Die Familie Gnoyke (auch: Gnoycke) in Westpreußen
Verfasst: 02.12.2008, 17:58
Zu dieser Anfrage http://www.familie-greve.de/index.php?n ... pic&t=8393 darf angemerkt werden:
Sowohl der Name GNOYKE (auch: GNOYCKE) als auch die ursprüngliche Herkunft des Geschlechts dürften sich wohl nur schwer bestimmen lassen.
Wie der Datenbank der Mormonen zu entnehmen ist, breitete sich das Geschlecht GNOY(C)KE ab etwa 1650 - von TIEGENORT (= rd. 20 km nordwestl. von Elbing) ausgehend - im sogenannten „Großen Marienburger Werder“ aus. In diesem – unter dem Meeresspiegel liegenden - Werder hatte der Deutsche Orden bis zum Ende des 14. Jahrhunderts
7 große Domänenhöfe und 48 Bauerndörfer angelegt, die er mit n i e d e r d e u t s c h e n Siedlern besetzte. Diesen folgten im 16. und 17. Jahrhundert mennonitische (alt-evangelische) Glaubensflüchtlinge, die vornehmlich aus Flandern, Holland und Friesland, aber auch vom Rhein und aus Westfalen, aus Westpreußen und aus Mähren stammten.
Im benachbarten „Kleinen Marienburger Werder“ war die Urbevölkerung p r u s s i s c h ; sie verschmolz mit den niederdeutschen Siedlern erst im 15. Jahrhundert. - Der zweite schwedische Krieg (1656 – 1660) ließ die in den Werdern vorhandenen, meist massiv gebauten katholischen Gotteshäuser (z.B. in TIEGE) zerstört zurück. Die danach gebauten lutherischen Kirchen (wie in TIEGENORT) waren dann ausnahmslos leichte Fachwerkbauten (vgl. Provinzialkonservator
Dr. Bernhard Schmid, Das Große und das Kleine Marienburger Werder, in: Westpreußen in Wort und Bild, Königsberg 1927, S. 114 f.).
Ob die Familie GNOY(C)KE einst zur p r u s s i s c h e n Urbevölkerung gehörte (Hinweis auf das slawische Wort „gnój“
= Mist, Dung – evtl. auch ein nasser Wohnplatz), wäre zu prüfen. Zu den Mennonitenfamilien gehörte die Familie
GNOY(C)KE jedenfalls nicht (vgl. Gustav E. Reimer, Die Familiennamen der westpreußischen Mennoniten, 2. Aufl., Weierhof/Pfalz 1963).
Denkbar - aber doch wohl nicht sehr wahrscheinlich - könnte ein Zusammenhang mit der Elbinger Familie GNOINSKY sein, die 1613 und 1615 erscheint, als die Schüler JACOB (am 27.6.1613), FELIX (am 15.12.1613) und PAUL GNOINSKY (am 12.3.1615) in das Elbinger Gymnasium eintreten (vgl. Hugo Abs, Die Matrikel des Gymnasiums zu Elbing 1598-1786, Danzig 1936/44, S. 44, 45, 51).
Wohl um die Mitte des 18. Jahrhunderts besaß ein GERGEN (GEORG) GNOYCKE ein 4 kulmische Hufen (zu je 16,8 Hektar) umfassendes Bauerngut in KLEIN ZÜNDER (= rd. 15 km südöstl. von Danzig), das im Jahre 1733 dem Deichgeschworenen Jacob Neukirch und danach dem Deichgeschworenen Hans Lucht gehört hatte. Von diesem Hof ist die HOFMARKE (= ein Kreuz mit Tatzenenden, ähnlich wie hier: http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 0617100242 ) überliefert, welche nicht an die Person des Eigentümers geknüpft war, sondern am Hof selbst haftete (vgl. Eugen B. Jantzen, Die Bewohner der Dörfer Groß- und Klein-Zünder im 17. und 18. Jahrhundert, in: Danziger familiengeschichtliche Beiträge, Danzig 1929, S. 101 f.).
