Die ost- und westpreußische Familie v. Osten

Hier ist der richtige Ort, um über Stammbäume und die Herkunft von Namen zu diskutieren
This is the location to discuss family trees and the origin of names

Moderator: Christian Ader

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Joachim v. Roy
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Die ost- und westpreußische Familie v. Osten

Beitrag von Joachim v. Roy » 18.06.2012, 09:58

Zu dieser Anfrage
http://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=71765
darf angemerkt werden:

Dem „Gothaischen Genealogischen Taschenbuch der Adeligen Häuser“ (Teil B: Alter Adel und Briefadel, Gotha 1928, S. 431) zufolge dürfte hier die ost- und westpreußische Familie VON OSTEN (nicht: VON DER OSTEN !!) gemeint sein, deren Genealogie sich in groben Zügen wie folgt darstellt:

K a r l Wilhelm (auch: Friedrich) v. OSTEN, * … 1756 (1760?), + Gursen … um 1859, Pächter des Gutes Rzochowo bei Lipno, Westpreußen, Herr auf Waldau bei Bischofswerder, Westpr., Königl. preußischer Premierlieutenant a.D.; oo … K a r o l i n e Wilhelmine JAEGER, * …, + …

Sohn:

W i l h e l m Friedrich Karl v. OSTEN, * Buczek, Kreis Strasburg, Westpr., 7.7.1807, + Königsberg, Ostpr., 30.11.1877, Pächter der staatlichen Amtsvorwerke Kowalewo und Schönsee im Kreis Briesen, Westpr.; oo … K a r o l i n e Henriette OEHMS, * …, + Berlin …

Töchter (daneben 2 Söhne):

- H u l d a Olga v. OSTEN, * Schönsee 8.3.1853 (nicht verheiratet), 1928 wohnhaft in Königsberg, Ostpr.

- M e t a v. OSTEN, * Schönsee …, + wohl Königsberg … Sept. 1882.


Weder bei den verschiedenen Familien des Namens VON OSTEN noch bei den Grafen, Freiherren und Herren VON DER OSTEN finde ich einen Hinweis auf das ostpreußische Rittergut Bersnicken. Im übrigen führte die oben genannte Familie v. OSTEN n i c h t den Grafentitel !!


Freundliche Grüße vom Rhein

Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 18.06.2012, 11:05

Nachtrag

Den - im „General-Adreßbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer in Norddeutschland“, Teil III Ostpreußen, Berlin 1 8 7 1 , S. 686, genannten - Besitzer (bzw. die Besitzerin) des kreistagsfähigen Rittergutes Bersnicken namens „v. OSTEN“ vermag ich nicht zu bestimmen. Zu empfehlen wäre hier die Einsichtnahme in den Beitrag von Ludwig Clericus, „Die v. Osten in Westpreußen“, abgedruckt in der Zeitschrift „Der Deutsche Herold“, Berlin 1874, S. 85 (mit einer Berichtigung auf S. 116).

MfG

Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 18.06.2012, 18:05

Wunschgemäß hier die Namen der beiden älteren Brüder der Hulda v. OSTEN:

Friedrich Wilhelm G u s t a v v. OSTEN, * Vorwerk Kowalewo 1.12.1836, + Königsberg, Ostpr., 13.4.1886, Postschreiber.

Karl Friedrich W i l h e l m Franz v. OSTEN, * Vorwerk Kowalewo 30.11.1839, + Berlin 29.6.1909, er erscheint in den Berliner Adreßbüchern ab 1886 als „Rentier“ (kein „Rentner“, vielmehr lebte er von den Erträgen seines Kapitals), wohnhaft in der Griebenowstraße 10/11.

MfG

Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 19.06.2012, 14:08

Ergänzend sei angemerkt:

Die in Rede stehende Familie VON OSTEN ist n i c h t identisch mit den niedersächsischen Grafen, Freiherren und Herren VON DER OSTEN !! Deren seit 1 2 9 3 geführtes
W a p p e n stellt sich wie folgt dar: Gespalten, rechts in Blau 3 schrägrechte silberne Wellenbalken, links in Rot ein silberner Schlüssel, vgl. http://upload.wikimedia.org/wikipedia/d ... Wappen.png

Die Familie VON OSTEN ist auch n i c h t identisch mit den baltischen Fürsten, Grafen, Freiherren, Baronen und Herren VON DER OSTEN GENANNT SACKEN
(1544: VON SACKEN GENANNT VON DER OEST) !! - Obwohl keine Stammesgemeinschaft mit der Familie VON DER OSTEN besteht, führt das baltische Geschlecht im gevierten W a p p e n in den Feldern 1 und 4 das Wappen der niedersächsischen VON DER OSTEN !!

