieso der Helm samt Zier nach heraldisch links zeigen -- wenn im Siebmacher das Wappen als viertes einer Serie gilt.

Ich habe den Abstammungsnachweis der aktuellen Familie Dobbelstein bis zu den Herren von Dobbelstein, die aus der Region des heutigen Belgiens kamen und früher adelig waren, gesehen (das Werk ist sehr detailliert und penibel geführt, amtliche Beweise sind vorhanden) -- die Führungsberechtigung steht insofern nicht in Frage.

Nur die Fähigkeiten des ausführenden Künstlers.

Gruß

Martin
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Beitrag von M. Waas » 31.08.2006, 06:38

Ich vermute, daß das Wappen die Kopie einer Fälschung von Raimund Günther ist, der eng mit Paul Gründel zusammengearbeitet hat. Wenn es denn wirklich aus dem Jahre 1981 stammen sollte.

Im Rietstap steht nur der französische Blason und den habe ich Ihnen übersetzt. :lol:

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Frank J. Reuther
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Beitrag von Frank J. Reuther » 31.08.2006, 06:41

Abbildungen aus Büchern im Netz einzustellen, auch Wappen aus Siebmacher und Rietstap, dürfte gegen die Rechte der Verlage verstoßen. Sie müssen also darauf hoffen, dass Sie die Scans per E-Mail zugeschickt bekommen. Ansonsten muss man eben in die nächst größere Bibliothek fahren oder, ganz einfach, die Seiten über die Heimatbibliothek als Kopie anfordern.
Mit freundlichen Grüßen
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Beitrag von Jochen » 31.08.2006, 08:15

Frank J. Reuther hat geschrieben:Abbildungen aus Büchern im Netz einzustellen, auch Wappen aus Siebmacher und Rietstap, dürfte gegen die Rechte der Verlage verstoßen.
Das glaube ich nicht. Es gibt ein älteres BGH-Urteil dazu.

BGH 30.10.1968 I ZR 52/66 " Reprint "
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

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