FN Rungenhagen

Hier ist der richtige Ort, um über Stammbäume und die Herkunft von Namen zu diskutieren
This is the location to discuss family trees and the origin of names

Moderator: Christian Ader

BettinaM
Mitglied
Beiträge: 20
Registriert: 02.10.2012, 13:11

FN Rungenhagen

Beitrag von BettinaM » 02.10.2012, 13:16

Hallo zusammen,
ich habe mich hier neu angemeldet, um vielleicht u.a. etwas über den eher seltenen Familiennamen Rungenhagen zu erfahren, insbesondere über die Herkunft des Namens. Ich bin mit meiner Familienforschung bis jetzt bis ins Jahr 1713 gekommen, der Heirat meines Vorfahren Johann Heinrich Rungenhagen mit Maria Karbe in Liebenberg, Kreis Oberhavel, Brandenburg. Die Rungenhagen gehörten dem reformierten Glauben an.
Vielen Dank und viele Grüße,
Bettina

Joachim v. Roy
Mitglied
Beiträge: 5020
Registriert: 09.08.2005, 13:20

edit

Beitrag von Joachim v. Roy » 02.10.2012, 13:25

edit

Joachim v. Roy
Mitglied
Beiträge: 5020
Registriert: 09.08.2005, 13:20

Beitrag von Joachim v. Roy » 02.10.2012, 14:06

Die Endung „-hagen“ deutet bekanntlich darauf hin, daß wir es hier mit einem Familiennamen zu tun haben, der von einem O r t s – Namen hergeleitet wurde. W o sich diese Ortschaft RUNGENHAGEN (oder ähnlich) einst befand, dürfte nicht einfach zu ermitteln sein. Im übrigen wurde die Genealogie der aus Zühlen im Lande Ruppin stammenden Familie KARBE im Deutschen Geschlechterbuch, Bd. 150 (= 2. Brandenburgisches Geschlechterbuch), erschienen beim C.A. Starke Verlag in Limburg a.d. Lahn, veröffentlicht.

Freundliche Grüße vom Rhein

BettinaM
Mitglied
Beiträge: 20
Registriert: 02.10.2012, 13:11

FN Rungenhagen

Beitrag von BettinaM » 02.10.2012, 14:24

Hallo Herr von Roy,
vielen Dank für den Hinweis.
Das Deutsche Geschlechterbuch 150 ist mir bereits bekannt, ich bin dort leider nicht fündig geworden.
Mit freundlichen Grüßen (auch vom Rhein),
Bettina Müller

Joachim v. Roy
Mitglied
Beiträge: 5020
Registriert: 09.08.2005, 13:20

Beitrag von Joachim v. Roy » 02.10.2012, 16:08

Soweit zu erkennen ist, weist die Datenbank der Mormonen als älteste Eintragung zur Familie RUNGENHAGEN eine MARIA RUNGENHAGEN (Tochter des „GORGE“ RUNGENHAGEN und der „DORTHE BETERKENS“) aus, die im Monat Juli 1 6 1 0 zu Königsberg i.d. Neumark getauft wurde.

MfG

BettinaM
Mitglied
Beiträge: 20
Registriert: 02.10.2012, 13:11

FN Rungenhagen

Beitrag von BettinaM » 03.10.2012, 10:06

Hallo Herr von Roy,
vielen Dank.
Könnte "Bungenhagen" auch eine Variante sein (z.B. durch einen Lesefehler) oder Bugenhagen?
Mit freundlichen Grüßen,
Bettina Müller

Joachim v. Roy
Mitglied
Beiträge: 5020
Registriert: 09.08.2005, 13:20

Beitrag von Joachim v. Roy » 03.10.2012, 10:56

Hallo Frau Müller,

natürlich könnte man hier an den Namen der Ortschaft BUG[G]ENHAGEN, Kreis Greifswald, denken, da aber die älteren Buchstaben „R“ und „B“ selten verwechselt wurden (anders als die sich ähnelnden Buchstaben „R“ und „K“), so dürfte die Schreibweise RUNGENHAGEN doch wohl korrekt sein.

Da die in der Neumark gelegene Stadt K ö n i g s b e r g nur 75 km östlich von Liebenberg liegt, so würde ich an Ihrer Stelle nicht ausschließen, daß Ihre Vorfahren einst aus dem Raum Königsberg nach Liebenberg übergesiedelt sind.


