Entwürfe zur Diskussion

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Apri
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Beitrag von Apri » 25.03.2006, 12:16

Hallo Herr Schmid,

das Luther Wappen könnte ihrem ersten Entwurf als Vorbild gedient haben,
da hat Herr Pfeiffer mit der grossen Ähnlichkeit schon recht.
Die Unterschiede sind jedoch da, daher könnten Sie den Entwurf auch nutzen. Probieren Sie eine Vierung mal aus und finden einen salomonischen Mittelweg bei den Meinungen in der Familie. Die Heraldik kennt ein sogenanntes redendes Wappen, das den Familiennamen hergeleitet. Ein Hammer im Schild wäre somit hilfreich.

Persönliche Wappen gibt es, somit könnte ihre Frau oder Kinder durchaus Individualität zeigen. Heute werden aber eher nur Beizeichen beim Wappen verändert. Wie sehen es die anderen? Sollte man neben dem Familienwappen ein persönliches Wappen führen, welches sich in Schild und Helmzier unterscheidet?

Verboten ist es wahrscheinlich nicht.
Ich möchte mich Heinrich Hussmann anschließen, der einen Mittelweg bei persönlichen Wappen wählte. Das Schildbild bleibt dabei gleich nur die Helmzier ändert sich , um z.B. den Beruf des Sohnes als Helmzier unterzubringen und so seine Indentifikation mit Wappen der Familie auch zu stärken. So meine ich kann Individualität beim persönlichen Wappen besser ausgedrückt werden, als gleich ein anderes Schildbild zu wählen. Besser ist es natürlich die Helmzier zu lassen und nur zusätzlich Zeichen für Beruf oder anderes über oder neben dem Wappen auftauchen zu lassen.

Heinrich Hussmann ist glaube ich schon verstorben und da er als Heraldiker im Dritten Reich tätig war, ist sein Ansehen nicht bei allen Heraldikern gleich.
Zuletzt geändert von Apri am 25.03.2006, 12:46, insgesamt 2-mal geändert.
MfG

D.Stys

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AndreasWurm
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Beitrag von AndreasWurm » 25.03.2006, 12:27

Apri hat geschrieben:...Heinrich Hussmann ist glaube ich schon verstorben...
Hallo Herr Stys,

Heinrich Hußmann, * Staßfurt 15. Juli 1899, + Köln 03. Juli 1982, Prof., Dozent a.d. Werkschule in Köln, MdH 1968-1982

Mfg Andreas Wurm :D

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GM
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Beitrag von GM » 25.03.2006, 18:28

Ich vermute, daß Sie die martial-arts-Lady als Helmzier gerade zur Hand hatten. Vielleicht erwägen Sie im Hinblick auf eine spätere Akzeptanz des Wappens die leichtbekleidete Dame etwa durch die Göttin Artemis zu ersetzen - wehrhaft genug wäre diese auch :wink: .

Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 25.03.2006, 19:01

In Ergänzung zu dem Hinweis von Herrn Andreas Wurm:

Professor Hußmann hat sich um die deutsche Heraldik als Dozent an der Kölner Fachhochschule für Kunst und Design verdient gemacht. Sein nach wie vor lesenswertes Buch ÜBER DEUTSCHE WAPPENKUNST erschien in Wiesbaden bei Pressler 1 9 7 3 (133 Seiten mit zahlreichen Abbildungen).

Die Angabe, daß Heinrich Hußmann „als Heraldiker im Dritten Reich tätig war“, ist deshalb nicht korrekt.

Freundliche Grüße vom Rhein

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AndreasWurm
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Beitrag von AndreasWurm » 25.03.2006, 19:10

Joachim v. Roy hat geschrieben:...Die Angabe, daß Heinrich Hußmann „als Heraldiker im Dritten Reich tätig war“, ist deshalb nicht korrekt...

Hallo Herr v.Roy,

Bild

Diese Abbildung aus seinem Buch " Deutsche Wappenkunst"(ca.1936) spricht aber schon für heraldische Tätigkeiten während des dritten Reichs, oder?

Mfg Andreas Wurm

Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 25.03.2006, 19:28

Heinrich Hußmanns kleine Schrift DEUTSCHE WAPPENKUNST erschien nicht „ca. 1936“, sondern 1942 (im Insel-Verlag zu Leipzig). In seinem 1973 erschienenen Werk ÜBER DEUTSCHE WAPPENKUNST hat der Verfasser eine ganze Reihe seiner 1942 geäußerten individuellen Ansichten nicht mehr wiederholt.

Es ist deshalb abwegig, allein Hußmanns Tätigkeit im Dritten Reich hervorzuheben und dabei sein verdienstvolles Wirken nach dem Zweiten Weltkrieg außer acht zu lassen.

MfG

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AndreasWurm
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Beitrag von AndreasWurm » 25.03.2006, 19:34

Joachim v. Roy hat geschrieben:Es ist deshalb abwegig, allein Hußmanns Tätigkeit im Dritten Reich hervorzuheben und dabei sein verdienstvolles Wirken nach dem Zweiten Weltkrieg außer acht zu lassen.
MfG
Das sehe ich genauso.

Ich habe einzig und allein geschrieben, dass Herr Hussmann auch schon während des dritten Reichs heraldisch tätig war.
Sie hatten geschrieben er war es nicht, jetzt schreiben sie er hat seine Ansichten wieder geändert, also war er damals doch schon Heraldiker.