Stammvater der westpreußischen Familie VON OSTEN ist B a l t h a s a r Friedrich OSTEN (auch: OST), * …, + Posen (Gnesen?) 3.1.1806, Pächter des Gutes
Pogorzella bei Kobylin im Kreis Krotoschin, Provinz Posen, urkundlich 1782 bis 1791 als Pächter von Wersk im Kreis Flatow, Westpreußen, erscheint 1791 bis 1793
in Gursen im Kreis Flatow. Seine 4 Söhne Karl, Daniel, Anton und Simon OSTEN erhielten am 6.2. 1 8 0 6 eine preußische Anerkennung ihres Adelsstandes. - Obwohl keine Stammesgemeinschaft mit der Familie VON DER OSTEN besteht, führen die VON OSTEN das W a p p e n der niedersächsischen VON DER OSTEN !!


MfG

Joachim v. Roy
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Beitrag von Joachim v. Roy » 20.06.2012, 06:08

Ergänzend sei ferner angemerkt:

K a r l Wilhelm (auch: Friedrich) v. OSTEN, * 1756 (1760?), + Gursen, Kreis Flatow, um 1859, ist in der Tat der älteste Sohn des Stammvaters B a l t h a s a r Friedrich OSTEN, * …, + Posen (Gnesen?) 3.1.1806. Kurz nach dem Tode des Stammvaters erhielten seine 4 Söhne am 17.6.1806 – nach vorausgegangener Allerhöchster Kabinettsorder vom 6.2.1806 – eine Adelsanerkennung „ohne Diplom“ und „ohne Wappen“ (worauf in den Gothaischen Taschenbüchern besonders aufmerksam gemacht wird).

In den Gothaischen Genealogischen Taschenbüchern der Adeligen Häuser (zuletzt 1928) findet sich der Hinweis, daß das Geschlecht OSTEN „aus Dänemark stammen soll“. Einen derartigen Hinweis vermißt man allerdings in dem vom Deutschen Adelsarchiv herausgegebenen Adelslexikon (Bd. X [Of-Pra], Limburg a.d. Lahn 1999, S. 78). Ursächlich hierfür dürfte Clericus' Beitrag „Die v. Osten in Westpreußen“ in der Zeitschrift Der Deutsche Herold vom Jahre 1874 (Seiten 85, 116) sein. Die Einsichtnahme in diesen Beitrag, der sowohl beim DEUTSCHEN HEROLD in Berlin erbeten als auch im Rahmen der Fernleihe über die eigene Stadtbücherei ausgeliehen werden kann, darf erneut empfohlen werden.


Freundliche Grüße vom Rhein

J.v.O.
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Re: Die ost- und westpreußische Familie v. Osten

Beitrag von J.v.O. » 22.01.2020, 18:52

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Zuletzt geändert von J.v.O. am 14.01.2021, 20:28, insgesamt 2-mal geändert.

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Gerd
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Re: Die ost- und westpreußische Familie v. Osten

Beitrag von Gerd » 22.01.2020, 20:15

J.v.O. hat geschrieben:
22.01.2020, 18:52
WANN KOMME ICH IN IHREM BERICHT VOR?
Willkommen im Forum!

Das wird wohl nicht möglich sein, da man auf die Daten lebender Personen keinen Zugriff hat in den Matriken bzw. standesamtl. Unterlagen. In den Gothaischen Genealogischen Taschenbüchern der Adeligen Häuser sind auch nur Personen eingetragen die von der Familie selbst zur Eintragung angegeben wurden. Sie müssten jetzt selbst Ihre Ahnen erforschen, bei Ihnen angefangen über die Eltern, Urgroßeltern usw., bis man auf jemanden stößt der in der genannten bekannten Stammreihe auftaucht.

Das die Familie aus Dänemark stammen soll, sich dafür aber in den dänischen Akten kein Beweis finden lässt, kann durchaus daran liegen, dass es in der dänischen Armee üblich war zwisachen 1722 und 1861 ein "von" vor den Namen der Offiziere zu setzen, ohne dass damit weder erbliche noch persönliche Vorrechte, viel weniger adelige Privilegien verknüpft waren. Das betraf auch einige aus deutschen Landen stammende Familien die annahmen das ihr Vorfahr geadelt wurde. Bei einigen, wie den "von Osten" kam es dann zu Anerkennungen des Adels, womit das dann zu Recht geführt wurde und wird. Vorrausgesetzt einer der Vorfahren hat in dieser Zeit als Offizier in der dänischen Armee gedient.

Zur Frage eines Familienwappens:
Da kein Wappen zu existieren scheint, kann natürlich auch jederzeit eins gestiftet werden, dessen Führungsberechtigung auch auf einen älteren Ahn festgelegt werden kann wenn man die Stammfolge bis dahin zurück nachweisen kann.