Freundliche Grüße am Rhein

BettinaM
Mitglied
Beiträge: 20
Registriert: 02.10.2012, 13:11

Beitrag von BettinaM » 03.10.2012, 12:07

Hallo Herr von Roy,
es gibt auch einen Ort Roggenhagen in Mecklenburg, wäre vielleicht auch noch eine Möglichkeit.
Ich habe noch eine frühere Namensnennung gefunden:
Benediktus Rungenhagen, Bürgerverzeichnis Eberswalde 1574
Das spricht dann wohl eher gegen eine Zuwanderung aus östlicher Richtung?
Interessant ist ja auch, dass die Rungenhagen reformiert waren. Ich hatte auch schon mal überlegt, ob sie vielleicht aus Frankreich stammen könnten (Hugenotten) und der Name irgendwie eingedeutscht wurde. Aber diese These ist vermutlich zu abenteuerlich.
Vielen Dank und viele Grüße,
Bettina Müller

Joachim v. Roy
Mitglied
Beiträge: 5020
Registriert: 09.08.2005, 13:20

Beitrag von Joachim v. Roy » 03.10.2012, 13:39

BENEDICTUS RUNGENHAGEN 1 5 7 4 in Eberswalde (zwischen Liebenberg und Königsberg) – sehr schön !! Diese frühe Nennung verdeutlicht, in welchem Raum die Familie RUNGENHAGEN einst beheimatet war. Auch verdeutlicht die frühe Schreibweise „Rungenhagen“, daß der Familienname alt-überliefert ist (man deshalb weder nach einem anderen Ort noch nach einem anderen Familiennamen zu suchen braucht). Im Bürgerbuch der Stadt Eberswalde von 1574 müßte der Geburts- oder Herkunftsort des BENEDICTUS RUNGENHAGEN nachzulesen sein (vielleicht findet man zu dieser Eintragung auch noch den entsprechenden – von 2 Zeugen beschworenen - „Geburtsbrief“ des BENEDICTUS).

Das r e f o r m i e r t e Bekenntnis war im Kurfürstentum Brandenburg bzw. im Königreich Preußen vor allem bei den sozial höher stehenden d e u t s c h e n Familien weit verbreitet (in Ostpreußen war z.B. fast der gesamte Adel calvinistisch – einschließlich der Hohenzollern). Bereits ab etwa 1600 wurden wir Calvinisten (und die Katholiken) von den Lutheranern erbittert bekämpft (auch aus dem Rat der Hansestädte verdrängt).

MfG

BettinaM
Mitglied
Beiträge: 20
Registriert: 02.10.2012, 13:11

FN Rungenhagen

Beitrag von BettinaM » 03.10.2012, 14:54

Die Info stammt aus dem Buch "Die Geschichte der Stadt Eberswalde". Darin heißt es, dass im Erbregister und Verzeichnis der Stadt Eberswalde-Neustadt die Verhältnisse im letzten Viertel des 16. Jht.s festgelegt sind. Ich muss mich übrigens korrigieren, die Liste ist aus dem Jahr 1573.
Einige Namen sind mit einem Sternchen versehen, d.h. sie erscheinen auch schon im Bürgerverzeichnis von 1542. Der Name Rungenhagen hat dieses Sternchen jedoch nicht.
Ein richtiges Bürgerbuch scheint es erst ab dem Jahr 1724 gegeben zu haben.

Sozial höher gestellt waren sie tatsächlich. Z.B. war der 1746 in Liebenberg geborene Friedrich Wilhelm R. Kammerdiener (1783 als solcher genannt) bei einem Graf von Golowkin und später Haushofmeister (1792) bei einer Gräfin von Kameke. Leider weiß ich nicht, wo genau das war. Eventuell waren dies auch die Beschäftigungsorte meines direkten Vorfahren, Ernst Philipp R. (* 1779 Liebenberg), herrschaftlicher Kunstgärtner, der ab ca. 1807 in Charlottenburg auftaucht, ich aber bis jetzt noch nicht herausfinden konnte, wo er vorher tätig war.
Danke und Gruß Bettina Müller

Joachim v. Roy
Mitglied
Beiträge: 5020
Registriert: 09.08.2005, 13:20

Beitrag von Joachim v. Roy » 03.10.2012, 17:49

Hallo Frau Müller,

die „Gräfin v. Kameke“ vermag ich nicht zu bestimmen. Aus der pommerschen Uradelsfamilie v. Kameke wurde FRIEDRICH PAUL v. KAMEKE, Herr auf Strachmin usw. im Kreis Köslin, Pommern, am 28. Juli 1 7 4 0 in den preußischen Grafenstand erhoben. Man müßte schon das „Jahrbuch des Deutschen Adels“, Bd. II, Berlin 1898 (online einsehbar), vor allem aber das „Gothaische Genealogische Taschenbuch der Gräflichen Häuser“, Gotha 1873, durchsehen, um eine Vorstellung davon bekommen zu können, welche „Gräfin“ hier gemeint sein könnte.

