Grienvogl - Grünvogel

[Jakobus Grünvogel]

Guten Abend an alle Forenmitglieder!

In diesem Forum scheinen wirkliche Fachleute am Werk zu sein. Toll!
Vielleicht kann mir jemand helfen, da mir doch die ursprüngliche Bedeutung und Herkunft meines Nachnamens bislang verborgen blieb. Grünvogel scheint usprünglich von Grienvogl zu stammen. So schrieben sich meine Vorfahren um 1680 in alten Kirchenbüchern - Oberschwaben. Während des 30-jährigen Krieges wurde diese Gegend entvölkert, somit Menschen u.a. meine Altvorderen aus Tirol oder der Schweiz angesiedelt. Wer kann mir die ursprüngliche Bedeutung bzw. Herkunft oder gar Wappen meines Namens verraten. Das wäre toll

Herzlichen Dank

[rschreib]

Hallo Herr Grünvogel,

ich habe im Duden Familiennamen nur gefunden:

Grien = enrtrundete Form von Grün (Grun)
oder wohnstättenname grien = Kiesboden, sandiges Ufer

Vogl = vorwiegend oberdeutsche Schreibweise zu Vogel

Vogel = Übernahme zu mhd. Vogel für einen fröhlichen, sorgenfreien Menschen
2. Berufsübernahme für den Vogelsteller
3. gelegetnlich auf einen Hausnamen zurückgehender Familienname

Duden, Familienname Seiten 286 und 684

[Joachim v. Roy]

Hallo Jakobus Grünvogel,

der verstorbene Namenforscher Dr. Hans Bahlow stellt in seinem „Deutschen Namenlexikon“ (Frankfurt am Main 1972,
S. 188) den Namen GRÜNVOGEL in eine Reihe mit den alten deutschen Familiennamen GRÜNROCK (1382), Schuster genannt GRÜNJOP (1424 in Sillein), GRÜNHUT, GRUNHEUPT (1372 in Liegnitz), GRÜNEGRAS, GRÜNSKRÄUTL, GRÜNKLEE, GRÜNZWEIG, GRÜNSLEUBEL (= grünes Laub), GRÜNFINK, GRUNEPETER, GRUNEHANNUS (1399 in der Stadt Görlitz) und GRÜNAUG. Bahlow zufolge können diese Familiennamen einst von Ortsnamen, Wohnstättenbezeichnungen, von der Kleidung des Stammvaters der Familie, seinen körperlichen Merkmalen usw. hergeleitet worden sein. „Grien“ ist hier lediglich die oberdeutsche Form für „Grün“.

Wenn Sie an der Herkunft Ihrer Familie interessiert sein sollten, müßten Sie Ahnenforschung betreiben. Nur so könnten
Sie überhaupt feststellen, ob Ihre Vorfahren einst ein Wappen oder eine alte Hausmarke führten.

In Rietstap's internationalem Wappenwerk „Armorial Général“ wird ein Wappen einer Familie GRIENVOGL oder GRÜNVOGEL nicht ausgewiesen, doch mag ein Mitglied Ihrer – vor allem seit dem 17. Jahrhundert im württembergischen Donaukreis verbreiteten - Familie in neuerer Zeit ein Familienwappen gestiftet haben. Über solche Stiftungen bin ich leider nicht unterrichtet.

Freundliche Grüße vom Rhein

[Hendrik Kutzke]

Wenn Sie an der Herkunft Ihrer Familie interessiert sein sollten, müßten Sie Ahnenforschung betreiben.

Kann ich nur unterstreichen.
Der FN Grünvog(e)l, (Grienvog(e)l) ist ein ganz interessanter.
Bahlow hat ihn zwar richtig eingeordnet, aber erklärt hat es ihn nicht.

Hendrik Kutzke

[Irmgard]

sorry, hab mich vertippt

netten Gruß.. Irmgard

[Jakobus Grünvogel]

Hallo Herr von Roy,

vielen Dank für die interessanten Beiträge. Das ist alles sehr interessant - wusste ich zum Teil schon. Grienvogl als Verballhornung von Grünvogel, aber so richtig weitergekommen bin ich jetzt nicht. Aber trotzdem vielen Dank an alle, die mir weiterhelfen wollten.

viele Grüsse

[Hendrik Kutzke]

... aber so richtig weitergekommen bin ich jetzt nicht.

Na, dann will ich mal ein wenig weiterhelfen.

1. Die Aussage: „Grien“ ist hier lediglich die oberdeutsche Form für „Grün“. ist sprachlich betrachtet korrekt,
trifft aber für den FN Grienvogl, Grünvogel nicht zu.

Grienvogl als Verballhornung von Grünvogel, ...

2. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Grünvogel als Verballhornung von Grienvog(e)l

3. Es kann auch im weiteren Sinne etwas mit,

hat es was mit Grien = (Wohnstättenname) grien = Kiesboden, sandiges Ufer, (auch Steine)

zu tun haben.
Siehe auch Vogelgrien.
Der Name kommt von "Vogelgrien" und meint nicht einen grünen Vogel, sondern der Wortteil <grien> weist auf eine Sandbank im Rhein hin,
welcher (wahrscheinlich) von Vögel als Rastplatz (Platz) genutzt wurde.

4. Wahrscheinlicher ist aber der Bezug zu einem Greifvogel (<"Grienvogel">), und zwar wurde in alter Zeit mit Greifvögeln gejagt,
die auf einen bestimmten Platz zurückkamen, bzw. gehalten wurden; auch als Lockvogel genutzt.
Insofern wäre ein BÜN (Berufsübername) zu erwarten.

Hendrik Kutzke

[Jakobus Grünvogel]

Hallo Herr Kutzke,

entschuldigen Sie so war das natürlich gemeint. Grünvogel war die Verballhornung bzw. eine Anpassung auf Grienvogl. Aber Ihr Hinweis mit dem "Sandvogel" bzw. Greifvogel ist sehr interessant. Vielen herzlichen Dank dafür.