Freundliche Grüße vom Rhein
Sowohl der Name GNOYKE (auch: GNOYCKE) als auch die ursprüngliche Herkunft des Geschlechts dürften sich wohl nur schwer bestimmen lassen.
Wie der Datenbank der Mormonen zu entnehmen ist, breitete sich das Geschlecht GNOY(C)KE ab etwa 1650 - von TIEGENORT (= rd. 20 km nordwestl. von Elbing) ausgehend - im sogenannten „Großen Marienburger Werder“ aus. In diesem – unter dem Meeresspiegel liegenden - Werder hatte der Deutsche Orden bis zum Ende des 14. Jahrhunderts
7 große Domänenhöfe und 48 Bauerndörfer angelegt, die er mit n i e d e r d e u t s c h e n Siedlern besetzte. Diesen folgten im 16. und 17. Jahrhundert mennonitische (alt-evangelische) Glaubensflüchtlinge, die vornehmlich aus Flandern, Holland und Friesland, aber auch vom Rhein und aus Westfalen, aus Westpreußen und aus Mähren stammten.
Im benachbarten „Kleinen Marienburger Werder“ war die Urbevölkerung p r u s s i s c h ; sie verschmolz mit den niederdeutschen Siedlern erst im 15. Jahrhundert. - Der zweite schwedische Krieg (1656 – 1660) ließ die in den Werdern vorhandenen, meist massiv gebauten katholischen Gotteshäuser (z.B. in TIEGE) zerstört zurück. Die danach gebauten lutherischen Kirchen (wie in TIEGENORT) waren dann ausnahmslos leichte Fachwerkbauten (vgl. Provinzialkonservator
Dr. Bernhard Schmid, Das Große und das Kleine Marienburger Werder, in: Westpreußen in Wort und Bild, Königsberg 1927, S. 114 f.).
Ob die Familie GNOY(C)KE einst zur p r u s s i s c h e n Urbevölkerung gehörte (Hinweis auf das slawische Wort „gnój“
= Mist, Dung – evtl. auch ein nasser Wohnplatz), wäre zu prüfen. Zu den Mennonitenfamilien gehörte die Familie
GNOY(C)KE jedenfalls nicht (vgl. Gustav E. Reimer, Die Familiennamen der westpreußischen Mennoniten, 2. Aufl., Weierhof/Pfalz 1963).
Denkbar - aber doch wohl nicht sehr wahrscheinlich - könnte ein Zusammenhang mit der Elbinger Familie GNOINSKY sein, die 1613 und 1615 erscheint, als die Schüler JACOB (am 27.6.1613), FELIX (am 15.12.1613) und PAUL GNOINSKY (am 12.3.1615) in das Elbinger Gymnasium eintreten (vgl. Hugo Abs, Die Matrikel des Gymnasiums zu Elbing 1598-1786, Danzig 1936/44, S. 44, 45, 51).
Wohl um die Mitte des 18. Jahrhunderts besaß ein GERGEN (GEORG) GNOYCKE ein 4 kulmische Hufen (zu je 16,8 Hektar) umfassendes Bauerngut in KLEIN ZÜNDER (= rd. 15 km südöstl. von Danzig), das im Jahre 1733 dem Deichgeschworenen Jacob Neukirch und danach dem Deichgeschworenen Hans Lucht gehört hatte. Von diesem Hof ist die HOFMARKE (= ein Kreuz mit Tatzenenden, ähnlich wie hier: http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 0617100242 ) überliefert, welche nicht an die Person des Eigentümers geknüpft war, sondern am Hof selbst haftete (vgl. Eugen B. Jantzen, Die Bewohner der Dörfer Groß- und Klein-Zünder im 17. und 18. Jahrhundert, in: Danziger familiengeschichtliche Beiträge, Danzig 1929, S. 101 f.).
Freundliche Grüße vom Rhein