Mfg Andreas Wurm

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GM
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Beitrag von GM » 25.03.2006, 22:12

Joachim v. Roy hat geschrieben:... In seinem 1973 erschienenen Werk ÜBER DEUTSCHE WAPPENKUNST hat der Verfasser eine ganze Reihe seiner 1942 geäußerten individuellen Ansichten nicht mehr wiederholt.
Mit Verlaub, Herr v. Roy, finden Sie das verwunderlich oder stellt dies einen Nachweis von Einsicht in evtle. moralische Dimensionen des Berufsbildes "Heraldiker" dar?
Über seine fachliche Qualifikation / seine Arbeit nach dem Ende des faschistischen Regimes kann man natürlich auch getrennt und völlig "sachlich" sprechen.

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Jochen
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Beitrag von Jochen » 25.03.2006, 22:39

...von den Älteren unter uns erinnert sich vielleicht noch der eine oder andere an Werner Höfers Internationalen Frühschoppen.

Werner Höfer hatte (ich weiß nicht mehr wie) mit den Machthabern des Dritten Reiches kollaboriert, worauf diese beliebte Sonntagspolitshow ihr jähes Ende fand.

Mir ist aber unvergeßlich, wie er in einem Interview sagte: "Ich bin kein Held!"

Ich kann mir gut vorstellen, wie es im Dritten Reich wohl gewesen sein mag, "kein Held zu sein".

Lassen wir's gut sein, was Heinrich Hussmann angeht :!:
Ne suy plus vil que les aultres

jochen

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Beitrag von GM » 25.03.2006, 23:35

Einverstanden

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Apri
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Beitrag von Apri » 26.03.2006, 09:21

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass trotz diesen Vorwurfes gegen ihn nicht alle seine Ideen für die Heraldik abzulehnen sind.
Ausserdem sollte man ihn dafür nicht verurteilen, da damals die meisten kaum eine Wahl hatten.
MfG

D.Stys

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w.schmid
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Beitrag von w.schmid » 26.03.2006, 10:52

Um mal im heraldischen Frühschoppen auf meine Entwürfe zurück zu kommen....

<A HREF="http://www.medizin-news.de/images/jopikh32.jpg" TARGET="neu"><IMG SRC="http://www.medizin-news.de/images/jopikh32.jpg" width=100></A>

Vorgaben:
- Gold
- Hinweis auf Schmied - aber ohne allein stehende Hämmer, Zangen, Hufeisen etc.
- Sonne

2. Lösungsversuch siehe oben

Auf Gold ein schwarzer, schreitender Löwe, einen Schmiedehammer haltend. Im Schildhaupt schwarz eine aufgehende goldene Sonne mit Strahlenkranz.
(Krallen und Zunge noch ohne Farbe, wird aber schwarz.)



@ wechselnde Helmzier bei gleichem Wappenschild:

Das ist eine gute Möglichkeit, die verschiedenen Persönlichkeiten einer Familie zwar individuell, aber trotzdem unter den Hut eines gemeinsamen (Familien)Wappenschildes zu bringen.

Hatte ich mal in enem anderen Forum ganz zu Beginn meiner Recherchen abgefragt, wurde mir dort abgelehnt
http://www.ahnen-und-wappen.de/foren/th ... eadid=3375
Ich werde wieder drauf zurück kommen...
Grüße aus Köln!

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Apri
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Beitrag von Apri » 26.03.2006, 11:36

w.schmid hat geschrieben:Um mal im heraldischen Frühschoppen auf meine Entwürfe zurück zu kommen....

Auf Gold ein schwarzer, schreitender Löwe, einen Schmiedehammer haltend. Im Schildhaupt schwarz eine aufgehende goldene Sonne mit Strahlenkranz.
(Krallen und Zunge noch ohne Farbe, wird aber schwarz.)
Guten Morgen Herr Schmid,

Da diskutieren wir so nett und sie stören uns mit ihren Entwürfen? 8)
:ironie:

Um aber mal was zu diesem Entwurf zu sagen:
Gefällt mir ganz gut! Ich bitte jedoch zu bedenken, dass die Blasonierung
des Löwen unschön ausfallen könnte.
z.B. im goldenen Feld ein gestümmelter schwarzer, schreitender Löwe einen Schmiedehammer haltend.
Ich bin mir jedoch nicht ganz sicher, ob das Fehlen einer abweichenden Tingierung der Bewehrung eines Wappentieres schon als Stümmelung galt.

Ich würde trotzdem die "Bewehrung" des Löwen, somit die Zunge und die Krallen rot färben. Auch wenn es etwas an Nagellack erinnert, kann der Löwe dann rot bewehrt in die Disko, - Kampfgetümmel.
:wink:

wünsche einen schönen Sonntag!
Zuletzt geändert von Apri am 26.03.2006, 21:11, insgesamt 1-mal geändert.
MfG

D.Stys

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w.schmid
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Beitrag von w.schmid » 26.03.2006, 11:55

@apri
danke für die schnelle Antwort!
Verständnisfrage:
gestümmelt ist doch ohne Krallen. Wenn ich die Krallen schwarz färbe, ist er dann auch "gestümmelt"?
Rot wäre auch ok, ich wollte aber mit zwei Farben auskommen.
Grüße aus Köln!

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Markus
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Beitrag von Markus » 26.03.2006, 19:23

Ich dachte man spricht nur von "gestümmelt" wenn Gliedmaße teilweise fehlen?! Das ist ja nun hier nicht der Fall.
Heraldische Grüße
Markus

Vollwappen im Wappenindex Greve:
https://www.familie-greve.de/wappeneint ... &wid=72488

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