Anders ist es um die russischen „Grafen Golowkin“ bestellt (nicht zu verwechseln mit den 1702 in den Reichsgrafenstand erhobenen russischen Bojaren Golowin). Aus diesem alten Adelsgeschlecht wurde der russische Großkanzler und Staatsminister GABRIEL IWANOWITSCH GOLOWKIN am 1. Mai 1 7 0 7 in den Reichsgrafenstand erhoben (dem folgte der russische Grafenstand vom 15. Juli 1709). Es ließe sich denken, daß nur wenige Angehörige der „Grafen Golowkin“ in Preußen lebten. Welche das waren und bei wem der in Rede stehende FRIEDRICH WILHELM RUNGENHAGEN in Diensten gestanden haben könnte, ließe sich evtl. dem Werk von Nicolas Ikonnikov (Herausgeber), „La Noblesse de Russie“, Bd. E 1, Paris 1958, das die Stammreihe und die ältere Genealogie der Grafen Golowkin enthält, entnehmen.

Ich würde an Ihrer Stelle meine Stadtbücherei bitten, mir K o p i e n der Genealogie „Kameke“ aus dem „Gotha“ von 1873 und der Genealogie „Golowkin“ aus dem – von 1957 bis 1966 erschienenen - Werk „La Noblesse de Russie“ von 1958 zu beschaffen. Vielleicht kommen Sie nach Auswertung dieser Genealogien einen Schritt weiter. Viel Erfolg!


Freundliche Grüße vom Rhein

Irmgard
Mitglied
Beiträge: 711
Registriert: 21.10.2007, 12:44

Beitrag von Irmgard » 03.10.2012, 18:30

nur eine Randbemerkung: ein analoger Name mit gleichem Wortsinn zu Rungenhagen ist Rungholt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Rungholt

schöne Grüße,
Irmgard

BettinaM
Mitglied
Beiträge: 20
Registriert: 02.10.2012, 13:11

FN Rungenhagen

Beitrag von BettinaM » 03.10.2012, 18:38

Danke, Irmgard, für diesen Hinweis.

Herr von Roy, Ihnen vielen Dank für diese Informationen. Das werde ich zunächst mal versuchen.

Viele Grüße,
Bettina Müller

Joachim v. Roy
Mitglied
Beiträge: 5020
Registriert: 09.08.2005, 13:20

Beitrag von Joachim v. Roy » 04.10.2012, 11:40

Anmerkung

Aus dem von Frau Müller im Forum von Ahnenforschung.Net genannten Werk (hier die Nr. 534),
http://www.historici.nl/retroboeken/sch ... e&size=800 , welches bereits den „Gotha“ von 1873 und das „Jahrbuch des Deutschen Adels“ von 1898 berücksichtigt, läßt sich der Schluß herleiten, daß der in Rede stehende FRIEDRICH WILHELM RUNGENHAGEN in B e r l i n beruflich tätig war (ein anderer Beschäftigungsort war auch kaum zu erwarten).

MfG

BettinaM
Mitglied
Beiträge: 20
Registriert: 02.10.2012, 13:11

FN Rungenhagen

Beitrag von BettinaM » 04.10.2012, 12:21

Danke.
Ich habe ein wenig recherchiert:
Friedrich Paul von Kameke (Sohn von Paul Anton von Kameke)
* 9.5.1711, + 27.8.1769 Bath
Schlosshauptmann
(Ab 1756 warb er in Prötzel 13 Siedler aus der Schweiz an (Religionsflüchtlinge))
Verheiratet mit
Maria geb. Gräfin von Golovkin, * 8.4.1718 Berlin, + 8.8.1797 Berlin, Tochter des Russischen Gesandten in Holland (+ 1760)
Kinder:
1 Tochter (verh. mit Graf Golowkin, wohl ihr Onkel?)
2 Söhne:
-Johann Hermann Friedrich Graf von Kamecke
1743 – 1806
Erbherr auf Strachmin
Verh. Jan 1769 mit Marie Amalie Wilhelmine zu Lynar, geschieden ca. 1792
Besaß um 1800: Bliesdorf, Prädikow, Prötzel
- Wilhelm Friedrich 1740-1771

Mehr zu den von Kameke siehe auch hier:
http://books.google.de/books?id=dwQ5XqL ... ke&f=false

Jetzt ist meine Frage:
Die Adressbücher von Berlin, die im Internet abrufbar sind, setzen erst 1799 ein. Wo finde ich frühere Bücher (wenn es denn welche gibt)?

Danke und Gruß,
Bettina Müller

Antworten