In "Chronologische Matrikel der Brandenburgisch-Preußischen Standeserhöhungen und Gnadenackte", Maximilian Ferdinand Gritzner, Berlin 1874, steht zur Adelsanerkennung folgendes:

17. Juni 1806: von Osten, (An. A. laut Patent; die A. C. O. schon v. 6. Febr. ejd.), für Carl, Daniel Ludwig, Anton und Simon, Söhne des Gutspächters v. O. in Westpreussen. – Dieselben, von der der Pommerschen Familie von der Osten ganz verschieden, führen allerdings ein fast gleiches Wappen. (cfr. auch Schmidt von Osten, 27. 5. 1857).

27. Mai 1856: Schmidt von Osten, (publ. 20. 3. 1857), A. Ad. (unter diesem Namen für Fr. Wilh. Schmidt, Lieut. im 5. Cürassier-Regiment und Karl Aug. Wilh. Anton Max Schmidt, Gebrüder, Söhne des Wirkl. Geh. Kriegsraths u. Majors a. D. u. der Ludovika Albertine Louise von Osten, Schwestersöhne u. Adoptivkinder des Hauptmanns a. D. u. Garnison-Verw.-Direktors von Osten (aus der d. d. 17. 6. 1806 als adlig anerkannten Familie d. N.) zu Potsdam. W.: Led. III. 339. (gev.; I.: wachs. Löwe, II.: Herz, schräg von Pfeil durchbohrt. III.: 3s. Schräglinkströme, IV.: aufg. Schlüssel). – cfr. auch: von Schmidt, 5. 8. 1862.
Wappenabbildung

5. August 1862: Schmidt, (publ. 2. Sept. ejd.), A. für Carl Ed. Ferd. S., Staatsanwalt u. Premierlieut. a. D., Rgb. auf Tschirnitz (Kr. Glogau) in Schlesien, älteren (Stief)-Bruder der am 27. 5. 1856 nobilitirten Schmidt von Osten. W.: gev. R. B.; 1/4: g. Löwe, 2/3: von Pfeil durchbohrtes Herz.
Wappenabbildung

Ich hoffe ich konnte etwas weiterhelfen.
Mit besten Grüssen
Gerd
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Joachim v. Roy
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Die ost- u. westpreußischen v. Osten

Beitrag von Joachim v. Roy » 22.01.2020, 22:57

Herzlichen Dank, Herr Hruška, für Ihre überzeugenden Ausführungen.

MfG

Kleinschmid
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Re:

Beitrag von Kleinschmid » 22.01.2020, 23:31

Joachim v. Roy hat geschrieben:
20.06.2012, 06:08
[...] Ursächlich hierfür dürfte Clericus' Beitrag „Die v. Osten in Westpreußen“ in der Zeitschrift Der Deutsche Herold vom Jahre 1874 (Seiten 85, 116) sein. Die Einsichtnahme in diesen Beitrag, der sowohl beim DEUTSCHEN HEROLD in Berlin erbeten als auch im Rahmen der Fernleihe über die eigene Stadtbücherei ausgeliehen werden kann, darf erneut empfohlen werden.
Für Herrn v. Roy:
https://archive.org/details/bub_gb_oZxa ... J/page/n87

https://archive.org/details/bub_gb_oZxa ... /page/n119

Joachim v. Roy
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Die westpreußischen v. Osten

Beitrag von Joachim v. Roy » 23.01.2020, 12:23

Besten Dank, Herr Kleinschmid, für Ihren Hinweis auf die beiden Beiträge
im Deutschen Herold von 1874, die ich mit Interesse gelesen habe.

MfG

Kleinschmid
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Bürgerliche Familie 'von Osten'

Beitrag von Kleinschmid » 23.01.2020, 14:13

Ich habe einige Datenbanken nach 'von Osten' abgefragt. Danach gab es einen deutlichen Schwerpunkt im nordwestlichen Niedersachsen (Ostfriesland) bis hoch nach Schleswig-Holstein, und zwar bis ins 17. Jhd. zurück. Schaut man sich die Kirchenbucheinträge dazu an, lese ich einige als 'van Osten', und im 19. Jhd. sind es dann tatsächlich mehre 'von der Osten' (pr. Beamte oder Offiziere), die als 'von Osten' aufgenommen wurden. Die von mir nachgeschlagenen 'von Osten' waren aber sicher keine Angehörige des Adels, sondern Arbeiter, Hausmänner oder bestenfalls Handwerker.

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Gerd
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bürgerl. Familie von Osten

Beitrag von Gerd » 23.01.2020, 18:53

Danke für den Hinweis Herr Kleinschmid!

Freiherr von Recum führt folgende bürgerliche Familien mit dem Namen in seinem Register:

- von/van Osten, Raum Hollenstedt
- von der Osten(>Oest u.Östmann), Raum Stade/Kehdingen/Otterndorf/Hamburg, Borstelmann, Tiensch
Mit besten Grüssen
Gerd
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